Sorry - turbulente Zeiten...
Tiro Flavus Amisius nahm sich die Kritik des Duplicarius gleich zu Herzen. Er zuckte bei dessen Worten kurz zusammen und bemühte sich, sich die einst erlenten Anweisungen zu den Schlägen ins Gedächtnis zu rufen. "Jawohl, Duplicarius!" Geradezu verbissen sah bald darauf seine Mimik aus, während er immer wieder versuchte sich von fortgeschritteneren Kameraden etwas abzuschauen. Auf die Weise stellte sich keine unmittelbare Verbesserung ein, jedoch allmählich wurden seine Schläge etwas präziser und näherten sich dem gewünschten Lernziel langsam an.
Bei Tiro Vilmar lösten die alleinigen Worte zunächst wenig aus, denn er selbst war sich ohnehin schon nur allzu sehr dessen bewusst, in Sachen Konsitution nicht das Optimum zu leisten. Erst als ihn im wahrsten Sinne des Wortes der Schlag traf, wurde ihm der Ernst seiner Lage etwas bewusster und insgeheim nahm er sich vor, an seiner körperlichen Verfassung künftig endlich proaktiver zu arbeiten. Für den Moment half ihm dieser Vorsatz natürlich nicht allzu viel und es blieb ihm nur die Chance - die er auch ergriff - zumindest mit dem entsprechenden Elan stärker an seine persönlichen Grenzen zu gehen. Viel machte dies im Augenblick allerdings nicht aus - außer, dass man seine Entschlossenheit und seinen Willen erkennen konnte.
Dann kam plötzlich der Befehl von ihren Übungen abzulassen und rasch beeilten sich insbesondere die reumütigeren Tirones Vilmar und Amisius, die befohlene Aufstellung ein- und Haltung anzunehmen. Diesmal war es dabei der erschöpfte Vilmar, welcher den Stock des Duplicarius zu spüren bekam, während Amisius sich jetzt besser am Riemen riss. Der selbstgefällige Swidger kam etwas langsamer daher und sah für den Moment offenbar keine Veranlassung, einen besonderen Eifer an den Tag zu legen.
Erst als Swidger dann so unmittelbar und zweifelsfrei zum Hauptobjekt des Tadels wurde, schwand die Überlegenheit aus seiner Mimik und wich einem verbissenen, fast ärgerlichen Gesichtsausdruck. Es gefiel ihm keineswegs, dermaßen vor seinen Kameraden bloßgestellt und ausgescholten zu werden. So erwiderte er Labienus' Blick fast ebenso finster, wie jener ihn anstarrte. Die Kiefern fest aufeinandermahlend hörte er sich die Gesamtheit seiner Standpauke widerwillig an, ließ - abgesehen von dem finsteren Blick - für den Moment aber in seiner Körperhaltung keinen weiteren Anlass zum Tadel zu. Zweifelsohne passte ihm die erteilte 'Strafaufgabe' kein bißchen in den Kram. Jedoch hatte Swidger die Unantastbarkeit der militärischen Hierarchie sehr wohl verinnerlicht und so zögerte er nicht, der Anweisung umgehend nachzukommen. Sein Tonfall mochte dabei etwas grimmig klingen und die Wortwahl des Tiro fiel etwas unkonventionell aus.
"Die Spatha! Das Schwert der Reiterei, unser ständiger und wichtigster Begleiter. Wertvolle Digiti länger als das Messerchen der Infanterie! Niemals is' sie aus der Hand zu geben oder sogar aus den Augen zu verlieren." hob er bei diesen Worten kurz seine Übungswaffe empor. "Das stumpfe Ende is' zum Festhalten, das spitze Ende is' für den Feind." Nein, das hat er sich wohl nicht verkneifen können.
Auf die für die Übungskämpfe leere Scheide seines Dolches geklopft, fuhr er fort: "Der Pugio! Einerseits letzte Reservewaffe, andererseits auch nützlich im Lageralltag. Maximal variabel einsetzbar, minimale Reichweite."
Da er seine Speere während der Übung nicht zur Hand hatte, fuhr er fort mit den übrigen Ausrüstungsteilen. Ebenfalls verschwiegen wurden an dieser Stelle durch Swidger - im Glauben, dies entspräche der gegebenen Aufgabenstellung - die an den Pferden verbleibenden Gegenstände, welche er in diesem Teil der Ausbildung ebenfalls nicht bei sich trug.
"Die Parma! Unser Schild und erste Bastion gegen die Klingen der Gegner.
Die Lorica Hamata! Schützt den Oberkörper als wiederum letzte Bastion gegen etwaige Treffer. So nützlich sie auch is', sollte man sich auf sie nich' verlassen! Die reguläre Abwehr und Verteidigung erfolgt durch die Geschicklichkeit des Eques mit Pferd, Schild und Schwert!
Tunica und Feminalia oder Bracae halten warm, erfüllen aber keine militärische Funktion im eigentlichen Sinn!
Die Caligae equester! Schützen den Fuß des Reiters und mit ihren Sporen lässt sich der Gaul zusätzlich antreiben!
Das Cingulum! Erkennungszeichen eines Soldaten des Römischen Imperiums!"
Kurz verengte Swidger seine Augen leicht, als er grübelte noch etwas vergessen zu haben. Für den Moment kam er jedoch zu dem Schluss, am Ende seiner Ausführungen angelangt zu sein. Angespannt erwartete er nunmehr das Urteil ihres Ausbilders.