Beiträge von Flavus Amisius

    Sim-Off:

    Sorry - turbulente Zeiten...


    Tiro Flavus Amisius nahm sich die Kritik des Duplicarius gleich zu Herzen. Er zuckte bei dessen Worten kurz zusammen und bemühte sich, sich die einst erlenten Anweisungen zu den Schlägen ins Gedächtnis zu rufen. "Jawohl, Duplicarius!" Geradezu verbissen sah bald darauf seine Mimik aus, während er immer wieder versuchte sich von fortgeschritteneren Kameraden etwas abzuschauen. Auf die Weise stellte sich keine unmittelbare Verbesserung ein, jedoch allmählich wurden seine Schläge etwas präziser und näherten sich dem gewünschten Lernziel langsam an.


    Bei Tiro Vilmar lösten die alleinigen Worte zunächst wenig aus, denn er selbst war sich ohnehin schon nur allzu sehr dessen bewusst, in Sachen Konsitution nicht das Optimum zu leisten. Erst als ihn im wahrsten Sinne des Wortes der Schlag traf, wurde ihm der Ernst seiner Lage etwas bewusster und insgeheim nahm er sich vor, an seiner körperlichen Verfassung künftig endlich proaktiver zu arbeiten. Für den Moment half ihm dieser Vorsatz natürlich nicht allzu viel und es blieb ihm nur die Chance - die er auch ergriff - zumindest mit dem entsprechenden Elan stärker an seine persönlichen Grenzen zu gehen. Viel machte dies im Augenblick allerdings nicht aus - außer, dass man seine Entschlossenheit und seinen Willen erkennen konnte.


    Dann kam plötzlich der Befehl von ihren Übungen abzulassen und rasch beeilten sich insbesondere die reumütigeren Tirones Vilmar und Amisius, die befohlene Aufstellung ein- und Haltung anzunehmen. Diesmal war es dabei der erschöpfte Vilmar, welcher den Stock des Duplicarius zu spüren bekam, während Amisius sich jetzt besser am Riemen riss. Der selbstgefällige Swidger kam etwas langsamer daher und sah für den Moment offenbar keine Veranlassung, einen besonderen Eifer an den Tag zu legen.


    Erst als Swidger dann so unmittelbar und zweifelsfrei zum Hauptobjekt des Tadels wurde, schwand die Überlegenheit aus seiner Mimik und wich einem verbissenen, fast ärgerlichen Gesichtsausdruck. Es gefiel ihm keineswegs, dermaßen vor seinen Kameraden bloßgestellt und ausgescholten zu werden. So erwiderte er Labienus' Blick fast ebenso finster, wie jener ihn anstarrte. Die Kiefern fest aufeinandermahlend hörte er sich die Gesamtheit seiner Standpauke widerwillig an, ließ - abgesehen von dem finsteren Blick - für den Moment aber in seiner Körperhaltung keinen weiteren Anlass zum Tadel zu. Zweifelsohne passte ihm die erteilte 'Strafaufgabe' kein bißchen in den Kram. Jedoch hatte Swidger die Unantastbarkeit der militärischen Hierarchie sehr wohl verinnerlicht und so zögerte er nicht, der Anweisung umgehend nachzukommen. Sein Tonfall mochte dabei etwas grimmig klingen und die Wortwahl des Tiro fiel etwas unkonventionell aus.
    "Die Spatha! Das Schwert der Reiterei, unser ständiger und wichtigster Begleiter. Wertvolle Digiti länger als das Messerchen der Infanterie! Niemals is' sie aus der Hand zu geben oder sogar aus den Augen zu verlieren." hob er bei diesen Worten kurz seine Übungswaffe empor. "Das stumpfe Ende is' zum Festhalten, das spitze Ende is' für den Feind." Nein, das hat er sich wohl nicht verkneifen können.
    Auf die für die Übungskämpfe leere Scheide seines Dolches geklopft, fuhr er fort: "Der Pugio! Einerseits letzte Reservewaffe, andererseits auch nützlich im Lageralltag. Maximal variabel einsetzbar, minimale Reichweite."
    Da er seine Speere während der Übung nicht zur Hand hatte, fuhr er fort mit den übrigen Ausrüstungsteilen. Ebenfalls verschwiegen wurden an dieser Stelle durch Swidger - im Glauben, dies entspräche der gegebenen Aufgabenstellung - die an den Pferden verbleibenden Gegenstände, welche er in diesem Teil der Ausbildung ebenfalls nicht bei sich trug.
    "Die Parma! Unser Schild und erste Bastion gegen die Klingen der Gegner.
    Die Lorica Hamata! Schützt den Oberkörper als wiederum letzte Bastion gegen etwaige Treffer. So nützlich sie auch is', sollte man sich auf sie nich' verlassen! Die reguläre Abwehr und Verteidigung erfolgt durch die Geschicklichkeit des Eques mit Pferd, Schild und Schwert!
    Tunica und Feminalia oder Bracae halten warm, erfüllen aber keine militärische Funktion im eigentlichen Sinn!
    Die Caligae equester! Schützen den Fuß des Reiters und mit ihren Sporen lässt sich der Gaul zusätzlich antreiben!
    Das Cingulum! Erkennungszeichen eines Soldaten des Römischen Imperiums!"

    Kurz verengte Swidger seine Augen leicht, als er grübelte noch etwas vergessen zu haben. Für den Moment kam er jedoch zu dem Schluss, am Ende seiner Ausführungen angelangt zu sein. Angespannt erwartete er nunmehr das Urteil ihres Ausbilders.

    Von den drei Tirones der Turma IV gaben Flavus Amisius und Swidger keinen Grund zur Klage, was ihre körperliche Verfassung anbelangte. Beide waren schon ihr ganzes Leben mit regelmäßiger körperlicher Arbeit auf Zack gehalten worden, da sie jeweils in landwirtschaftlichen Betrieben (Flavus Amisius als einfacher Knecht, Swidger als Stallbursche auf einem Pferdegestüt) hatten arbeiten müssen. Im Vergleich mit ihnen hinkte Vilmar (als ehemaliger Gehilfe eines Kaufmanns) etwas hinterher, zumal er allgemein keine sonderlich große Freude an derlei Betätigung empfand und sie daher bislang nach Möglichkeit vermieden hatte. Folglich war es bei all den Kniebeugen und Liegestützen an ihm, seinen Anteil an Zurechtweisung durch den Duplicarius zu bekommen, was seinen beiden Stubenkameraden jeweils ein schadenfrohes und überlegenes Lächeln entlockte.


    Während sie anschließend zu den besagten Baumstämmen hinüber gingen und Swidger des Duplicarius' Aufmerksamkeit anderenortes glaubte, konnte er es sich nicht verkneifen den Kameraden mit seiner Leistung ein wenig aufzuziehen. "Ohh... Armer kleiner Vilmar... Machen deine kümmerlichen Weibermuskeln allmächlich schlapp?" Der Angesprochene zischte dazu verächtlich, hatte aber durchaus noch den Atem seinem Kameraden eine Antwort zu geben. "Du bist doch höchstens einen halben Digitus größer als ich... und mit deiner großen Klappe versuchste wohl das kümmerliche kleine Etwas in deinen Feminalia zu kompensieren!" Auf diesen Tiefschlag hin war ein verärgertes Knurren von seinem Kameraden zu hören. "Na warte, du..." Flavus Amisius seufzte indes leise, aber demonstrativ und mischte sich nach anfänglicher Zurückhaltung ebenso in die kleine Kabbelei ein. "Ach, Leute... Es is' doch müßig sich darüber zu streiten, wer von euch den Größeren hat und der bessere Miles is'. Gegen mich seht ihr schließlich alle beide in jeglicher Hinsicht reichlich blass aus..." Erst zum Schluss entlarvte ein breites Grinsen die scherzhafte Natur seiner Worte. Dementsprechend verblüfft sahen seine beiden Kameraden ihn zunächst von der Seite an und als sie gerade mit den anderen das neue Areal erreichten, lachten beide inzwischen doch einigermaßen vernehmlich auf. Sie konnten wohl nur hoffen, dass der Ausbilder die Ursache für ihre Erheiterung nicht falsch bzw. zu ihren Ungunsten deuten würde.


    Bald darauf standen sie alle drei an ihren jeweiligen Baumstämmen und widmeten sich - wieder zur Räson gebracht - der recht schematisch ablaufenden Bekämpfung ihrer hölzernen Gegner. Dabei machten die drei in verschiedener Hinsicht eine unterschiedliche Figur:
    Flavus Amisius schien körperlich noch nicht an seine äußersten Grenzen gebracht. Zwar breitete sich eine gewisse Erschöpfung inzwischen auch bei ihm aus, jedoch wirkte sich diese noch nicht auf die Ausführung der Angriffe aus. Allerdings wurde durchaus offenbar, dass dieser Tiro noch kein großer Techniker war und die Bewegungsabläufe noch nicht vollends verinnerlicht hatte. Immer wieder gelangen Treffer nur unpräzise und Hiebe oder Stiche waren unsauber ausgeführt. Er bemühte sich jedoch sehr und war vollends konzentriert, stets ehrgeizig bemüht sich zu verbessern und die Übung zu nutzen.
    Tiro Vilmar hingegen beherrschte die Technik der Schläge mit größerer Routine und Genauigkeit. Allerdings wirkte sich bei ihm die seine Glieder zunehmend beherrschende Müdigkeit aus und nicht immer wollte ihm sein Körper so gehorchen, wie es die Übung vorschrieb. Das schwere Übungsschwert kam ihm vor, als wäre es nicht nur teilweise, sondern gänzlich aus Blei. Dementsprechend finster war bisweilen seine Miene, unzufrieden mit den eigenen Ergebnissen.
    Letztlich war Swidger von diesen dreien noch das vorbildlichste Exemplar, was die grundlegenden Fähigkeiten anbelangte. Hinsichtlich Konstitution und Technik gab es kaum etwas an ihm auszusetzen. Sein hauptsächliches Problem war allerdings seine Einstellung. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er seine Überlegenheit auch spürte und ausstrahlte, geradezu meinte eine kleine 'Show' zu veranstalten, worunter wiederum seine Konzentration bisweilen litt.

    Erschrocken zuckte Amisius zusammen, als er doch zuerst geglaubt hatte mit seiner Meldung alles richtig zu machen, und dann doch so angefahren wurde. Sofort reagierte er und wich von dem Duplicarius zurück, um schnell in die Gruppe der anderen Rekruten aufzuschließen. Eine verbale Antwort ersparte der Tiro an dieser Stelle sowohl sich selbst als auch dem Unteroffizier, um keinen weiteren Anstoß zu erregen. Noch eine Weile blieb der erschrockene Gesichtsausdruck jedoch in seiner Mimik verhaftet, während er das Erlebnis im Begriff war zu verarbeiten.


    Kurz darauf kamen auch Swidger und Vilmar bei ihm an, grinsten nicht schlecht ob dieser sie maßlos amüsierenden Abfuhr und konnten es nicht sein lassen, ihren Kameraden damit noch zusätzlich aufzuziehen. In gedämpfter Lautstärke raunten sie ihm zu: "Tja, du Streber... Da haste deine Quittung bekommen, hrhr." "...soviel dazu, dass ausgerechnet du jemals der Liebling des Duplicarius werden könntest." Nicht dass Amisius diese Absicht so konkret jemals gehegt hätte, doch es unterhielt sie hörbar ihm dies zu unterstellen. Der Halb-Germane hatte dazu keine schlagfertige Antwort zu bieten und quittierte diese Neckerei nur stumm, indem er an die beiden Kameraden gewandt das Gesicht zu einer gequälten Grimasse verzog.


    Den unüberhörbaren Befehl zum Strammstehen vernahmen dann wiederum - mit ihren bis dato namenlosen Kameraden - auch diese drei Tirones und beeilten sich dem mehr (Amisius) oder weniger (Swidger und Vilmar) schnell nachzukommen, sowie die jeweiligen Gesichtszüge zur Ausdruckslosigkeit zu glätten. Derlei grundlegende Befehle waren für alle drei längst nicht mehr neu und so wussten sie, wie zu reagieren war. Kurz darauf standen sie alle wie vorgeschrieben in einer Reihe.


    Die erste Standpauke ertrugen diese drei angehenden Soldaten mit Fassung, hatten sie sich schließlich schon einiges von der Sorte anhören müssen und wussten es zu nehmen. Als dann die Anwesenheitskontrolle unmittelbar folgte, entspannten Vilmar und Swidger sich sogleich und nahmen eine bequemere Haltung ein. Amisius wagte dies nicht, da er sich noch tunlichst bemühte seinen Fehler von zuvor durch tadelloses Verhalten einigermaßen auszubügeln. Sobald ihre jeweiligen Namen aufgerufen wurden, meldeten sie sich jeweils knapp und vernehmlich.


    Der nächste Anschiss ließ nicht auf sich warten: Rasch nahmen Vilmar und Swidger wieder Haltung an und bewiesen darin ihre große Routine, welche bei der anschließenden Kontrolle keinen Grund zur Klage aufkommen ließ. Wenn sie nur wollten und es darauf anlegten, wussten sie sehr wohl wie sie sich zu verhalten hatten. Allein der unglückliche Amisius hatte sich - ohne es selbst zu bemerken - eine etwas schiefe Körperhaltung angewöhnt, welche sich teilweise noch auf der Reise von Confluentes nach Mogontiacum ohne ständige Kontrolle seiner Form verfestigt hatte. Als er deswegen wie ein blutiger Anfänger korrigiert werden musste, wäre er vor Scham am Liebsten im Boden versunken und ärgerte sich sehr über sich selbst.


    Auf den Befehl des Duplicarius hin wandte er sich schließlich nach links und setzte sich mit grimmiger Miene in einer Reihe mit den anderen in Bewegung. Der Tag war noch jung und somit hatten sie alle noch reichlich Energie, um den Marsch zügig umzusetzen. Zumindest hier kam Amisius seine gute körperliche und konditionelle Verfassung zu Gute, die er schon vor dem Eintritt in die Ala gehabt hatte und im Rahmen der bisherigen Übungen und des Dienstes weiter ausbilden konnte. Die ersten beiden Runden lief er daher ohne nennenswerte Ermüdungserscheinungen und musste sich erst gegen Ende unter dem Gewicht seiner Ausrüstung etwas mehr anstrengen. An der nötigen Willenskraft, die Übung dennoch bis zum Ende mit einer guten Leistung durchzustehen, fehlte es ihm nicht und so vollendete er die fünf Runden ohne weitere Patzer.

    Am Tag nach dem Einzug der Ala erschienen die drei Tirones pünktlich kurz vor Sonnenaufgang auf dem Campus außerhalb der Befestigung ihres 'neuen' Castellums. Nachdem man insbesondere auch während der Reisetage einen straffen Zeitplan zu befolgen hatte, fiel es weder Amisius noch Swidger oder Vilmar schwer, sich rechtzeitig von ihrem Nachtlager zu trennen. Vorsorglich hatten sie alle jeweils ihre Ausrüstung am Mann, da die Erfordernis von Märschen mit vollem Gepäck im Voraus nie auszuschließen war. Nacheinander reihten sie sich bei ihren Kameraden auf, wobei die beiden "Voll-Germanen" noch etwas gemächlicher und mit etwas Abstand, gedämpft plaudernd, hinter Amisius hinterdrein trotteten. Sie schienen es nicht nötig zu haben, sich von dem anstehenden Training aus der Ruhe bringen zu lassen. Der "Halb-Germane" hingegen machte einen deutlich eifrigeren, nervöseren Eindruck. Er vergegenwärtigte sich nicht erst in diesem Moment die Tatsache, dass man es fortan mit neuen Ausbildern zu tun bekäme, die er bis dato noch nicht einschätzen konnte. Folglich war er sehr darauf bedacht, diesen ersten Eindruck nicht zu vermasseln und sich nicht gleich von Beginn an in das Zentrum der Aufmerksamkeit ihres neuen Ausbilders zu begeben. Ohnehin würde er als einer der jüngeren und neueren Tirones schon früh genug noch mit dem Erfahrungsvorsprung seiner Kameraden - darunter auch Swidger und Vilmar - zu kämpfen haben.


    So war es auch Amisius, der seinen kleinen räumlich-zeitlichen Vorsprung nutzte, die formelle Meldung ihrer Anwesenheit beim Ausbilder zu machen. "Ave, Duplicarius. Die Tirones Flavus Amisius, Swidgar und Vilmar von der Turma IV melden sich zur Stelle."

    Nach kurzer Suche hatten die drei Tirones einen von ihrer neuen Unterkunft nicht allzu weit entfernten Stall gefunden, in dem auch für ihre drei Pferde noch freie Boxen zur Verfügung standen. Somit waren sie bald darauf alle jeweils mit ihrem Tier beschäftigt, auch dessen neues Heim zu beziehen und es nach der langen Reise von Confluentes bis Mogontiacum angemessen zu versorgen. Während Swidger und Vilmar sich jeweils ihren Wallachen widmeten, war Amisius mit seiner Stute beschäftigt.


    Der junge Halb-Germane hatte in seiner bisherigen Zeit bei der Ala II Numidia bereits jegliche Grundkenntnisse erworben, welche ihm das Erledigen der Arbeiten mit verlässlicher Routine ermöglichten. Zunächst band er das Tier außerhalb der Box fest und inspizierte deren Inneres. Eine Portion Stroh war dort bereits zugeteilt worden, aber noch nicht flächig verteilt. So wurde dies zu der ersten Aufgabe, welcher Amisius sich zuwandte. Anschließend besorgte er eine Ration Futter sowie ausreichend Wasser und hatte den Verschlag damit hinreichend vorbereitet. Als nächstes konnte er dann endlich die Stute von 'ihrer' Ausrüstung befreien und verstaute den Sattel im naheliegenden Lagerraum. Ausgiebig - denn sie hatte es sich schließlich verdient - widmete er sich dann weiterhin außerhalb ihrer Fellpflege und striegelte sie so lange und gründlich, bis das staubige Fell wieder zu glänzen begann. Nunmehr selbst ein wenig erschöpft und mit einigen Schweißperlen auf der Stirn führte er die Stute schließlich in den Verschlag hinein und nahm ihr das Zaumzeug ab. Der Abschied gestaltete sich freundlich, aber kurz... denn Amisius war selbst einigermaßen erschöpft und sehnte sich selbst nach etwas Ruhe und Entspannung, sobald auch die Tirones ihre Unterkunft fertig bezogen hatten. Etwas später als seine Kameraden machte er sich damit auf den Rückweg zur Baracke der Turma IV...

    "Wird gemacht, Duplicarius!" quittierte Flavus Amisius sogleich mit erleichtertem Eifer. Nach der langen Reise war es für ihn eine wunderbare Perspektive, endlich ihr finales Quartier zu beziehen, welches zudem nichtmal in Form eines Zeltes als Provisorium ausfiel, was er während der langen Reise von Confluentes nach Mogontiacum schon einige Male befürchtet hatte.


    Indes wandte Vilmar sich mit einem breiten Grinsen nach ihrem Unteroffizier um und entgegnete mit einem schelmischen Grinsen: "Naja, das kommt ganz darauf an, was für ein Jemand das wäre, hehe... Hab' da auf unserem Weg durch die Stadt schon 'n paar recht fesche Weibsbilder abgecheckt..." Natürlich wusste er, dass die angedeutete Unterbringung einer weiblichen Bettgefährtin gänzlich indiskutabel war, aber Corbulos ungewollte Vorlage für diesen Spruch konnte er einfach nicht widerstehen.
    Swidger schnaubte dazu nur abfällig und gab es seinem Kameraden gleich zurück: "Glaub' ja nich', dass ich vorhab mir Nacht für Nacht seelenruhig dein brünftiges Gestöhne anzuhören... Die Alte wär' hier achtkantig rausgeflogen, schon bevor der Duplicarius davon Wind bekäme!" Ein unheilvolles Grinsen begleitete seine letzten Worte.


    Ein verhaltener Seufzer entfuhr Amisius und verzog gequält das Gesicht, während sich vor seinem inneren Auge schon eine turbulente Zukunft mit den beiden Zimmergenossen abzeichnete. Ehe das Geplänkel noch weiter eskalieren konnte, versuchte er sodann die beiden Kameraden verbal einzufangen und auf das für den Moment wirklich Wesentliche zu besinnen. "Okay, Leute... Das könnt ihr wirklich besser später ausdiskutieren. Lasst uns erstmal ankommen... vielleicht gibt's ja in den nächsten Tagen bald 'ne Gelegenheit, sich in der Stadt umzusehen." Gänzlich konnte er insgeheim nicht leugnen, dass ihn ebenfalls Neugier auf das neue Umfeld und - in verglichen mit Swidgar und Vilmar deutlich zurückhaltender und vorsichtiger Weise - die hiesige Frauenwelt beseelte.

    Der Halb-Germane ließ noch Zurückhaltung walten und spähte nur aus der Distanz - schließlich hatte er noch das Pferd am Zügel - vorsichtig durch den Durchgang in das Innere der Unterkunft. Eifrig nickte er, als der Duplicarius das Rätsel zu dessen Unterbringung auch schon auflöste. "Wird gemacht, Duplicarius. Und... Nein, das sind noch die Tiere, auf denen wir Reiten gelernt haben. Vermutlich fand man es sicherer, wenn wir die lange Reise auf ihnen antreten." Schließlich handelte es sich dabei zumeist um die ruhigeren Exemplare, welche einem unerfahrenen Reiter den einen oder anderen Fehler gutmütig verziehen und somit das Risiko von Verzögerungen reduzierten. Der Tiro lächelte etwas schief und fügte hinzu: "Heißt das, dass wir vielleicht schon bald unsere eigenen Pferde zugeteilt bekommen werden...?" Amisius konnte es nicht ganz verhindern, dass sich eine Spur vor Hoffnung und Vorfreude in seine Stimme mischte. Natürlich wusste er, dass dieses Tier nicht zu seinem Eigentum würde, aber allein die Vorstellung dass es in gewisser Weise 'sein Pferd' sein würde, war für den unter ärmlichen Umständen aufgewachsenen jungen Mann etwas sehr besonderes.


    Indes wurde Tiro Vilmar von größerer Neugier hinsichtlich der neuen Unterkunft angetrieben. Er drückte die Zügel seines Pferdes kurzerhand Swidger in die Hand und drückte sich an dem Duplicarius vorbei, um einen Blick ins Innere des Raumes zu werfen. "Starke Sache..." fand die Unterkunft schnell seinen Beifall. Im Gegensatz zu Amisius, der in einem größtenteils römischen Umfeld aufgewachsen war, verfügte sein Latein noch über einen deutlich stärkeren, germanischen Akzent. "...und die is' wirklich nur für uns drei allein, oder kommen da noch mehr?" wollte er sich bei dem Duplicarius vergewissern und wendet sich dabei wieder zu selbigem um, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. In Confluentes war die Ausbildungsturma gemeinsam in einem einzigen größeren Raum untergebracht gewesen.

    "Danke, Duplicarius. Wir werden unser Bestes geben und freuen uns, endlich richtig dazu zu gehören." entgegnete der Tiro und übernahm damit für den Moment weiterhin die Rolle des Sprechers der drei, nachdem er schon damit angefangen hatte. Es blieb dabei allerdings nicht aus, dass Swidger in seinem Rücken ob der für seinen Geschmack etwas schwülstig gewählten Worte kurz die Augen verdrehte und ein stummes Grinsen mit Vilmar austauschte. Sie waren im Grunde nur wenige Monate länger bei der Einheit als ihr junger Kamerad, was unter Neulingen aber einen nennenswerten Erfahrungsvorsprung bedeuten kann. Gegen Flavus hatten sie nichts und machten ihm auch nicht mutwillig das Leben schwer. Aber so hin und wieder konnte man sich doch ganz gut über derlei 'Neulinge' und ihre Eskapaden wie Vorstellungen amüsieren.


    Als sich der Unteroffizier in Bewegung setzte, folgten ihm die drei Tirones und Amisius versuchte diese erste Begegung im Geiste zu Bewerten. Eine klare Meinung hatte er sich zu Corbulo noch nicht bilden können und entschied sich daher für einstweiligen Optimismus, es nicht allzu schlecht getroffen zu haben. Immerhin hatten sie nicht direkt einen Anschiss wegen irgendwas bekommen. - So folgten sie ihm mit den Pferden im Schlepptau an der Baracke entlang.


    Sim-Off:

    Jup, alles klar. :dafuer:

    "Jawohl, Duplicarius." entgegnet Flavus Amisius sogleich und sah dabei recht erleichtert aus. Er streckte seinen Rücken etwas straffer durch, um den ersten Eindruck nicht den schlechtesten sein zu lassen. Der blonde Halb-Germane war keine übermäßig eindrucksvolle Erscheinung zu diesem Zeitpunkt in seiner Ausbildung, wirkte aber in seinen jungen Jahren zäh und widerstandsfähig. Aus seinen Augen sprach die Entschlossenheit, sich nicht unterkriegen zu lassen und den Widernissen des Soldatenalltags zu trotzen. Längst hatte auch die Zeit in der Ala erste Spuren hinterlassen und er sah längst nicht mehr so verkommen und abgerissen aus, wie zum Zeitpunkt seiner Ankunft im Confluentes-Lager, sondern ließ sich regelmäßig die notwendige Körperpflege zuteil werden, sowie dass er seine Ausrüstung recht passabel in Schuss hielt. Allein war nach dem langen Ritt sein Bart ein wenig nachgewachsen und machte die Wangen- und Kinnpartie ein wenig stoppelig.


    Sein Pferd hielt der Peregrinus weiterhin am Zügel fest, wie auch seine beiden Kamereden, die sich ebenfalls auf ihren neuen Unteroffizier ausrichteten. "Decurio Goas schickt uns, um uns bei dir zu melden und unsere Unterkunft zu beziehen und uns der Turma IV anzuschließen. Ich bin Tiro Flavus Amisius." fügte er - vielleicht ein wenig überflüssig - noch hinzu. Eine vorgefasste Meinung über den Duplicarius hatte er bis dahin nicht und sah daher keine Veranlassung, sich anders als möglichst professionell zu verhalten. Die beiden anderen überließen ihm damit das Reden und verfolgten das Gespräch zunächst stumm, aber doch aufmerksam. Schließlich würden sie hier und jetzt ihre nächsten Anweisungen bekommen. Dann stellten auch sie sich jeweils noch mit Namen vor.

    Die drei Tirones Vilmar, Swidger und Flavus Amisius erreichten die Baracke der Turma IV und erkannten schon bald erste Gesichter einzelner Equites, die bereits im Begriff waren sich in ihren Unterkünften einzurichten.
    "Da steht er auch schon... Eques Neco, wie er leibt und lebt." raunte Flavus Amisius seinen beiden Kameraden zu. "...dann sind wir hier wohl richtig."
    "Kühle Sache", meinte Swidger, wärend er die Hütte beäugte. "Nich' direkt 'n Palast, aber schön neu und noch picobello."
    Vilmar schnaubte verhalten und saß derweilen als erster von seinem Pferd ab. "Sieht mit den ganzen Türen soweit nich' nach 'nem großen Schlafsaal aus. Ob wir zu dritt 'ne eigene Bude bekommen...?"
    Kurz darauf taten Flavus Amisius und Swidger es ihrem Kameraden gleich und saßen ebenfalls von ihren Pferden ab. Sie nahmen jeweils die Zügel ihrer Pferde und schritten zu Fuß die Baracke ab, auf der Suche nach dem Duplicarius. Nachdem sie dabei zunächst den Abstellraum 'fanden', machten sie sich als nächstes auf den Weg zur anderen Seite des Bauwerks und waren optimistisch, den Gesuchten dort anzutreffen.


    EDIT: Namen korrigiert.

    Im Tross der Ala ein gutes Stück weiter hinten, spähte Tiro Flavus Amisius bereits früh neugierig nach vorn, um erste Eindrücke von ihrem neuen 'Heim' aufzusaugen. Zeit genug hatte er aufgrund des etwas langwierigeren Prozederes dabei, während die einzelnen Turmae sich bei den Schreibern meldeten. Stück für Stück rückten sie immer näher an die Porta Praetoria heran und sahen den erfahreneren Equites dabei zu, wie sie sich auf den Weg in ihre neuen Unterkünfte machen.


    Als die Tirones schließlich selbst an die Reihe kamen, gab es die große Überraschung für ihn: Sie wurden als separate Einheit aufgelöst und in die übrigen Turmae integriert. Zunächst befiel ihn Verwirrung und Irritation, wie der Mensch im Allgemeinen wohl häufig auf unerwartete Veränderung seiner Lebensumstände reagiert. Die gewohnten Kameraden würden teilweise ein Stück weit auseinandergerissen und man sah sich viel direkter mit dem harten Ernst des Soldatenlebens konfrontiert. Doch lange trauerte Flavus Amisius den alten Strukturen nicht nach. Sicherlich stand er den Equites hinsichtlich seiner Fähigkeiten und Erfahrung noch um einiges nach, jedoch reizte es den Jüngling auch sehr, endlich richtig dazu zu gehören und als ganzer Mann gefordert zu sein. Irgendwie fühlte es sich fast wie eine Beförderung an.


    Entsprechend gut gelaunt wandte er sich im Weiterreiten seinen beiden Kameraden, welche ebenso der Turma IV zugeordnet wurden. Vilmar und Swidger hatte es getroffen, zwei umgängliche Burschen mit denen gut auszukommen war - so lange man es sich nicht mutwillig mit ihnen verscherzte und keine Schwierigkeiten mit ihrem bisweilen rauhen Umgangston hatte. Der etwas ruhigere Flavus Amisius hatte zu ihnen bislang zwar keinen wirklich engen Kontakt aufgebaut, aber künftig würde sich das wohl ändern.
    "Junge, Junge... 'Turma IV', das klingt doch schonmal ganz anders als 'Ausbildungsturma!" triumphierte Swidger schon, als sie erst wenige Meter vom Tor fortgekommen waren.
    "Astrein, das kannste wohl laut sagen", stimmte Tiro Vilmar ihm zufrieden zu. "Endlich dürfen wir bei den 'Großen' mitspielen!"
    Flavus bedachte diese Worte mit einem Schmunzeln und nickte ebenfalls eifrig, während sie den beschriebenen Weg zu ihren neuen Unterkünften einschlugen. "...ist Eques Neco nicht auch bei der Turma IV? Ich erinnere mich an ihn, vom Waffentraining her..." verzieht er kurz das Gesicht. Beim Waffentraining aushelfende Equites zeigten sich in dem Kontext aus Sicht der zu trainierenden Tirones häufig nicht von ihrer besten Seite.


    So plauderten sie auf dem Weg in ihre Baracke bereits angeregt über sie sich auftuenden Perspektiven und näherten sich dabei zunehmend und nicht allzu sehr trödelnd ihrem Ziel.


    EDIT: Namen korrigiert.

    Das Willkommen durch die hiesige Bevölkerung war für Flavus Amisius schon ein ganz besonderes Ereignis und ging ihm quasi runter wie Öl. Während des gesamten Weges durch die Civitas, in deren Nähe sein Stützpunkt sich künftig befinden würde, behielt er seine stolze und aufrechte Haltung durchweg bei und lächelte dem einen oder anderen der Passanten freundlich zu. Fast etwas wehmütig wurde ihm, als sie schließlich das südliche Stadtor durchquerten und er diesen Hort des Lebens vorerst wieder hinter sich lassen musste. Doch insgeheim hatte er schon feste Absichten gefasst, bei Gelegenheit eines Freigangs die Siedlung etwas genauer und ausgiebiger zu erkunden. Vorerst waren die Strapazen und Entbehrungen der Reise für den jungen Peregrinus damit vergessen und in Vorfreude sah er dem Ende des letzten Wegstücks entgegen, welches sie schließlich in ihr neues Castellum bringen sollte.

    Der junge Halb-Germane Flavus Amisius hatte seinen Platz in der üppigen Entourage des Praefectus Alae gefunden, als Teil der ebenfalls mitreitenden Ausbildungsturma. Als einfacher, noch in Ausbildung befindlicher Tiro stellte er natürlich eine etwas weniger beeindruckende Erscheinung dar als so mancher kampferprobter und narbenreicher Veteran. Dennoch hatten ihn die vergangenen Monate in der Auxiliareinheit schon ein gutes Stück weit 'geschliffen' und zumindest Grundkenntnisse im Kämpfen und Reiten hatte er sich zu eigen gemacht. Entsprechend verlässlich saß er im Sattel seines Pferdes und hatte sich auch im Verlauf der für ihn langen Reise zu Pferde keine größeren Peinlichkeiten geleistet. Allerdings war dies durchaus der längste Ritt gewesen, den er in seinem bisherigen Leben bislang hatte bewältigen müssen und mit einem dem entsprechenden Protest meldete sich längst sein dies nicht gewöhnter Hintern bei ihm.


    "Hrmpf..." murmelte er während des kurzen Zwischenstopps und der damit verbundenen Verzögerung am Tor verhalten und blickte verstohlen zu seinen Tiro-Kameraden, ob zumindest diese sein Leid irgendwie teilten. Er konnte sein Nachtlager in dem neuen, hoffentlich recht prunkvollen (die Hoffnung stirbt zuletzt) Castellum südlich der Stadt im Geiste bereits rufen hören. Als sich jedoch die Tore der Stadt für die Einheit öffneten, wurde die Aufmerksamkeit des jungen Peregrinen zunächst doch noch von etwas anderem beansprucht: Unvermittelt weckten die in Reih' und Glied aufgestellten Legionäre sein Interesse und ließen ihn die Strapazen der Reise zumindest vorübergehend vergessen. Er richtete sich in seinem Sattel wieder etwas gerader auf und versuchte einen positiven Eindruck zu machen.

    Insgeheim atmete der Halbgermane doch ein wenig auf, als er glaubte, diese erste kleine Hürde der erneuten Begegnung mit dem gestrengen Decurio einigermaßen glücklich bewältigt zu haben. Mit den anderen Tirones setzte er sich und war bemüht, aufmerksam und wissbegierig zu wirken. Auf die Frage des Decurio Atius hin musste er nicht lange überlegen. Ein kurzes Räusprn, dann meldete sich Flavus schließlich als erster zu Wort, während die anderen wohl noch etwas zögerten: "Mein Wissen beschränkt sich eher auf den Rübenacker, Decurio." So gab er frei heraus zu, keinerlei militärische Erfahrung oder Vorkenntnisse zu haben. Freilich hätte er sich auch für den schönen Schein eine Notlüge einfallen lassen können, doch das erschien ihm mit mehr Risiko als Nutzen verbunden. "Ich habe bisher hauptsächlich auf dem Feld gearbeitet und noch keine militärische oder kämpferische Ausbildung bekommen."

    Flavus Amisius nahm den Appell an seine Leistungsbereitschaft deutlich wahr und schluckte verhalten. Er fühlte sich, als wäre er noch nie zuvor in seinem Leben derart sprichwörtlich ins kalte Wasser gestoßen worden. Während auch seine Kameraden mit der Übung begonnen, sah er immer wieder vorsichtig zu ihnen herüber, um sich die korrekten Bewegungsabläufe abzuschauen. Währenddessen begann er anfangs etwas zögerlich, seinen 'Gegnerpfahl' zu bearbeiten und versuchte dabei ein Gefühl für seine Übungswaffe und die zu platzierenden Schläge zu bekommen. Es dauerte eine Weile, doch allmählich glaubte er zumindest den Dreh halbwegs heraus zu haben. Er packte den Griff seines Übungsschwerts fester und gewann allmählich an Selbstvertrauen. Nichtsdestotrotz behielt er den Decurio und dessen Gefolgschaft aus den Augenwinkeln immer ein wenig im Auge... sonderlich scharf war er nämlich noch nicht darauf, zum Mittelpunkt einer weiteren Demonstration zu werden.

    Schnell war der Tiro aufgestanden und hatte Haltung angenommen, als der Decurio den Raum betrat. Er salutierte knapp und bemühte sich sichtlich darum, seinen ersten schlechten Eindruck zumindest zu relativieren. Diesen Gedanken im Hinterkopf verkniff er es sich für den Moment daher auch, den Decurio hinsichtlich der Aussprache seines Namens zu korrigieren. "Ganz gut, Decurio. Die Übungen sind für mich noch ungewohnt, aber ich bin lernwillig und körperliche Arbeit durchaus gewohnt. Gestern hat mir die lange Anreise noch in den Knochen gesteckt, doch davon werde ich mich nicht aufhalten lassen." Weiterhin stand Flavus Amisius steif und starr vor dem Atier und hoffte, sich damit korrekt zu verhalten.

    Pünktlich bzw. sogar etwas vor der Zeit fand Flavus Amisius sich beim Schulungsraum ein, um an der von seinem neuen direkten Vorgesetzten, Decurio Atius, anberaumten Theoriestunde teilzunehmen. Er war ein wenig angespannt, denn seit seiner letzten Unterrichtsstunde war schon geraume Zeit vergangen und damals hatte dieser eher in sehr privatem Umfeld und ohne große Erwartungen stattgefunden. Zudem war zu erwarten, dass er mit vielen für ihn sehr neuen Informationen konfrontiert würde und auf keinem schon vorhandenen Wissen aufbauen konnte. Nun galt es jedoch, sich dem Chef zu beweisen und keine weiteren Minuspunkte oder gar Strafmaßnahmen zu riskieren. Einige seiner Kameraden hatten ihn bereits zum Treffpunkt begleitet und so begannen sie sich Plätze zu suchen und den Beginn der Lektion zu erwarten.

    Ein wenig hatte Flavus Amisius sich inzwischen im Castellum eingelegt und konnte zumindest seine Lagerstätte soweit einrichten, dass die zahlreichen Komponenten seiner Ausrüstung geordnet untergebracht waren. Auch machte er selbst inzwischen einen deutlich passableren und gepflegteren Eindruck als noch zum Zeitpunkt seiner Rekrutierung. Er war rasiert und hatte sein Haar kurz schneiden lassen. Außerdem befand sich seine Soldatentunika ähnlich wie die der anderen - wenn sie auch schon einige Male geflickt worden waren - in einem recht guten Zustand. Insgesamt war der junge Mann daher für den Moment zufrieden mit seinem Los. Trotz des harten Trainings, des teilweise recht rauhen Umgangs und der strengen Befehle war er auch froh über sein trockenes, warmes Nachtlager und die regelmäßigen Mahlzeiten. Dieser Umstand hatte sich auch auf sein Verhalten und seine Disziplin positiv ausgewirkt und so war er rasch aufgestanden und hatte Haltung angenommen, als der Decurio das Wort an seine Turma richtete.


    Aufmerksam und interessiert vernahm Flavus die Neuigkeiten. Mogontiacum sollte es also sein.. Entsprechende Gerüchte hatte er hin und wieder zwar vernommen, diesen jedoch keine große Geltung beigemessen. Da er noch nicht derart lange vor Ort war, als dass er im zivilen Umfeld schon Kontakte geschlossen hätte, gab es für ihn weiter nichts zu erledigen. So nickte er lediglich knapp und bestätigte wie wohl auch einige seiner Kameraden, dass er verstanden habe: "Jawohl, Decurio."


    Auf die Botschaft vom Wechsel ihres Anführers hin blickte er kurz zwischen Atius und Philus hin und her, angesichts einer gewissen Neugier wie diese selbst diese Veränderung wahrnahmen. Für sich selbst konnte er in diesem Moment nicht ausmachen, ob es sich als eine Verbesserung oder Verschlechterung seiner persönlichen Umstände erweisen würde. Folglich reagierte Flavus ruhig und blieb gelassen.

    Völlig überfordert sah Flavus sich mit seinem ersten hochoffiziellen Anschiss konfrontiert und starrte Decurio Atius nur noch mit überrascht geweiteten Augen an. Gerade erst war er im Castellum angekommen, hatte das aufwändige Rekrutierungsprozedere durchlaufen und ehe er sich auch nur eine Mütze Schlaf hat holen dürfen, hatte der Duplicarius ihn schließlich direkt hier zum Waffentraining geschickt. Er schluckte schwer und nickte schließlich demütig. "Jawohl, Decurio. Es wird nicht wieder vorkommen, Decurio." bemühte der Halb-Germane sich, den Schaden zu begrenzen. Nach einem knappen Salut beeilte er sich, die letzten Schritte zurückzulegen und sich ein Übungsschwert zu holen. Gemessen an den gestellten Ansprüchen würde er wohl noch einiges an Übung aufzuholen haben.


    Mit dem hölzernen Schwert in der Hand stellte Flavus Amisius sich dann an einen freien Pfahl und wandte sich dem anderen Decurio namens Gaos zu, welcher an dieser Stelle wohl wieder übernehmen würde.

    Angestrengt versuchte Flavus sich all die Informationen zu merken und nickte eifrig. An all die neuen Regeln würde er sich noch gewöhnen müssen und er machte sich erst gar keine Illusionen darüber, dass er die eine oder andere auch erst auf die harte Tour verinnerlichen würde. Doch je weniger dies sein würden, umso besser für ihn selbst. Er erwog sogar insgeheim die Möglichkeit, sich vielleicht doch die eine oder andere Notiz diesbezüglich zu machen.


    "Verstehe. Danke, Duplicarius. Dann werde ich mich lieber beeilen und mich nur notdürftig waschen." Denn so schmutzig wie er war, wollte er dem Ausbilder lieber nicht unter die Augen treten. Erneut bemühte Flavus sich um einen passablen Salut, als sich sein neuer Vorgesetzter verabschiedete. "Vale, Duplicarius."


    Damit wandte er sich dann seiner neuen Lagerstätte zu und ließ Eile walten, während er seine Sachen verstaute und sich für das bevorstehende Training bereit machte.