Beiträge von Varia

    Nun war sie es, die kein weiteres Wort verlor, die Weste und die Bänder für die Arme und Beine anlegte. Sie griff danach in die Kiste mit den Schwerter und fischte sich ein Kurzschwert heraus, kurz überlegte sie und nahm sich dann noch ein zweites. So bewaffnete legte sie los, allein der Anblick des Alten reichte aus, dass ihre Wut hochkochte und sie den Stämme entsprechend bearbeitete. Sie verweilte bei jedem Stamm so lange wie es nötig wäre eine realen Gegner nieder zustecken. Danach lief sie die Fünf geforderten Runden und steuerte auf den Alten zu.

    Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
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    Empört patschte Esther Varia einmal auf den Rücken


    „AUA!“ rief sie gespielt empört, dann folgte ein herzhaftes Lachen. „Ja ist ja schon gut, ich weiß ja auch, dass die Umstände besser sein könnten. Vielleicht lässt dein Menschenfreund dich ja eines Tages frei und du kannst deine eigenen Familie noch gründen.“
    Varia setzt sich auf. Ich danke dir Esther, aber du muss morgen wieder so früh was tun, wir sollten wohl für heute Schluss machen.“
    Sie machte noch eine kleine Pause. „Ich dank dir für die schönen Momente.“ Varia gab Esther einen Kuss auf die Stirn, so wie sie es immer bei ihrer kleinen Schwester gemacht hatte. „Ich wünsche dir eine gute Nacht."

    Sie hatte sich nur mit einem Nicken von Atermas verabschiedet.
    Und ging mit festem Schritt auf den Alten Mann zu.
    Das Opium verfehlte seine Wirkung nicht, sie hatte keine Schmerzen, zumindest so lange wie die Wirkung anhielt.
    Vor dem Alten Mann blieb sie stehen. Ihr war klar, dass der Alte einzig darauf aus war, sie zu „erziehen“ oder wie auch immer die Römer es nannten.
    Sie zog ihre Tunika aus, legte die Lederbänder wieder an und stand nun wieder zum Training oder Kampf bereit.
    „Natürlich! Du hast doch gesagt, du kennst uns Amazonen, also hast du hoffentlich nichts anderes erwartet.“

    Später am Abend, endlich allein.. Varia hatte sich zunächst auf ihrem Bett ausgestreckt, doch an Schlaf war nicht zudenken... Ja sie spürte jeden einzelnen Knochen und Muskel in ihrem Körper. Aber es waren nur Hämatome, sie sah zwar aus, als wäre sie mit Kerberos persönlich aneinandergeraten, war aber nicht ernstlich verletzt. Nur das es ordentlich weh tat. Sie musste aber am nächsten Morgen wieder fit sein beziehungsweise, wollte sie sich nicht die Blöße geben, nach nur einem Tag aufzugeben, das kam überhaupt nicht in Frage.
    Die Worte die der Alte zu dem Nubier gesagt hatte klangen ihr noch in den Ohren. 'Ich habe nicht viel Zeit... Ich werde der schon beibringen nicht mehr vorlaut zu sein!'
    Sie hatte in der Arena nicht erfassen können was er damit wohl gemeint haben könnte... aber jetzt, wo sie hier so lag, wurde es ihr immer bewusster. „Menschenfreund!“ sagte sie verächtlich, dass war es also. Na dem würde sie es schon zeigen... Aber dafür musste sie erst mal die Schmerzen los werden, damit sie den gewünschten erholsamen Schlaf finden konnte.
    Sie stand also wieder auf und kramte ihre Rüstung heraus. Sie musste nicht lange suchen, in der einer der zwei Lagen war so etwas wie eine Tasche eingenäht, dort drin befand sich ein kleiner Beutel.
    Mit diesem zog sie sich wieder auf ihr Bett zurück, den Inhalt schüttet sie auf ihre Hand. Kleine schwarz/ braune Brocken kamen zum Vorschein.
    Varia schätze ab, wie lange es wohl reichen würde. Sie wusste nur zu gut, dass sie wohl um so länger das „Training“ dauern würde, dass sie unweigerlich die Dosis erhöhen müsste. Aber so ein, maximal zwei Wochen würde es wohl reichen.
    Sie kannte sich mit dem Zeug aus, sie wusste genau welche Dosis sie sich zumuten konnte und ab wann es wohl gefährlich also tödlich enden würde.
    So nahm sie nun also einen der kleineren Blocken, dieser fand seinen Weg in ihren Mund. Dort wurde er zerkaut. Der Rest verschwand wieder in dem kleinen Lederbeutel und wurde in ihrem Kissen verstaut.
    Sie legte sich hin und musste nicht lange auf die Wirkung warten, ja das Opium wirkte recht schnell. Nach kurzer Zeit schon setzte die Schmerzlinderung ein, Varia verlor das Raum Zeit Gefühl, ihr Körper würde von Glücksgefühlen durchströmt... Als das Mittel richtig wirkte, fing sie an farbenprächtige Halluzinationen oder waren es Visionen? zu sehen.
    So schlief sie irgendwann ganz ohne Schmerzen ein.



    ….


    Recht früh am nächsten Morgen erwachte sie, ja die Wirkung hatte eindeutig nachgelassen, sie konnte nur zu deutlich spüren, wo sie überall Schläge abbekommen hatte. Sie schnappte sich ihre Sachen, die sie wieder wie am Vortag anlegte, bevor sie sich jedoch auf den Weg machte, wurde ein noch kleineres Stück als am Abend zerkaut. Es war nur so viel, dass sie keine Schmerzen hatte, aber die Rauschwirkung ansonsten eher gering waren.
    Sie würde Atermas heute wohl bitte zu erkunden ob man Opium auch in Rom bekam, laut dem Bauern gab es hier ja alles.
    Sie machte sich also nun fast schon euphorisch auf den Weg...


    Sim-Off:

    Anmerkung der Schreiberin


    Suchtpotential:
    Bei häufigen Konsum tritt eine Abhängigkeit und auch eine Gewöhnung an die Wirkung (Dosissteigerung erforderlich) ein.
    Opiumabhängigkeit ist ein sehr großes Problem, da man gleich mehreren Mechanismen ausgesetzt ist. Zum einem erfährt man nicht unbedingt krasse Nebenwirkungen und sieht somit die Sucht gar nicht erst ein oder zumindest nicht negativ. Die mit dem Konsum einhergehende Veränderung der Lebenseinstellung (Lethargie) wirkt auch dem Aufraffen zur Therapie entgegen.
    Gefahr:
    Überdosen führen zu Tod durch Atemlähmung.
    Legalität:
    unterliegt dem BTMG
    Also Finger weg von Drogen!!!

    Esther sah erschrocken aus, als sie Varias Frage und dann die Frau erblickte. Das und auch die Gegenfragen der Frau beantwortete ihre Frage zum Teil. Sie wusste nun zumindest, dass dieses junge Ding dort keine Sklavin war. Aber wer oder vor allem was war sie dann?
    Hatte der Bauer oder gar Commodus beschlossen zu heiraten und nun war die Verlobte hier eingezogen?
    „Nichts!“ lautete ihre Antwort. Ja was ging es sie an? Interessierte es sie? Nein tat es nicht. Esther hatte inzwischen wohl temperiertes Wasser in die Wanne gelassen, was also nun Varia ihrer seits dazu veranlasste sich zu erheben und zu dem Becken zu gehen.
    Auch wenn sie es ungern zugab, aber heute brauchte sie wohl Hilfe. Sie ergriff also tatsächlich die gereicht Hand von Esther und ließ sich helfen, in das Becken zusteigen. Die junge Frau stand immer noch auf Antwort wartend an der Tür. „Varia, noch Sklavin des Ba.. Varus.“ Ihr geschundener Körper glitt ins warme Wasser.

    Varia war zwar angeschlagen dennoch entging ihr das leise uhhhhhhhhh nicht, ein Blick in die Richtung der Tür, dort sah sie ein ihr unbekanntes Gesicht und zwar nur das Gesicht.
    Hatte Varus auf den Märkten wieder zugeschlagen und noch eine Sklavin gekauft. Varus schien sich einen ganzen Harem zulegen zu wollen. Ablenkung! Ja das war es was sie jetzt brauchen konnte. Also was war da wohl besser geeignet? „He du da bist du auch eine Sklavin des Bauern?“

    Varia lag wieder auf ihrem Bett und genoss die Massage. Sie grinste vor sich hin, als Esther ihr die Vorzüge eines eigenen Abort's beschrieb. Nein sie ging nicht weiter auf dieses Thema ein, auch nicht mehr auf Männer und ihre Wirkung auf diese, denn auch Esther würde es nicht gelingen, sie von ihrer Meinung, dass sie nicht attraktiv war, abzubringen.


    „Ich zeige es dir bei Gelegenheit mal und für wen? Natürlich für dich, du sagst doch, dass du dich nicht schön fühlst, also machen wir was genau dagegen. Und es gibt in Rom ja wohl noch mehr Männer als die hier im Haushalt oder? Und wer weiß, vielleicht findet Varus dich dann auch...“ Sie zwinkerte Esther mit einem Lachen zu.

    Varia wirkte müde, sehr müde... „Nun.. äh.. ja... also... na ja so weh wie es halt tut, wenn man mit Anlauf mehrfach gegen einen Felsen springt.“ Sie mochte zwar fast am Boden sein, aber ihr Sarkasmus hatte definitiv nicht gelitten. „Ich glaube ein Bad wäre jetzt.. Esther bist du so nett, lässt mir bitte Wasser ein?“ Langsam löste sie den Gürtel um ihre Tunika und streifte diese ab, auch ihre Ledersachen wurde auf den Boden befördert, erst jetzt konnte man wohl das ganze Ausmaß des Tages betrachten. Striemen auf Brust, Rücken, ihrem Hintern und den Beinen, blau Flecken auf eben jenen Körperteilen, ausgenommen die Beine. Varia selbst hätte nicht sagen können, ob sie an ihrem ersten Tag in der Villa oder heute schlimmer aussah. Bevor Esther aber überhaupt was sagen konnte war es Varia, die versuchte schon im Vorfeld Esther den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Keine Sorge, es ist nichts, was ich nicht überleben würde, was uns nicht umbringt...“ Sie schaffte es Tatsächlichkeit der jungen Frau zuzuzwinkern.

    Eher schlecht als recht hatte Varia den Weg überstanden. Atermas musste ihr auch beim Absteigen helfen, er hatte sie mehr oder Weniger im Atrium der Villa geparkt. So stand sie nun also an eine Säule gelehnt, die Augen geschlossen. Sie fühlte sich wie von einem Felsbrocken getroffen, Rücken, Bauch.. eigentlich tat ihr alles weh, ihr Körper wies einige unschöne blaue Flecken auf, sie sah aus, als hätte sie sich mit einem Pferd angelegt, so groß waren einige der blauen Flecken. Schön farblich abgestimmt zierten noch diverse rote Striemen, der Schläge mit den Gerten, ihren Körper. Und zur Krönung des ganzen, war der rechte Kiefer auch von einer blau lilanen Farbe.
    Ja ein schöner Anblick war was anderes.

    Varia versuchte so was wie ein Grinsen zu Stande zu bringen. „Es wird schon gehen und unterstehe dich, lieber laufe ich!“ Und das meinte sie ernst. „Du kannst mit einem Karren kommen, wenn die mich hier tot prügeln, ansonsten nicht!“ Sie überließ ihm aber die Zügel des Mulis und somit die Führung. Schweigend machte man sich auf den Weg in die Villa.

    Eine? Nein zwei ganze römische Legionen waren über sie drüber marschiert.
    Ja sie hatte ordentlich Prügel bezogen, was ja auch nicht verwunderlich war, der Nubier war ihr an Größe und Kraft weit überlegen gewesen. Warum die beiden Jungs ihn nur dafür bejubelten war ihr schleierhaft, so eine herausragende Leistung war das ja dann doch nicht gewesen.
    'Ich wünsche dir eine erholsame Nacht.' klang es noch in ihren Ohren. Der Alte schien auch einen Hang zum Sarkasmus zu haben. Varia spürte Teile ihre Körpers, Muskelgruppen, von denen sie bis heute nicht mal gewusst hatte, das sie diese eigentlich hatte. Ihr tat wirklich jeder Knochen im Leib weh...
    Sie vernahm eine vertraute Stimme. Unfähig zu sprechen, nickte sie nur und ergriff seine Hand. Mühsam wie eine alte Frau, kam sie auf die Beine. Ob nun auffällig oder unauffällig, sie lies sich tatsächlich von Atermas helfen, denn sie war sich sicher, dass sie den Weg bis vor das Haus wohl nicht mehr allein schaffen würde.

    Varia lag völlig entspannt da, als Esther wieder den Raum betrat. „Hm ja es riecht gut.“ kommentierte sie die Ausführung zu dem Öl. Varia schnurrte fast wie ein Katze, als Esthers Hände ihre wirklich angespannten Muskeln bearbeiteten. Für Varias Geschmack hätte sie ruhig fest zupacken können, aber das was die junge Frau da tat war wirklich angenehmen. Varia musste grinsen. „So hat er das? Ich denke er hat eher Angst gehabt, dass ich ihn anspringe, Weißt du Männer haben komische Vorstellungen von uns Amazonen, die einen denken wir sind Männermordende Monster, die anderen denken, dass wir jeden Mann den wir treffen flach legen. Ich weiß nur noch nicht welchen Irrtum Atermas aufgesessen ist.“
    Varia legte ihre Kopf nun wieder so, dass sie Esther ansehen konnte. „Ja du bist eine wunderschöne junge Frau, keine die bunte Kleider oder Schmuck braucht um sich aufzuwerten, Selbst in dieser einfachen gräulichen Tunika siehst du schön aus.“ Sie richtet sich etwas auf, strich Esther über die Wange. „Außerdem, bist du ein guter Mensch, und Schönheit sind nicht nur Äußerlichkeiten, Schönheit ist auch etwas was von innen kommt. Du brauchst keinen Schmuck um schön zu sein. Und wenn du willst, ich habe von den, wie nennen die Römer sie, Prather? Gelernt, wie sich deren Frauen mit einfachen Mitteln schminken und sich diese geheimnisvollen Augen zaubern, ich zeige dir das gern.“

    Von dem kalten Wasser welches über ihr geleert wurde, wurde sie „wiederbelebt“. Sie fühlte sich, so, wie es die Germanen gern ausdrückten von Thors Hammer persönlich getroffen.
    Sie konnte Blut in ihrem Mund und auf ihren Lippen schmecken. Oh ja der Schwarze hatte einen ordentlichen Bums drauf.
    Mühsam kämpft sie sich wieder auf die Beine, dennoch stellte sie sich wieder gegenüber dem schwarzen Riesen auf. Ein Nicken in seine Richtung und der Tanz begann von vorn.
    Nun hatte aber auch der Nubier eine Wut im Bauch, so dauerte es nicht lange, bis ein wahres Trommelfeuer auf Varia nieder prasselte immer und immer wieder traf er ihren Bauch, was sie noch auf den Beinen hielt wusste sie selber nicht. Kaum noch war sie in der Lage ihm auszuweichen, geschwiegen denn selbst einen Treffer zu setzen. Immer wieder sackte sie auf ihre Knie, spuckte Blut und Galle. Doch sei es nun falscher Stolz oder eine gewisse Todessehnsucht, sie schaffte es irgendwie immer wieder auf ihre Füße zu kommen. Sie stand mehr oder weniger taumelnd vor dem Schwarzen, der schließlich einen Treffer landete, der ihr sie Luft nahm, sie sank auf ihre Knie und schnappte nach Luft, nein hier und heute würde sie wohl nicht mehr auf die Füße kommen.

    Varia streichelte kurz über Esthers Arm. „Weißt du ein Römer sagte mir eins, das ein weiser Mann hier in Rom mal sagte. Non mortem timemus, sed cogitationem mortis. Und ich finde er er hat nicht unrecht. Der Tod ist nichts was wir fürchten müssen, nur das wie.“ Varia nahm Esthers Gesicht in ihre Hände, als sie sah, wie traurig die junge Frau drein blickte. „Ja es mag auch gute geben, aber Liebe, Freundschaft, Zuneigung und Vertrauen können verraten werden... dann ist man mehr verletzt als vorher. Und ich habe gelernt, dass Gefühle nur stören, sie sind einem im Weg, ob nun die guten oder die bösen. Aber wer weiß Esther, vielleicht eines Tages, falls ich diesen tag erlebe..., ja vielleicht dann.“ Ein wirklich ehrlich gemeintes Lächeln traf die junge Frau. Varia mochte ihr einfach nicht direkt sagen, dass sie sich hier nicht binden wollte, ja wenn Esther in ihrem Dorf gewesen wäre, wer weiß dann könnten die beiden wohl gute Freundinnen sein. Aber hier und jetzt? Wenn sich Varia drauf einlassen würde, könnte sie Esther dann einfach zurück lassen, wenn sie geht? Nein sicher nicht, deswegen war es besser, wenn sie die Distanz wahrte. Esther war jetzt schon viel weiter in sie gedrungen, als irgendwer in den letzten zwei Jahren, niemanden hatte sie so weit an sich herangelassen....
    Sie verstand nicht warum Esther ihr unbedingt was Gutes tun wollte, bisher hatte sie ihr doch eher nur mehr Arbeit gemacht. Aber es schien ihr ein Bedürfnis zu sein. „Also eine Massage...“ Varia lächelte. „.. dazu würde ich nicht nein sagen. Schon streifte sie ihre Tunika ab und legte sich auf ihr Bett, so das Esther aber immer noch bequem darauf Platz haben würde.
    Varia hatte ihre Arme unter ihren Kopf verschränkt und schaute Esther nun von unter her an. „Doch doch glaub mir, Männer fühlen sich von mir abgestoßen, nicht das mich das stören würde, aber wer will schon eine Frau, die mehr Narben als Argos Augen hat? Bisher war es immer so, dass sie im mir eher den verlässlichen Partner in der Schlacht, als die Frau gesehen haben. Es gab nur einen der mich wollte, aber er hat es nicht geschafft mich zu besiegen.“ Varia lächelte, ja es war ein attraktiver Germane gewesen, aber selbst noch grün hinter den Ohren und wenig kampferfahren. Sie hatte mit ihm mehr oder weniger den Fußboden gewischt, danach hatte sich niemand mehr getraut, sich ihr auf diese Weise zu nähern...
    "Sag mal dir müssten doch aber die Männer nur so hinterher laufen, so hübsch wie du bist."

    Ja sie machten den Fehler und ging eher gemächlich neben dem Alten her, und sie fing an zu spüren, dass der bisherige Tag nicht spurlos an ihr vorbeigegangen war. Ihre Muskeln brannten, ihr Körper fühlte sich an, als wäre eine ganze Legion Römer drüber gelatscht.


    Sie sollte was? Eine Faustkampf? Mit dem Riesen? Der Alte war irre! Eindeutig irre! Und Varia? Ja die schollt sich in Gedanken mal wieder selbst für ihre vorlaute Klappe, nun sie hatte sich das selber eingebrockt, als musste sie da wohl durch. Ein nicht wirklich freundlicher Blick traf den Alten, aber dann bezog sie vor dem Nubier Stellung.


    Sie nickte dem Nubier ebenfalls, hüpfte ein paar Mal auf und ab um ihre Muskeln wieder in Schwung zu bringen.


    Es gelang ihr am Anfang noch den Schlägen auszuweichen und selber den ein oder anderen Treffer zu setzen. Den Nubier schien dies aber nicht zu stören, was aber auch kein Wunder war, sie konnte zwar mit den Fäusten kämpfen, jedoch kam ihre Kraft bei weitem nicht an die des Nubiers ran.
    Zu gern hatte sie ihre Beine eingesetzt, denn damit hätte sie ihrem Gegner wohl den ein oder anderen effektiven Tritt versetzen können.


    Eine ganze Weile ging es auch gut, aber es kam wie es kommen musste, die ersten Schläge in den Bauch konnte sie noch gut wegstecken, aber dann landete der Nubier einen Treffer, der sie in den Staub der Arena schickte. Die eben noch so genossenen Datteln und Trauben wurden auf dem selben Weg, wie sie in den Magen gelang sind wieder an die frische Luft transportiert.
    Mit nun leeren Magen aber einer ordentlichen Portion Wut im Bauch war sie wieder auf den Beinen. Fast schon trotzig wische sie sich über den Mund und ging wieder in Stellung.


    Wie eine Raubkatze ihre Beute fixierte sie nun den Nubier, Varia selbst stand aber ganz still da, erst als der schwarze Riese wieder zum Angriff überging, kam Bewegung in ihren Körper, sie wich seinem Schlag aus, schnellte nach vor, drückte sich vom Boden am und so landete ihre Faust mittig im Gesicht des Nubiers. Knochen, die auf Knochen trafen gaben unschöne Geräusch von sich. Sie landete auf ihren Füßen, wollte sich gerade umdrehen, als die Antwort des Nubiers prompt folgte, so landete nun seine Faust seitlich an Varias Kopf. Und ja was soll man sagen? Der Schwarze hatte einen Schlag, der wohl dem Hammer eines Schmiedes in nichts nachstand. Dieser Hammerschlag war es also, der sie nun endgültig in den Staub der Arena schickte, wo sie regungslos liegen blieb.

    Varia versuchte wirklich sich zu entspannen, was ihr aber nur teilweise gelang. Sie musste jedoch ob Esthers Aussagen, dass sie ihr keine Wunden zufügen würde lächeln.
    Sie nickte und sagte dann leise. „Ich weiß welch unmenschliche Schreie im Todeskampf ausgestoßen werden. Nicht jeder stirbt auf dem Schlachtfeld gleich, die meisten verrecken elendig. Manchmal kommt man sich vor als überquere man gerade den, wie nennen ihn die Griechen, Styx und befindet sich auf dem direkten Weg in die Unterwelt.“
    Varia ergriff die Hand der jungen Frau. „Wenn es möglich ist, gebe ich dir gern von meiner Stärke, wie du es nennst etwas ab.“ Esther wurde angelächelt und Varia schüttelt mit dem Kopf. „Nein ist es nicht, weißt du Gefühle machen verletzlich.“ Varia zuckte mit den Achseln, nein sie würde sich hier und heute nicht öffnen, zu lange war sie gut damit gefahren ihre Gefühle zu verschließen, sie nicht an die Oberfläche zu lassen.
    „In einem Raum würde ich es nicht nennen, aber ja ich war schon öfter ungezwungen mit Männer zusammen, Abends zusammen an den Feuern, nach Schlachten zusammen unterm Wasserfall um den Dreck der Schlacht abzuwaschen... Also ja ich weiß wohin Männer gern schauen. Ich habe es oft gesehen, wie sie meine Mädels angeschaut haben. Das ich selber so betrachte wurde ist mir nie aufgefallen, ich denke ich bin ja auch weniger attraktiv für Männer.“ Varia zuckte mit den Achsen, dass waren dingen, über die sie sich nie wirklich Gedanken gemacht hatte, sie hatte nie wirklich einem Mann gefallen wollen. „Ok also er mag keine Jungs. Also Shani.. hm... meinst du er könnte sich in sie verliebt haben?“

    Das Genug schallte über den Platz und Varia dankte im Stillen ihrer Göttin. Viel hatte nicht mehr gefehlt und sie wäre wohl einfach zusammengebrochen. Ja sie selbst merkte nun deutlich, dass sie in den letzten Wochen kaum was getan hatte. Auch wenn sie den ganzen Tag mit den ketten laufen musste, werden hier doch ganz andere Muskelgruppen beansprucht. Diese mussten erst mal wieder geweckt werden.
    Sie wurde nun also von den beiden Jungs in den Schatten eskortiert. Wobei die beiden es lieber unterließen sie anzufassen, einer hatte es versucht und eine Blick geerntet, der ihn das zu veranlasst hatte, seine Hand ganz schnell wieder zurückzuziehen. Auch wenn sie kaum noch konnte, sie würde sich ums verrecken nicht helfen lassen, schon gar nicht von einem Mann.
    Nun lehnte sie also an der Säule, ihre Beine hatte sie angezogen, ihre Hände ruhten auf ihren Knien.
    Ihre Atmung ging schnell und unregelmäßig. Sie lehnte mit dem Kopf an der Säule, hatte die Augen geschlossen und versuchte langsam wieder zu Atem zu kommen.


    Erst als der Alte ihr seine knappe Frage stellte, öffnete sie ihre Augen und sah ihn an.
    Bevor sie ihm jedoch antwortet, nahm sie einen kräftigen Schluck aus dem angebotenen Wasserschlauch, nun nickte sie dem Jungen auch dankend zu. Sie griff sie ein paar Datteln und aß diese, ja Energie war es was ihr Körper nun brauchte.
    Sie betrachtet kurz die Striemen die sie sehen konnte, welche sich durch die Schläge auf ihrer Haut gebildet hatten, sie tat sie jedoch mit einem Achselzucken ab. Es gab schlimmeres.
    Dann schaute sie den Alten von unten her an, noch überlegte sie was sie ihm auf seine Frage antworten sollte. So langsam bekam sie auch wieder Luft. „Ja das war nach meinem Geschmack.“ sagte sie also mit einem verschmitzten Grinsen, denn dass hier hatte sie seit Wochen wirklich mal wieder gefordert. Noch ein paar Dattel und Trauben fanden ihren Weg in ihren Mund. Sie bewegte ihre Arme und Beine, hielt ihre Muskeln in Bewegung, damit sie nicht anfingen zu krampfen.
    Sie erhob sich, hatte scheinbar so was wie eine zweite Luft, weshalb sie nun keck fragte. „Was nun?“

    Wenigstens war der Alte ehrlich, zwei oder drei also, zu gern hätte sie gewusst woran er das festmachte. Aber schon war er bei neuerlichen Erklärungen. Sie schätze also die Größe des Hofes ab. Wenn sie denn ein Fußballfeld gekannt hätte, dann würde sie den Innenhof wohl mit jenem vergleichen. Ihr Blick ging zu dem aufgehängtem Sack, dem Nubier und dann zu den jungen Männern, die hinter den Säulen verschwanden. Sie sollte sich also mit bloßen Händen verteidigen beziehungsweise auf den Sack einschlagen. Kurz löste sie ihre Bandagen um sie dann nur um die Hände und das Handgelenk wieder festzuzurren.
    Sie lief los, ihr Blick glitt während des Laufens über die Säulen, so dass sie zumindest in den ersten Runden, den Schlägen der Stöcken noch gut ausweichen konnte. So bekam auch der Nubier hinter dem Sack zunächst nichts zu tun, doch um so länger es dauerte, um so mehr Kraft es kostete um so unkonzentrierter wurde sie, was ihr auf den Laufrunden den ein oder anderen Schlag einbrachte. Ja das würde wohl ordentliche Striemen geben. Ihre Wut, nein nicht auf die Männer, sondern auf sich selbst, steigerte sich so immer weiter. Sie drosch fast schon wie eine irre auf den Sack ein, was aber nur zur Folge hatte, das ihre Arme nicht mehr so schnell nach oben brachte und ihre Schläge langsamer wurden. Zum Glück war sie jedoch immer noch schnell genug sich unter die versuchten Ohrfeigen des Nubiers wegzuducken.
    Sie hatte eine ordentliche Portion Wut im Bauch, als sie auf eine erneute Runde ging. Diese Mal sah sie den Angreifer rechtzeitig und sie war nicht gewillt, einfach nur auszuweichen. Sie nutze als die Richtung und die Geschwindigkeit, die der junge Mann mitbrachte, packte ihn am Arm und vollführte ein Drehung in die Laufrichtung des Jungen. Zum richtigen Zeitpunkt ließ sie los, so dass der Angreifer mit einem ordentlichen Geschwindigkeitsüberschuss im Staub der Arena landete. Ohne ihn jedoch weiter zu beachten, lief sie weiter, der zweite jedoch griff genau an der Grenzen vom Schatten zum Licht an, so dass sie ihn zu spät sah und sie einen weiteren ordentlichen Schlag kassierte... So ging es Runde um Runde, mal lagen die jungen Männer im Staub, mal musste sie Treffer einstecken. Sie funktionierte einfach nur noch und setzte wohl eher automatisch einen Fuß vor den anderen. Auch ihre Reaktionen am Sack ließen nach, so kassierte sie nun doch ein paar böse Ohrfeigen von dem großen Nubier.
    Auf einer der Runden hatte sie sich übergeben müssen, doch das spöttische 'So früh schon?' treib sie weiter.
    Ja sie kroch auf dem sprichwörtlichen Zahnfleisch, aber aufgeben kam für sie nicht in Frage. Sie machte einfach immer weiter und weiter und weiter, ihre Gegenwehr war inzwischen fast gänzlich zum erliegen gekommen, nur noch ab und an gelang es ihr den Schlägen auszuweichen. Auch der Sack wurde nur mit wenig Kraft und Geschwindigkeit getroffen, was ihr wiederum die ein oder andere Ohrfeige einbracht, die sie ein ums andere Mal ins Taumeln brachte.

    Varia ließ sich auf das Bett ziehen, scheinbar brauchte Esther diese Nähe, und dieses Mal ließ Varia sie gewähren. So saßen sie nun also nebeneinander auf dem Bett. Varia starrte jedoch mehr oder weniger vor sich hin, als sie die Hand auf ihrer Narbe spürte, versteifte sie sich sichtlich, bewegte sich ansonsten aber nicht.
    „Wir werden sie wiedersehen, du deinen Vater und ich meine Schwester. Wann das sein wird, weiß allein die Göttin.“ Natürlich war Varia sich durchaus bewusst, dass ihr Widerwille, ihr Widerstand nicht auf viel Gegenliebe stoßen wird. Sie konnte sich auch zumindest einen teil davon vorstellen, was man mit Sklaven veranstaltet, die sich weigerten. „Esther was könnten sie mir schon antun? Schmerzen? Meinst du nicht, dass ich weiß was Schmerzen sind? Ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll... Schau ich habe Atermas geschworen, niemanden in diesem Haus anzugreifen, solang man mich nicht angreift. Und Esther ich halte mich an meine Schwüre. Ich habe aber nun mal auch geschworen, meiner Göttin und meinem Volk treu zu sein, für sie zu kämpfen und sie zu beschützen, mich niemanden anderes zu beugen als meiner Göttin. Dieser Schwur ist für mich bindend nur der Tod entbindet mich davon.“ Das es noch einen anderen Weg gab, verschwieg sie an dieser Stelle, denn dies zog sie nicht mal in Erwägung, es kam selbst ihr absurd vor. „Ich würde alles verraten, wofür ich bisher gelebt habe, was wäre ich dann? Also sag mir was können die Römer mir antun? Mich töten? Gern, lieber heute als morgen...“ Sie wusste das Esther sich wahrscheinlich was anderes erhofft hatte. Sie strich der jungen Frau dann aber beruhigend über den Arm. „Mach dir um mich keine Gedanken Esther, du hast genug damit zu tun auf deine kleine Schwester zu achten, belaste dich nicht mit meinen Gefühlen und Gedanken.“ Sie lächelte der jungen Frau aufmunternd zu. „Ich bin es gewohnt, es mit mir selber auszumachen. Bisher klappte das immer ganz gut. Und nun zu eurem Bauern... Keine Frauen sagst du? Hm... meinst du vielleicht er hat dieses griechische Vorliebe? Vielleicht steht er auf Jungs?“