Beiträge von Tiberius Helvetius Atticus

    Liebe Spieler und Spielleiter,


    ich komme momentan einfach zeitlich nicht dazu, hier zu schreiben. Das ist schade, aber bevor ich hier noch ewig ohne Postings rumdümpel, würde ich mich gerne ins Exil schicken lassen. Vielleicht komme ich ja später mal wieder zurück.


    Atticus ist seiner Familie in Rom nicht bekannt, das heißt, er reißt nun keine große Lücke. Er wird einfach seinen Dienst bei den Cohortes Urbanae versehen und gut ist.


    Ich hoffe, dass ich es irgendwann mal zeitlich schaffe, ihn doch noch aktiv zu spielen. Bis dahin wünsche ich euch allen viel Spaß bei eurem Rollenspiel. :)


    liebe Grüße,
    Atticus

    Was für eine Schinderei bei der Untersuchung des Medicus. Ich war immernoch ganz fertig, als ich wieder beim Rekrutierungsbüro war. Ich hatte mir auf dem Weg den Schweiß aus dem Gesicht gewischt und den leichten Windzug genossen, der mir durch den Stoff meiner Tunika auf die Haut wehte. Nun stand ich wieder im Büro des Rekrutierungsoffiziers, die Tabula in der Hand und kurz vor dem ersten Schritt hin zu meinem Lebensziel.


    "Salve Herr, hier ist meine Tabula mit den Ergebnissen der Untersuchung." meldete ich und reichte dem Offizier die Wachstafel.



    Tauglichkeitsprüfung von Tiberius Helvetius Atticus


    Alter: 17


    Vorerkrankungen: keine


    Körperlicher Zustand: gut


    Gehör: gut


    Augen: gut


    Sonstiges: ----


    Ich griff nach der Tabula, als hinge mein Leben daran und packte das Täfelchen, bevor es der Medicus wieder weg ziehen konnte. Puh, das wäre geschafft... Hoffentlich musste ich hier nicht bald wieder her kommen. Dieser Mann sah nicht so aus, als würde er sich fürsorglich und behutsam um die Kranken kümmern, sondern eher so, als würde es ihm Spaß machen möglichst schmerzhafte Behandlungsmethoden einzusetzen. Jedenfalls wirkte er gnadenlos und ich nahm mir vor, mich zu erkundigen, ob es hier im Lager nicht noch andere Ärzte gab als... diesen. Brrr, wenn man nur in sein Gesicht sah. Da wollte ich nicht einmal mit einem kleinen Kratzer auf seinem Behandlungstisch liegen.


    "Danke Herr, ich werde mich beeilen." und ich werde zusehen, dass ich niemals krank werde, oder mich so schwer verletze, dass ich hier wieder her muss... Ich machte mich erleichtert und mit neuem Mut auf zum Rekrutierungsbüro. Der Offizier dort war doch ganz nett gewesen, oder?

    Ob dieser Schinder und Sadist zufrieden mit mir war, oder nicht, das war mir mittlerweile herzlich egal. Und als er dann sagte, dass er mich zulassen würde, da war es mir gleich noch viel unwichtiger, was er von mir hielt. Er hatte mich zum Dienst zugelassen, das hatte ich gewollt. Nun konnte er sich zum Teufel scheren!


    "Ich danke dir. Ich bin siebzehn Jahre alt!" antwortete ich zügig, denn ich wollte endlich diesen medizinischen Test hinter mich bringen und aufgenommen werden. Ob die Ausbildung wohl ähnlich hart werden würde, wie dieser Test hier? Nun, ich würde es bald heraus finden. Aber ich würde sichergehen, dass ich vorher noch eine Mütze Schlaf und ein gutes Mahl in den Magen bekam. In meinem Momentanen zustand wäre ich wohl im Stande mit Speer und Schild in der Hand umzukippen, wie ein eine Weizenähre im Wind.

    Bei den Göttern, was für ein Esel. Was für ein Schinder. Was für ein menschenverachtender Despot! Waren Ärzte nicht dazu da den Menschen zu helfen? Wieso jagte der einen armen, verkaterten Menschen wie mich so lange herum, bis ich fast zu Boden ging...?


    Mir standen die Schweißperlen auf der Stirn und mir wurde, gegen Ende hin, auch leicht übel. Ich musste wirklich an meiner Konstitution arbeiten, wenn mich so ein bisschen Schinderei so aus der Fassung bringen konnte. Immerhin wollte ich es ja zu etwas bringen und nicht als nichtsnutziger und schwacher Soldat irgendwo in den unteren Rängen hängen bleiben. Keine Besäufnisse mehr und... nunja für die körperliche Ertüchtigung würde wohl ohnehin gesorgt sein, da musste ich mich nicht zusätzlich bemühen.


    Schwer atmend, mit schweißnassen Haaren und leicht schwankend, stand ich im Büro des Medicus, nachdem ich endlich aufhören durfte. Meine Sicht war ein wenig verwaschen und mir war etwas Schwindelig. Aber wenigstens war die Übelkeit nicht schlimmer geworden. Ich schüttelte mich, biss die Zähne zusammen und sah dann, mit leichter Verzögerung zu der Marmortafel, von der ich ablesen sollte.


    "Quinque, duodecim, duo..." las ich die erste Zeile vor. Das war einfach. Auch die zweite war kein Problem für mich. "Tres, octo, novem..." die dritte Zeile. Ja... die war schon verflixt klein. Ich kniff die Augen zusammen "mhm... Mille und octo" dass die letzte Zahl eine sieben und eine eins sein sollte, das erkannte ich auf die Distanz nicht und hielt das ganze für eine acht. Ich war mir meines Fehlers natürlich nicht bewusst und sah den Medicus zufrieden und mit vor Erschöpfung leicht zittrigen Knien an.

    Etwas verstimmt und wütend sah ich den Medicus an. Ja der Stolz auf meinen Vater war doch etwas, was ich nicht so einfach verletzt sehen wollte. Aber was blieb mir schon übrig, als ein gekränktes, wütendes, aber auch stoisches Gesicht aufzusetzen und den Medicus geduldig anzusehen. Ich hatte so das Gefühl, dass der mir eher Steine in den Weg legen würde, als sich zu entschuldigen. Aber vielleicht war ich ja mal in der Position, ihn zu lehren solch dummen Sprüche über meinen Vater zu machen!


    "Tod und Ehre, ganz genau!" antwortete ich schneidig und beschloss erst einmal die Frage des Arztes zu beantworten, ehe ich mit den sportlichen Übungen begann. "Ich kann lesen, schreiben und rechnen."bestätigte ich und beließ es erstmal dabei. Alles weitere war wohl nicht so wichtig. Ich interessierte mich für militärische Taktiken, aber ob ich das sagen sollte? Nicht dass dann noch ein dummer Spruch von dem Medicus kam.


    Stattdessen machte ich mich daran zwanzig Kniebeugen und zwanzig Liegestützen zu machen. Anschließend begann ich schnell auf der Stelle zu laufen. Ich war, vor allem nach den Liegestützen, doch ziemlich erschöpft und fragte mich, was das Gerenne nun noch sollte. Mir stand der Schweiß auf der Stirn und mein Körper wies mich deutlich darauf hin, dass ich die ganze letzte Nacht erst gesoffen und dann nicht geschlafen hatte. Puh, war das anstrengend... Aber anmerken lassen würde ich mir nichts! Nicht, nachdem der Kerl so über meinen Vater gesprochen hatte.


    Sim-Off:

    Hab mal meine Schriftfarbe gewechselt, ich hoffe das stört nicht. :)

    Das ist natürlich interessant und wenn man das so sieht, wie du es sagst, dann finde ich kann man die Patrizier auch ruhig aussterben oder sich selbst überlassen. Allerdings fände ich es dann schön, wenn andere plebejische Familien auch wirklich die Chance hätten ins Patriziat aufzusteigen.


    Oder man unterteilt ganz anders, wenn die Unterschiede, die du gerade aufgelistet hast, faktisch ohnehin wichtiger waren.

    Konzepterhaltung... alter Schwede...


    Leute, entweder die Spielleitung sorgt dafür, dass die patrizischen Gentes etwas aktiver werden, oder sie sterben eben aus. Ist ja auch nicht selten passiert in der römischen Geschichten. Klappe zu, Affe tot. Fertig. Aber wenn ich hier was von Konzepterhaltung lese, meine Güte...


    In einem anderen Forum betreue ich mehr oder weniger zwei adlige Familien als Oberhaupt. Wenn sich jemand neues anmeldet, wird der gefragt, was er gerne spielen würde und dann wird in einem Gespräch geklärt, wie sich das erfüllen lässt. Und wenn der in eine der Familien rein will, bekommt er kurz gesagt, was er beachten muss und wie die Geschichte der Familie ist. Aber ich schätze auch im römischen Reich wurde noch nicht per Genmanipulation dafür gesorgt, dass jedes Mitglied einer Familie genau die charakterlichen Standarts dieser Familie erfüllt. Ich glaube jedenfalls nicht, das die Neulinge allesamt zu doof sind, um angemessen eine patirzische ID zu bespielen, wenn sie ein bisschen Input bekommen.


    Und wenn alle aktuellen Mitglieder der patrizischen Familien selbst dafür zu inaktiv sind, um sich ein wenig um Neulinge zu kümmern, dann muss sich die Spielleitung dafür eine Lösung einfallen lassen, oder es gibt bald keine Patrizier mehr. ;)


    Ich glaube, ein bisschen wird hier aus den Augen verloren, worum es eigentlich gehen sollte. Nämlich darum, dass jeder Spaß an diesem Hobby haben soll und es auch möglich ist irgendwie Zugang zu finden und man sich nicht vorkommt wie beim Gang zur Behörde.


    PS: Aber ich bin hier nur ein einfacher Spieler, der nichtmal sonderlich aktiv ist. Das ist eben meine Meinung, aber was ihr draus macht ist eure Sache. Mich betrifft es sowieso nicht wirklich. :)

    Es geht ja auch nicht darum (zumindest meines Erachtens nach) Haufenweise Patrizier zu bekommen, sondern einfach darum, dass man den Leuten, die einen spielen wollen, auch die Möglichkeit dazu bietet. Es sieht doch momentan nicht so aus, als würde das IR von Patriziern überschwemmt werden.


    Mein Respekt jedenfalls für Lucius Claudius Regulus, für seine Durchhaltekraft.

    Wie Lenaea schon sagte ist es aber nun mal so, dass viele Spieler gerade diese gesellschaftliche Gruppe bespielen wollen. Auch ich war hier schonmal mit nem Patrizier angemeldet. Und ich hatte wirklich viel Geduld. Hab dem ersten Familienoberhaupt etliche Fragen beantwortet und wirklich mit viel Text ein ausgearbeitetes Konzept vorgelegt. Das Ende vom Lied war: "Deine Nase passt mir nicht, also machs gut." Alles klar, aus irgendwlechen, mir nicht verständlichen, Gründen bin ich nicht in meine Wunschfamilie gekommen. Macht ja nichts, eine andere patrizische Gens hat mich aufgenommen, was ich wirklich sehr lieb fand. Zu meiner Schande ist bei mir dann allerdings irgendwann die Motivation weg gewesen, was mir für meine damalige Gens auch sehr Leid tut. Man bleibt nicht einfach so weg, das weiß ich. Aber wenn man sich wochenlang durch die Anmeldung kämpfen muss, sich x Leuten "beweisen" muss und dann doch abgelehnt wird, dann verliert man im Laufe dieses Prozesses irgendwann einfach das wichtigste: Die Lust am Rollenspiel.


    Jetzt bin ich mit meinem Atticus ganz zufrieden. Er ist zwar kein Patrizier, aber ich kann Rollenspiel machen, was mir auch sehr viel Spaß macht, auch wenn ich nicht so häufig dazu komme.


    Besagte Familie, die mich damals abgelehnt hat, hat nun übrigens noch zwei "aktive" Mitglieder, von denen keiner da ist und die gerade wieder jemanden abgelehnt haben. Klar, wenn man keine Neuen rein lässt und die alten immer inaktiver werden, dann wirds besser. :dafuer:


    Zu dem Argument "es gab nicht so viele Patrizier wie Plebejer" übrigens mal:


    Ich kenne mich im alten Rom nicht so gut aus, wie im Mittelalter. Aber ich schätze, auch dort waren 99% der Menschen Bauern, Sklaven oder arme Handwerker. Wenn ich mir die plebejischen Familien hier so ansehe, sind die Meisten von denen Politiker oder Militärs. Deiner Logik nach müsste man also erstmal nur Neuanmeldungen erlauben, die Bauern, Sklaven oder Handwerker darstellen. ;)


    Und ob es nun realistischer ist, haufenweise Plebejer im Senat zu haben, als einfach ein paar mehr Patrizier zuzulassen, das wage ich auch zu bezweifeln. :)

    Das mir mein künftiger Waffenbruder gleich noch eine Warnung aussprach, das fand ich schon ziemlich anständig von ihm, auch wenn ich diese wohl nicht bedurft hätte - ich hatte ja schon gesehen, wie der arme Kerl umher gescheucht wurde. Ich nickte ihm nicht unfreundlich zu und widmete mich dann dem Medicus, der mich recht unfreundlich ansprach. Mit einem gequälten, aber auch leicht wölfischem Grinsen (für diesen Mann hatte ich auf Anhieb nicht viel übrig) wandte ich mich an den Knochenbrecher.


    "Sicherlich, bitteschön." mit diesen Worten reichte ich ihm die Tabula und dachte dann an seine nächste Frage. Eltern und Erkrankungen. Nun, ich war immer gesund gewesen und auch aus meiner Familie kannte ich nichts.


    "Mein Vater war Marcus Helvetius Geta, Centurio bei den Cohortes Praetoriae, er starb in der Schlacht. Meine Mutter lebt noch, ist gesund und heißt Oppia Priscilla. Ich war bisher immer gesund und auch ansonsten ist mir keine Erkrankung bekannt." was sollte ich auch sonst sagen? Ich würde mich hier sicherlich nicht als jemanden hin stellen, der in zwei Jahren umkippte und starb. Nein nein, ich würde gesund bleiben und noch lange leben und das konnte der Kerl auch gerne annehmen. Egal, woran eventuell meine Verwandschaft gestorben war, oder gelitten hatte.

    Der Offizier im Officium Conducendi schien mir ein angenehmer Zeitgenosse zu sein. Er reagierte auf meine Worte recht freundlich und reichte mir eine Tabula, welche ich wohl vom örtlichen Arzt ausfüllen lassen sollte. Ein ziemliches Prozedere, aber gut ich war ja hier auch nicht bei einem Bäcker um einen Leib Brot zu kaufen. Ich nahm also die Tafel, nickte dem Mann zu und machte mich auf den Weg.


    Dort angekommen sah ich gerade noch, wie ein anderer junger Mann, wohl auch ein neuer Rekrut? Gerade einige körperliche Übungen absolvierte und etwas von einer Marmortafel ablesen sollte. Offenbar war hier doch einiges los. Ich hatte gar nicht gedacht, dass die römische Stadtkohorte derart beliebt war. Aber gut, ich war ja auch hier, weil ich keine Lust hatte in Mantua, oder noch weiter weg, zu versauern.


    Geduldig wartete ich ab, bis der andere fertig war und trat an den Medicus heran, sobald dieser dem künftigen Kameraden abgefertigt hatte.


    "Tiberius Helvetiius Atticus, ich bin hier zur Feststellung meiner Tauglichkeit!" gab ich Auskunft über den Grund meines hier seins. Körperliche Übungen oh weh... Die letzte Nacht nicht geschlafen und immernoch einen ordentlichen Kater auf dem Buckel. Naja, ich war ja selber Schuld. Und man würde mich hier wohl wieder hochkant rauswerfen, wenn ich mir etwas anmerken ließ. Es war schon etwas frech in meinem Zustand hier her zu kommen. Also Augen zu und durch. Immerhin würde man mir äußerlich wohl nichts anmerken.


    Sim-Off:

    Ich habe mir mal erlaubt auf meinen künftigen Kameraden einzugehen und treffe kurz nach ihm hier ein. Ich hoffe, das ist okay? Das ist vielleicht spannender, als wenn wir uns ignorieren und nebeneinander her posten. :)

    Die Wache am Tor hatte mich nach der Nennung meines Namens dann doch durch gelassen. Sonderliches Erkennen hatte ich bei der Nennung des Namens meines Vaters nicht in den Augen des Mannes bemerkt. Aber gut, mein Vater war seit 17 Jahren tot und da würde ihn wohl nicht mehr jeder Soldat kennen. Außerdem war er ja, wie gesagt auch ein Praetorianer gewesen... Und letztlich musste ich ja auch gar nicht unbedingt von seinem Namen profitieren, ich konnte und wollte mir meinen Stand selbst aufbauen. Mein Vater war den Personen, auf die es ankam, sicherlich noch im Gedächtnis. Vielleicht würde ich einmal einen Mann treffen, der ihn kannte und der vielleicht sogar bei seinem Tod dabei war...


    "Salve..." begrüßte ich den Mann im Rekturierungsbüro mit der üblichen Grußformel und stellte mich in der Mitte des Raumes auf. Gerade stehen und einigermaßen diszipliniert aussehen... gar nicht so einfach. Ich hatte ja mit der einen oder anderen Schlägerei schon meine Erfahrungen gemacht, genau genommen geriet ich durch mein Temperament und meine Liebe zum Alkohol recht schnell mit anderen in Streit und scheute mich auch nicht drauf zu hauen, aber das hier, das war dann wohl doch etwas anderes. Als Soldat musste man sich beherrschen, vor allem als Offizier, was ich definitiv werden wollte. Das Lotterleben war vorbei! Nun jedenfalls war ich etwas nervös, denn ich hatte bisher nur sehr wenige Erfahrungen mit dem Militär gemacht und wollte mich gleich zu Beginn als überdurchschnittlicher Mann beweisen. Ich hatte hohe Ziele und die erfüllten sich nicht, wenn man sich nicht hervor tat... Dennoch brachte ich wohl kaum bessere Worte zustande, als die meisten anderen Bewerber, als ich nach meiner Begrüßung nun weiter sprach.


    "Mein Name ist Tiberius Helvetius Atticus. Ich will dem Reich als Soldat dienen." vielleicht etwas pathetisch und auch etwas gelogen (in erster Linie diente ich eigentlich immer mir selbst) aber immerhin könnte man meine Worte mit gutem Willen auch als ehrlich auslegen. Immerhin wollte ich ja schon dem Reich dienen. Nur eben nicht selbstlos und aufopfernd, sondern so, dass auch für mich selbst etwas abfiel. War ja wohl auch nicht schlimm, immerhin machte das ja wohl jeder so.

    Der Wächter schien weder besonders erfreut, noch in irgend einer Weise genervt. Wahrscheinlich war es ihm einfach egal, dass ich hier war. In gewisser Weise störte das mein Weltbild, denn ich sah mich nicht als einfachen, unbedeutenden Soldaten, sondern fand, dass ich zu höherem berufen war. Immerhin war ich ein Helvetier und wir hatten Senatoren und Ritter in der Familie. Aber gut, meinen Namen hatte ich ja auch noch nicht gesagt. Auch wusste ich nicht, ob und welche Bedeutung dieser denn hatte. Ich wusste nicht einmal, ob ich überhaupt noch lebende Verwandschaft in Rom hatte, die in irgend einer Weise politisch aktiv war. In Attica hatte ich recht abgeschieden gelebt und meine Mutter hatte keinen großen Kontakt zur Familie ihres verstorbenen Mannes gepflegt.


    "Mein Name ist Tiberius Helvetius Atticus. Sohn des Marcus Helvetius Geta." verkündete ich und man sah mir an, dass ich stolz auf meinen Namen und meine Herkunft war. Ich war stolz auf meinen Vater, der Centurio bei den Praetorianern gewesen war, auch wenn ich ihn nie gekannt hatte und er mich auch nicht. Ich war überzeugt davon, dass er über mich wachte und meine Taten beobachtete. Heute würde ich ihn zum ersten Mal in meinem Leben stolz machen!


    Ob man ihn hier kannte? Natürlich hoffte ich es und erwartete es auch irgendwie. Aber vermutlich würde man ihn wohl nicht kennen und den Namen nicht weiter beachten. Die Praetorianer waren zwar auch hier stationiert, aber dieser Urbaner vor mir, würde wohl kaum jeden Centurio kennen, geschweige denn irgendwelche Centurios, die früher einmal gedient hatten und schon seit meiner Geburt tot waren... Dennoch, in meiner Vorstellung war er ein Held und ersteinmal war ich nicht bereit den zweifelnden Gedanken in meinem Kopf Gehör zu schenken.

    Ich war nicht unbedingt in bester Form, als ich zur Castra Praetoria hinauf ging. Es war noch früh am Morgen und ich hatte nicht geschlafen. Nein, genau genommen hatte ich sogar vom Abend bis irgendwann mitten in der Nacht in einer Taverne gesoffen. So wie schon die letzten drei Tage, seit denen ich in Rom war. Nachts soff ich in irgend einer billigen Spelunke billigen Wein und Tagsüber hatte ich mich halb schlafend, halb herum torkelnd, irgendwo in den weniger guten Vierteln der Stadt herum getrieben. Kein besonders ehrbares Verhalten und auch keines, auf welches ich später wohl sonderlich stolz sein würde. Aber das hatte mich nicht geschert. Auch meiner "Familie" hier in Rom hatte ich mich bisher noch nicht vorgestellt.


    Warum sollte ich auch? Wer war ich schon? Das hatte ich mich heute Nacht, irgendwann bei einem Krug Wein schon einmal gefragt. Ich war der Sohn des Marcus Helvetius Geta, Centurio bei den Praetorianern... Mein Vater war ein guter Mann gewesen. Ein guter Römer, der mit Stolz durchs Leben gegangen war. Auch meine Brüder Gallus und Pinna waren gute Männer gewesen. Sie hatten Vater nacheifern wollen und nun... nun waren sie tot, verschwunden, was auch immer. Jedenfalls hatte ich seit Ewigkeiten nichts mehr von ihnen gehört. Und ich? Nun, ich war in Griechenland aufgewachsen. Meine Mutter hatte ich dort nach dem Tod meines Vaters ein Landgut gekauft. Und dort war ich also aufgewachsen. Ohne einen Vater und irgendwann auch ohne ältere Brüder. Und irgendwann hatte es mich selber fort gezogen. Warum? Nun, das wusste ich auch nicht recht. Wahrscheinlich um den Griffeln meiner Mutter zu entfliehen, die schon Pläne gemacht hatte, mich mit irgend einer der örtlichen Landpomeranzen zu verheiraten. Vielleicht war ich auch gegangen, weil ich als dritter Sohn nun auch meinem Vater hinterher eifern wollte um die Familienehre aufrecht zu erhalten. Um, wie er, Rom als Soldat zu dienen. So wie es gute, althergebrachte römische Tradition war.


    Wie dem auch sei, meine Reise und die ersten Tage in Rom verbrachte ich nicht sonderlich rühmlich. Selbstmitleid und Zweifel, dazu genug Geld um mir eine ausreichende Menge Wein kaufen zu können... keine gute Kombination. Ich war auch niemand, der sonderlich schnell oder sonderlich viel über eigenes Fehlverhalten nachdachte. Doch Gestern Abend, nun... irgendwann hatte ich mich angesehen und festgestellt, dass ich mit dem, was ich war, einfach nicht zufrieden sein konnte. Ich hatte mir meinen Vater vorgestellt, den ich nie gesehen hatte und hatte mich gefragt, was er wohl über mich denken würde. Und nun... hier war ich nun. Nicht besonders ausgeschlafen, aber immerhin notdürftig an einem Brunnen gewaschen und halbwegs nüchtern. Ich wollte dem Erbe meines Vaters folgen und unserer Familie Ehre machen und dafür waren die Stadtkohorten ein ebenso guter Anfang, wie jeder andere.


    "Salve Soldat. Ich will den Cohortes Urbanae beitreten." meinte ich knapp zu dem Wachsoldaten am Tor und musterte den Mann einen Moment. Ich fühlte mich einfachen Soldaten wirklich in gewisser Weise überlegen. Mein Vater war Ritter und Centurio gewesen... das war ein Ziel, das auch ich schnell erreichen wollte. Und danach... nun das würde sich zeigen. Aber Centurio, das war das mindeste Ziel meiner Bestrebungen.

    Guten Abend,


    danke für die freundliche Aufnahme Commodus. :) Und nein, ich habe wirklich vor diesmal langfristig zu bleiben und mich langsam aber sicher, voran zu arbeiten. Mal sehen, wie weit es Atticus schafft. ^^


    Den neuen Rekrut bei den Urbanern habe ich auch schon bemerkt. Das ist natürlich sehr praktisch, also werde ich dann mal sehen, dass ich mich in nicht all zu ferner Zukunft dorthin schreibe. :)


    Ansonsten wüsste ich natürlich gerne noch, welche Hintergrundinformationen zur Familie ich beim Schreiben beachten muss, aber das können wir ja dann auch per PN klären. :)


    Auch an die Stadtwache vielen Dank und ich warte dann mal geduldig auf die Freischaltung.