Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    "Ein guter Soldat mag er ja sein, aber wenn man seine bisherige Karriere verfolgt, so kann man sehen, dass er zu mehr aber leider nicht taugt. Er sass immerhin mit einer Arschbacke schon im Senat und hat seine politische Laufbahn dann hingeschmissen." sagte Balbus und schüttelte leicht den Kopf.


    "Aber vielleicht meinen es die Götter auch gut mit uns allen und seine Amtszeit dort unten wird ruhig verlaufen. Du sagst, es dürfte bald ein neues Prytaneion gewählt werden? Vielleicht können wir darin unsere Hoffnung legen."


    Balbus schaute zu dem Antonier, als wollte er ihn auffordern auch noch etwas zu fragen, doch dieser winkte ab. Offenbar hatte er sich seine Meinung schon gebildet und sei auch gewillt daran fest zu halten.


    Balbus zuckte leicht mit den Schultern. "Ich muss zugeben, dass ich gespannt bin auf die Rückkehr von Germanicus Corvus, denn seine abschliessenden Einschätzungen der Lage in Alexandria und vor allem auch seines Nachfolgers dürften von größtem Interesse sein." sagte er, ein wenig zu sich selbst, aber durchaus auch zu den beiden Anwesenden. Dann wandte sich seine Aufmerksamkeit wieder voll dem Pompeier zu.
    "Hast du vor deiner Abreise noch einmal mit ihm sprechen können? Über die Ergebnisse deiner Untersuchung zum Beispiel?"

    Und in der Tat hatte nicht nur Balbus die Berichte gelesen, sondern auch der Tribun, an die sie ja originär adressiert waren. Doch jener hielt sich erstmal zurück.


    Balbus nickte. Es war für ihn persönlich eine furchtbare Nachricht gewesen, dass Crassus' Schiff verschollen war. Er hatte einen guten Freund verloren, auch wenn er sich noch nicht ganz durchringen konnte den vermeintlichen Tod des Freundes zu akzeptieren.


    "In der Tat hat sich dadurch einiges verkompliziert. Aber wir wollen dem Praefectus Urbi mal unterstellen, dass es ihm bei dieser Entscheidung um das Wohl Roms ging und nicht um irgendetwas anderes." sagte er.
    "Was glaubst du, wie wird sich die Lage in Alexandria nun verändern wird? Wird sich die Bevölkerung damit abfinden, oder wird es zu Aufständen kommen?"

    Also hier in der niederrheinischen Tiefebene an der Niederländischen Grenze ist der wirklich richtige Schnee wie er angekündigt wurde auch ausgeblieben. Bei mir zu Hause (noch in besagter Tiefebene aber am Rand des Ruhrgebiets) sah das aber schon ein Bisschen anders aus (hab ich mir sagen lassen).

    "Hmm.. Du hast natürlich Recht. Das hatte ich gar nicht bedacht." sagte Balbus zustimmend und auch ein wenig erschrocken, als Vespa ihre Vorbehalte äusserte.
    Aber um das Opfer kamen sie nicht herum. Zumindest er nicht, hatte er vor längerer Zeit Iuno doch ein solches versprochen, sobald Vespa schwanger war. Er notierte in Gedanken, dass er eine kleine Schäfchenherde besorgen musste.
    "Ich würde sagen, wir schicken gleich jemanden los um alles für das Opfer zu besorgen, dann können wir es am besten direkt morgen Vormittag darbringen."

    Balbus beobachtete seinen Freund beim Aufräumen und als er dann seine Sorge über die Enttäuschung der Kinder zum Ausdruck brachte, lachte er und sagte: "Ich werde mich darum kümmern. Sie werden zwar vermutlich nicht so viel Spass haben wie bei dir, aber ich werde mich bemühen sie zu unterhalten."


    Dann erhob er sich von der Bank und klopfte Alexandros aufmunternd auf die Schultern. "So ganz lange wirst du ja auch nicht weg sein. Und überleg mal, was du dort alles sehen und erleben wirst."
    Nach einem letzten aufmunternden Lächeln liess er den Griechen dann aber auch allein, denn er hatte selbst auch noch eine Menge zu erledigen.

    Als Balbus gerade antworten wollte, klopfte es bereits an der Tür und nur einen Augenblick später trat der fragliche Tribun, Antonius Hortalus mit Namen, ein. Er salutierte knapp, grüßte auch seinen früheren Untergebenen und nahm dann ebenfalls Platz, als Balbus auf den zweiten freien Stuhl deutete.
    Balbus wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder dem Pompeier zu. "Ich denke, dass dürfte deine Frage beantworten." sagte er, leicht schmunzelnd.


    "Nun, wie verlief deine Mission?" fragte Balbus.

    Es war schon sehr spät an diesem Abend - manche würden sicherlich sagen, es war schon finstere Nacht - als eine kleine Gruppe vermummter Reiter die Straße zur Villa entlang ritt. Sie kamen aus Rom und hatten die Urbs in der Nacht zuvor in tiefster Dunkelheit verlassen. Nach einem anstrengenden, den ganzen Tag andauernden und von nur sehr wenigen Pausen geprägten Ritt, waren sie froh ihr Ziel endlich erreicht zu haben.
    Sie übergaben die Pferde in die Obhut der Stallburschen und begaben sich ins Haupthaus, wo zu ihrer großen Freude bereits ein Abendessen auf sie wartete. Es war nichts aussergewöhnliches, sondern eher einfache Bauernkost, doch nach den anstrengenden Strapazen des Ritts waren die Männer sowieso nicht zu großen Gelagen aufgelegt. Nachdem sie sich ordentlich gestärkt und mit campanischen Wein erfrischt hatten, zogen sie sich dann auch schon zurück um noch einige Stunden zu schlafen, bevor sie am nächsten Morgen wieder aufbrechen würden. Der dann bevorstehende Tripp würde zwar weitaus kürzer, aber sicherlich nicht einfacher werden.

    Hätte man Imperiosus hier als etwas anderes als einen 'Gast' angesehen, so wäre er sicherlich nicht in die Principia gebracht worden, sondern eher an einen der vielen Orte innerhalb dieser Mauern, an denen die Sonne niemals schien. Doch da er - zumindest im Moment - erstmal nur ein 'Gast' war, würde hatte er gute Chancen keine Bekanntschaft zu machen mit jenen düsteren Orten, an denen der Schrecken ein Zuhause hatte.
    Stattdessen wurde er im Officium des Praefecten sogar durch ein positiv eingestelltes - und sogar ein wenig lächelndes - Gesicht empfangen.
    "Salve Primicerius Pompeius. Wir freuen uns hier auch sehr über deine wohlbehaltene Rückkehr." erwiderte Balbus freundlich und deutete auf einen der leeren Stühle vor seinem Tisch. "Bitte nimm Platz, dann lässt es sich leichter reden."

    Weniger rennsportbegeistert als die meisten anderen Menschen im Circus, war auch Balbus mittlerweile eingetroffen. Da der Fahrer der Praesina bereits für den Endlauf qualifiziert war, hatte er sich den Vorlauf gespart und sich in dieser Zeit lieber um die weniger angenehmen Seiten seiner Arbeit gekümmert.
    Als er dann, zwischen dem Ende des Vorlaufes und dem Beginn des Endlaufes angekommen war, hatte er sich den Weg in den grünen Block gebahnt und dort seinen Platz als Princeps des Stalles eingenommen. Er hätte sich natürlich auch, seinem sozialen Status entsprechend, einen Platz in den Reihen der gehobenen Gesellschaft suchen können, doch da dies sein erstes großes Rennen als Princeps war, hatte er sich dagegen entschieden und saß lieber mitten unter den fröhlichen Anhängern der Grünen (natürlich hatte er im Vorfeld entsprechende Vorkehrungen treffen lassen, damit er nicht unbedingt zwischen zwei total abgefüllten Weinfässern eingekeilt werden würde).
    Während sie nun auf den Beginn des Endlaufes warteten, liess er sich über den Verlauf und den Ausgang des Vorlaufes unterrichten und betrachtete dabei, mit wenig fachkundigem Auge, die Startaufstellung, in der sich die Fahrer bereits einfanden.






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    PRINCEPS FACTIONIS - FACTIO PRAESINA

    "So bald wie möglich." sagte er. "Regle hier alles, was du zu regeln hast und dann kannst du dich auf den Weg machen."
    Er blickte Alexandros an. "Ich habe dafür gesorgt, dass du auf einem Schiff der Classis Alexandria, das in Übermorgen Ostia verlässt, mitreisen kannst. Du wirst mit einer Hand voll Praetorianern reisen, die zu einer Mission unterwegs sind. Offiziell bist du einer von ihnen, damit es weniger Fragen bezüglich der Überfahrt gibt. Sobald du in Alexandria bist, trennen sich eure Wege."
    Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
    "Ich bin sicher, dass du Spass haben wirst."

    Der Scriba schaute nur kurz auf und nickte dann.
    "Einen Moment, Primicerius." sagte der Scriba und wandte sich kurz an den Optio "Optio, informiere bitte den Tribun Antonius, dass der Primicerius hier ist."
    Dann erhob er sich und wandte sich der Tür zu, hinter der der Praefect wartete. Er öffnete die Tür ein Stück weit und steckte den Kopf hinein.
    Man konnte hören, wie einige Worte gewechselt wurden, dann kehrte der Kopf zurück und der daran hängende Scriba wandte sich wieder dem Pompeier zu.
    "Du kannst reingehen." sagte er und setzte sich dann wieder an seinen Tisch um sich wieder seiner Arbeit zu widmen.

    Balbus erhob sich ebenfalls und geleitete Avarus noch ins Atrium, wo einer der vielen namenlosen Sklaven sich seiner annehmen und ihn zur Tür bringen würde.


    "Dir auch einen ebensolchen. Vale Germanicus Avarus." verabschiedte er den Gast noch, bevor er sich in die Tiefen des Hauses zurückzog um sich dort wieder seiner Arbeit zu widmen.

    Balbus blickte Vespa ein wenig vorwurfsvoll an, als diese zu lachen begann. Sicherlich war es ein wenig ungewöhnlich, dass er auf eine Reaktion des Tierchens wartete, aber ihm war es wichtig, dass die Tiere sich wohlfühlten. Oder es zumindest so aussah, als ob, denn wirkliches Verständnis vermutete er nicht. Immerhin kamen sie ja auch von weit her und würden sicherlich kein Latein verstehen. Vermutlich nicht einmal Griechisch. Kurz dachte er darüber nach, ob er nach einem kundigen Parthisch- Übersetzer suchen lassen sollte, verwarf diesen Gedanken aber recht schnell wieder.


    "Es wäre aber schon ein recht lustiger Anblick, wenn die Nachbarn so vor der Tür stehen würden." kommentierte er. "Aber ich werde gleich jemanden losschicken um Netze zu besorgen."

    Im Gegensatz zu Vespa beschlichen Balbus gar nicht erst die Gedanken an eine riesige Feier mit lauter Fremden. Stattdessen hatte er an einen kleineren Rahmen gedacht, was er dann auch als Antwort gab.


    "Nichts großes oder wahnsinnig besonderes. Nur eine kleine Feier im Kreis der Familie. Gutes Essen, etwas Unterhaltung, sowas halt." Da der Kreis der Familie nicht sonderlich groß war, hätte man das ganze vermutlich sogar in der kleinen Kammer im Keller stattfinden lassen können.
    "Ich dachte an uns, deinen Onkel und diesen Verwandten von dir, der vor kurzem wieder auf den Palatin gezogen war, wie heisst er doch gleich? Archias oder so."
    Der Vorteil an seinem Beruf war ja, dass er ziemlich genau wusste, welche Mitglieder der Familie seiner Frau sich in Rom aufhielten, so dass er stets im Blick hatte, wen man zu Familienfeiern einladen musste.


    "Und wegen dem Opfer, werde ich gleich jemanden losschicken um alles notwendige zu besorgen."


    Die Gedanken an den drohenden Umbau waren bereits verflogen und überwältigt von der Freude bald endlich Vater zu werden.

    Balbus begann zu lachen und setzte sich neben Alexandros auf die Bank..
    "Ja, da hast du eigentlich sogar recht." stimmte er zu. "Wobei ich finde, dass ich mich gebessert habe und dich mittlerweile viel seltener einfach überfalle."
    Er unterstrich diese kurze Verteidigung mit einem Fingerzeig, kam dann jedoch zum Grund seiner Störung.
    "Ich würde dich gern nach Alexandria schicken." sagte er. "Es gibt ein paar Kleinigkeiten mit Scipio..." bei dem Namen verzog er leicht das Gesicht "... zu regeln. Ausserdem wird es für die Andromeda auch langsam Zeit zurück nach Ostia zu kommen. Und wem könnte ich solche Aufgaben besser anvertrauen als dir? Immerhin weiss ich, dass ich dir tatsächlich vertrauen kann."
    Er blickte den Freund fragend an.
    "Ich würde ja selbst hinreisen, aber leider bin ich ja nun mal an Rom gebunden und kann nicht so einfach eine Reise durch das halbe Imperium machen."

    Balbus hob das Bärchen ein kleines Stückchen höher und schaute ihm in die Augen. "Alexander und Cleopatra." wiederholte er langsam und schien darauf zu warten, dass das Bärchen zustimmte. Dieses guckte allerdings erstmal etwas fragend, bevor es anfing vergnügt zu quietschen.


    "Ja, die Namen sind gut. Und der kleine Kerl scheint auch einverstanden zu sein."

    "Oh?" machte er fragend. "Oh, du hast natürlich Recht." sagte er und liess sie los um sie nicht zu erdrücken.


    "Ja wundervoll. Das muss gefeiert werden. Und wir müssen Iuno ein Dankesopfer darbringen." zählte er auf, was seiner Meinung nach, dringendst getan werden musste.

    Und da auch für Balbus vorerst alles geklärt war nickte er zustimmend.


    "Sofern du nichts mehr hast, hätte ich keine weiteren Sachen, die wir jetzt dringend besprechen müssten." sagte er, Avarus die Möglichkeit gebend noch weiteres anzusprechen oder das Gespräch zu beenden.

    Er atmete ein wenig auf, als sie bestätigte,dass er keine Nachricht verpasst hatte, blickte doch dann direkt wieder etwas verwirrter. "Schwanger? Aber wie?"
    Die Frage war natürlich völlig idiotisch, aber welcher Mann reagierte nicht so, wenn er eine solche Nachricht bekam.
    Er fasste sich dann jedoch recht zügig und begann ebenfalls zu strahlen.
    "Schwanger! Wie wunderbar!" Er fiel fast über sie her und drückte sie fest an sich, überglücklich und voller Überschwang.