Balbus hörte primär ein Wort: Umbaumaßnahmen. Sofort meldete sich sein Fluchtinstinkt und er musste den Reflex unterdrücken aufzuspringen. Doch als auch der Rest der Nachrichten zu ihm durch drang, entspannte er sich ein Wenig und schaute stattdessen ein Wenig verwirrt.
"Vergrößerung der Anzahl der Personen?" fragte er. "Habe ich die Ankündigung der Heimkehr von jemandem verpasst?"
Er überlegte, ob unter den Briefen der letzten Tage etwas entsprechendes dabei war, war sich jedoch sicher, dass dem nicht so war.
Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus
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Balbus war auf der Suche nach seinem Haushaltsvorstand und hatte von einem der Sklavenjungen erfahren, dass dieser hier sein sollte. So betrat er das große Atrium und blickte sich dabei um. Das Durcheinander der verschiedenen Requisiten liess ihn Schmunzeln, da es ihn an seine eigene Kindheit erinnerte. Es freute ihn sehr, dass Alexandros die Tradition des Geschichtenerzählens am Leben hielt und versuchte sogar manchmal selbst dabei zu sein, wenn der Grieche die Kinder zusammenrief.
Leisen Fusses, soweit dies mit den genagelten Sohlen möglich war, ging Balbus zu jener Bank, auf der Alexandros sich ausruhte.
Er blickte seinen Freund einen Moment lang an, bevor er ihn ansprach.
"Ich hoffe ich störe dich nicht bei wichtigen Überlegungen." sagte er und grinste. -
Hätte Balbus etwas von den Gedanken seiner Frau gewusst, so wäre er sicherlich auf der Verse umgekehrt und weggelaufen, denn von Umbauten hatte er vorerst genug. Doch da die Götter ihn nicht mit der Gabe der Telepathie ausgestattet hatten, konnte er ohne jeglichen Argwohn neben seiner Frau Platz nehmen.
"Es war nichts wichtiges." sagte er. "Und selbst wenn, weisst du doch genau, dass ich für dich eigentlich immer Zeit habe." Er lächelte sie an und war sich sicher, dass sie dies wusste.
"Und eine Pause tut mir auf gut."
Er rutschte etwas näher an sie ran und legte seinen Arm um sie. -
Es dauerte tatsächlich ein wenig, bis die Sklavin mit Balbus im Schlepptau ankam. Sie hatte ihn gefunden und dann dazu genötigt ihr zu folgen, etwas was ihn nicht sonderlich glücklich stimmte, denn eigentlich hatte er noch andere Dinge zu tun. Doch natürlich beugte er sich der Nötigung, als sie ihm sagte, dass seine Frau ihn sprechen wollte, denn dies war ein mehr als gutes Argument.
So folgte er der Sklavin in den Hortus hinaus und zu der Bank, auf der seine Frau ihn erwartete.
"Liebes, ist es dir nicht ein Bisschen zu frisch hier draussen?" fragte er lächelnd, als er zu ihr trat und sich vorbeugte um ihr einen Begrüssungskuss aufzudrücken. -
Für Balbus hingegen war es mehr als wahrscheinlich, dass er nach Misenum reisen würde, immerhin stand auch sein bisher aufgeschobener Antrittsbesuch aus. Allerdings würde er es sicherlich nicht an die große Glocke hängen, dass er dies vor hatte, denn er hoffte darauf den Kaiser allein anzutreffen, statt in Begleitung seines ewig dunklen Schattens.
"Sie werden dich erreichen, sobald alles abgesegnet wurde." sagte er daher und liess offen, wer dies tun würde.
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"Sorge dafür, dass ich als dein Kommandant diese Entscheidung nicht bereuen muss, dass ist mir Dank genug." sagte Balbus, ein wenig amüsiert über die aufsteigende Röte.
"Und nun weggetreten, Centurio. Du hast sicherlich noch eine Menge zu tun." -
Balbus überlegte einen Moment und blickte sich auf seinem Tisch um. Dann schüttelte er leicht den Kopf.
"Nein, im Moment habe ich nichts für dich zu tun." sagte er. -
"Sofern du damit einverstanden bist, wäre es mir ganz recht, wenn du dich darum kümmern könntest, den Procurator a rationibus zu informieren. Ich denke, du wirst vermutlich besser als ich einschätzen können, in welchem Rahmen sich die Kosten bewegen werden." sagte er, denn er dachte mit Schrecken an die Zusammenkünfte mit seinem früheren Kollegen zurück.
"Ich kümmere mich dann um den Rest und werde auch den Kaiser informieren." sagte er und fügte noch hinzu: "Natürlich nur, wenn dir diese Aufgabenteilung recht ist."
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"Das stimmt allerdings. Bei denen scheint das Jammern sowas wie ein Volkssport zu sein." sagte er scherzend.
Dann schaute er wieder etwas ernster. "Sobald du deinen Optio entsprechend informiert hast und er die Führung deiner Centurie übernehmen kann, kannst du aufbrechen." sagte er dann und wollte sich gerade wieder seiner Arbeit widmen, als ihm noch etwas einfiel.
"Ich habe übrigens mit dem Procurator ab epistulis über deine Anfrage bezüglich der Ehegenehmigung gesprochen." sagte er und begann ein wenig zu lächeln. "Er teilt meine Meinung, dass dem nichts im Wege steht. Du kannst also deine Auserwählte informieren, dass sowohl dein Praefect, als auch die kaiserliche Kanzlei dir die Erlaubnis erteilen sie zu ehelichen."
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Balbus nickte. "Natürlich. Einen Moment." Er kramte auf seinem Tisch einen leeren Papyrusbogen hervor und legte ihn bereit. Dann blickte er sich nach seinem Schreibgerät um, dass er nach kurzem Suchen fand und sogleich zur Hand nahm.
Er begann zu schreiben.Administratio Legionis I
Castra Legionis I
Mantua
ItaliaPRAEFECTUS PRAETORIO TIB PRUDENTIUS BALBUS S.D.
Der Centurio, der dieses Schreiben überbringt, hat den Auftrag in den Reihen der ruhmreichen Legio Prima nach Männern zu suchen, die für den Dienst in der Garde des Imperators geeignet scheinen.
Da die letzten Rekrutierungen für die Garde aus den Reihen der Legio I schon eine Weile zurückliegen, gehe ich davon aus, dass es mittleriwele wieder einige geeignete Kandidaten geben dürfte.
Die genaue Zahl der Kandidaten liegt im Ermessen des Centurios, wird jedoch ein angemessenes Maß nicht überschreiten. Zum Wohle Roms und des Imperators sollten die ausgewählten Männer zeitnah nach Rom gesandt werden.[Blockierte Grafik: http://img16.imageshack.us/img16/139/sigbalb.png]
[Blockierte Grafik: http://img691.imageshack.us/img691/5921/cppp.png][Blockierte Grafik: http://img198.imageshack.us/img198/4679/praefectuspraetoriopv0.gif]
Er siegelte das Schreiben und übergab es dem Qunitilier.
"Die Prima hat in der Tat derzeit keinen Legaten und soweit ich weiss ist auch der Lagerpräfekt vor kurzem aus dem Dienst ausgeschieden. Ich nehme an, dass in der Zwischenzeit der dienstälteste Tribunus Angusticlavius das Kommando führt. Falls dies zufällig dein Freund sein sollte, wird die Rekrutierung hoffentlich unkompliziert über die Bühne gehen."
Aus irgendeinem Grund war es bei vergangenen Rekrutierungen in der Prima häufig zu Rangeleien gekommen, was sicherlich mit ein Grund war, warum dort schon länger nicht mehr rekrutiert worden war.
"Nimm ihnen aber nicht zu viele Männer weg, sonst fangen sie wieder an zu jammern. Höchstes zwei oder drei Conturbernia." -
Zitat
Original von Lucius Quintilius Valerian
"Hmm." machte Balbus bei Valerians Erklärung und nahm den Brief entgegen. Er überflog das Schreiben und gab es dann wieder an seinen Clienten zurück.
"Eigentlich gehört sowas ja schon zu den Dingen, in denen man sich an den Patron wendet." sagte er. "Aber ich verstehe deine Gründe durchaus und mir soll es recht sein."
Er nickte.
"Und wenn du schon mal dort bist, schaue dich um, ob es möglicherweise für uns passende Kandidaten gibt." -
"Nun, wie gesagt hat mein Vater mit ihm gearbeitet." sagte er. "Und der hat es immerhin bis zum Consul geschafft. Ich selbst hatte mit dem Mann wenig zu tun, aber Vater hat sein Urteil stets geschätzt und seinen Rat auch oft befolgt."
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Schon als er noch ein einfacher Centurio der Garde war, hatte sich Balbus gefragt, warum der Cursus Publicus eigentlich dem Praetorianerpraefecten unterstellt war, wo doch die Aufgaben wenig miteinandern zu tun hatten und weder die eine noch die andere Seite Vorteile daraus ziehen konnte. Er hatte oft genug miterlebt, dass aus dieser Unterordnung vor allem Ärger entstand und so hätte er, entgegen Avarus gedanklichen Vorbehalte, nichts dagegen gehabt den Cursus Publicus auszugliedern und in die Eigenständigkeit zu entlassen. Doch da die Situation war, wie sie war, fand er, dass man doch möglichst Vorteile daraus ziehen sollte. Das Avarus Befürchtungen zum Teil natürlich durchaus der Wahrheit entsprachen, würde hier natürlich nie zur Sprache kommen, selbst wenn Avarus seinen Argwohn in Worte fassen würde.
"Natürlich müsste alles im gesetzlichen Rahmen bleiben." sagte er. "Im Idealfall sollte sich die Zusammenarbeit darauf begrenzen, dass sich beide Seiten die Räumlichkeiten teilen, denn sofern es nicht zu Unregelmässigkeiten kommt, die ein Einschreiten erfordern, würden die Praetorianer die Männer des Cursus natürlich nicht behelligen oder von ihrer Arbeit abhalten."
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Zitat
Original von Marcus Caecilius Decius
"Salve Caecilius." erwiderte Balbus den Gruß des Princeps und deutete dann auf einen freien Stuhl vor seinem Tisch. "Bitte setz dich."
"Was führt dich zu mir?"
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Balbus hörte zu und nickte leicht.
"Zur Legio Prima? Aus einem privatem Grund?" fragte er nach. "Ich hoffe es ist nichts schlimmes passiert?" Bei jedem anderen hätte er vermutlich einfach nein gesagt, wenn der Grund nicht von vornherein genannt wurde. Doch da er Valerian mochte und er sein Klient war, gab er ihm natürlich noch die Chance das ganze etwas zu präzisieren. -
Balbus hätte jetzt sagen können, dass der Praetorianer dann seine Zeit damit verbringen würde seinen Vorgesetzten vom Cursus Publicus zu kontrollieren um Berichte über den Postdienst an Avarus vorbei in die Castra zu schicken, doch soetwas würde er ja nicht offen zugeben. Zumal es auch nicht unbedingt die Hauptbeschäftigung sein würde.
"Ich denke, dass wir innerhalb der normalen Strukturen der Garde entsprechende Aufgaben in den Provinzen für ihn finden würden. Zum Beispiel gibt es ja, wie du weisst, in den Provinzhauptstädten Männer der Equites Singulares, die neben ihren Botentätigkeiten auch dafür zuständig sind regelmässige Berichte zu verfassen. Diese könnte er aus seinem Einflussbereich sammeln und konzentriert nach Rom schicken. Das würde ihn mit alltäglichen Aufgaben versehen und uns hier die Arbeit sogar ein wenig erleichtern." erklärte er eine Möglichkeit."In gewisser Weise würden wir so die Infrastrukturen des Cursus Publicus und der Praetorianer ein wenig verweben, was sicherlich für beide Seiten von Vorteil wäre."
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"Politische Berater? Noch dazu bezahlbar? Eine interessante Frage." sagte er und überlegte einen Moment lang.
"Ich wüsste da vielleicht jemanden. Ein Grieche, der eine Zeit lang meinem Vater zur Seite stand. Wie hiess er doch gleich?"
Er überlegte und versuchte sich an den Namen zu erinnern. Manchmal glaubte er, er wurde alt.
"Linius.... nein.... Linianus.... auch nicht... Linos... nö... Linus... ne... oder doch... ja das war es. Linos von Patra." sagte er.
"Kein wirklich angenehmer Zeitgenosse, aber er weiss was er tut und er ist recht günstig zu bekommen." -
Primär war das Kinnkratzen natürlich eine schlichte Reaktion auf einen kleinen Juckreiz an besagter Körperstelle. Aber in der Tat hatte es auch ein Stück weit die Funktion ihn beim Nachdenken zu unterstützen. Ob die Idee, die dabei entstand wirklich brauchbar war, würde sich zeigen.
"Ich hätte da vielleicht eine Idee. Sie ist vielleicht ein wenig pragmatisch und erinnert ein Bisschen an einen Kopf durch die Wand, dürfte aber zumindest umsetzbar sein." sagte er.
"Wir könnten den vier Officien je einen oder zwei Praetorianer zuordnen. Männer die kurz vor dem Ende ihrer Dienstzeit stehen, vielleicht sogar abkommandierte Centurionen, ähnlich einem Centurio Statorum bei den Legionen. Wenn ein solcher Mann ein Gesuch an einen Kommandanten sendet würde die Reaktion sicherlich positiv und vor allem auch rasch erfolgen."
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Zitat
Original von Lucius Quintilius Valerian]
Balbus schob gerade eine Tabula unter einen Stapel Papyri, wie um sie vor unbefugten Blicken zu schützen, und erwiderte den Gruß des Centurios mit einem knappen Nicken.
"Sicher Centurio Quintilius. Ich gehe ja davon aus, dass es etwas wichtiges ist, wenn du hierher kommst, also nehme ich mir dafür auch Zeit." sagte Balbus.
"Was gibt es denn?" -
Der Scriba erhob sich und mit einem freundlichen "Einen Moment, ich schaue mal." ging er zur Tür des Praefecten, die er ein Stück weit öffnete um seinen Kopf hineinzustecken. Nach einigem Gemurmel kehrte er an seinen Tisch zurück und nickte.
"Du kannst reingehen." sagte er an den Princeps gerichtet.