Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    "Nun, Vescularius Salinator hat beschlossen, dass ich dem Reich und deinem Onkel in Zukunft als Praefectus Praetorio dienen soll." sagte Balbus nach einem kurzen Moment des Schweigens. Und auch wenn ihm diese Neuigkeit in der Vergangenheit große Freude und eine entsprechende Reaktion entlockt hätte, so hielt sich seine Freude in diesem Moment eher in Grenzen.


    "Was sagst du dazu, Liebes?" fragte er dann. "Ich meine, ich hab ja eigentlich extra meinen Dienst bei der Garde beendet, damit du dir um mich keine allzugroßen Sorgen machen brauchst."

    "Du weisst, du bist in meinem Haus jederzeit willkommen." sagte Balbus. "Und ich nehme mir gerne die Zeit für dich, wenn es mir möglich ist."
    Er lächelte freundlich.
    "Mehr wüsste ich derzeit nicht, was du für mich tun kannst. Aber ich werde es dich natürlich wissen lassen, wenn sich das ändert."


    Balbus erhob sich, um Valerian zu verabschieden und noch bis zur Tür des Tablinums zu geleiten.

    "Ja, ich habe noch einige Kontakte in die Garde." bestätigte. "Ich weiss von keinem großen Misstrauen gegenüber dem Praefectus Urbi, allerdings weiss ich natürlich auch nicht, was in den geheimen Besprechungen vor sich geht. Was die Cohortes Urbanae angeht, so ist das Verhältnis nie wirklich ein gutes gewesen, immerhin gibt es einige Überschneidungen in den Zuständigkeiten und daher geraten die beiden Truppenteile manchmal ein wenig aneinander."


    Die Loyalität der Garde würde Balbus natürlich ebenfalls nicht anzweifeln.
    "Wenn ich ehrlich bin, wäre es momentan denke ich derzeit sehr einfach sie zu gewinnen, da nach dem Tod von Artorius Avitus die starke Führung der Garde fehlt." Nicht dass der Artorier die Garde wirklich stark geführt hatte.
    "Aber daran arbeite ich bereits. Der Kaiser hat mich angewiesen eine Liste von Kandidaten für die Nachfolge anzufertigen, die Salinator vorgelegt werden soll."

    "Vale, Duccius." erwiderte Balbus und schmunzelte leicht, als der junge Mann im Haus verschwand.


    Er selbst blieb noch ein paar Minuten draussen sitzen, bis ein Schreiber hinauskam um ihn daran zu erinnern, dass er gleich einen Termin auf dem Palatin hatte. Balbus seufzte und nickte, während er aufstand und sich dann auch ins Haus begab um sich dann auf den Weg zu machen.

    Balbus nickte. "Ich persönlich denke derzeit nicht unbedingt an offenen Widerstand. Derzeit denke ich vor allem daran, ihn im Auge zu behalten, aber durchaus auch darauf vorbereitet zu sein etwas zu tun, wenn es notwendig wird." sagte er.


    "Vor allem geht es mir darum Valerians Sohn zu beschützen und dafür zu sorgen, dass ihm sein Erbe nicht genommen wird."

    "Bisher sind es nur wir, aber ich denke wir werden uns die notwendige Unterstützung aufbauen können, denn ich persönlich kenne niemanden, der auf gutem Fuss mit Salinator steht."
    Balbus nickte dann leicht.
    "Dass es gefährlich ist, wissen wir, doch wir sind bereit dieses Risiko auf uns zu nehmen."

    Das der Kaisersohn so nah war, war eine durchaus positive Überraschung für Balbus. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Livilla und ihr Sohn mittlerweile in Italia eingetroffen waren, er hatte lediglich gewusst, dass sie dorthin kommen sollte.
    Als Quarto geendet hatte, nickte Balbus. "Du hast natürlich vollkommen Recht. Sicherlich ist alles besser als Salinator, auch wenn dies natürlich große Gefahren birgt."


    Balbus Blick glitt nun ins leicht Verschwörerische ab.
    "Ich gehe davon aus, du bist mit uns einer Meinung, dass es notwendig ist Rom vor den Klauen dieses Mannes zu schützen. Wir, also Livianus und ich, sind der Meinung, dass wir als aufrichtige Römer dafür verantwortlich sind dies zu tun. Er schlug vor, dass wir zusammenarbeiten um dies zu erreichen. Zum Wohle Roms natürlich."

    "Es wäre gut, wenn du bei der Salutatio anwesend bist. Der Scriba von vorhin wird erstmal auch noch dabei sein und dich ein wenig einarbeiten." sagte er.
    "Tabulae sind in der Tat sinnvoll. Wende dich an Alexandros, meinen Hausverwalter, er wird dir alles geben was du brauchst."

    Balbus hasste es andere Menschen zu manipulieren, vor allem wenn es Menschen waren denen er nahe stand, doch es war einfach nötig gewesen Quarto zu einer klaren Aussage über den Stadtpraefecten zu bewegen, die er bisher in dieser Deutlichkeit nie gemacht hatte.


    Natürlich wusste Balbus, dass Valerian einen Sohn hatte, und er hatte auf ihn auch eine gewisse Hoffnung gelegt. Mit einer guten Führung durch gute Berater konnte auch ein Junge das Reich regieren, denn aus einem Jungen wurde zumeist auch ein Mann.


    "Weisst du, wo genau sein Sohn sich aufhält? Und wie es um seine Gesundheit steht? Immerhin wäre ein gesunder Sohn, auch wenn eigentlich zu jung, definitiv eine bessere Wahl als Salinator. Zumindest wenn er die richtigen Berater und Helfer hat."

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus griff nach seinem Becher. "Dann sind wir für heute fertig. Vale." Er winkte dem Sklaven, damit er nachfüllte und widmete sich dann wieder den Unterlagen auf seinem Schreibtisch.


    "Vale." war das letzte, was von den beiden Procuratoren zu hören war, bevor sie das Officium verliessen.

    "Glaube mir, ich habe große Probleme damit diesen Gedanken bis zum Ende zu folgen. Es kostet mich eine Menge dies zu tun, denn ich bin um das Wohl des Kaisers selbst ebenso besorgt, wie um das des Gemeinwesens. Da aber letzteres vom Wohl des Kaisers abhängt, bin ich als Römer dazu gezwungen diese finsteren Gedanken zuzulassen." sagte Balbus, dem es tatsächlich sehr schwer fiel über den möglichen Tod Valerians nachzudenken.


    "Im günstigsten Fall entscheidet sich der Kaisers doch kurzfristig noch dafür einen Caesar als Nachfolger und Mitregenten zu ernennen. Dies wird zu meinem großen Bedauern unter den gegebenen Vorzeichen zwar vermutlich der Praefectus Urbi sein, aber zumindest wäre die Zukunft dann nicht mehr so ungewiss wie sie es derzeit ist."
    Es wäre in der Tat der günstigste Fall gewesen, wenn Valerian dies in Betracht zog, doch war es zugleich auch einer der schlechtesten Fälle, denn die Macht des Vesculariers wäre dann noch weiter gefestigt und er hätte Rom noch enger in seinem fetten Fingern umschlossen.


    "Der ungünstigste Fall, den sowohl ich als auch Decimus Livianus befürchten, wäre der Tod des Kaisers ohne einen designierten Nachfolger, was vermutlich zu einem Bürgerkrieg führen könnte. Ich glaube nämlich nicht, dass eine Machtergreifung des Vesculariers, und die befürchten wir, ohne große Gegenwehr vonstatten gehen würde."

    Balbus überlegte einen kurzen Moment, dann nickte er leicht.
    "Ich denke, wenn du als Scriba personalis für mich arbeitest wird es in der Tat sinnvoller sein. Ein Amt auszufüllen kann sehr zeitaufwendig sein und da du deinen Aufenthalt in Rom ja vor allem auch nutzen willst um Kontakte zu knüpfen, wirst du mehr Zeit brauchen, als dir ein niederes Amt lassen würde."
    Er selbst hatte nie in einem solchen Amt gearbeitet, aber er wusste von seinem Vater, wieviel Arbeit man vor allem am unteren Ende der Verwaltungsstrukturen hatte. Und wenn man es genau nahm, war es ja in der Legion nicht anders.


    "Nun, dann freue ich mich dich als Scriba personalis in meine Dienste nehmen zu können."

    "Ja." sagte Balbus. "Einen sehr wichtigen, über den zu sprechen mir ein wenig unangenehm ist."


    Die Sorgen in seinem Blick wurden noch offensichtlicher.


    "Es geht um die Frage was geschieht, falls,und das mögen die Götter verhindern, die Gesundheit deines Bruders sich nicht mehr bessert. Sowohl Decimus Livianus als auch ich sind sehr besorgt über die möglichen Konsequenzen."

    Balbus musste über den Redeschwall und den Tatendrang des jungen Ducciers schmunzeln. Lange hatte er keinen so motivierten jungen Mann mehr getroffen. Er versuchte das Gewirr der Worte langsam zu entwirren und erklärte Vala zuerst den Weg zur Villa Vinicia und dann den zur Casa Decima. Letzteres nicht ohne die Bitte, Venusia zu grüßen.


    Dann machte er sich an die Namen, die genannt worden waren.
    "Tiberius Durus kenne ich tatsächlich sogar näher. Wir sind schon das eine oder andere Mal aneinander geraten, haben aber zumeist ein recht positives Verhältnis. Er ist ein typischer Patrizier, der um die Vorzüge seines Standes weiss, aber auch leicht darauf anspringt, wenn man sich negativ über patrizische Gentes äussert." sagte er. "Er ist eigentlich ein recht umgänglicher Typ Mensch, der die Gens Tiberia hier in Rom führt, während sein Verwandter Tiberius Vitamalacus in Mantua die Legio Prima kommandiert."


    Der zweite Name dauerte einen kurzen Moment länger, ehe er etwas dazu sagen konnte: "Aurelius Corvinus kenne ich persönlich kaum. Er war Gast auf meiner Hochzeit, aber viel mehr kann ich dir nicht über ihn sagen. Ausser dem, was jeder in Rom über ihn weiss."


    Beim letzten Namen musste Balbus dann allerdings passen. "Annaeus Varus sagt mir ehrlich gesagt nichts. Ich hatte man im Rahmen meiner Arbeit im Palast mit Annaeus Modestus zu tun, aber über deinen Annaers weiss ich leider nichts."

    "Ich kenne den Senator seit ich dem Imperium diene und unter seinem Kommando zog ich bereits in den Krieg. Ich vertraue ihm mehr, als vielen anderen Senatoren, denn ich habe gesehen wie er im Anblick des Todes reagierte." sagte Balbus.
    "Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass er mit niemandem darüber sprechen darf. Er versteht den Ernst der Lage und gab mir das Versprechen, dass dies nicht passieren dürfte."
    Er nickte leicht. "Ich verstehe natürlich was du meinst."


    Balbus holte nun zum nächsten Thema aus. "Decimus Livianus sprach bei unserem Gespräch noch einen anderen, sehr wichtigen Punkt an, über den ich selbst auch schon so manches Mal nachdenken musste."

    "Offenbar geht es deinem Bruder ein wenig schlechter als die Nachrichten aus Misenum es zumeist zeigen." sagte er. "Decimus Livianus sagte mir, dass dein Bruder große Probleme hatte seine Krankheit zu verbergen, was ihm hier ja zumeist doch noch geglückt war."
    Er schaute Quarto besorgt an.
    "Ich vertraue Decimus Livianus und gehe davon aus, dass seine Aussagen der Wahrheit entsprechen. Und demnach scheint die erhoffte Besserung bisher noch weitestgehend auszubleiben."

    "Der Kaiser hat die Kanzlei angewiesen eine Liste mit Kandidaten zu erarbeiten, die der Praefect dann prüfen soll. Wie es am Ende ausgeht, wird sich zeigen."
    Da er selbst die Liste erstellt hatte, wusste er natürlich wer möglicherweise zum nächsten Praefecten der Praetorianer aufsteigen konnte. Und natürlich hatte er dafür gesorgt, dass keine Kandidaten auf der Liste standen, von denen er wusste, dass sie mit dem Vescularier allzuenge Kontakte pflegten.

    "Die Garde ist es, die einem möglichen Usurpator den Zutritt zum Palatin verwehren kann um ihn stattdessen auf direktem Wege in den Carcer zu bringen." sagte er. "Natürlich ist das alles nur solange relevant, wie ein Usurpator nicht mit einer großen Anzahl von Legionen vor den Toren Roms auftaucht. Denn dann ist auch die Garde recht machtlos."


    Offensichtlich war über Artorius Avitus allerdings nicht alles bis nach Germania vorgedrungen. Doch Balbus sah keinen Grund etwas zu verheimlichen, schliesslich wusste mittlerweile sicherlich ganz Rom bescheid.
    "Artorius Avitus ist wieder zum Vorschein gekommen. Allerdings tragischer Weise lediglich als Toter."

    "Natürlich weiss man einiges über die Karriere des Vesculariers, aber den Mensch weiss man nur wenig." sagte er. "Wenn ich an meine persönlichen Erfahrungen mit diesem Mann denke, dann wäre es auch nicht unschön, wenn er so schnell wie er auftauchte wieder verschwinden würde, denn auf mich wirkt er sehr unberechenbar."


    Über die Möglichkeiten sich durchzusetzen konnte Balbus nur den Kopf schütteln. "Natürlich hat er militärisch gesehen gute Chancen, aber gesellschaftlich anerkannt ist er bei weitem nicht. Eines der größten Probleme im Moment wäre die Tatsache, dass die Praetorianer durch das Fehlen eines Praefecten hier in Rom nur sehr eingeschränkt agieren können und einer möglichen Usurpation nicht viel entgegenzusetzen hätten."