Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Die Wache schaute ihn leicht verwirrt an, fasste sich jedoch sofort wieder. Woher wusste der Magister nur, dass der Princeps gerade zufällig hier war? Er würde sich der Lösung dieser Frage später zuwenden und nickte.


    Er klopfte an die Tür des Officium des Kommandanten und ging hinein. Man hörte einen Wortwechsel aus dem Inneren und kurz darauf kam die Wache wieder hinaus.


    "Bitte tretet ein."


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    Balbus war hierher gekommen um dem Kommandanten einige neue Befehle mitzuteilen und diese zu besprechen als der Magister Domus Augusti angemeldet wurde. Er schaute fragend zum kommandierenden Centurio und teilte der Wache mit den Magister eintreten zu lassen.


    Gespannt wartete er, noch immer neben dem Schreibtisch stehend, auf das was nun kommen würde. Ein weiterer kurzer Blickwechsel mit dem, hinter dem Schreibtisch sitzenden, Centurio und dieser verstaute einige geheim aussehende Papyri in einer Metallrolle.

    "Ja, du hast Recht. Andererseits kann man sich natürlich auch einfach auf den Pfad der Liebe begeben und alles andere hintenranstellen."


    Er schaute in seinen, wieder leeren, Becher und verfluchte seinen Durst. Doch Rettung war schon nah, denn der nächste Wein wurde gebracht.


    "Hast du schon jemanden ins Auge gefasst?"

    Er fragte sich, warum er nicht direkt zu Livianus gegangen war. Es hätte ihm soviel Ärger erspart. Doch da fiel es ihm wieder ein, er hatte sich ja dazu entschlossen den armen Kerl nicht mehr als nötig in dieser Angelegenheit zu belasten. Aber nun gut.


    Ohne ein weiteres Wort und nur mit einem kurz angedeuteten Salut verliess er das Officium und liess sich zu dem des Praefectus Urbi bringen.

    "Na das will ich doch hoffen, sonst hätte man dir das Kommando ja erst gar nicht geben brauchen." sagte er lachend.


    Ein weitrer Schluck Wein folgte.


    "Familie? Eine gute Frage. Ich würde schon gerne eine gründen, doch fehlt mir dazu etwas überaus entscheidendes."

    Er füllte ihr den Becher und schob ihn zu ihr zurück.


    "Es gibt auch andere Dinge, die ich nicht mag, doch nehme ich soetwas gern in Kauf, wenn der Grund dafür ein guter ist. Und die Gesellschaft einer charmanten jungen Dame ist in meinen Augen durchaus ein guter Grund." sagte er mit einem Lächeln.


    "Die Equirria? Ist es schon wieder soweit? Naja, wenn ich nicht sowieso im Schlepptau des Kaisers dort hin gehen darf, werde ich sie mir vielleicht auch ansehen. Vielleicht sehen wir uns ja dort."

    "Naja, ich habe nur gesagt, dass ich es vermeide zu reiten, wenn es nicht notwendig ist, dass ich es gar nicht tue habe ich nie gesagt." sagte er mit einem leichten Lächeln.


    "Ich würde gerne einmal mit dir ausreiten, so du mir diese Ehre zuteil werden lassen möchtest."


    Er deutete auf die Saftkanne. "Darf ich dir noch etwas Saft eingiessen?"

    "Meine Mutter hat mir mal erzählt, dass ich schon als ganz kleiner Junge vor Pferden Angst hatte. Das hat sich zwar mittlerweile geändert, doch ein gesunder Respekt ihnen gegenüber ist geblieben und das ist definitiv auch gut so."


    Er dachte kurz an seine letzte Reise mit einem Pferd und ihm wurde leicht bange.


    "Die Bäder der Castra sind nicht so gross und schön wie die öffentlichen Thermen, aber durch ihre Lage um einiges nützlicher wenn man schnell zurück ins Officium muss."

    Er trank einen Schluck Saft.


    "Nun ja, in meiner doch eher spärlich vorhandenen dienstfreien Zeit besuche ich schon manchmal die Thermen, auch wenn ich doch meist die Bäder der Castra bevorzuge, weil man ja doch häufiger zum Dienst zurückeilen muss als man möchte."


    Beim Wort reiten drehte sich etwas in seinem Magen.


    "Reiten tue ich eigentlich nur, wenn es unbedingt sein muss. Ich muss zugeben, dass ich mit Pferden an sich nicht viel anfangen kann und immer versuche zu vermeiden mit ihnen zusammenzutreffen."

    "Die Gefahr ist anders als damals. Heute brauch ich mir keine Gedanken mehr machen, dass mir irgendein Iberer den Hals durchschneidet, doch dafür habe ich gelernt mich in der Gegenwart gewisser Politiker und hoher Offiziere niemals sicher zu fühlen."


    Als sie ihre Hand auf seinen Arm legte schaute er kurz die Hand an und erwiderte dann ihren Blick wobei er versuchte ebenso zuversichtlich auszusehen.


    "Ich hoffe, dass ich jemanden finden werde. Ich fänd es sehr traurig, wenn ich für immer allein sein müsste."

    uch Balbus lachte. Der Abend hatte mittlerweile doch die Form angenommen, die er sich erwünscht hatte und so wurde er doch noch recht fröhlich (was auch am Wein liegen konnte).


    "Willst du den Posten etwa schon wieder niederlegen?" fragte er lachend.


    "Ich hab noch nie wirklich drüber nachgedacht. Ich glaube ich würde jedes Kommando, dass mir angeboten würde in Betracht ziehen."

    "Der Mordfall Decimus Mercator. Ich nehme an, du bist darüber informiert? Ich entsandte einen Miles um herauszufinden, wer die Ermittlungen auf Seiten der Cohortes Urbanae leitet und er kam mit dem Namen des Centurio Annaeus Scipio zurück. Ich wollte diesen aufsuchen, doch fand ich ihn nicht vor, obwohl mir von euren Milites versichert wurde, dass er hier in der Castra sei. Nun, langer Rede kurzer Sinn, ich wüsste gerne alles über die bisherigen Ermittlungen, da der Mordfall per Codex Iuridicalis klar unter die Zuständigkeit der Garde fällt. Ich nehme an, du kannst mir die gewünschten Informationen geben?"


    Falls nicht müsste er wohl doch mal wieder alte Freunde aus Legionszeiten besuchen. 8)

    "Ich glaube es kann als Glück gewertet werden. Ich meine, ich hatte damals natürlich auch den Drang mich zu beweisen, vor allem später als auch mein Bruder an den Kämpfen beteiligt war, doch auch damals hatte ich schon nicht unbedingt grosse Todessehnsucht."


    Auch sein Becher war wieder leer und der nächste schon unterwegs.


    "Ja, die Götter waren es vermutlich. Sie wollten sicherlich keinen so fähigen Reichspraefecten verlieren, bevor er diesen Posten überhaupt bekommen hatte." sagte er mit einem Zwinkern.

    Ob der Direktheit verschluckte er sich fast an einem Schluck Saft, den er gerade zu sich nahm als sie die Frage stellte. Er stellte den Becher auf den Tisch und hustete leicht.


    "Öhm, hm, naja. Ich glaube es gibt da mehrere Gründe. Zum einen natürlich, dass ich in meiner bisherigen Laufbahn als Soldat nicht heiraten durfte, da dies das Gesetz nur in Ausnahmen gestattet. Zum Anderen kommt auch noch hinzu, dass ich bisher immer Skrupel hatte eine Frau der Gefahr auszusetzen nicht zu wissen, was mit ihrem Mann passiert, schliesslich lebt man als Soldat manchmal nicht sehr ungefährlich."


    Er schaute sie an und sein Blick wurde leicht traurig.


    "Der Hauptgrund ist aber, dass ich bisher noch niemanden gefunden habe."