Für manche mochte der Höhepunkt einer Hochzeit erreicht sein, wenn die Brautleute durch die Brautführerin verbunden wurden und sie ihre Einverständniserklärung abgaben, doch für die meisten, und so auch für Balbus, gab es noch einen anderen Höhepunkt bei einer solchen Zeremonie: das Festmahl.
Und da auch bei einer bikulturellen Hochzeit ein ebensolches nicht fehlen durfte, wurden die Gäste nach den Glückwünschen hinaus in den, aufwendig dekorierten, Garten des Hauses gebeten. Hier war, entgegen der römischen Tischsitten, ein großer Tisch aufgestellt worden, an dem man das Mahl sitzend zu sich nehmen würde, statt auf Clinen zu liegen.
Nachdem die Gäste in den Garten geführt worden waren und dort Platz genommen hatten, wurde dann auch der erste Gang serviert. Hierbei schlug die römische Tradition dann wieder voll zu, denn der überwiegende Bestandteil waren Eier. Wobei die verschiedensten Tiere hierbei ihre Eier lassen mussten. So gab es einerseits Eier von einheimischen Singvögeln, Hühnern, Schwänen und Gänsen, aber auch weiter gereiste Eier, wie die von Flamingos und Straussen, die aus einer Zucht an der gallisch-hispanischen Grenze stammten. Doch das aussergewöhnlichste waren die Eier von Schildkröten, die sicherlich nicht jedermanns Geschmack trafen, aber in manchen Teiles des Reiches als ausserordentliche Delikatesse galten.
Die meisten Eier waren in einem hartgekochten Zustand und wurden auf zwei großen Silberplatten serviert, auf denen sie in ordentlichen Reihen aufgestellt waren.
Ein Teil der Eier war geöffnet worden und zu, zum Teil winzigen, Spiegeleiern gebraten worden, die auf einer weiteren Silberplatte serviert wurden.
Das ganze wurde abgerundet durch zwei Körbe voller Brot und einer Unzahl kleiner Schüsselchen, in denen sich die verschiedensten Soßen befanden.
Balbus hatte lange überlegt, ob er dem Brautpaar, wie es Quarto gemacht hatte, besondere Eier servieren sollte, doch hatte er sich dagegen entschieden und sich dies für einen der später folgenden Gänge aufgespart, so dass ersteinmal alle das gleiche vorgesetzt bekamen.