Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    "Ja, die Finanzverwaltung umfasst so einiges." bestätigte er. "Von der Aufsicht über das kaiserliche Privatvermögen bis hin zur Aufsicht über die kaiserlichen Bergwerke fällt so ziemlich alles darunter, was auch nur entfernt mit Geld zu tun hat."
    Definitiv keine Aufgabe, die er selbst übernehmen wollen würde, denn eigentlich war das Verwalten von Geld ihm zuwider.


    "Ich denke meine Differenzen mit dem Praefectus Urbi basieren nicht mal so unbedingt auf meinen Tagten, sondern schlicht und ergreifend auf politischen Entscheidungen, die noch mein Vater getroffen hat." erklärte er.
    "Vescularius Salinator scheint ein großes Problem mit Aelius Quarto und vor allem auch dessen engem Verhältnis zum Kaiser zu haben. Und nun ist es so, dass mein Vater schon vor einer halben Ewigkeit das Schicksal unserer Familie eng an Quarto gebunden hat, indem er sich nicht nur selbst, sondern auch seine Nachkommen unter dessen Patronat gestellt hat. Durch meine Heirat mit Vespa wurde diese Verbindung natürlich noch intensiviert und da ich nicht vorhabe daran etwas zu ändern, scheint der Praefect in mir ebenfalls einen politischen Feind zu sehen."


    Venusias Zusage erfreute Balbus sehr und umso fröhlicher wirkte er dann auch.
    "Ich werde mich bei nächster Gelegenheit darum kümmern alles in die Wege zu leiten und hoffe, dass der Kaiser keine Einwände haben wird."

    "Man sollte Neider immer weitestgehend ignorieren. Allerdings nur solange sie einem nicht gefährlich werden." sagte er mit einem bitteren Gedanken an seinen Vater und den Grund dafür, dass er hier und in Germania eine kleine private Söldnerarmee unterhielt.


    "Ich halte dich für sehr geeignet und ich denke, dass es möglich ist. Ich müsste mit dem Kaiser direkt sprechen, denn ich befürchte der Praefectus Urbi ist mir nicht sonderlich gewogen. Aber das lässt sich arrangieren. Ich werde erstmal mit Aelius Quarto sprechen, da sein Wort eine große Unterstützung ist." In seinen Gedanken war er schon in jenen Gesprächen.


    "Der Procurator a rationibus läge sehr nahe. Der amtierende geniesst innerhalb der Kanzlei nur wenige Sympathien und ich glaube selbst der Kaiser ist mit seiner Arbeit nicht immer zufrieden." sagte er. "Der Procurator a rationibus kümmert sich um die kaiserliche Finanzverwaltung und ich denke, dass das durchaus ein für dich geeigneter Posten wäre."

    Balbus nickte. "Aber warum denn nicht? Du bist doch durchaus geeignet. Und dass der Kaiser dich nicht kennt ist eigentlich egal, mich kannte er auch nicht und war bisher mit meiner Arbeit glaube ich durchaus zufrieden." sagte er.


    Er dachte einen kurzen Moment nach.


    "Es wäre natürlich ein ziemlicher Sprung die ritterliche Karriereleiter hinauf und es gäbe bestimmt auch den einen oder anderen, der sagen würde, dass das nicht üblich ist, aber ich finde du hast eigentlich genug Erfahrung in Germania gesammelt."

    "Wenn es dabei nur um Notarii geht ist das natürlich alles kein Problem." sagte er. "Und auch auf die Primicerii kann ich direkt einwirken. Aber einer der am wenigsten Begabten ist leider einer meiner Mitprocuratoren. Und da enden dann leider meine direkten Befugnisse."
    Er seufzte leise.
    "Wobei ich vermutlich durchaus die Entscheidung des Kaisers beeinflussen könnte." sagte er und in diesem Moment flammte etwas in seinen Augen auf, denn er hatte eine Idee.


    "Wenn du doch jetzt eh eine Weile in Roma bleiben wirst..." begann er langsam und wirkte dann ebenfalls etwas verschwörerisch. "... hast du nicht zufällig Interesse an einem Posten am Hof oder?"

    Er beugte sich etwas vor und flüsterte fast konspirativ: "Selbst wenn mir das Eheleben nicht gefallen würde, würde ich mich doch nicht darüber beklagen, bedenke wer ihre Onkel sind." Er zwinkerte und lachte, bevor er sich wieder zurücklehnte.


    Dann wurde er ernst. "Inkompetent ist auch vielleicht das falsche Wort. Eher minder begabt." sagte er und dachte dabei an einen ganz bestimmten Kollegen.
    "Der Hof läuft reibungslos, ob der Kaiser nun in Rom ist oder in Misenum. Die Beamten dort sind ein eingespieltes Team und daran gewöhnt einen Großteil der Arbeit zu tun und am Ende nur noch die Entscheidung des Kaisers, oder im Moment die des Praefectus Urbi zu erfragen."

    "Unser Architekt ist Grieche." sagte er. "Du hast in Alexandria ja sicherlich einige von ihnen kennengelernt und auch wenn meine Familie aus Achaia stammt, sind die Griechen trotzdem ein Volk für sich."
    Er musste lachen.


    "Mir geht es gut. Ich könnte glücklicher nicht sein, sowohl mit Vespa, als auch mit dem übrigen Verlauf meines Lebens." sagte er. "Und am Hof..." er seufzte leise. "... da läuft es so vor sich hin. Viel Arbeit, aber leider auch ein paar weniger kompetente Mitarbeiter."

    "Gut." sagte er und nickte leicht. "Dann wollen wir mal."


    Er richtete kurz seine Toga und ging dann zur Tür des Officiums, wo er einen kurzen Moment auf Scipio wartete, bevor der Weg dann zur Haustür weiterging, wo bereits zwei der gallischen Leibwächter auf die beiden warteten.
    Dann machten sie sich auf den Weg ZUM PALAST.

    Balbus und Scipio erreichten den Palast und erklommen die Stufen hinauf zu den Wachen. Normalerweise wäre Balbus hier einfach vorbeigegangen, aber nun war er nicht allein und natürlich musste auch er sich an die Vorschriften halten.
    So traten sie, als sie an der Reihe waren, vor die Wachen.


    "Salve Miles, dies ist Prudentius Scipio. Er trägt keine Waffen bei sich, dafür verbürge ich mich. Wir sind auf den Weg zum Domus Aeliana." teilte er der Wache mit und wartete auf deren Reaktion.

    Kurzfristig blitze vor ihm eine Vision auf, in der er Vespa und Venusia gemeinsam im Atrium stehen sah, wie sie in völliger Harmonie über mögliche Farben und Stoffe für die Einrichtung der Räume fachsimpelten. Er zwinkerte und war froh, dass es nicht noch schlimmer kam, denn es hätte ja auch noch Aelia beteiligt sein können.


    "Ich werde den Architekten am besten ein wenig zur Eile drängen, damit alles fertig ist, bevor du die Stadt wieder verlässt." sagte er lächelnd.


    "Bestimmt wird er noch eine Weile hier in Rom bei Livianus bleiben wollen. Und damit wäre dein Aufenthalt für das nächste Jahr auf jeden Fall gesichert, denn als Praetor wird Livianus sicherlich nicht weglaufen."

    Ein wenig machte Balbus sich Sorgen um den Sessel, als die beiden wieder auf das wehrlose Sitzmobiliar losgingen. Aber natürlich sagte er dazu nichts, denn er wusste genau, dass er als kleiner Junge mehr als nur ein Möbelstück zertrümmert hatte.


    "Wir konnten das Nachbarhaus günstig erwerben und wollen uns erweitern." sagte er als kurze Erklärung. "Etwas mehr Platz könnte nicht schaden, denn ich stamme aus einer Familie, in der Kinder meist im Rudel auftreten." Er musste ein wenig lachen.


    "Und wenn es zusätzlich auch noch den Effekt hat, dass Vespa dadurch einen Zeitvertreib hat, der ihr Spass macht, ist es um so besser."


    Er deutete auf zwei Korbsessel, die bei jenem standen, den Venusias Kinder belagerten. "Setzen wir uns doch."

    "Die Frage ist nur, ob es positiv oder negativ ist, dass Roma sich nicht verändert hat." sagte er nach der Umarmung. Als er dann die Kinder sah, wurde sein Lächeln noch breiter.
    "Die sind ja reizend." kommentierte er.


    Dann schaute er sich kurz und flüchtig um. "Das Haus hat sich bisher seit der Hochzeit noch nicht allzusehr verändert. Eigentlich ist es noch so, wie es mein Vater einrichten liess. Wobei das, was sie bisher verändert hat, durchweg positiver Art war." sagte er. "Aber wir werden umbauen und dann wird sie viel zu tun bekommen."

    Die junge Sklavin nickte leicht und machte sich dann davon. Nur wenige Augenblicke später kam sie wieder. In ihren Händen trug sie ein Tablett, auf dem ein gläserner und zwei hölzerne Becher und zwei Karaffen, eine mit Wasser und eine mit Kirschsaft, standen. Die Sklavin stelle das Tablett auf einem Tisch ab, so dass Venusia für sich und ihre Kinder das gewünschte eingiessen konnte. Dann zog sich die Sklavin aus dem Blickfeld zurück.


    Es dauerte noch ein paar Minuten, bis Balbus das Peristyl betrat. Er lächelte und ging auf Venusia zu. "Venusia, willkommen in Rom." sagte er fröhlich. "Es ist schön dich zu sehen."
    Die Kinder hatte er noch gar nicht bemerkt.

    Balbus hatte seine eigenen Klienten an diesem Morgen etwas schneller abgearbeitet als sonst und war daher schon mit ihnen fertig, als Scipio sich zu ihm gesellte. Im Gegensatz zu seinem Sohn trug Balbus jedoch nicht seine beste Toga, denn er war schon oft im Haus des Consulars gewesen und musste hinterher auch noch in die Kanzlei, denn er hatte ja auch noch zu arbeiten.


    "Guten Morgen Publius." grüßte Balbus seinen Sohn, und steckte schnell ein Stück Brot in den Mund. "Ja, die hatte ich. Und ich hoffe dir geht es ähnlich."

    Die Nacht war hereingebrochen und mit ihr die Erkenntnis, dass der Hochzeitstag bald sein Ende finden würde. Doch vorher gab es da natürlich noch ein Bisschen römisches Brauchtum, dass erfüllt werden wollte.


    So trat die Hochzeitsgesellschaft im letzten Licht des Tages und im ersten Licht der unzähligen Fackeln, vor die Tür der Casa Prudentia. In Ermangelung einer lebenden Brautmutter, musste auch diesmal wieder Vespa einen Teil der Aufgaben übernehmen. So bezogen Balbus und seine Frau, gemeinsam mit Thalna und Callista, direkt vor der Tür Aufstellung, während sich die Gäste drumherum verteilten.
    Die deductio, also der Brautraub, der nun folgen würde, war zwar nur ein symbolischer, aber dennoch fühlte es sich für die meisten Eltern, die in diesem Moment ihre kleinen Töchter verloren, doch sehr echt an. Und so hatte auch Balbus ein unschönes Gefühl, als er beobachtete, wie sich Callista darauf vorbereitete von ihrem Gatten aus Vespas Armen geraubt zu werden.