Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Balbus hatte den Gesang argwöhnisch verfolgt und die ganze Zeit über schon ein böses Gefühl in der Magengegend gehabt. Und dann bestätigte es sich natürlich auch direkt, wenn auch anders als er befürchtet hatte, denn nicht er wurde aufgefordert zu singen, sondern seine Nichte, die aber vermutlich, ebenso wie fast alle in der Familie, nicht über ein sonderlich großes musikalisches Talent verfügte. Ihr fast schon flehender Blick, der Balbus sehr rasch traf, sprach dahingehend Bände.
    Da er seine Nichte nicht sich selbst überlassen konnte und er noch weniger wollte, dass sie voller Scham wieder von der Bühne runterkletterte, fasste er sich nach kurzem Überlegen ein Herz und eilte zur Bühne. Der Weg war zum Glück weit genug, so dass sich in ihm eine vage Vorstellung aufkam, was er mit seiner Nichte singen konnte.
    Er machte einen kurzen Zwischenstopp bei den Spielmännern, denen er mit einigen kurzen gesummten Melodieteilen vermittelte, wie in etwa die Musik klingen sollte und kletterte dann ebenfalls auf die Bühne um seiner Nichte beizustehen.


    Er lächelte ihr aufmerksam zu und flüsterte: "Ich hoffe du hast bei Xenias gut aufgepasst. Ich fange an, du setzt als zweite Stimme ein." Er hoffte es wirklich, denn er hatte keine Lust allein zu singen, auch wenn der Umweg über das griechische ihn zumindest davor bewahrte, dass jeder Verstand was er da verzapfte.


    Dann wandte er sich an die nicht mehr ganz so geduldig wartende Festgemeinde: "Bitte verzeiht meiner jungen Nichte ihre Schüchternheit, aber sie ist es nicht gewohnt so sehr im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Aber ich bin sicher, gemeinsam werden wir diese Schüchternheit ein wenig überwinden und euch nun etwas aus der attischen Heimat unserer Familie präsentieren. Da wir sprachlich ein wenig von den hier verbreiteten Sprachen abweichen werden, nur wenige Worte zur Einstimmung." Er schaute kurz zu Callista um sich zu vergewissern, dass diese sich mittlerweile wieder gefangen hatte.
    "Nachdem wir hier bereits Lieder für die Liebe und Lieder für das Feiern hören durften, geht es in unserem Lied um die Sehnsucht nach einem geliebten Menschen und die Hoffnung darauf diesen Menschen wieder zu sehen."


    Er gab den Spielleuten ein kurzes Zeichen, damit diese zu spielen begannen.

    Sim-Off:

    Man möge mir verzeihen, dass ich mich nicht hingesetzt habe um das ganze ins Griechische zu übersetzen, sondern einfach mal dem im IR häufig gezeigten Verhaltensmuster [Englisch = Griechisch] folge


    Etwas zögerlich fing er dann auch an zu singen und versuchte gleichzeitig Callista noch ein wenig aufmunternd zuzulächeln. Er war kein guter Sänger, aber die Sprache seiner Vorfahren hatte, im Gegensatz zu seiner eigenen, den Vorteil ein wenig melodischer zu klingen, was ein ein Bisschen von dem unqualifizierten Gesinge wieder wettmachte und auch die Tatsache, dass es ein sehr ruhiges Lied war, trug ihren Teil bei.


    "I know that you're hiding things
    Using gentle words to shelter me
    Your words were like a dream
    But dreams could never fool me
    Not that easily


    I acted so distant then
    Didn't say goodbye before you left
    But I was listening
    You'll fight your battles far from me
    Far too easily


    'Save your tears 'cause I'll come back'
    I could hear that you whispered as you walked through that door
    But still I swore to hide the pain when I turn back the pages
    Shouting might have been the answer
    What if I'd cried my eyes out and begged you not to depart?
    But now I'm not afraid to say what's in my heart."


    Er schaute zu Callista, damit diese einsetzte, da der folgende Teil etwas mehr Kraft mitbringen sollte.


    "Though a thousand words
    Have never been spoken
    They'll fly to you
    Crossing over the time and distance holding you
    Suspended on silver wings


    And a thousand words
    One thousand confessions
    Will cradle you
    Making all of the pain you feel seem far away
    They'll hold you forever."


    Etwas ruhiger wurde der Gesang dann allerdings recht schnell wieder.


    "The dream isn't over yet
    Though I often say I can forget
    I still relive that day
    You've been there with me all the way
    I still hear you say


    'Wait for me, I'll write you letters'
    I could see how you stammered with your eyes to the floor
    But still I swore to hide the doubt when I turn back the pages
    Anger might have been the answer
    What if I'd hung my head and said that I couldn't wait?
    But now I'm strong enough to know it's not too late"


    Und einen weiterer Einsatz forderte er von Callista.


    "Cause a thousand words
    Call out through the ages
    They'll fly to you
    Even though I can't see, I know they're reaching you
    Suspended on silver wings


    Oh, a thousand words
    One thousand embraces
    Will cradle you
    Making all of your weary days seem far away
    They'll hold you forever


    Oh, a thousand words
    Have never been spoken
    They'll fly to you
    They'll carry you home and back into my arms
    Suspended on silver wings ohhhh


    And a thousand words
    Call out through the ages
    They'll cradle you
    Turning all of the lonely years to only days
    They'll hold you forever."


    Als es dann zu Ende war, zog er seine Nichte etwas zu sich und umarmte sie leicht, bevor er sich beeilte von der Bühne zu kommen. Die Wahl des nächsten Opfers gönnte er Callista.

    Was nun - von römischer Seite - noch fehlte, waren die notwendigen Opfer, die vor der eigentlichen Verbindung darzubringen war. Alles war soweit auch bereits vorbereitet worden und im Garten des Hauses warteten die benötigten Opfertiere - von Opferhelfern beaufsichtigt - auf ihr Schicksal.
    Da aber - so war Balbus mitgeteilt worden - nach den Auspicien auch die Zustimmung der Germanischen Götter eingeholt werden sollten, wurde mit dem darbringen der Voropfer noch gewartet, bis dies erledigt war.

    Seit Aquilias Abreise hatte dieses Zimmer niemand mehr bewohnt und seit ihrem Verschwinden in Germania hatte es ausser Balbus niemand mehr betreten.
    Doch da es nicht unbegrenzte Räume gab und der Sohn des Hausherren irgendwo untergebracht werden musste, wurde das Zimmer nun von einem Sklaven betreten. Er öffnete die Fenster um den Raum zu lüften und wischte den Staub von einigen Möbeln, denn der neue Bewohner sollte sich hier ja wohlfühlen.
    Es dauerte nicht lange, bis der Raum auf Vordermann gebracht war und der Sklaven wieder hinausging.

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    Alexandros zuckte mit den Schultern.
    Allzuviel hat sich eigentlich nicht verändert. Allerdings hat dein Vater sich in den Kopf gesetzt das Haus umbauen zu lassen. Die Arbeiten werden wohl bald beginnen. erklärte er.


    Eine Unterkunft für dich haben wir immer. Ich werde ein Zimmer für dich bereiten lassen. Kann ich dir sonst noch irgendetwas gutes tun? fragte er und winkte einen vorbeikommenden Sklaven herbei, dem er ein paar kurze Anweisungen gab, damit dieser sich darum kümmerte das ZIMMER FÜR SCIPIO vorzubereiten.

    Balbus hörte Verus Bericht aufmerksam zu und nahm sich schon mal vor, herauszufinden, wie diese Überschneidung der Ereignisse zustande kam. Aber nun war erstmal die Freude der Decimer wichtiger.


    "Nun, nachdem das ganze dann erledigt ist, werde ich euch nicht weiter belästigen und euch eurer Freude und euren Vorbereitungen überlassen." sagte er und verabschiedete sich dann.

    "Das habt ihr in der Tat." sagte Balbus und verabschiedete dann, nach ein paar weiteren Sätzen, seine beiden Klienten und so konnten die beiden wieder in die Castra zurückkehren, während die Prudentier sich wieder ihren familiären Tätigkeiten widmeten.

    Balbus verfolgte den kurzen Wortwechsel zwischen den Decimern ungläubig und sagte dann: "Nun, wenn dem so ist, werter Decimus Verus, dann sind die wichtigen Neuigkeiten, die ich deiner Familie zu übermitteln habe ja keine wirklichen mehr."


    Ein Schulterzucken.


    "Eigentlich war ich gekommen, um euch zu informieren, dass Livianus befreit worden ist und er sich in Alexandria befindet." sagte er und wunderte sich einmal mehr über die mittlerweile immer schlechtere Qualiät des Cursus Publicus.

    Als er hereingebeten wurde, trat Balbus, gefolgt von einem der voll beladenen Schreiber, ein.


    "Salve Praefectus, danke dass du mich empfängst." sagte er, ohne das er wirklich dankbar war, denn eigentlich war er der Meinung, dass der Vertreter des Kaisers sich hin und wieder mal im Palast sehen lassen sollte.


    "Es gibt einige Dinge, die du als Vertreter des Kaisers entscheiden musst."

    Balbus kam es vor, als dauerten die Auspicien eine halbe Ewigkeit und der Singsang des Auguren unterstützte den Eindruck noch mehr, da er irgendwie einschläfernd wirkte. Doch dann verstummte der Augur plötzlich und deutete mit dem Finger auf das Compluvium.
    Balbus war von der plötzlichen Ruhe, die aus der Richtung des Auguren kam, überrascht und blickte den Priester erwartungsvoll an. Dieser senkte den Finger wieder und kam dann, nach einigen weiteren sehr alten und vor allem sehr unverständlichen Worten, zu Balbus und verkündete, dass er ein positives Zeichen entdeckt hatte und dass seiner professionellen Meinung nach, der Hochzeit nichts im Weg stünde.


    Balbus atmete erleichtert auf und dankte dem Auguren, bevor er sich wieder den umstehenden zuwandte und diese freudig ansah.


    "Nun denn, einen großen Schritt haben wir dann schon mal geschafft." sagte er dann zu den Brautleuten, die sich hoffentlich freuen würden.

    Balbus wollte gerade noch einige aufmunternden Worte an Marsus richten, als Callista hinzukam. Das kleine Versäumnis mit dem Schleier war in Balbus Augen nicht ganz so schlimm, aber er hoffte dennoch, dass der Augur es nicht unbedingt gesehen hatte.
    Als sie dann ihre Begleiterin vorstellte, lächelte Balbus, auch wenn sie es nicht sehen konnte und sagte mit freundlicher Stimme: "Es freut mich dich kennenzulernen, Tiberiana. Und ich möchte dir nochmal danken, dass du meiner Nichte bei ihrer Reise Gesellschaft leistetest."


    Von der Seite trat der Augur, der natürlich in seiner voller Amtstracht gekleidet war, an Balbus heran und teilte ihm mit, dass er bereit war die Auspicien einzuholen.
    Balbus nickte und sagte ihm, dass er anfangen solle. Der Augur nickte und begab sich an einen Punkt, an dem er gut durch das Compluvium sehen konnte. Er hob seinen Lituus und begann, unter völlig unverständlichem melodischem Gemurmel mit dem Krummstab das Templum in den Himmel zu zeichnen. Nachdem dies erledigt war, begann er angestrengt den Himmel zu beobachten.


    Balbus hatte einen Moment lang zugesehen und dann seine Aufmerksamkeit wieder seiner Nichte, ihrem Bräutigam und ihrer Begleitung gewidmet, da er wusste, dass die Arbeit des Auguren dauern konnte.

    Balbus musste bei Landos Erwiderung lachen. "Wir brauchen unsere Worte nun einmal für andere Dinge. Stell dir vor, wir würden unsere Vermählungen ebenfalls so wortreich gestalten, dann wäre die Wortflut, die wir in der Administratio produzieren ja gar nicht mehr so eindrucksvoll." sagte er.


    Er hatte Callistas Ankunft natürlich auch bemerkt und wollte sie gerade vorstellen, als Elfleda sie in den Mittelpunkt rückte.
    "Da du sie gerade selbst erwähntest, möchte ich dir meine Nichte vorstellen." sagte Balbus dann an Lando gerichtet. "Duccius Lando, dies ist Prudentia Callista, einer der Sterne meiner Familie."

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    Bei der Nennung des Namens musterte Schraubzieris den jungen Mann noch einmal intensiv und schien ihn dann tatsächlich zu erkennen.
    Oh junger Herr, verzeih mir, dass ich dich nicht erkannte, aber du warst so lange nicht mehr hier. sagte er mit einem leicht unterwürfigen Lächeln und einer leichten Verneigung.
    Aber ich muss dich leider enttäuschen, denn Dominus Balbus und Domina Vespa weilen derzeit in Germania, zur Eheschliessung der jungen Domina Callista. Er blickte den Prudentier leicht entschuldigend an.

    Balbus hörte aufmerksam zu und nickte leicht.
    "Diese Schliderung ist in der Tat eine Spur drastischer als jene, die in den offiziellen Berichten vorliegen." bestätigte er. "Was mich allerdings irritiert ist der mögliche Einsatz der Legionen in Alexandria. In seinen letzten Berichten erwähnte Germanicus Corvus, meines Wissens nach, nichts davon, dass er über einen Einsatz der Legionen nachdenke. Und wenn ich ehrlich bin, wirkt das..." er deutete auf das Schriftstück in Macers Hand und meinte damit die zuvor zitierten Zeilen "... ein wenig so, als spräche dein Klient dem Statthalter die Kompetenz ab die Situation auf andere Weise zu regeln. Ich möchte nicht das Wort Militärputsch in den Mund nehmen, aber ein wenig wirkt es so auf mich."

    "Nein, danke, das war schon alles." sagte Balbus. "Aber beim nächsten Mal habe ich bestimmt wieder etwas neues für dich." Was ja recht einleuchtend war, warum sollte er auch hier hin kommen, wenn er nichts für den Archivar hätte.


    "Vale guter Mann." sagte er und verliess dann, mit einem freundlichen Lächeln, das Officium.

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    Und Schraubzieris, der die Ruhe die in den letzten Tagen im Haus herrschte vollauf genoß, öffnete die Porta nach dem Klopfen und musterte den draussen stehenden jungen Mann. Er kannte eigentlich jeden, der regelmäßig an diese Porta klopfte, doch dieses Gesicht kam ihm nur sehr vage bekannt vor, ein wenig wie ein Schatten der Vergangenheit, den er aber trotz aller Anstrengung nicht zuordnen konnte.
    Salve, was wünschst du? fragte er freundlich.

    Balbus wollte gerade notgedrungen etwas zum Thema Wetter erwidern, als er davor durch die Ankunft eines weiteren Decimers bewahrt wurde. Dies war also Decimus Serapio, von dem Balbus in letzter Zeit so viel gehört hatte. Wie ein wirklicher Held wirkte er zwar nicht, aber Balbus entschied, dass er vielleicht innere, heldenhafte Qualitäten besaß.


    "Salve Decimus Serapio." erwiderte er den Gruß.