Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    "Ich kenne das Gefühl." kommentierte er die Sache mit dem PU. "Du könntest natürlich auch nach Misenum reisen, denn ich befürchte bis zu Valerians Rückkehr wird es noch eine Weile dauern."


    Neues in Rom passierte eigentlich täglich, das Problem an der Sache war nur, dass Balbus in letzter Zeit nicht mehr allzuviel mitbekam, denn die Mauern des Palastes wehrten vieles ab, was auf den Straßen passierte.


    "Es ist sicherlich viel passiert, aber ich muss zugeben, dass ich vermutlich der falsche Mann bin um dich mit Neuigkeiten zu versorgen, so leid mir das tut." sagte er. "Aber da mich die Arbeit hier erschlägt, kriege ich kaum etwas mit, was ausserhalb des Palastes passiert."

    Balbus hörte zu und war fast ein wenig verlegen, weil er den Decimer nun würde enttäuschen müssen.
    "Das könnte ein Problem werden." sagte er. "Der Princeps befindet sich nicht in Rom. Er ist nach Misenum gereist um die dortige Luft zur Erholung zu nutzen."


    Was er jetzt sagen würde, tat ihm sogar etwas weh.
    "Du wirst dich wohl an den Praefectus Urbi wenden müssen. Er hat die Verantwortung."

    Da Lando in seinem Brief lediglich einen Termin erwähnt hatte, aber nichts darüber sagte ob der von einem Auguren überprüft worden war, hatte Balbus beschlossen dies selbst in die Hand zu nehmen.
    So hatte er sich auf den Weg zum Auguraculum gemacht und wartete nun vor der Hütte, gemeinsam mit anderen Ratsuchenden, darauf, dass er an der Reihe war vom Auguren empfangen zu werden.

    Eigentlich hatte Balbus ja vorgehabt zu warten, bis der Praefectus Urbi im Palast auftauchte um die Vertretung des Kaisers zu übernehmen, aber da er selbst auch etwas wollte, hatte er sich schweren Herzen dazu durchgerungen den anderen Weg zu gehen.
    So kam er, begleitet von einer kleinen Gruppe Schreiber und zwei Praetorianern der Palastwache, an der Castra Praetoria an. Zielstrebig ging er auf die Wache der Urbanen zu.


    "Salve. Ich bin der Procurator a libellis und komme um die Entscheidungen des Stellvertreters des Kaisers in verschiedenen Angelegenheiten zu erhalten."
    Er deutete auf die großen Mengen von Tabulae und Papyri, die die Schreiber in Beuteln bei sich trugen.

    Balbus konnte ein kleines Schmunzeln nicht unterdrücken. Dann schüttelte er leicht den Kopf.
    "Nein, zu dem Zeitpunkt stand es noch nicht fest. Jedenfalls noch nicht vollends. Da wartete ich noch auf eine Nachricht deines Verwandten Lando, den ich darum gebeten hatte aus eurer Familie einen passenden Mann für Callista auszuwählen." sagte er.

    Balbus nahm den Brief und schaute kurz darüber, dann nickte er zum Zeichen, dass der Notarius diesmal den richtigen Empfänger gefunden hatte. Mit einem kurzen Wink entliess er den Schreiber und widmete sich dem Geschriebenen. Er hatte die Befürchtung, dass der Inhalt nicht unbedingt fröhlicher Natur war, da der Tiberier sonst eine etwas kürzere Form der kaiserlichen Anrede nutzte.
    Er seufzte leicht, bevor er sich dann vollends dem Lesen des Schreibens widmete. Er las den Brief aufmerksam und konnte dabei nur den Kopf schütteln. Einmal mehr fragte er sich, was seinen Vater dazu getrieben hatte, den Weg in den Senat zu beschreiten, denn seiner persönlichen Ansicht nach waren die meisten dort sitzenden Senatoren nichts anderes als zänkische Waschweiber, wie es sie auch in der Subura gab.
    Er las den Brief noch ein zweites Mal und legte ihn dann zur Seite, da er ersteimal darüber nachdenken musste, was er damit tun sollte.

    Balbus hatte zwar sich nähernde Schritte gehört, war aber davon ausgegangen, dass es sich lediglich um einen der vielen Bewohner des Hauses handelte und sie nicht weiter beachtet. Als die Schritte dann jedoch direkt zu ihm kamen, wurde er etwas aufmerksamer. Als er dann auch noch angesprochen wurde, wandte er seine Aufmerksamkeit von den Rosen ab, hin zu dem Besucher.


    "Eburnus, salve und willkommen." sagte er, als er seinen Klienten sah. "Natürlich habe ich etwas Zeit für dich, was hast du auf dem Herzen?"

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    Schraubzieris öffnete die Porta nach dem Klopfen und erkannte den Duccier natürlich sofort. Auch dass dieser ausser Atem war, blieb dem aufmerksamen Ägypter nicht verborgen.
    Duccius Eburnus, Herr, willkommen. Ich nehme an du möchtest zu Dominus Balbus? fragte er, seiner Meinung nach unnötiger Weise, und öffnete bereits die Porta soweit, dass der Germane eintreten konnte und er ihn dann zum PERISTYLIUM führen konnte.

    Balbus stand vor einem der Rosenbüsche, die seinem Vater einst am liebsten waren und der im vergangen Jahr von dem nichtsnutzigen Gärtner verstümmelt worden war. Die Rosen hatten sich tatsächlich erholt, was zum Großteil sicherlich auch dem neuen Gärtner zu verdanken war, der seinen Vorgänger nach dessen mysteriösen Verschwinden ersetzt hatte.
    Balbus lächelte beim Anblick der zarten Blumen, die auf das wundervolle Frühlingswetter reagierten, indem sie langsam anfingen sich der Blütenbildung zu widmen.

    Als der Decimer weg war, setzte Balbus sich wieder an seinen Platz und seufzte leicht. Wieder hatte er etwas mehr, das er mit dem Praefectus Urbi besprechen musste, was ihn dazu zwang Zeit mit jenem Mann zu verbringen.
    Er seufzte nochmal und widmete sich dann wieder der Arbeit.

    "Danke mir nicht zu früh, denn es ist nicht meine Entscheidung, ob dir diese Chance gewährt wird, oder nicht." sagte er.


    "So, du verzeihst mir bitte, aber es wartet noch eine Menge Arbeit auf mich." sagte er dann, wobei er aufstand, um den Decimer zu verabschieden.

    "Hmm.." machte Balbus. "Der Name deiner Familie mag dir viele Türen öffnen, Decimus Verus, aber glaube mir, dass ein gut ausgewählter Patron dir noch viele mehr öffnen kann." Balbus wusste das selbst nur zu gut.


    "Aber das soll allein deine Sorge sein." sagte er. "Ich werde deinen Namen für diesen Posten ins Gespräch bringen. Allerdings kann ich dir nichts versprechen."