Die Tatsachen, dass der Kaiser nach Misenum abgereist war, das Callista nach Germania aufgebrochen war und das Vespa das Wochenende mit Paulina verbrachte, brachten Balbus in die Situation endlich etwas wichtiges in die Wege zu leiten.
Er hatte sich für diesen Morgen einen Architekten bestellt, mit dem er bei einem kleinen Arbeitsfrühstück die Umbaupläne durchsprechen wollte. So hatte er im Tablinum einen großen Tisch aufgebaut, auf dem bereits die Baupläne dieses Hauses, sowie jene des Nachbarhauses ausgerollt lagen. Daneben standen mehrere Teller mit Brot, Käse, Oliven und etwas Obst.
Balbus wartete bereits im Tablinum, als die Ankunft des Architekten gemeldet wurde und dieser einige Augenblicke später eintrat.
Quadratus gehörte zu einer aufstrebenden Gruppe von jungen, noch recht neuen Architekten, die mittlerweile in Rom Fuß fassten und versuchten sich gegen die etablierten Kollegen zu behaupten. Innerhalb der Gruppe war Quadratus, obwohl lediglich ein Freigelassener, einer der talentierteren Architekten und hatte einen recht vollen Terminplan. Lediglich ein großzügiges Geschenk des neuen Kunden hatte ihn dazu bewegen können heute hierher zu kommen. Doch nun war er hier und da es sich lediglich um einen Umbau handelte, glaubte er auch nicht, dass es sich hier um eine wirklich zeitraubende Aufgabe handelte.
Er betrat nun also das Tablinum des Auftraggebers, der ihn schon zu erwarten schien.
Salve, ich bin der Architectus Quadratus. Ich nehme an, du bist Prudentius Balbus? stellte er sich vor.
"Ja, der bin ich. Schön, dass du die Zeit finden konntest hierher zu kommen." sagte er. "Bitte, nimm Platz. Ich dachte wir verbinden unser Gespräch mit einem kleinen Frühstück."
Quadratus nickte und nahm Platz, nachdem er seine Arbeitsgeräte abgelegt hatte. Er nahm sich etwas Brot und blickte dabei schon einmal neugierig auf die ausgebreiteten Baupläne.
Es geht um einen Umbau, nicht war? Vermutlich um dieses Haus und so wie es aussieht wohl noch um ein weiteres.
Balbus gab einem bereitstehenden Sklaven ein Zeichen ihnen etwas stark verdünnten Wein zu servieren und nahm sich ebenfalls etwas Brot.
"Ja, es geht darum dieses Haus umzubauen. Wobei Umbau vielleicht auch nicht ganz das richtige Wort ist. Ich habe das Nachbarhaus gekauft und möchte beide nun zu einem Haus verbinden." Er deutete auf die Pläne des anderen Hauses. "Ich hatte bereits mit einem Architekten gesprochen, der mir versicherte, dass es machbar ist, der sich selbst aber nicht in der Lage sah den Umbau durchzuführen, da er die Stadt verlassen musste."
Der Architekt nickte leicht und nahm dann einen Schluck des servierten Weins. Er schaute sich nochmal beide Pläne an und fragte dann Welches Nachbarhaus ist es? Links oder rechts?
"Links." sagte er und deutete auf die beiden Stellen auf den Bauplänen, wo sich beide Gebäude berührten.
Das Gespräch und das Frühstück dauerten noch eine ganze Weile, da sie eine Menge Einzelheiten zu klären hatten, bevor Quadratus gewillt war, den Auftrag anzunehmen.
So einigten sie sich schlussendlich auf einen Preis (der in Balbus Augen viel zu hoch und in Quadratus Augen gönnerisch niedrig war) und Termin für den Beginn der Arbeiten. Damit sie nicht den Ablauf im Haus mehr als nötig störten, sollten die Arbeiten beginnen, sobald die Familie zur Hochzeit nach Germania aufbrach.
Nach dem Ende des Gesprächs verabschiedete Quadratus sich vom Hausherren und verliess das Haus, das bald seine neueste Baustelle sein sollte. Balbus war zufrieden und widmete sich dann wieder seinem normalen Tagwerk.