Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Als beide ihr Verständnis ausgedrückt hatten, stellte Balbus seine Frage.


    "Wie ist die Stimmung in der Castra? Läuft alles rund oder gibt es irgendwelche Probleme mit dem neuen Praefecten?" fragte er und war sich natürlich bewusst, dass sie keine dienstlichen Geheimnisse ausplaudern durften.

    Balbus hörte aufmerksam zu und lächelte sie ermutigend an, da er sah, dass es ihr schwer fiel mit der Sprache herauszurücken. Als sie es dann geschafft hatte, lächelte er noch immer und nickte leicht.


    "Du willst also Priesterin werden?" fragte er nochmal nach. "Das finde ich gut, aber ich hoffe, dass es dann auch wirklich das ist, was du machen willst und du es nicht machst, nur weil Callista den Weg auch geht."

    "Nun, das mit den Tieren hatte ich dir so in der Art aber auch schon gesagt." sagte Balbus. "Und was das Fenster angeht, werde ich nochmal mit ihm reden."


    Das Schreiben, das der Flavier dann hervorzauberte, betrachtete Balbus erst einmal mit Interesse, als er dann aber den Namen las um den es ging, verdunkelte sich seine Miene ein wenig. Dieser Name schien ihn in letzter Zeit zu verfolgen und scheinbar spielten die Götter ihm einen bösen Streich. Er legte den Brief ab und schaute den Flavier an.


    "Das Amt des Procurator a rationibus ist nicht unbedingt eines, das man einem unerfahrenen, frisch gebackenen Ritter überträgt." sagte er. "Es gehört eine gewisse Erfahrung dazu und wenn man es genau nimmt, wäre selbst eine Qualifikation für das Amt, das Annaeus Florus in seinem Schreiben erwähnt schon deutlich zu hinterfragen."


    "Ich denke nicht, dass dieser Mann wirklich ein geeigneter Kandidat wäre."

    Balbus drehte sich um, als er die Schritte und ein Atmen hinter sich hörte. Als er Thalna sah, begann er zu lächeln und trat vom Fenster weg und an den Tisch ran.


    "Aber natürlich hab ich Zeit für dich. Setz dich doch." sagte er und deutete auf einen Stuhl vor dem Tisch. "Was hast du auf dem Herzen?" fragte dann und setzte sich hinter den Tisch.

    Balbus hörte sich die Ausführungen brav an, wartete aber eigentlich noch immer darauf, dass der Flavier ihm die Gründe nannte, die der Procurator ihm genannt hatte, denn irgendwie war er sicher, dass er welche genannt hatte. Er hatte immerhin selbst schon oft genug mit dem Mann zu tun gehabt.


    "Nun, er wäre nicht auf seinem Posten, wenn nicht jemand davon überzeugt wäre, dass er dafür geeignet ist, da kannst du dir sicher sein." erwiderte er dann auf die offenen Worte des Flaviers.
    "Aber du sagst, dass es weitaus geeignetere Männer gibt, kannst du mir einen Namen nennen?"

    Balbus stand an einem der Fenster des Officiums und liess seinen Blick ebenso schweifen wie seine Gedanken. Die Nachricht des Decemvir litibus iucandis hatte ihn verstört. Die Senatsbeamten verteilten schon Aquilias Erbe, während ihr Schicksal nicht geklärt war. Der letzte Brief aus Germania war ebenso nicht sonderlich aufschlussreich gewesen. Seine Hoffnungen darauf, dass Aquilia noch lebte wurden von Tag zu Tag kleiner und jener Erbbescheid war ein schlimmer Schlag für den sonst so optimistischen Mann gewesen. Er hatte das Erbe zwar pro forma angenommen, aber dennoch blieb die Hoffnung, dass Lando Aquilia finden würde.
    So in Gedanken überhörte er das erste Klopfen, auch wenn es an seine Ohren drang. Erst das zweite Klopfen drang dann auch in seinen Geist und er widmete kurz der Tür seine Aufmerksamkeit um ein "Herein" in ihre Richtung z sprechen. Doch statt dann weiter zur Tür zu blicken, wanderte sein Blick wieder hinaus aus dem Fenster.

    ... wurde von einem prudentisch Sklaven gebracht.


    Decemvir litibus iucandis
    Manius Aurelius Orestes



    TIB. PRUDENTIUS BALBUS M' AURELIO ORESTES s.d.


    Ich schreibe dir, um dir mitzuteilen, dass ich meinen Teil des Erbes meiner jungen Verwandten Prudentia Aquila annehmen möchte.




    Zitat

    Original von Aelia Vespa
    Es waren schon einige Gäste anwesend und Vespa überlegte ob sie die Anwesenden kannte oder zumindestens einige davon. Es waren nicht alle gänzlich unbekannt. Die anderen waren sicher schon vorgestellt worden und Vespa musste dann vorsichtig in Erfahrung bringen, wer hier wer war.


    Balbus kannte, im Gegensatz zu seiner Frau die meisten der Anwesenden und war natürlich gerne bereit in diesem Punkt entweder durch leise zugeflüsterte Informationen oder richtige Vorstellunge auszuhelfen.


    Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Balbus! Ich freue mich, dass du und deine Gemahlin Zeit gefunden haben mit uns diesen Tag gemeinsam mit uns zu feiern. Ist ja schon ein bisschen her, dass ich euch beide zusammengesehen habe. Ist es euch inzwischen gut ergangen?


    Als dann der Bräutigam die Zeit fand, sie zu begrüssen, konnte Balbus ein kleines Grinsen nicht unterdrücken, denn er hatte das Gefühl, dass der Caecilier an diesem Tag ein klein wenig aufgedreht war, was natürlich vollkommen verständlich war.


    "Aber Crassus, an einem solchen Tag der Freude würde ich dich doch nicht allein feiern lassen." sagte er mit einem freundlichen Lachen.
    "Vespa, du erinnerst dich sicherlich an Caecilius Crassus?" sagte er kurz an seine Frau gewandt und gab ihr dabei noch direkt die nötige Hilfe, falls sie sich nicht mehr erinnerte.
    "Uns ist es sehr gut ergangen. Das Eheleben verläuft äusserst harmonisch und befürchte fast, dass meine reizende Frau es geschafft hat mich ein wenig zur Ruhe zu bringen und zu erweichen." sagte er dann als Antwort auf Crassus Frage.

    Balbus seufzte leicht, als der Flavier sich offensichtlich über den Procurator a rationibus aufregte.


    "Salve Flavius." sagte er dann erst einmal und fragte dann: "Hat er dir einen Grund genannt?" Balbus glaubte das zwar nicht, aber es konnte ja sein.


    Den Brief kommentierte er nicht weiter, sondern legte einfach nur die Feder zur Seite und sagte: "Natürlich darfst du offen reden."

    Balbus war gerade dabei einen Brief an einen wichtigen Klienten des Kaisers zu beenden, als jemand an seine Tür donnerte. Er zuckte leicht zusammen und verunstaltete dabei einige Wörter mit einem fiesen langen Tintenstrich. Er blickte verärgert auf das Papyrus und dann zur Tür. Sein Blick hätte eine Gorgone versteinern und in zwei Teile zerschlagen können, als er ein lautes "JA!" in Richtung Tür grollen liess.

    "Tue ich, und richte du der deinen ebensolche aus." gab Balbus auf die Grüße für seine Frau zurück.


    "Du wirst natürlich auch über offizielle Kanäle der Kanzlei über wichtige Entwicklungen informiert werden." sagte er und fügte noch hinzu: "Und ich werde sehen, dass ich dir von Zeit zu Zeit auch jene Dinge mitteile, die für diese offiziellen Wege nicht wichtig oder öffentlich genug sind."

    Balbus hatte irgendwie das Gefühl eine gewisse Niedergeschlagenheit in seinem Gegenüber zu erkennen, führte diese aber schlicht darauf zurück, dass der Vinicier einfach lieber das Leben in Rom mit seiner jugendlichen Frau zu geniessen. Das konnte Balbus gut nachvollziehen, aber auf der anderen Seite war er der Meinung, dass die kaiserliche Anordnung dies in den Hintergrund rücken liess, denn persönliches Glück musste sich dem Allgemeinwohl unterordnen.


    "Dann werde ich dich jetzt wohl besser verlassen. Meinen Glückwunsch noch zu deinem neuen Amt." sagte er und gab seinen beiden Schreibern schon mal das Zeichen, dass sie aufbrechen würden.

    "Ich werde es ihm mitteilen." sagte Balbus, der allerdings nicht davon ausging, dass er den Kaiser vor seiner Abreise nach Misenum noch zu Gesicht bekam.


    Die Frage beantwortete er mit einem kleinen Kopfschütteln. "Nein, es gibt zur Zeit keine besondere Mission zu erfüllen."

    "Die von ihnen, die ich kennenlernen durfte waren es." kommentierte Balbus die Frage nach den duccischen Frauen. Gut, nach seinem Zusammentreffen mit Duccia Flamma hätte er sie vermutlich nicht unbedingt bedingungslos als nett, sondern eher als schwierig bezeichnet, aber mittlerweile ging er davon aus, dass sie nur einen schlechten Tag gehabt hatte und vermutlich ansonsten ganz nett war.


    "Sofern ich es schaffe, werde ich gerne zu deiner Hochzeit kommen. Aber es wird auf jeden Fall jemand von der Familie da sein, das verspreche ich dir." sagte er voller Überzeugung.


    Dann fiel ihm noch eine Kleinigkeit ein. "Denke bitte daran, dass du auf deinem Weg raus aus der Stadt am Forum vorbei musst. Du musst nämlich noch in der Regia deinen Eid auf die Götter leisten, damit du in die Reihen der Discipuli aufgenommen werden kannst."

    Balbus konnte ein gewisses Maß an Wehmut nicht unterdrücken, wenn er daran dachte seine Nichte nach Germania gehen zu lassen. Aber andererseits wusste er, dass es so besser war. Sie würde dort einiges lernen und dazu auch noch eine wichtige Rolle in der Familienpolitik spielen, genau wie er selbst es getan hatte. Aber dennoch war er traurig seine Nichte ziehen zu lassen.


    Nachdem er dem Anführer der Leibwächter noch einmal eingebläut hatte, wie wichtig es war, dass seiner Nichte nichts passierte, ging er zu eben jener hinüber. Er lächelte sie an.


    "Bist du schon aufgeregt?" fragte er sie.

    Balbus sah seiner Nichte lächelnd einen Moment lang nach und wandte sich dann an die beiden Gäste.


    "Ich hoffe, das jener Mann es dann genauso sehen wird wie du." sagte er, auch wenn er sich sicher war, dass dem so sein würde oder das dafür im Zweifelsfall mit Gewalt gesorgt werden konnte. ;)


    Dann wurde er ein wenig ernster. "Jetzt, wo wir unter uns sind, hab ich noch eine andere Frage an euch beide. Eine die ihr mir bitte so ehrlich wie möglich beantwortet." Er blickte die beiden an, ob sie ihn verstanden hatten.

    "Gut, versuche dein Glück mit dem Procurator, meine Erlaubnis ist dir sicher." sagte er dann noch zum Fenster.


    Über das andere musste er einen Moment nachdenken. "Hmm..." machte er. "Ich wüsste spontan nicht, wozu wir hier wilde Tiere bräuchten. Aber das solltest du wenn dann eh mit dem Procurator a rationibus regeln, da es in seinen Amtsbereich fällt."