Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    "Gute Nacht, Callista." erwiderte Balbus mit einem Lächeln. Obwohl sie erst wenige Stunden hier war, war er schon recht vernarrt in seine junge Nichte. Inwiefern das daran lag, dass sie ihn an Valeria erinnerte, wusste er nicht und es war ihm auch egal.
    Er lehnte sich zurück und seufzte leise und zufrieden.

    Balbus nahm die Schriftstücke entgegen und schaute kurz drüber, bevor er sie hinlegte und nickte.


    "Ich denke, das das reichen wird. Ich werde dich auf die Liste mit den potentiellen Tribunen setzen lassen und sofern der Imperator keine Einwände oder andere Pläne für dich hat, denke ich das dem ganzen nichts im Weg steht." sagte er mit einem leichten Lächeln.


    "Sobald eine Entscheidung getroffen wurde, wirst du informiert. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"

    Balbus hatte noch nie verstanden, warum Patrizierinnen Sklaven kauften, die sie eigentlich gar nicht haben wollten. Und so eine sah er hier seiner Meinung nach, denn so schaute sie den Sklaven an und so wirkten auch ihre Fragen und Aussagen.


    "Zweitausend." bot er und das war ganz und gar kein Ausdruck von neureichem Wohlstand-zur-Schau-stellen, sondern wenn dann von zur-Schau-stellen von althergebrachtem Familienwohlstand.

    Balbus nickte. "Gut. Ich denke, es dürfte für dich keine grossen Probleme geben." sagte er und nahm sich etwas Brot, denn sein Magen musste erst noch damit klarkommen, dass er gerade seine junge Nichte in die Cultus Deorum hatte gehen lassen.

    Urbane und Patrizier, also das übliche Gesocks war es, dass sich am Stand des Titus einfand. Es war wirklich wie immer und fast hätte er schon das Interesse verloren, doch irgendwas war an dem Sklave, dass ihn interessierte. Er wollte zumindest eine Weile mitbieten. Und das tat er dann auch, und zwar so, dass zumindest jene Bieter, die nur spielen wollten direkt aussteigen würden.


    "Tausendfünfhundert." bot er.

    Balbus hasste den Sklavenmarkt, aber es war an der Zeit einen gescheiten Sklaven zu erstehen, der vielleicht noch ein wenig an Callistas Ausbildung arbeiten konnte. Und so kam er auch an den Stand des Titus Tranquillus, bei dem er, nach den letzten Reinfällen, eigentlich keine Sklaven mehr kaufen wollte.
    Doch heute schien die Ware mal wieder brauchbar zu sein. Zumindest auf den ersten Blick. Er begutachtete den angepriesenen Griechen einen Moment lang und rief dem Sklavenhändler dann eine Frage zu:
    "Du sagst er liest und schreibt. In welchen Sprachen?"

    Bereitwillig liess Balbus Paulina tun, was sie zu tun hatte und sah dann zu Vespa. Als diese ihr Ehegelübde ablegte, lächelte er ein wenig mehr und schloss dann sein eigenes Gelübde an.


    "Ich, Tiberius Prudentius Balbus, Sohn des Gaius Prudentius Commodus, lege hier vor allen Zeugen und aus freiem Willen meine Treuegelübde ab. Für alle hörbar gelobe ich dir, Aelia Vespa, dir treu zu sein und dich als meine Frau stets zu schützen und mit der Götter Hilfe alles Unheil von dir abzuwenden."


    Vielleicht war es etwas zu dick aufgetragen, aber es war, was er empfand und was er, der Meinung seines Hochzeitsberaters nach, ausdrücken sollte.

    Da war sie wieder, die Überschwenglichkeit, die er an seiner kleinen Schwester so gemocht hatte. Allerdings fragte er sich, wie sie zu Callista gekommen war, denn deren Vater war eigentlich immer alles andere als überschwenglich gewesen.


    "Du brauchst mir nicht zu danken. Es wird mir Dank genug sein, dich bald als Priesterin der Iuno sehen zu dürfen."

    "Eine Versetzung von den Vigiles zur Legio II." wiederholte er. So etwas fiel ja eigentlich ganz und gar nicht in sein Aufgabengebiet und andererseits war es schon gar kein wirklicher Grund für eine Audienz beim Kaiser höchstselbst. Eigentlich hätte er den Tribunen zum Officium des Procurator ab epistulis schicken müssen, da dieser eher der passende Ansprechpartner war, doch Balbus wusste um die Eingewöhnungsschwierigkeiten seines jungen Amtskollegen. So nickte er.
    "Du wirst verstehen, dass der Imperator ein sehr beschäftigter Mann ist und sich daher nicht unbedingt die Zeit nehmen kann mit jedem Offizier, der den Wunsch hat versetzt zu werden, selbst zu sprechen. Aber ich werde mich darum kümmern, dass dein Name Einzug auf die entsprechende Liste erhält, sofern du alle Vorraussetzungen für ein Legionstribunat erfüllst." sagte er. Das der Octavier alle Vorraussetzungen erfüllte bezweifelte er allerdings nicht, da er zur Vorbereitung des Gespräches einen kurzen Blick in dessen Akte beim Procurator ab epistulis geworfen hatte.