Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Interessiert hörte er sich an, womit seine Nichte so ihre Tage verbracht hatte und war sich nicht sicher, ob er das ganze langweilig finden sollte, oder nicht. Es hörte sich an wie der Alltag der meisten römischen Frauen und einmal mehr war er sehr froh, dass er keine Frau war.


    Dann nickte er. "Ich bin mir sicher, dass es sich einrichten lässt, dass du eine Fütterung erlebst."


    Das folgende war dann schon schwerer. Er konnte es nicht so ganz einfach positiv beantworten, denn auch wenn er es wirklich gut fand, dass sie sich eine Beschäftigung suchen und den Göttern dienen wollte, so war er sich nicht sicher, ob er es zulassen konnte.
    Was hätte ihre Mutter gesagt, wenn er ja sagen würde? Oder ihr Vater? Andererseits war er jetzt für sie verantwortlich, darum hatte ihre Mutter ihn gebeten. Und er konnte eigentlich nichts finden, das dagegen sprach. Ausserdem hatte er immernoch das letzte Gespräch mit Tiberius Durus im Kopf. Und so nickte er, nach einigem Zögern.


    "Ich bin einverstanden. Sofern der Cultus Deorum dich aufnimmt, sollst du Priesterin werden."

    So wiedersprüchlich die Anweisungen bezüglich des Tiberiers waren, so verwirrt schaute auch der Procurator ab epistulis. Balbus hingegen nickte, denn er kannte solche Anweisungen nur zu gut.
    Doch etwas musste er kommentieren. "Verzeih, mein Kaiser, aber wäre es nicht vielleicht besser Tiberius Rufinus zur Legio II zu entsenden um Terentius Alienus zu ersetzen, statt ihn unter das Kommando seines Verwandten zu stellen?"

    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    "Salve werter Procurator, mein Name ist Tiberius Octavius Dragonum und ich bin hier weil ich dich um eine Audienz beim Kaiser bitten möchte!"


    Balbus hatte beim Klopfen die Arbeit niedergelegt und seine Aufmerksamkeit auf die Tür gelenkt.


    "Salve, Tribun Octavius, bitte nimm Platz." sagte er und deutete auf die beiden leeren Stühle vor seinem Tisch. Nebenher strich er schon mal den Namen des Octaviers von seinem heutigen Terminplan.


    "Eine Audienz beim Kaiser also. In welcher Angelegenheit denn?"

    Zitat

    Original von Faustus Tiberius Dolabella
    Das werde ich tun, falls sonst nichts ist werde ich mich mal an die Arbeit machen.


    Balbus nickte. "Im Moment gibt es nichts. Du kannst gehen." sagte er und wandte seine Aufmerksamkeit auch schon wieder seiner eigenen Arbeit zu.

    "Vermutlich hast du Recht." sagte er und führte sich noch etwas Nahrung zu.
    Dann lächelte er sie an und fragte: "Und wie verbringst du in der Regel deine Zeit? Beziehungsweise, was hast du in Mantua den lieben langen Tag gemacht?"

    Balbus grinste ein wenig. "Die Verwaltung und Koordinierung eines Weltreiches ist halt nicht ohne einen grossen bürokratischen Aufwand zu bewältigen. Wobei wir uns ja noch glücklich schätzen können. Der Procurator ab epistulis und seine Abteilung haben viel grössere Haufen, weil das Exercitus und die Provinzverwaltungen noch um einiges mehr Aufwand erfordern."
    Er deutete auf einen freien Stuhl vor seinem Tisch. "Nimm Platz." sagte er.


    "Gut, dann hst du ja zumindest schon mal einen groben Überblick über deine Aufgaben. Die Notarii sind recht fähig und werden dir sicherlich bei Problemen jederzeit zur Seite stehen."
    Er lehnte sich ein wenig zurück.
    "Entscheidungen treffen kannst du, solange sie nichts mit dem Kaiser direkt zu tun haben. Also wenn Anfragen wegen Terminen bei mir eintreffen, kannst du nach Konsultierung meines Terminplans einen Termin festlegen. Das gilt sowohl für schriftlichen Anfragen als auch für unangemeldet auftauchende Bittsteller." sagte er. "Wenn jemand ohne Termin bei dir auftaucht, kannst du selbst entscheiden, ob er wichtig genug ist, um eventuell trotz allem direkt zu mir gebracht zu werden. Allerdings sollte das der Ausnahmefall sein. Ich habe genug zu tun und möchte mich nicht mit jedem daherkommenden Bittsteller beschäftigen können, wenn du verstehst."
    Er überlegte kurz.
    "Am Ende jedes Tages möchte ich über alles informiert werden, was den Tag über an Anfragen eingetroffen ist, damit ich am kommenden Tag den Kaiser informieren kann. In dringenden Fällen sollte eine entsprechende Information natürlich auch zeitnaher zu mir gelangen."

    Jetzt musste Balbus lachen. Er hatte bisher noch nie darüber nachgedacht, ob die Treffen mit Valerian angenehm waren, da er dazu meist zu beschäftigt war. Leicht zuckte er mit den Schultern.
    "Er ist halt ein Kaiser. Er ist nicht sein Vater, aber dennoch ist er, so denke ich, ein durchaus geeigneter Mann um das Reich zu führen. Da ich ihn aber immer nur in dienstlichen Angelegenheiten treffe, kann ich dir nicht viel über den Mann selbst sagen, aber ich fühle mich in seiner Gegenwart zumindest nicht unwohl." antworete er dann. Letzteres war zwar nicht immer korrekt, aber zumindest die meiste Zeit über war er mittlerweile etwas entspannter, wenn er vor den Kaiser trat.
    "Die Treffen mit ihm sind allerdings anders als jene mit seinem Vater. Denn auch wenn ich den göttlichen Iulian zumeist in Krisensituationen traf, strahlte er dennoch stets eine grosse Ruhe und Gelassenheit aus. Valerian ist da anders, aber ich denke das liegt vor allem daran, dass er tief in seinem Herzen vor allem Soldat und nicht Kaiser ist."
    Das es unter anderem am gesundheitlichen Zustand des Kaisers lag, behielt ich wie immer für mich.

    Nur einen kurzen Augenblick nach dem Klopfen öffnete sich die Tür und ein heraustretender Notarius, vollgepackt mit Tabulae, kreuzte den Weg des Tiberiers. Er drückte ihm quasi die Tür in die Hand, bevor er, etwas Entschuldigendes murmelnd, davoneilte.


    Balbus, der hinter seinem Tisch sass und das Spiel an der Tür beobachtet hatte, winkte dem Tiberier zu. "Tiberius, komm herein." sagte er und legte dabei ein Schriftstück zur Seite, das er zuvor noch in der Hand hielt.

    Ein kleines Bisschen war es ihm peinlich, denn eigentlich mochte er es nicht unbedingt anderen Menschen zu imponieren. Das war auch der Grund, warum er der Meinung war, dass er einen schlechten Politiker abgeben würde.
    "Ja, ich bin Procurator a libellis in der kaiserlichen Kanzlei." bestätigte er. "Und in dieser Funktion treffe ich mich auch regelmässig mit dem Kaiser."
    Er lächelte ein wenig.
    "Aber das habe ich auch schon getan, als ich noch als Offizier bei der kaiserlichen Garde war. Allerdings damals dann noch mit dem Divus Iulianus."

    "Als ich gerade alt genug dafür war, bin ich nach Hispania gereist und habe mich dort der Legio IX angeschlossen. In jener Legion diente damals auch mein älterer Bruder. Das war kurz vor dem Aufstand der Iberer unter Sertorius." sagte er und fügte hinzu: "Vor gut zwanzig Jahren." Es war eine unheimlich lange Zeit, wenn man es im Nachhinein betrachtete, auch wenn es ihm währenddessen nie so aufgefallen war.


    "Als der Aufstand durch den Triumphator Decimus Meridius niedergeschlagen war, kam ich mit der Legion zu Meridius Triumphzug nach Rom und wurde hier dann von den Praetorianern angeworben." erzählte er. "Bei der Garde blieb ich dann, bis mir das Kommando über die Ala II Numidia in Confluentes angetragen wurde. Das war glaube ich ein knappes Jahr vor Vaters Tod. Das Kommando führte ich drei oder vier Jahre, bevor ich abgelöst wurde und wieder hierher zurück kam."

    Balbus nickte. "Ja, weitestgehend hat es mir gefallen." sagte er. "Besser hätte es mir allerdings gefallen, wenn man nicht ständig mit der Angst leben müsste, dass die jenseitigen Germanen den Fluss überqueren und die Städte überfallen könnten."

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    Hiermit ernenne ich
    FAUSTUS TIBERIUS DOLABELLA


    mit Wirkung vom
    ANTE DIEM IV NON DEC DCCCLVIII A.U.C.
    (2.12.2008/105 n.Chr.)


    zum
    Primicerius a libellis
    der Kaiserlichen Kanzlei


    [Blockierte Grafik: http://sites.google.com/site/mysmallempire/home/store-it/sigbalb.png]
    ~~Procurator a libellis~~


    "Vale, Duccius Verus. Mögen die Götter dich stets leiten." sagte Balbus zum Abschied.


    Auch wenn auf seinem Tisch viel Arbeit wartete, war ihn in diesem Moment nicht danach sich ihr zu widmen. Stattdessen lehnte er sich in seinem Stuhl etwas zurück und schloss für einen Moment die Augen, um in schönen Erinnerungen an Germania zu schwelgen.

    Wieder nickte Balbus. War die Verwandtschaft zu Vitamalacus weitläufig genug um auszuschliessen, dass dieser dadurch einen Fuss für seine Machtansprüche im Palast hatte? Andererseits war auch der Bruder des Kandidaten als geringes Sicherheitsrisiko eingeschätzt worden, wobei dieser natürlich auch älter und dadurch weniger gefährlich war.
    Der Cursus Iuris war zwar keine Vorraussetzung, aber schaden würde es nicht und vor allem zeigte es auch, dass er einen gewissen Ehrgeiz sein eigen nannte.
    "Ich denke ich werde dir eine Chance geben. Ich werde dich als Primicerius meiner Abteilung einstellen und dir Gelegenheit geben dich zu beweisen. Allerdings sei dir gesagt, dass ich dies auch ebenso schnell wieder rückgängig machen kann."

    Für Balbus, dessen Familie immer viel Wert auf die Pflege ihres attischen Erbes legte, war es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass ein gebildeter Römer sich sicher und selbstbewusst in der Sprache Achaias bewegen konnte. Aber leider hatte er in der Vergangenheit oft genug erfahren, dass dies nicht so war, daher fragte er bei soetwas immer mehr nach als notwendig.


    Er quittierte sowohl die Schriftkenntnisse des Griechischen als auch die nordischen Dialekte mit einem Nicken.


    "Ich habe eine Zeit lang mit deinem Bruder zusammengearbeitet und sofern ich von seiner Bildung auch auf die deinige schliessen kann, so spräche zumindest von dieser Seite nicht vieles gegen dich." sagte er, fügte jedoch direkt eine weitere Frage an: "Welche Verwandtschaft verbindet dich mit dem Legionslegaten Tiberius Vitamalacus?"