Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Balbus hatte die Zeit seit Callistas Eintreffen arbeitend verbracht und war dementsprechend entnervt gewesen, als Vodafonis ihn im Peristyl auf einer Bank bei einem kurzen Nickerchen gefunden hatte. Seine Laune änderte sich allerdings schlagartig als er den Grund für die Störung erfuhr und so war er recht fröhlich, als er das Triclinium betrat.
    Seine Toga hatte er, wie um zu zeigen, dass er nun ein völliger Privatmensch war, abgelegt und seine Tunika war ein wenig zerknittert, was ihn jedoch nicht weiter störte.


    "Callista, ich hoffe bisher war alles zu deiner Zufriedenheit?" fragte er lächelnd, als er Platz nahm. Ungefragt servierte ein Sklave ihm einen Becher mit sehr stark verdünntem Wein, den Balbus auch zu einem ersten Schluck zum Mund führte.

    "Ich war lange Zeit in Confluentes, als ich die dortige Ala kommandierte." sagte er. "Allerdings führte mich meine Arbeit auch nach Mogontiacum und lange Zeit zuvor besuchte ich meinen Vater auf seinem Landgut, in der Nähe der Colonia Claudia Ara Agrippinensium."
    Alle Orte dort hatten ihm im Prinzip recht gut gefallen.
    "Meine Familie besitzt auch noch immer ein Haus in Confluentes und eines in Mogontiacum, wo auch eine Verwandte von mir derzeit noch lebt. Und jenes Landgut meines Vaters befindet sich natürlich ebenfalls noch im Besitz der Familie."

    "Nein, das sicherlich nicht." sagte er mit einem leichten Kopfschütteln.
    "Ich muss ja zugeben, ich empfand meine Zeit in Germania wirklich als angenehm. Wenn man von den klimatischen Herausforderungen absieht, ist es wirklich eine schöne Provinz. Und auch die Einheimischen sind recht angenehm im Umgang."

    "In den letzten Tagen habe ich auf dem Weg von meinem Haus hierher zum Palast auf den Strassen immer wieder gehört, wie sich Bürger negativ darüber äusserten, dass das Volk dich, mein Kaiser, so gut wie nie zu sehen bekommt. Ich konnte sogar einige Gerüchte hören, die davon handeln, dass du angeblich bereits seit längerem nicht mehr unter den Lebenden weilst und das irgendwelche obskuren Gestalten die Macht übernommen hätten." sagte er.
    "Ich weiss natürlich, dass es um deine Gesundheit nicht zum allerbesten steht, aber vielleicht wäre es an der Zeit, ein paar vermehrte öffentliche Auftritte in Betracht zu ziehen."

    Balbus hörte aufmerksam zu und war froh, dass der Duccier auf Grund seiner Herkunft offensichtlich keine besonderen Probleme gehabt hatte. Ein Umstand, den Balbus sehr begrüsste.
    "Es ist schön zu hören, dass dein Lehrer sich auch ein wenig aufklären und informieren liess. Ich finde es wichtig, dass römische Priester, gerade wenn sie Kontakt mit den Provinzen haben, auch etwas über dort ansässige Götterkulte wissen." sagte er.
    Dann musste er bei Verus Erwähung des Schnees unweigerlich an seinen Aufenthalt in Germania denken und schüttelte sich leicht. "Wenn ich ehrlich bin, ist der Schnee das letzte, was ich an Germania vermisse, seit ich wieder hier in."

    Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Eine Schar von Dienern, Beamten und anderen Helfern waren der Sänfte zu Fuß gefolgt und verteilten sich nun auf ihre Positionen neben und hinter dem Oberfehlshaber der römischen Streitkräfte.


    Selbst wenn Balbus nicht durch sein Amt in die Position geraten wäre, heute im Gefolge des Kaisers hier zu sein, so wäre er natürlich dennoch hier gewesen. Als ehemaliger Praetorianer hatte man natürlich die Pflicht einen so langjährigen Vorgesetzten zu ehren und da er in Crassus mehr als nur einen Vorgesetzten sah, war er auch als Freund hier. Sicherlich hätte er sich im Normalfall unter den Massen der ritterlichen Bürgern wiedergefunden, doch durch jene glückliche Fügung, dass er zu den hohen Bemanten des Kaisers zählte, hatte er nun einen wirklich fantastische Platz nur wenige Schritte vom Kaiser entfernt. Und von hier aus, verfolgte er schweigend das Geschehen und Crassus Worte.

    Ein Bote aus dem Palast brachte ein Schreiben in die Regia des Cultus Deorum um es dort für die Verantwortlichen des Collegium Pontificium zu hinterlegen.


    Dem
    Collegium Pontificum


    PROCURATOR A LIBELLIS TIB. PRUDENTIUS BALBUS
    COLLEGIO PONTIFICIO s.d.


    In seiner Funktion als Pontifex Maximus ruft der Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerian die ehrenwerten Mitglieder des Collegium Pontificiums zu einer Sitzung des vollständigen Collegiums zusammen. Die Sitzung wurde durch den Pontifex Maximus für den ANTE DIEM V KAL DEC DCCCLVIII A.U.C.(27.11.) anberaumt.



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    ~~Procurator a libellis~~


    Balbus schmunzelte ein wenig.
    "Mein Vater." kommentierte er und deutete kurz auf die Statue. "Er wurde viel zu früh in die elysischen Felder gerufen. Er hatte Rom noch vieles zu geben." Das das eine glatte Übertreibung war, da Commodus zum Zeitpunkt seines Todes mit über sechzig Lebensjahren bereits zu den greisesten Gestalten in der Curia Iulia gehörte, tat an dieser Stelle nichts zur Sache.

    Balbus nickte. "Ich werde das Collegium darüber informieren." sagte er nur knapp, denn er war sich sicher, dass eine entsprechend formulierte Information an das Collegium dafür sorgen würde, dass alle verfügbaren Mitglieder zu jenem Zeitpunkt zusammenkommen würden.


    Da sie gerade über Termine sprachen, beschloss Balbus kurzerhand einen kleinen Vorstoss zu wagen.
    "Mein Kaiser, da du die Terminplanung für die nächsten Tage bereits angesprochen hast, würde ich gern etwas damit verbundenes ansprechen, sofern du erlaubst."

    Balbus nickte. "Gut. Ich erwähne es nur, da hier vor mir immer wieder Männer sitzen, die glauben, dass sie ganz dringend den Kaiser persönlich zu sprechen." sagte er.
    Dann rief er kurz in Richtung der Tür nach einem Schreiber und nur wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür und ein Schreiber trat ein. Balbus instruierte ihn, sich um die Übernahme der Geschenke zu kümmern. Der Schreiber nickte nur und eilte dann davon.
    Balbus wandte sich wieder dem Duccier zu. "Sag Duccius, wie steht es denn um deine Ausbildung, wenn du mir die Frage erlaubst. Immerhin ist ein Priester mit deinem Hintergrund eher selten hier in Rom."

    Allzulange brauchte Imperiosus nicht zu warten, bis Balbus das Atrium betrat. Er kam aus dem Peristylium und wurde von zwei Männern sowie dem Ianitor begleitet. Während die beiden Römer sich von ihm verabschiedeten und sich dann vom Ianitor durch das Atrium zur Tür führen liessen, zupfte Balbus seine Toga ein wenig zurecht und ging dann auf den Pompeier zu.


    "Salve Pompeius." begrüsste Balbus seinen Gast.

    Balbus Überraschung war zwar gross, als ihm so plötzlich mitgeteilt wurde, dass der Kaiser heute früher mit der Besprechung beginnen wollte, aber er verbuchte das als positives Zeichen und war natürlich sofort zur Stelle um des Kaisers Wunsch zu erfüllen.


    "Guten Morgen, mein Kaiser." waren die mittlerweile so ungezählte Male gesprochenen allmorgendlichen Begrüssungsworte zu Beginn der Besprechung.


    Balbus hielt eine kleine Tabula mit Notizen in der Hand, auf die er einen flüchtigen Blick warf.


    "Aus meiner Abteilung gibt es heute morgen nicht viel zu vermelden. Lediglich ein paar Briefe." Dieses Übel konnte Balbus leider nicht immer von Valerianus abwenden, auch wenn er sich zumeist bemühte alle Briefe seines Kompetenzbereichs selbstständig zu bearbeitet. Aber manchmal gab es auch recht private Schreiben, die schlicht und ergreifend der Aufmerksamkeit des Kaisers bedurften.
    Er waretete kurz ab, ob der Kaiser mit etwas anderem beginnen wollte, oder ob er die Briefe hervorholen sollte.

    Das Atrium war, wie so oft in letzter Zeit, leer. Zumindest fast leer, denn zum einen gab es dort natürlich Einrichtungsgegenstände und zum anderen befand sich hier ein besonderes Objekt, an dem der Stolz fast aller Hausbewohner hing.
    Neben der Marmorbank, die sich am Rande des Impluviums befand, stand das Abbild eines alten Mannes, dessen steinerenes Antlitz ein hohes Mass an Würde ausstrahlte. Anhand der Form der Kleidung konnte man sehen, dass es sich um einen hohen Magistraten handelte.
    Die Bewohner des Hauses wussten natürlich, dass dies das mamorne Ebenbild des alten Prudentius Commodus war und so wurde diese Statue mit einem hohen Mass an Respekt behandelt, ganz so als sei der alte Mann noch immer lebendig.



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    Schraubzieris führte den Pompeier in das Atrium.
    Wenn du bitte hier warten möchtest, Herr, ich werde meinen Dominus über dein Hiersein informieren. sagte er und statt auf eine Erwiderung zu warten, eilte er davon.

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    Sie legte die Pinzette zur Seite und nahm ein grob gewebtes Tuch zur Hand. Sie feuchtete das Tuch ein wenig an und begann dann die Kalklauge und damit auch die dort befindlichen Haare mit kräftigen Bewegungen und relativ starkem Druck abzureiben.
    Als sie alles abgerieben hatte, schaute sie nochmal, ob Haare überlebt hatten und zupfte die wenigen noch stehenden mit der Pinzette aus.
    Dann nahm sie ein anderes Tuch, dieses Mal ein weiches, befeuchtete es in einem bereitstehenden Eimer und reinigte Callistas Körper damit. Als sie grob alles abgewischt hatte, sagte sie: "Domina, ich bin fertig. Vielleicht solltest du dich nocheinmal im Wasser abspülen."

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    Vodafonis beherrschte ihr Handwerk natürlich recht gut und war guter Dinge, dass sie Callista nicht allzusehr quälen würde, natürlich nur sofern die junge Römerin sich nicht zusehr anstellte und rumzappelte.
    Sie nahm zuerst das Rasiermesser zur Hand und kümmerte sich um jene Behaarung, die eine gewisse Länge hatte. Sie arbeitete sehr schnell und präzise, so dass binnen kürzester Zeit alle längeren Haare an Callistas Beinen und unter ihren Armen gefallen waren. Auch in der Nähe ihres Schambereichs hatte sie sich schon ein wenig zu schaffen gemacht, bevor sie das Messer zur Seite legte. Mit einem kurzen Blick und einem aufmunternden Lächeln vergewisserte sie sich, dass bei Callista alles in Ordnung war und nahm dann eine der Pinzetten zur Hand.
    Mit wenigen schnellen Bewegungen bearbeitete sie Callistas Augenbrauen, in denen sie einige wild stehende Haare gestört hatten und die hinterher wieder ein wenig mehr in Form gebracht aussahen.
    Als nächstes tauschte sie die Pinzette gegen eines der kleinen Töpchen, dessen Deckel sie abnahm und zur Seite legte. Etwas von der darin befindlichen Kalklauge trug sie in der Nähe von Callistas Schambereich auf und verteilte sie vorsichtig. Auch auf ihren Beinen verteilte sie etwas davon, um die letzten Stoppeln zu entfernen. Sie schloss dann das Töpfchen wieder und stellte es auf die Seite. Da das ganze etwas einwirken musste, nahm sie sich wieder die Pinzette und kümmerte sich und einzelne Häärchen unter Callistas Armen, die das Messer überlebt hatten.

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    Vodafonis nickte und verliess dann den Raum um einige Minuten später wiederzukommen. Sie trug ein Tablett mit sich, auf dem sich neben zwei Töpfchen und einem scharfen Messer auch mehrere Pinzetten in verschiedenen Größen befanden. Sie stellte das Tablett am Ende der Liege ab und wandte sich der im Wasser befindlichen Callista zu.
    "Ich bin soweit. Wenn du es wünschst, können wir beginnen, Domina."