Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "Jawohl, Princeps Praetorii", bestätigte Valerian den Befehl, einen schriftlichen Bericht zu verfassen. Dann räusperte er sich und begann dann nach kurzem Zögern. "Ich... möchte Dich darum bitten, mich als Deinen Klienen zu akzeptieren." Nun war es heraus. Und es blieb abzuwarten, wie die Reaktion darauf sein würde.


    Das traf Balbus nun ein klein wenig unerwartet und unvorbereitet, auch wenn er es eigentlich hätte ahnen müssen, hatten bei der Ala doch zwei Soldaten fast die gleichen Worte genutzt um dieses Thema einzuleiten.
    Er zögerte einen Moment, denn er war sich nicht sicher, ob er in seiner jetzigen Situation in der Lage war einen Klienten wirklich zu unterstützen. Er hatte seit Tagen ein schlechtes Gefühl in seiner Magengegend und war sich sicher, dass irgendetwas passieren würde, dass ihn aus seiner sicheren Position heraushauen würde. Doch andererseits konnte es nur von Vorteil sein, zumindest für ihn.
    Er nickte. "Ein wirklich sehr persönliches Anliegen." sagte er. "Lass uns kurz offen darüber reden, Quintilius. Was erhoffst du dir davon, mein Klient zu werden? Und was bietest du mir dafür?"

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    Original von Marcus Caecilius Decius


    Balbus nahm die Tafel entgegen um sie dann kurz darauf zu lesen. Währenddessen nickte er hin und wieder leicht und legte sie dann, als er am Ende angelangt war, auf den Tisch.


    "Gute Arbeit Centurio. Es ist in der Tat nicht viel, aber in dieser Angelegenheit ist jede noch so unbedeutend wirkende Information wichtig."


    Er schaute den Centurio an.


    "Gibt es noch etwas, dass du dem Bericht hinzufügen möchtest?"

    Das war der Punkt, an dem Balbus eigentlich soweit war daran zu glauben, dass es sich um eine Verschwörung handelte, die weitere Kreise zog als er es je für möglich gehalten hatte. Doch warum sollte Crassus sich an soetwas beteiligen? Was hätte der Vinicier ihm dafür bieten sollen? War Crassus nicht immer ein mehr als loyaler Diener Iulianus' gewesen? Konnte er wirklich dessen Wunsch bezüglich seiner Nachfolge anzweifeln oder ignorieren? Balbus konnte und wollte das nicht glauben.


    Etwas gedankenverloren schüttelte er leicht den Kopf.
    "Leider kann ich nichts weiter in die Waagschale werfen als mein Bauchgefühl. Wenn Vinicius Lucianus sagt, dass alles seine Richtigkeit hat, dann wird dies so sein."

    Balbus hörte sich den Bericht des Miles aufmerksam an und versuchte die wichtigsten Informationen herauszufiltern. Dann nickte er und fragte: "Tiberius Vitamalacus kommt regelmässig nach Rom? Trotz seines Kommandos in Mantua?"
    Es war jetzt nicht furchtbar weit bis Mantua, aber wirklich um die Ecke war es auch nicht.

    Balbus schüttelte leicht den Kopf als er das hörte.


    "Bei allem Respekt für dich und Vinicius Lucianus, aber ich denke nicht, dass das alles sein kann." sagte er. Das hier konnte das Ende seiner Karriere bedeuten, wie sovieles was er in diesen Tagen getan hatte, tat oder noch zu tun gedachte. Doch er war sich so sicher.


    "Ich weiss, dass Vinicius Lucianus dein Freund ist und ich möchte natürlich nicht andeuten, dass er etwas im Schilde führt, aber ich habe Zweifel." fuhr er fort.


    "Wenn es sich um einen schriftlichen Befehl des Kaisers handelt, dann frage ich mich, warum er ihn mir nicht gezeigt hat. Und warum die Beamten des Palatins darüber nichts wissen."

    Aulus Axius Acratus, Trecenarius


    Er hatte das Haus der Tiberier endlich betreten. Der Weg vom Hof am Seiteneingang hierher ins Atrium war ihm wie der Marsch nach Marathon vorgekommen und er war froh es geschafft zu haben. Doch nun galt es um so vorsichtiger zu sein. Waren seine Schritte draussen im Hof noch mit Schritten eines auf der Strasse vorbeigehenden zu verwechseln, würde man hier jeden falschen Schritt durch das gesamte Haus hören. Doch er hoffte das seine Vorsorgen ausreichen würden.
    Er ging hinter einer Säule in Deckung und liess sich langsam und vorsichtig nach unten gleiten und zog seine Schuhe aus. Stattdessen wickelte er sich um jeden Fuss einen Lappen, die er aus seiner Tunika hervor holte. Dies würde seine Schritte dämpfen, auch wenn nun natürlich die Gefahr grösser war, dass er irgendwo ausrutschte.
    Er richtete sich langsam wieder auf und spähte in die Dunkelheit. Er versuchte etwas zu erkennen, doch war alles was er sehen konnte die schemenhafte Struktur des Atriums. Seinen Informationen nach war dieses Haus wie alle römischen aufgebaut und daher machte er sich, nach einem kurzen Zögern, in jene Richtung auf, in der er das Tablinum vermutete.





    Balbus blickte seiner Verlobten einen kurzen Moment lang fast sehnsüchtig hinterher, wandte sich dann jedoch mit professionellem Blick wieder Quarto zu.


    Eine Kleinigkeit verwirrte ihn kurzfristig und er stockte. Warum kam es seinem Patron eigentlich nicht merkwürdig vor ihn hier in Rom zu sehen? Bei ihrem letzten Kontakt war Balbus noch Kommandant der Ala gewesen. Doch das würde sich sicherlich im Gespräch klären.
    Er räusperte sich kurz.


    "Es geht um Germania. Oder genauer um den dortigen Statthalter, Vinicius Lucianus."

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Valerian hatte ja nun doch ein bißchen was herausfinden können über die Tiberier. Der Sklave hatte sich als einigermaßen mitteilungsfreudig erwiesen, nachdem er sein Vertrauen gewonnen hatte. Doch noch immer tat der Mann ihm leid. Ein Gefühl, daß sich ein Praetorianer eigentlich nicht erlauben sollte. Und so versuchte er, es zu unterdrücken. Auf jeden Fall mußte er berichten, was er herausgefunden hatte und so stand er bald vor der Tür zum officium des princeps praetorii und klopfte an.


    "Herein!" war kurz darauf aus dem Inneren zu hören.

    Balbus wartete das Ende des kurzen Wortwechsels zwischen Onkel und Nichte ab und als Vespa zur Seite trat, richtete er das Wort an Quarto.


    "Aelius Quarto, es ist mir eine grosse Freude dich gesund zurück in Rom zu sehen." sagte er und nickte leicht. "Und du kannst mir glauben, dass ich glücklicher bin als die meisten Männer in dieser Stadt."


    Dann kehrte er zum Ernst des Lebens zurück.
    "Patron, es gibt einige sehr wichtige Dinge die ich mit dir besprechen muss. Dinge, die vielleicht mit der Sicherheit deines Bruders zusammenhängen."

    Balbus hatte zuerst am Eingang des Tablinums gewartet und mit einem wohlwollenden Lächeln beobachtet, wie Vespa sich ihrem Onkel genähert hatte. Egal was sie tat, es sah stets aus, als ob in jeder ihrer Bewegungen eine grosse Zuneigung zu allem und jedem steckte.


    Als sie ihn dann ranwinkte, näherte er sich langsam und trat dann an ihre Seite, wobei er allerdings darauf achtete einen halben Schritt hinter ihr zum Stehen zu kommen. Dann wartete er auf eine Reaktion Quartos.

    Aulus Axius Acratus, Trecenarius


    Es dauerte nicht lange und Aulus hatte es geschafft. Dem scharfen Dolch hatte das Türschloss nur sehr wenig entgegen zu setzen und so konnte er dann die Tür mit einem sanften Schubbser öffnen. Er wartete einen kurzen Moment, spähte durch den Türschlitz und schlüpfte, als er keine Bewegungen oder ähnliches erkennen konnte, hindurch.
    Er schob die Tür von innen sanft wieder zu und drückte sich möglichst nah an die Wand um in der Dunkelheit zu verschwinden, etwas das von seiner schwarzen Kleidung sehr vereinfacht wurde. Langsam bewegte er sich auf das eigentliche Haus zu.





    Aulus Axius Acratus, Trecenarius


    Die widerlich stinkende Flüssigkeit, die aus einem der Fenster der Villa gegossen wurden, tangierten den Mann, der an der Tür des Seiteneinganges lehnte, nur periphaer, da lediglich der üble Geruch für eine gewisse Störung der Schönhiet dieser Nacht sorgte.
    Der Urin, der mit einem lauten Klatschen mit dem Pflaster der Strasse zusammentraf bildete nun eine Pfütze einige Meter von jener Tür entfernt und der Mann war sich sicher, dass durch jenes Geräusch irgendjemand angelockt werden würde. Daher verhielt er sich einen Moment lang ganz ruhig und horchte in die Dunkelheit hinein. Der Geruch war beissend und Aulus, so der Name des Mannes, war sich sicher, dass, wer immer diese Pfütze produziert hatte, sicherlich unter gesundheitlichen Problemen litt, denn dieser Gestank war alles andere als normal.
    Doch sollte ihn das nun nicht weiter stören. Er wandte sich wieder der Tür zu und holte einen kleinen Dolch aus seiner Tunika und begann sich mit diesem an der Tür zu schaffen zu machen.




    Balbus disskutierte eine Weile mit dem Gärtner weiter, bevor er es dann aufgab. Es blieb nur die Hoffnung, dass die Rosen es überleben würden und im kommenden Jahr vielleicht einen Hauch ihrer alten Pracht zurückerlangen würden. Zumindest das lag ja noch im Bereich des Möglichen. Was jedoch den Gärtner betraf, so würde dieser den nächsten Frühling sicherlich nicht erleben. Weder in diesem Haus, noch in einem anderen. Balbus nahm sich vor, sobald ein Ersatz gefunden war, für das jähe Ende der Existenz dieses nichtsnutzigen Gärtners zu sorgen.
    Er schüttelte den Kopf und ging lieber wieder ins Haus, wo wenigstens keine wildgewordenen Gärtner Zerstörung und Unmut verbreiteten.

    Aulus Axius Acratus, Trecenarius


    Es war eine Nacht, so dunkel wie es sie in Rom nicht allzuoft gab. Über der ganzen Stadt hatte sich die Dunkelheit wie ein schwarzes Laken ausgebreitet und sorgte dafür, dass sich auch kaum ein ehrbarer Bürger nach draussen verirrte. Und dies war genau die richtige Nacht für das, was passieren sollte.
    Ein einsamer Mann torkelte über jene Strasse, an der sich die Villa Tiberia befand. Der Weg zum Esquilin war für ihn eigentlich nicht weit gewesen und dennoch war er bereits am Mittag aufgebrochen, denn er hatte nicht gewollt, dass man ihn mit seinem Startpunkt, jener dunklem Festung die man vom Esquilin aus durchaus erblicken konnte, in Verbindung bringen konnte. So hatte er sich den ganzen Tag in der Stadt rumgetrieben bevor er sich dann torkelnd auf den Weg machte. Er torkelte jedoch nicht, weil er zu viel getrunken hatte, sondern lediglich damit mögliche Passanten (mit denen er aber eigentlich nicht rechnete) dies von ihm glaubten.
    Er erreichte die Villa, die sein Ziel war, irgendwann in der Schwärze der Nacht und machte sich auf den Weg in die Seitenstrasse, wo er hoffte, sich Zugang verschaffen zu können.
    Er hielt, noch immer torkend und schwankend, in der Nähe des Seiteneingangs an und schaute sich vorsichtig ein Wenig auf der Strasse um. Obwohl niemand zu sehen war, konnte er in der Ferne die Schritte der nächtlichen Patrouillen der Vigiles hören.
    Ein weiterer, kurzer Blick die Strasse entlang und dann überbrückte er die letzte Entfernung zum Seiteneingang. Er lehnte sich gegen die Tür und mimte weiterhin den Betrunkenen, der etwas das Gleichgewicht verloren hatte und sich abstützen musste. Nebenbei untersuchte er flink mit einigen Blicken die Tür, in der Hoffnung eine Schwachstelle zu finden.