Beiträge von Prusias Kynegros

    Ein einziger großer Rausch - das war dieses imposant aufgezogene große Wagenrennen zu Ehren des verstorbenen Kaisers Cornelius Palma! Dabei war ich vollkommen nervös gewesen vor dem Start. Denn gegen eine Größe wie PROTENEAS sollte ich heute antreten! Dazu ein kleiner Funfact am Rande: Der hatte vor einigen Jahren bei den Ludi Victoriae Augusti noch vor Tolimedes gesiegt - dem Tolimedes, um dessen Pferde ich mich zuletzt gekümmert hatte, bevor ich überhaupt erst ein richtiger Auriga geworden war! Das war doch verrückt! Und es war ganz ohne jeden Zweifel natürlich eine riesige Ehre für mich - auch weil das hier die Totenspiele eines Kaisers waren und so viele Leute hier zuschauten und jubelten und klatschten und mitfiebern würden... einige davon ja vielleicht sogar für mich. Es war schier überwältigend, auch wenn die zugeloste Startbox ganz rechts außen meine Freude gleich wieder ein bisschen dämpfte.


    Mit einem Knall sprangen die Tore auf und mein Gespann setzte sich in Bewegung. Mit einem Tunnelblick war ich völlig konzentriert auf die weiße Linie, ab der ich meine Bahn verlassen und nach innen ziehen durfte. Als ich am Ende der ersten Runde aber mal gerade auf dem vorletzten Rang - Platz 7 - war, musste ich schon ganz schön schlucken. Denn natürlich war mir klar, dass ich gegen einen Proteneas ganz sicher keine Chance haben würde. Aber zur Lachnummer wollte ich mich vor all den Leuten hier ganz bestimmt auch nicht machen! Und so redete ich mir ein, dass SELBST der Favorit Proteneas ja mal gerade auf dem zweiten Rang lag. Wie man in der Folge also von dem erwarten durfte, dass der sich noch weiter nach vorne kämpfte, nahm auch ich mir sodann vor, noch weiter nach vorne zu fahren. An sechster Stelle gesetzt wollte ich mindestens Fünfter werden! Mit diesem klar formulierten Ziel im Kopf ging es in die zweite Runde.


    Ich kämpfte mich an diesem Tanco von der stinkenden Aurata vorbei - als echtes Veneta-Vollblut verachtete ich die Goldnasen von dieser Glitzer- und Bling-Bling-Factio natürlich - und ließ sogar Hamiris erstmal hinter mir. Sofort fasste ich darob das nächste Ziel: Ich wollte nicht nur mindestens Fünfter werden; ich wollte auch der beste Veneta-Fahrer hier und heute sein! So kam es dann auch, dass ich auch am Ende der dritten Runde den Dalmatier aus meinem Rennstall noch immer nicht vorbei ließ - keine Chance! Bis zum Ende der vierten Runde hatte ich dann auch diesen hässlichen Tanco wieder hinter mich verwiesen, von den beiden Grünen mal ganz zu schweigen. Nach deren Doppelmanöver war ich wirklich froh, dass die sich ganz ans Ende des Feldes sortiert hatten und mir damit so schnell nicht noch einmal auf die Pelle rücken würden. Dann, am Ende der Runde fünf, fand ich mich noch immer auf dem vierten Platz - in der ersten Hälfte, verdammt (!) - wieder. War das zu glauben?!? Eigentlich nicht. Und dann zog doch auch tatsächlich der Dalmatier Hamiris wieder an mir vorbei. Mist. Aber genauso wie in Runde zwei - da attackierte er ja Proteneas; von allen Aurigae ausgerechnet Proteneas - verkalkulierte sich der gute Dalmatier erneut: Sotion und Hamiris duellierten sich. Und ich als Dritter im Bunde profitierte. Denn zwar kam ich an Sotion nicht ran, aber meinen vierten Platz, den holte ich mir von Hamiris wieder!


    Die letzte Runde lag vor mir und ich war gefangen. Gefangen in Glück, weil ich noch immer in der ersten Hälfte als bester Fahrer der Veneta auf Platz vier lag. Gefangen in Entsetzen, nachdem ich hinter mir einen Wagen an der Außenwand zerschellen hörte. Gefangen in einer Art Trance, da ich meine Rösser sodann einfach nur noch laufen ließ, wie automatisiert. Ich war einfach nur völlig überwältigt von meinen Gefühlen, konnte nicht mehr denken und nicht mehr sprechen, sondern hörte stattdessen nur dieses unglaublich laute Dröhnen von den Zuschauerrängen. Was genau die Leute riefen, entging mir dabei vollkommen. Ich hörte nur einen einzigen großen Lärm. Dann trugen mich mein Leitpferd, der strahlend weiße Dareios, und seine drei nachtschwarzen Gefährten über die Ziellinie... als Vierter. Irgendwann hielt mein Wagen. Es dauerte einen Moment, bis ich ansatzweise realisierte, was hier passiert war: Vor ein paar Wochen noch hätte meine Factioführung beinahe Hamiris und Oxatius hier an den Start gehen lassen. Nur über ein - nein, sogar ZWEI - Qualifikationsrennen hatte ich mich überhaupt erst für den heutigen Tag und das heutige Rennen qualifizieren können. Und jetzt war ich Vierter; der beste von der Veneta; als einziger in der ersten Hälfte. Ich strahlte übers ganze Gesicht... und begab mich kurz nach den drei Siegern sodann ebenfalls auf in eine Ehrenrunde. Dabei winkte ich den Zuschauern. Ich verteilte hunderte, tausende Luftküsse. Ich war "nur" Vierter geworden, hatte kein Preisgeld für die Veneta einstreichen können... und fühlte mich dennoch wie der ungeschlagene Sieger dieses Rennens!

    Zitat

    Original von Prusias Kynegros
    Ich weiß, ich habe es noch nicht ausprobiert. Aber ich glaube trotzdem, dass bei mir momentan die Peregrinus-Signatur angezeigt werden würde. Äquivalent zum Wunsch des Tiberius möchte ich darum bitten, dass aber meine Auriga-Signatur den Vorrang erhält. (Wer in meinen Lebenslauf schaut, sieht, dass es ein langer Weg für mich war bis hierher, sodass ich stolz bin, jetzt ein richtiger Auriga zu sein! Und das will ich nun natürlich auch gerne zeigen.)



    (Nur als eine potenzielle Idee an die Technik: Vielleicht kann man es ja auch irgendwann irgendwie einrichten, dass man hier, im Control Panel, selbstständig die Priorität der Signaturen festlegen kann. Wie gesagt, nur eine Idee, über die man ja bei Gelegenheit mal nachdenken kann.) ;)


    Vorab einen lieben Dank für die prompte Reaktivierung. :dafuer:
    So wie es im Tabularium allerdings ausschaut, glaube ich, dass ich nach dem "Exil - Nicht-Exil - Hin und Her" noch einmal darum bitten muss, dass jemand meine Signaturen erneut so umwürfelt, dass wieder meine Auriga-Signatur den Vorrang vor der Peregrinus-Sig erhält. Ich danke im Voraus für die Umstände und Mühe.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Ich schicke meine vier Hansel ins Exil.


    @ SL: ... vier... Ich, der Prusias Kynegros, bin eine Gruppen-ID der Factio Veneta und würde deshalb gerne noch ein bisschen aktiv bleiben.


    Und @ Sedi: Ich hoffe, du kommst irgendwann wieder. Bis dahin alles Gute für dich!

    Sim-Off:

    Mea culpa.


    Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte damit dieses Gefühl der Ohnmacht zu vertreiben und mich stattdessen wieder zu konzentrieren und fokussieren auf diesen Lauf. Doch verlor ich trotzdem mit jeder Pferdelänge, die ich zurücklegte, auch mindestens eine halbe - so wenigstens fühlte es sich an - auf meinen dalmatischen Verfolger. Und selbst Oxtaius hatte trotz seiner Situation erneut am Ende des Feldes zu liegen dieses Rennen noch lange nicht aufgegeben. Am Ende der zweiten Geraden dann, kurz bevor es in die Kurve ging, zog Hamiris nach einem kurzen Zweikampf rechts an mir vorbei. Sofort hatte ich das Bild im Kopf, wie in den vorherigen beiden Runden Oxtaius stets versucht hatte, mich zu überholen. Und ich sah vor meinem geistigen Auge, wie er genau dies auch weiter Runde für Runde versuchen würde... bis er es genauso schaffte wie Hamiris. NEIN! Das durfte nicht passieren. Unter keinen Umständen! Und so war dieses Überholmanöver des Dalmatiers dann wie ein Weckruf: Ich lenkte mein Gespann eng um die Wendemarke. Und zwar waren meine Pferde hier langsamer als die von Hamiris. Dafür aber fuhr er noch immer etwas weiter außen in der Kurve - logisch, denn mit hohem Tempo eine enge Kurve zu kratzen, das barg die Gefahr eines umkippenden Wagens. Und so kam mein Gespann ungefähr eine (Pferde-)Kopflänge vor dem des Hamiris über die Ziellinie. Hauchdünn und knapp war ich wieder vorn. Hamiris beendete die Runde als Zweiter, Oxtaius nur wenig später als Dritter.


    Die Runde fünf hatte begonnen. Immer wieder und wieder zog das dalmatische Gespann an dem meinen einige Passus vorbei. Immer wieder und wieder kam ich zurück, gab nicht auf und blieb mit Hamiris auf Augenhöhe, sodass der hinter uns fahrende Oxtaius wirklich Probleme hatte, nicht nur in unserer doppelten Staubwolke nicht komplett unterzugehen und die Orientierung zu verlieren, sondern auch irgendeine Chance zu finden, um uns anzugreifen. Denn ich fuhr ganz links auf der Bahn, Hamiris rechts neben mir und der Gallier hätte erst NOCH weiter rechts überhaupt einen Angriff starten können - und das, wo es gleich schon wieder in die Linkskurve ging. Und so blieb dann Oxtaius also erstmal auf seiner Position, während Hamiris und ich uns die Spitze erstmal teilten. Doch diesmal erwischte ich keine so gute Linie in der Kurve, fuhr etwas zu groß, driftete etwas zu weit nach rechts außen... und behinderte damit unbeabsichtigt wiederum den Dalmatier ein wenig. Auch der war nun gezwungen seine Bahn zur Vermeidung einer Kollision etwas anzupassen und größer zu fahren. Die Folge: Während ich auf der zweiten Geraden wieder schleunigst zurück in die linke Spur fand und Tempo gab, fiel das dalmatische Gespann - vorerst - wieder ein bisschen zurück. Nicht zuletzt war es sicherlich auch kräftezehrend immer auf einer größeren Außenbahn fahren zu müssen, so hoffte ich. Und so endete dann die Runde fünf kurz darauf, wie auch bereits die Runde zuvor: Prusias, also ich, hielt mich vorn. Dicht auf den Fersen war mir Hamiris. Und auch noch immer viel zu nah dahinter kam Oxtaius über die Ziellinie geschossen.


    'Alles oder nichts', sagte ich mir dann zu Beginn der sechsten und damit vorletzten Runde. Denn noch war ich auch weiterhin in Führung. Und wenn ich nur diese Runde nun schnell geung fuhr und hinter mich brachte, dann hätte der Gallier Oxtaius nurmehr eine einzige Runde, um mir meinen Startplatz bei den kommenden Totenspielen streitig zu machen. Also: "Auf, auf! Los, gebt alles!", spornte ich Iulianus und die anderen drei Rösser meines Gespanns an und gab ihnen schön die Zügel, damit sie liefen und liefen und immer schneller liefen. Und tatsächlich, auch wenn ich versuchte meinen Blick immer vorn zu halten und möglichst nicht zurückzuschauen, vergrößerte sich der Abstand hinter mir. Hamiris schien mich - vorerst - erstmal ziehen zu lassen, während er auf der anderen Seite den Gallier in seinem Rücken auch genau dort zu halten versuchte - hinter sich in seinem Rücken. Ich erreichte die Wendemarke. 'Only just one an'a half more to go', ging es mir in meiner griechischen Muttersprache durch den Kopf. Noch anderthalb Runden. Das sollte doch zu schaffen sein, da jetzt nicht noch hinter Oxtaius zurückzufallen, oder? Ich konnte es nur schwer hoffen... und konnte meine Rösser nur unnachgiebig anfeuern weiterzulaufen, nicht aufzugeben, Tempo zu machen und nur diese anderthalb Runden bitte, bitte noch durchzuhalten. So ging es dann auf die zweite Gerade. Ich gab das Tempo vor. Der Platz zu meiner rechten blieb leer. Hamiris schien seine Kräfte wohl für die finale Runde aufsparen zu wollen. Oxtaius seinerseits kam an dem etwas älteren und rennerfahreneren Dalmatier nicht vorbei. Abermals in der Folge blieben die Platzierungen der Fahrer am Ende der Runde die gleichen: Ich lag vorn. Hamiris befand sich in Reichweite hinter mir. Und kurz dahinter und damit ebenfalls noch lange nicht ungefährlich folgte Oxtaius...


    ... Doch diese Ruhe und Konstanz war trügerisch. Denn sie war doch tatsächlich nur die Ruhe vor dem großen Sturm! Es war die Ruhe vor der siebten Runde, die Ruhe vor dem letzten Kampf, dem Finale: "Schneller! Schneller! Beim größten Zeus, beim siegreichen Apollon, bei Epona und Hippona! Lauft um euer Leben!", flehte ich angespannt und versuchte mit allen Mitteln das Tempo meines Gespanns aufrecht zu erhalten. Dennoch verlor ich nach der letzten mit Vollgas gefahrenen Runde nun leicht an Geschwindigkeit. Hamiris und Oxtaius indes nahmen selbige auf und schlossen allmählich auf. Ihre antreibenden Rufe und das den Fahrbahnstaub aufwirbelnde Getrampel der Pferde ihrer Gespanne, es DRÖHNTE mir förmlich in den Ohren! Immer näher kamen sie mir und hatten meinen in der gesamten letzten Runde herausgefahrenen Vorsprung schon kurz vor der Linkskurve wieder gutgemacht. Schweißperlen nicht nur der Anstrengung sondern auch der Nervosität und Angst um meine Teilnahme liefen mir die Schläfen entlang. 'Just don't look back!' Ja, das war eine gute Idee. Immer nach vorne gucken, nicht zurück. So ging es nun in die vorletzte Kurve. Ich spürte, wie der Dalmatier hinter mir wieder etwas nach außen zog, um auf der folgenden Geraden vermutlich dann zum Überholen anzusetzen. "Apollon, steh mir bei. Gib mir, gib meinem Gespann die Kraft jetzt nicht zu verlieren. Schenk mir den Sieg und dieser Sieg ist dein, oh großer Apollo Victor." Vielleicht half es ja etwas, dieses kleine Stoßgebet zum Himmel. Immerhin schaden konnte es ja eigentlich nicht. Gänzlich unbeeindruckt setzte der Dalmatier sodann wie erwartet dazu an, mich rechts zu überholen. Ich lenkte mein Gespann zur Abwehr also ebenfalls leicht nach rechts, bevor ich bemerkte, dass Oxtaius direkt hinter mir fuhr. Zog ich also zu weit nach rechts, käme er links an mir vorbei! Und hinter Oxtaius zurückzufallen, das wäre meinem Ziel der Totenspiel-Teilnahme eindeutig abträglicher als ein Zurückfallen hinter Hamiris. Ich zog also wieder etwas zurück nach links und machte diese Seite damit zu. Dafür gab der Dalmatier rechts weiter Tempo. Ich gab Zügel, feuerte Iulianus und die drei anderen Pferde meines Gespanns an, flehte darum, dass sie bitte, bitte schneller laufen mochten. "Oh Zeus. Apollon. Epona und Hippona." Und waren es die Götter oder fühlten sich die Rösser meines Gespanns einfach nur zusätzlich angespornt, als die des Hamiris neben ihnen auftauchten? Ich wusste es nicht. Ich merkte nur, wie der Dalmatier ganz langsam, Stück für Stück, wieder aus meinem Blickfeld verschwand und Boden auf mich verlor. Es folgte die letzte Kurve. Dahinter wartete sodann die Ziellinie auf uns. Noch ein allerletztes Mal für heute ging ich konzentriert zur Sache: Ich nahm Iulianus die Zügel, damit er etwas langsamer wurde und sich meine Quadriga sodann in die Kurve nach links begab. Einen letzten Blick warf ich nach rechts. Noch tauchte Hamiris dort nicht wieder auf. Mit nur einem Fünkchen Glück blieb das auch so! Und dann, noch ehe ich mich versah, hatte ich die Ziellinie auch schon überquert - nur ganz knapp und unmittelbar vor dem Dalmatier Hamiris, der wiederum nur einen vergleichsweise kleinen Vorsprung vor dem Gallier Oxtaius, im zweiten Lauf nun deutlich stärker gefahren als zuvor, hatte.


    Vollkommen erschöpft liefen meine Pferde aus und wurden dabei nun kurz hinterm Ziel letztlich doch noch wieder von Hamiris überholt. Aber nach dem Ziel war nach dem Ziel, oder? Ungläubig starrte ich auf meinem Wagen stehend auf den Rennbahnboden und konnte nicht glauben, was sich soeben hier abgespielt hatte. Ich war 16 Jahre alt. Oxtaius war 19, Hamiris sogar schon 22. Die beiden waren bei den Munera zu Ehren des Tiberius Durus schon im Finale an den Start gegangen. Eine vergleichbare Rennerfahrung hatte ich selbst nicht. Gut, im Team des Tolimedes, wo ich mich um dessen Pferde gekümmert hatte, da hatte ich natürlich schon auch einiges gelernt - vom Zuschauen. Aber das Zuschauen bei einem Rennen war mit dem tatsächlichen Start bei einem großen Rennen ja nicht zu vergleichen. Ich wurde einmal etwas durchgeschüttelt, als meine Quadriga mit dem rechten Rad durch eine kleine Kuhle in der Rennbahn fuhr. Dabei löste sich eine kleine Träne aus meinem rechten Auge. Denn nicht nur mein auslaufendes Gespann war nach diesem Rennen nun fix und fertig, auch ich selbst war körperlich wie seelisch vollkommen erschöpft...

    'Na super!', dachte ich bei mir, als Oxtaius uns beiden anderen Wagenlenkern verkündete, dass wir heute alle noch ein zweites Rennen zu bestehen hätten, bevor es eine endgültige und verbindliche Entscheidung geben würde. Nur eine halbe Stunde hatten wir Zeit, um unsere Ersatzgespanne startbereit zu machen. Dabei wollte ich gar nicht daran denken, wie ich jetzt ohne Dareios im Team auch nur ansatzweise so gut wie eben fahren sollte. Denn mit meinem Ersatzgespann trainierte ich ja nicht annähernd so viel... Ich warf auch einen kurzen Blick auf Hamiris und Oxtaius bei deren Vorbereitung, während ich hoffte, dass auch die mit ihren Ersatzgespannen deutlich weniger gefahren waren und trainiert hatte, als mit ihrem ersten Gespann. - Das folgende Rennen würde es wahrscheinlich zeigen.


    Sim-Off:

    Nur weil ich hier einen kleinen Zeitsprung mache, muss ebenjener im Publikum natürlich nicht zwangsläufig auch gemacht werden. Your choice!


    Nachdem wir in einigem Stress hektisch und zugleich auch wieder nicht hektisch - die Pferde merkten sowas nämlich und ein hektisches und deshalb weniger konzentriertes Gespann war alles andere als gut - unsere Ersatzgespanne bereit gemacht und in Position gebracht hatten, begann nach einem weiteren Startsignal also das zweite Rennen. Deutlich nervöser als beim ersten Lauf ließ ich meinen rotbraunen Iulianus - benannt nach dem letzten vergöttlichten, dem letzten wirklich großen Kaiser - und seine drei kastanienbraunen Kollegen nicht ganz so schnell anlaufen. So in der Kürze der Zeit kaum eingelaufen wie sie waren, hielten die sonst nämlich bestimmt keine vollen sieben Runden durch! Aber auch Hamiris und Oxtaius fuhren - wieder - nicht gleich mit Vollgas an. Sie überließen mir erneut die Führungsarbeit an der Spitze, fuhren aber deutlich näher in meinem Rücken als zu Beginn des vorherigen Rennens. Um eine Pferdelänge führte ich, sah die Gespanne meiner Konkurrenten beide rechts und links neben mir. Der Vorsprung war also wirklich nichts. Dann ging es in die erste Kurve und ich schaffte es, auf die Bahn ganz innen zu wechseln. Hamiris fiel dadurch ein bisschen zurück, blieb aber mit Oxtaius, der in der Außenbahn eine etwas größere Linkskurve fahren musste, gleichauf. Auf der zweiten Gerraden kam es dann zum direkten Duell zwischen dem jetzt deutlich motivierteren Oxtaius und einem nach seinem vorherigen Sieg nun etwas entspannter fahrenden Hamiris. Kein Wunder also, dass sich in diesem Zweikampf nun der Gallier durchsetzte und vorübergehend den Platz in meinem Rücken einnahm. Und so beendeten wir dann auch die Runde: Ich kam als Erster, Oxtaius als Zweiter, Hamiris als Dritter über die Ziellinie - allesamt doch dicht beieinander.


    In der zweiten Runde dann zog ich das Tempo langsam etwas mehr an. Dabei war ich noch immer mehr nervös, als dass ich hier selbstbewusst auf Sieg fahren würde. Denn ich konnte einfach nur schlecht einschätzen, wie stark meine Mitstreiter mit _ihren_ Zweitgespannen trainiert hatten. Oxtaius zeigte, dass ihm das höhere Tempo nichts ausmachte. Er ging sofort mit und fand sich noch auf der ersten Geraden der Runde rechts neben mir wieder. "Los, Dareios!", rief ich instinktiv, obwohl Dareios sich ja längst in seinem Stall ausruhte. "Iulianus, lauf!", schickte ich also noch hinterher, versuchte einfach nur irgendwie vorne zu bleiben und den Gallier nicht vorbeikommen zu lassen. Es glückte. Mit einer scharfen Linkskurve ließ ich ihn vorerst wieder hinter mir. Und dahinter wiederum holte nun auch Hamiris langsam wieder auf. Das Feld blieb eng beisammen. Am Ende der Runde fuhren wir alle nur mit leicht vergrößerten Abständen über die Ziellinie. Ich war weiterhin vorne - und nervös. Kurz hinter mir beendete Oxtaius seine zweite Runde. Kurz dahinter kam Hamiris übers Ziel.


    Die dritte Runde hatte begonnen. Erneut attackierte mich Oxtaius schon auf der ersten Geraden. 'Klasse!', ging es mir durch den Kopf. Denn wenn das auch in den nächsten Runden so weiterging, wäre es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis sich der Gallier vor mich setzte. Und überholte er mich in diesem Lauf, dann hätte er bewiesen, dass er auch besser fahren könnte als ich. Und dann nahmen der Germanicus und Iulius wahrscheinlich doch lieber ihn als Erfahreneren mit - und nicht mich. "Tempo, Tempo, Tempo! Lasst ihn nicht vorbei!", flehte... äh... feuerte ich mein Gespann an. Derweil hatte auch Hamiris nun doch erheblich an Fahrt aufgenommen und nährte sich mit großer Geschwindigkeit von hinten. Doch viel zu angespannt war ich, um mich auch noch darauf zu konzentrieren. Ich musste vor allem vor dem Gallier neben mir bleiben! Doch einmal mehr brachte die Linkskurve die vorübergehende Erlösung und schüttelte Oxtaius etwas ab. Meine Hände wurden etwas feucht und ich gab unfreiwillig Zügel. Mein Gespann nahm erneut an Tempo auf, sodass ich auch die dritte Runde letztlich für mich entscheiden konnte. Hinter mir indes hatte Hamiris zu Oxtaius aufgeholt. Es fehlte nicht viel, und Hamiris hätte sich für ihr Duell der ersten Runde dieses Rennens revanchiert. Noch noch bevor er allerdings auf gleiche Höhe mit dem Gallier kommen konnte, ging der bereits in die Linkskurve. Oxtaius blieb auf Rang zwei, Hamiris auf drei.


    Auf in Runde vier! Die Mitte des Rennens war beinahe erreicht. Ich schaute immer wieder nervös nach rechts, wo ich nun abermals den Gallier neben mir erwartete. Und ich musste wohl gestehen, dass meine Nerven langsam doch echt blank lagen: Ich fuhr mit einem weniger trainierten Gespann. Ich fühlte mich deshalb alles andere als optimal im Rennen. Ich hatte jetzt schon zweimal Oxtaius direkt neben mir, wo ausgerechnet _der_ mich auf gar keinen Fall überholen durfte, wenn ich zu den Totenspielen starten wollte. Dazu kannte ich weder die Ersatzgespanne meiner beiden Mitstreiter sonderlich gut, noch deren Trainingsstand. Und das erste Rennen war ja auch gerade mal einen Wimpernschlag lang her. Ganz zu schweigen davon, dass dieses Zweitrennen alles andere als erwartet über mich hereingebrochen war. Wortwörtlich also ging dieses gerade stattfindende Rennen doch gewaltig auf meine Nerven. Dann hatte ich die Linkskurve erreicht - Halbzeit. Oxtaius war nicht neben mir aufgetaucht. Ich wagte einen vorsichtigen Blick zurück: Bereits ganz zu Beginn der vierten Runde hatte sich Hamiris vor den Gallier gesetzt. Jetzt nährte sich der Dalmatier unter kämpferischen Schlachtrufen in einem Affenzahn selbstbewusst meinem Gespann. Für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich beinahe etwas ohnmächtig gegen diese kraftvoll anrollende Lawine aufgewirbelten Staubs, an deren Spitze sich Hamiris und seine vier Rösser befanden. Scheinbar völlig unaufhaltsam rollte er immer näher und näher...

    "HEY!", rief ich dem Dalmatier empört rüber. Denn was machte er da? Er versuchte mich eiskalt abzudrängen! Ich konnte ja rechts neben ihm erst dann in die Kurve gehen, wenn auch er nach links abbog und in die Kurve ging. Oder ich fuhr, so wie er gerade, weiter geradeaus. Da wäre ich allerdings der erste von uns beiden, der von der Bahn flog. - Aber das machte der nicht mit mir! Mit aller Kraft riss ich also an den Zügeln und bremste mein Gespann abrupt, sodass ich schlagartig hinter Hamiris zurückfiel. Der schien davon selbst etwas überrascht zu sein... genauso wie davon, dass ich direkt im Anschluss meine Quadriga wieder anspornte und in die Gänge trieb und dabei so scharf nach links steuerte, dass ich noch zwischen der Wendemarke und Hamiris die Lücke fand und nutzte. Der Dalmatier seinerseits versuchte nun natürlich auch schleunigst in die Kurve zu kommen, konnte am Ende jedoch nichts mehr dagegen ausrichten, dass sein Manöver, mit dem er mich abdrängen und von der Bahn werfen wollte, für ihn nun also so nach hinten losgegangen war. Pech gehabt! Wir Bithynier konnten eben auch Quadriga fahren! "Ja! Ja! Los!", jubelte ich nach diesem Triumph und ließ mir meine Führung in dieser Runde nicht mehr abnehmen. Doch Hamiris blieb dran und in Reichweite. Nur der Gallier Oxtaius lag mittlerweile doch ziemlich zurück und beendete auch diese Runde nur als Dritter.


    So ging es also in die fünfte Runde. Nur noch dreimal musste ich die Ziellinie überfahren. Und verdammt: Ich führte! "Ja! Super! Los, Dareios! Lauf!", feierte ich meinen bisherigen Erfolg in diesem Rennen. Da begannen meine Pferde plötzlich wieder langsamer zu werden. Das war vermutlich der Preis, den ich für das abrupte Bremsen und gleich danach wieder schnelle Anfahren zu zahlen hatte. Das ging gehörig an die Substanz der Tiere. Kein Wunder also, dass schon eine Runde nach seinem linken Manöver Hamiris wieder auf Augenhöhe rechts neben mir fuhr. Doch ich wiederholte seinen Fehler nicht und ließ mich nicht von ihm beeindrucken. Da konnte er dreimal Hamiris heißen und rennerfahrener sein als ich! Als Pferdetrainer des tolimedischen Gespanns hatte ich einst von Tolimedes selbst gelernt: Die Aurigae kochten alle nur mit Wasser! Solide fuhr ich also ohne Tricksereien in die Kurve. Und solide kam ich als erster auch wieder auf die anschließende Gerade. Genauso solide allerdings war schon kurze Zeit später der Dalmatier wieder an meiner rechten Seite, gab mächtig Gas und schob sich ganz langsam immer weiter an mir vorbei. Am Ende der Geraden war es fast eine halbe Pferdelänge! Doch zum vollständigen Überholen reichte es ihm nicht, sodass auch in der zweiten Kurve dieser Runde ich innen fuhr und er die längere Außenbahn nehmen musste. Am Ende überquerten wir praktisch zeitgleich die Ziellinie! ... Und, war da nicht noch was? Richtig. Ich konnte nicht sagen, ob es nun eine halbe Runde oder sogar schon etwas mehr war, die Oxtaius hinter uns lag. In jedem Fall aber war es doch erschreckend viel.


    Also auf in Runde sechs, die natürlich gleich auf der ersten Gerade schon damit begann, dass Hamiris nun mit Leichtigkeit an mir vorbeizog und in Führung ging. Meine Rösser unterdessen wurden immer langsamer und langsamer. Ich verlor Geschwindigkeit und Hamiris, dessen Pferde sein Manöver aus Runde vier weit besser überstanden und verkraftet hatten als mein Gespann, flog davon. Unter diesen Voraussetzungen, das musste ich mir, als es in die Linkskurve ging, eingestehen, konnte ich einen Sieg in diesem Qualifikationsrennen eigentlich abschreiben. Stattdessen nahm ich mir vor, wenigstens den zweiten Platz hier noch ins Ziel zu fahren. Anderthalb Runden waren es noch. Das sollte machbar sein. Und just als ich in die zweite Gerade einbog, wurde das Rennen für einen winzigen Augenblick doch noch einmal spannend: Mitten auf der Rennbahn war das gallische Gespann einfach stehengeblieben. Oxtaius Leitpferd schien sich verletzt zu haben und humpelte. (Später würde sich herausstellen, dass es einen unglücklichen Tritt abbekommen hatte und umgeknickt war.) Aber viel entscheidender an dieser Stelle war natürlich erstmal, dass Hamiris unserem gallischen Kollegen unfallfrei ausweichen konnte. Denn niemand wollte schließlich Oxtaius einfach so über den Haufen fahren, wie allerdings auch niemand durch ein zu scharfes Ausweichen selbst ein vorzeitiges Rennaus in Kauf nehmen wollte. Doch mit seiner Erfahrung meisterte der Dalmatier die Situation souverän. Und ich, der ich ja noch ein bisschen mehr Reaktionszeit zur Verfügung hatte, ließ mein Gespann einfach in der Spur Hamiris fahren. Und so ging dann die vorletzte Runde zu Ende. Hamiris führte deutlich. Ich kam dahinter. Oxtaius führte seine Quadriga ins Seitenaus.


    Damit wurde die siebte und finale Runde, die eigentlich doch die spannendste hätte sein sollen, zur langweiligsten von allen. Oxtaius war ausgeschieden, meine Pferde pusteten schon vor Erschöpfung und Hamiris schonte sein Gespann so sehr, dass ich trotzdem nochmal ein oder zwei Pferdelängen zu ihm aufholte. Der Sieg des Dalmatiers allerdings war am Ende ungefährdet. Er wurde Erster. Ich überquerte als Zweiter die Schlusslinie. Und bevor unsere Quadrigae auch nur zum Stillstand gekommen waren, da hatte sich der frühzeitig ausgeschiedene Oxtaius bereits längst zum iulischen Vicarius begeben. Anhand der ausladenden Gesten und seines aufgebrachten Gebahrens war es ein Leichtes zu erraten, was er wollte:


    Sim-Off:

    @ Sedi: Du hattest ja in deiner PN schon zugestimmt, deshalb nehm ich dir hier die Entscheidung einfach mal ganz dreist ab. ^^


    "Iulius, mit allem Respekt, aber dieses Ergebnis kann so nicht stehenblieben." Er deutete auf sein Gespann. "Sieh es dir selbst an! Iacobina hat einen heftigen Tritt schon beim Start abbekommen! Deshalb kam mein ganzes Gespann dann auch kaum in die Gänge. Dann ist sie am Ende mit genau diesem Fuß auch noch umgeknickt... Da hatte ich natürlich keine Chance gegen die anderen beiden!" Ja, die arme Jacqueline, wie man den latinisierten hebräischen Namen seines Leitpferdes durchaus ungefähr übersetzen könnte. "Ich möchte also, wenn dieses Rennen einen Qualifikationscharakter für die kommenden Totenspiele haben soll, dass wir dieses Rennen wiederholen. In einer halben Hora. Mit jeweils frischen und fitten Gespannen." Ja, das war seine Forderung. Halb auffordernd, halb Hilfe suchend streifte sein Blick kurz die Zuschauer in der Nähe. Gleich noch ein weiteres Rennen. Wären sie vielleicht dafür zu begeistern? Immerhin kamen ein paar der Leute ja auch erst etwas später und hatten folglich noch gar kein ganzes Rennen gesehen, oder? Die eine oder andere Stimme des Zuspruchs konnte Oxtaius jetzt wirklich gebrauchen. "Ich bitte dich, Iulius! Sieh, der Prusias Kynegros", deutete er in dessen Richtung, "der hatte überhaupt erst die Idee dieses Qualifikatiosrennens. Ohne den stünden wir heute alle gar nicht hier. Er hat darum gebeten, dass man ihm eine Chance gibt, um sich zu beweisen. Nun bitte ich darum, dass man auch mir die Chance gibt, um zu beweisen, dass ich besser bin als das!" Besser als nur ein frühzeitig ausgeschiedener dritter Platz. Nach seinem bittenden, appellierenden Redeschwall für die Gerechtigkeit und eine zweite Chance holte der Gallier erstmal tief Luft, bevor er mit bangem Blick der kommenden Antwort harrte.

    Sim-Off:

    Sorry, Sedi. Aber aus terminlichen Gründen muss ich jetzt einfach mal etwas aufs Tempo drücken. Ich geh einfach mal davon aus dass du jetzt da bist.


    Der Iulier erschien. Wir Fahrer machten uns bereit. Und wenig später dann ging es auch schon los: Die Mappa fiel und das Rennen begann...


    Die erste Runde lag vor uns und ich gab erstmal Vollgas! Sollten die anderen beiden doch sehen, wo sie blieben - ich wollte mich heute für die Totenspiele des verstorbenen Kaisers empfehlen und qualifizieren. Da hieß es für mich jetzt alles oder nichts - und ich wollte später nicht der unglückliche Dritte sein, der das Nichts bekam! Die erste Wendemarke war erreicht. Noch immer lag ich vorn, auch wenn ich aufgrund mit geringeren technischen Erfahrung in der scharfen Linkskurve etwas Boden verlor. Ein schneller Blick hinter mich: Oxtaius erwischte die Kurve am besten und schrammte fast noch den Wendepunkt selbst, so eng ließ er sein Gespann in die Kurve gehen. Hamiris fuhr einen etwas größeren Bogen und kam als letzter auf die zweite Gerade. Mein Blick ging wieder nach vorn. "Schneller! Schneller! Hy-ja!", feuerte ich meine vier Rösser energisch an und ließ die Zügel etwas lockerer, damit sie rannten, rannten und rannten. Die erste Runde war beinahe geschafft und noch immer führte ich das kleine Feld an. Ich! "Jaa! Weiter so! Weiter so!", jubelte ich dann meinem Gespann zu, nachdem ich diese Runde dann wirklich auch für mich entschied. Anschließend warf ich wieder einen kurzen Blick zurück: Hamiris hatte zu Oxtaius aufgeschlossen und fuhr nun gleichauf mit ihm. Ein kurzes Manöver, ein kleiner Schlenker in Oxtaius Bahn, und der Massilier ließ Hamiris fast kampflos vorbeiziehen, um keinen Crash zu provozieren. So beendete Hamiris die Runde als Zweiter, der Gallier Oxtaius als Dritter.


    Und Hamiris zog weiter an und kam näher. "Los, Daraeios! Los!", feuerte ich mein Leitpferd, das schneeweiße ganz links in meinem ansonsten nachtschwarzen Gespann, lauthals an. Aber wirklich schneller ging es nicht. War ich zu kämpferisch gestartet? Hatte ich zu viel auf einmal gewollt? Hätte ich weniger verbissen an und in dieses Rennen gehen sollen? Drei Fragen, keine Antwort. Denn ich hatte jetzt keine Zeit für irgendein Grübeln. Ich musste die Kurve gut erwischen und möglichst eng fahren, damit Hamiris nicht an mir vorbeizog. "Tja, so einfach mach ichs dir nicht!", rief ich meinem Mitauriga zu, nachdem ich ein Überholmanöver auf der linken Seite abwehren konnte. Ich überstand die Kurve und ging auch in der zweiten Runde als erster in die zweite Gerade. Doch Hamiris war mir dicht auf den Fersen. Jetzt setzte er rechts an mich zu überholen. Ich schwenke ebenfalls ein kleines bisschen nach rechts und konnte ihn auch bis in die zweite Kurve erfolgreich hinter mir halten. Knapp lag ich auch nach dieser Runde also noch immer phänomenal vorn! Hamiris beendete die Runde als Zweiter, nicht mehr als eine Pferdelänge hinter mir. Oxtaius hingegen fand irgendwie nicht ins Rennen. Oder nahm er die Sache einfach nicht ernst? War er sich vielleicht einfach sicher, dass er ungeachtet des heutigen Rennergebnisses trotzdem zusammen mit Hamiris starten würde? Selbst dann, wenn ich hier vielleicht sogar gewann??


    Ich gab Dareios, so benannt natürlich in Gedenken an die Erfolge des großen Veneta-Auriga Dareios, und den anderen drei Rössern wieder ein bisschen die Zügel. Und tatsächlich zogen sie das Tempo wieder etwas mehr an. Jedoch Hamiris abzuschütteln, das schaffte ich trotzdem nicht. Ich blickte immer wieder zurück. Er blieb mir dicht auf den Fersen. Und nun gab plötzlich auch Oxtaius dahinter noch Gas. "Fuck!", rief ich dann aus, als ich meine Augen wieder nach vorne richtete. Doch es war zu spät. Diese Linkskurve fuhr ich viel zu groß, weil ich Dareios erst viel zu spät bremste. Und natürlich ließ sich der erfahrenere Hamiris diese einladende Gelegenheit nicht nehmen, fuhr eng um die Wendemarke und ließ mich hinter sich. Doch noch war ich Zweiter. "Lauft! Lauft! Los, Dareios! Schneller!", peitschte ich verbal (und nur verbal) mein Gespann wieder nach vorn. Aber die Führung war erstmal verloren. Und so wie der Gallier hinter mir raste und näher kam, musste ich aufpassen, dass ich nicht gleich ganz nach hinten durchgereicht wurde! - Aber bloß nicht wieder zu sehr nach hinten orientieren, ermahnte ich mich. Denn vorne, da spielte die Musik. "Los, holt euch den Dalmatier!", spornte ich meine Rösser an. Und im Windschatten von Hamiris stürmten sie über die Rennbahn. Ich musste bei all dem aufgewirbelten Staub die Augen ganz eng zusammenkneifen, um trotzdem nicht aus dem Blick zu verlieren, wann die nächste Wendemarke auf mich wartete. Dann kam sie. Und kurz darauf hatte ich die dritte Runde hinter Hamiris und vor Oxtaius als Zweiter beendet.


    Auf in Runde vier! Ich war noch immer voll und ganz eingenommen von dem Gedanken an eine Teilnahme an den Totenspielen des verstorbenen Kaisers. Und noch immer kämpfte ich deshalb verbissen um jede einzelne Pferdelänge, die zwischen Hamiris und mir lag. "Ja, Dareios! Zieh! Zieh!", feuerte ich unentwegt mein leuchtend weißes Leitpferd und natürlich auch seine drei dunkelschwarzen Kollegen an. Und war das zu glauben? Kurz vor der Wendemarke, an der ich durch einen dummen Fahrfehler eine Runde zuvor meine Führung an Hamiris verloren hatte, da fand ich mich und mein Gespann plötzlich rechts neben dem seinen wieder. Oxtaius, der irgendwo hinter uns erneut etwas zurückgefallen war, war in desem Moment wie vergessen. Stattdessen war ich nur konzentriert und fixiert auf den Dalmatier links neben mir in der Bahn. Gleich ging es in die Linkskurve, die doch immer so entscheidend war. Hier wurden Führungen gewonnen und Führungen verloren, Führungen verteidigt und mitunter große Unfälle produziert. Jetzt ging es in die Kurve... Doch halt! Was machte Hamiris denn da?!?

    Ein verlegenes Lächeln umspielte meine Lippen. Denn mein Becher war leer, ich hatte gesagt, weshalb ich hierher gekommen war, und ich wusste nicht, wie ich nun am dümmsten wieder zurück zum Factiogelände kam. Ich räusperte mich. "Also." Das war doch schonmal ein guter Anfang. "Dann will ich dir deine Zeit nicht länger rauben, Senator. Du hast bestimmt ja noch ganz viel zu tun." Arbeit im oder für den Senat, Arbeit in oder für die Cura Aquarum, Arbeit mit oder für irgendwelche Klienten, und und und. Die Liste war bei solchen Männern - angesehenen, hohen Tieren - ja immer recht lang. "Ich danke dir, dass du dir so spontan die Zeit für mich nehmen konntest und genommen hast." Dankbarkeit zu zeigen war ja auch immer wichtig. "Ähm... ja. Und... äh... dann freue ich mich auf das Rennen an den Iden.", leitete ich die Verabschiedund so mehr oder weniger glanzvoll ein.

    Es war soweit. Der Zeitpunkt der Wahrheit war gekommen - zum zweiten Mal binnen nur kurzer Zeit. Denn vor kurzem, als ich die Idee dieses Qualifikationsrennens dem Princeps Factionis Germanicus verkaufte, da bangte ich ja schon einmal, bevor mich der Senator schlussendlich mit seinem Einverständnis von meinem Bangen erlöste. Damit war der erste Schritt in Richtung einer möglichen Teilnahme an den Totenspielen des verstorbenen Kaisers gegangen. Es folgten die Informierung meiner beiden Kontrahenten Hamiris und Oxtaius über dieses Trainingsrennen, die Organisation einer Rennbahn und... ich hatte dem Germanicus ja versprochen, dass ich mich um alles kümmerte und er nichts tun müsste außer zuzuschauen: Also lud ich auch den Vicarius des Germanicers ein. Denn irgendwer musste ja das Startsignal geben und die Mappa werfen.
    Am Eingang des Trainingsgeländes hing eine kleine Ankündigung:


    ____________________________________________________________

    QUALIFIKATIONSRENNEN
    zur Teilnahme an den


    LUDI FUNEBRES
    CORNELII PALMAE AUGUSTI


    an den
    ID FEB DCCCLXV A.U.C.
    (13.2.2015/112 n.Chr.)



    Sim-Off:

    Du hast soeben eine PN mit Antworten erhalten.


    Wasser oder Wein. Gute Frage. Eigentlich wollte ich ja gar nichts trinken. Mir war es also eigentlich auch egal, was man mir in den Becher füllte. "Wasser?", war also meine auf Bescheidenheit ausgelegte Antwort mit hörbarem Fragenzeichen am Ende. Und dann war er da, der Moment der Wahrheit! "Ich danke dir, Senator!", fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen und ich war wirklich erleichtert. Denn jetzt und mit diesem Trainingsrennen, da hätte ich immerhin wenigstens eine Chance, um mich factiointern für einen der beiden Startplätze zu qualifizieren! Es war nur ein kleiner Strohhalm. Aber es war immerhin wenigstens das... ein Strohhalm, an den ich mich klammern konnte. Und an diesen Strohhalm würde ich mich auch klammern - mit aller Kraft. "Ich verspreche dir, Senator, ich werde mich um alles kümmern. Ich sage Hamiris und Oxtaius Bescheid und regle eine freie Rennbahn. Du brauchst an den Iden dann nur noch zu kommen und zuzusehen und dann deine Entscheidung treffen." Mehr war es ja wirklich nicht. "Und ich verspreche dir, dass ich alles geben werde, um dich davon zu überzeugen, dass dieses Rennen am Ende nicht nur verschwendete Zeit für dich ist." Mit anderen Worten wollte ich nicht der Letzte sein, der bei diesem internen Rennen über die Ziellinie fuhr. Nach diesem Satz leerte ich auch schon meinen Becher... in einem Zug. Und ich war nun glücklich, dass ich mich für den Becher mit Wasser statt Wein entschieden hatte...

    Da war er! Das Gesicht des Mannes war mir ja durchaus nicht unbekannt. Er grüßte mich. "Salve.", grüßte ich sparsam mit Worten zurück. Denn in meinem Kopf war ich schon längst über das Hallo hinweg und stattdessen tief drin in der Erklärung meiner Idee. Dass ihn noch kein anderer Auriga hier besucht hatte, nickte ich nur kurz ab. Es gab eben immer irgendwann ein erstes Mal... oder wenigstens meistens. "Danke.", antwortete ich dann auf das Platzangebot und setzte mich, bevor ich zum Trinken vorschnell "Nein, nein." sagte. Erst nachdem diese Worte meinen Mund längst verlassen hatten, realisierte ich, dass es vielleicht nicht ganz höflich war, wenn ich dieses Angebot einfach so ablehnte. "Also, ich meine natürlich: Doch, gerne.", korrigierte ich mich also und lächelte entschuldigend. - Tja, am Ende des Tages war ich eben doch nur ein peregriner Auriga aus der bithynischen Provinz... und kein Sohn eines reichen Senators, dem man schon mit der Muttermilch alle möglichen Sitten, Manieren, Traditionen und sonstige Regeln und Vorschriften eingetrichtert hatte.


    "Also.", begann ich dann, als der Senator mich nach dem Anlass meines Besuchs fragte. "Ich hab gehört, dass es bald ein richtig großes Wagenrennen im Circus Maximus geben soll. Und ich hab gehört, dass dein Vicarius Iulius sich da so ein bisschen mit drum kümmert. Deshalb hab ich auch gehört, dass jede Factio nur zwei Lenker zu diesem Rennen an den Start schicken kann." Ich machte ein unglückliches Gesicht. "Und jetzt bin ich darum hier. Denn ich finde... also, ich meine... ich hatte mir überlegt, dass es vielleicht besser wäre - für die Veneta (!) besser wäre -, wenn du jetzt nicht einfach Hamiris und Oxtaius meldest. Stattdessen wollte ich dir vorschlagen, dass wir vielleicht alle drei - also Hamiris, Oxtaius und ich - in einem kleinen Trainingsrennen um die Wette fahren sollten, um danach zu sehen, welche zwei am besten zu den Totenspielen starten." Das war sie auch schon, meine ganze Idee. "Wenn du willst, dann kann ich auch alles Nötige vorbereiten... zum Beispiel jetzt für die kommenden Iden.", schlug ich vor. Erst danach dann kam mir der Gedanke: "Unsere Factio wird doch überhaupt starten bei diesen Spielen, oder?" Ich hoffte es.


    Sim-Off:

    Die Iden sind am Freitag, den 13. *grusel, grusel* Das Trainingsrennen würde ich auch schreiben, du musst nur da sein und zuschauen. ^^ Ahja: by the way "ich" = Dives, falls du dich fragst, wer hier schreibt.


    Wie gebannt starrte ich auf die Lippen des Germanicers. Denn gleich würde, damit rechnete ich, durch genau diese Lippen die Antwort kommen, wegen der ich hier war.

    ... Die Porta lag hinter mir, das Atrium dieses prächtigen Hauses vor mir. Den ersten Schritt hatte ich also erledigt und geschafft. Ich war drin, wie man so schön sagte. Jetzt musste ich dem Senator nur noch meine Idee zur Teilnahme an den Totenspielen gut verkaufen. Dann stimmte er meiner Idee vielleicht zu und ich hätte immerhin eine Chance, bei diesem Großereignis mitzufahren und mittendrin dabei zu sein. Ich versuchte ruhig zu atmen. Dennoch stiegen meine Anspannung und Nervosität langsam an, wie ich hier so im Atrium stand. Denn sobald der Senator erstmal da wäre, hieß es für mich 'Alles oder nichts!'. Deshalb ging es auch vollkommen an mir vorbei, dass man mir einen Sitzplatz anbot. Der Satz ging in ein Ohr rein und kam ungehört aus dem anderen wieder raus. Nervös und vor lauter Konzentration in mich gekehrt stand ich also da, verlagerte mein Gewicht immer wieder unruhig von einem aufs andere Bein und wartete angespannt auf meinen Princeps Factionis...

    Ein Seufzer der Erleichterung entwich meinen Lippen. "Danke. Du rettest mir damit echt den Tag!" Und eigentlich sogar die Woche, den Monat und das Jahr. Denn wer konnte schon sagen, wann der nächste Kaiser starb? ...oder wann der nächste Kaiser überhaupt erstmal gewählt war? ...oder ob der nächste Kaiser sich überhaupt für Wagenrennen interessierte? Aber ich wollte optimistisch bleiben. Optimismus gehörte schließlich zu meinen Stärken! So stand es zumindest in meinem Steckbrief für Fans, den ich aus Werbezwecken irgendwann mal ausgefüllt hatte. (Wenn ich mich richtig erinnerte, war es sogar dieser Iulius, der mich damals dazu nötigte.)


    Also: Optimistisch gestimmt folgte ich dem Türöffner ins Atrium...

    Der sah ja nicht so glücklich aus, mich zu sehen. "Tschuldige.", gab ich bei dem Satz über die Lautstärke meines Klopfens etwas klein bei. Dann kratzte ich mich kurz im Nacken. "Also, ich bin Prusias, genannt Kynegros. Das ist griechisch und bedeutet 'der Jäger'.", erklärte ich dann, obwohl ich das so ähnlich ja eigentlich eben schon gesagt hatte. Aber das war dem Türöffner wahrscheinlich im Ärger um mein lautes Klopfen untergegangen. "Ich bin ein Auriga der Factio Veneta und ich muss dringend mit dem Senator Germanicus, dem Princeps Factionis meiner Factio, sprechen." Ich machte ein bittendes Gesicht und hoffte, dass es etwas half. "Bitte, es ist wirklich wichtig! Es geht um die Totenspiele für den Kaiser." Und um meine Chance, auch daran teilnehmen zu können. "Ist der Senator da?" Der von den beiden, der aktuell die Factio führte und die Entscheidungen traf...

    Mist, war das ein Käse - unzwar einer von der ganz übel stinkenden Sorte! Denn natürlich war es nicht an mir vorbei gegangen, dass offenbar große Totenspiele bevorstanden; Totenspiele für einen verstorbenen Kaiser! Und konnte es eigentlich noch besser sein, als dass ausgerechnet dieser Iulius aus meiner Factio im Organisationskomitee saß? - Die ernüchternde Antwort war: Ja, es konnte noch besser sein. Denn mir war auch zu Ohren gekommen, dass jede Factio (oder zumindest die Veneta) nur zwei Aurigae an den Spielen teilnehmen lassen durfte. Und da musste ich kein Hellseher sein, um mir auszurechnen, dass der Germanicus wahrscheinlich lieber Hamiris und Oxtaius meldete, als dass er zugunsten eines der beiden mir die Chance mich zu beweisen gab. Tja, Pech gehabt.


    Denkste! Denn manchmal musste man eben kämpfen. Und diese Totenspiele waren definitiv einen Kampf wert. Deshalb entwickelte ich einen Plan, wie ich vielleicht doch noch einen meiner beiden Kollegen ausstechen könnte, und machte mich anschließend optimistisch gestimmt auf zur Casa Germanica. POCH-POCH-POCH So schlug ich eifrig an die Tür und wartete, bis mir jemand öffnete. "Hey. Ich bin Prusias... Prusias der Jäger... ein Auriga der Factio Veneta." Erwartungsvoll versuchte ich in den Augen des Öffnenden zu lesen, ob er vielleicht ein Fan war. Dann besann ich mich auf mein eigentliches Anliegen. "Ich bin hier, um dringend mit dem Senator Germanicus, dem Princeps Factionis meiner Factio, zu reden. Ist er da?" Hoffentlich war er da.

    Ich weiß, ich habe es noch nicht ausprobiert. Aber ich glaube trotzdem, dass bei mir momentan die Peregrinus-Signatur angezeigt werden würde. Äquivalent zum Wunsch des Tiberius möchte ich darum bitten, dass aber meine Auriga-Signatur den Vorrang erhält. (Wer in meinen Lebenslauf schaut, sieht, dass es ein langer Weg für mich war bis hierher, sodass ich stolz bin, jetzt ein richtiger Auriga zu sein! Und das will ich nun natürlich auch gerne zeigen.)



    (Nur als eine potenzielle Idee an die Technik: Vielleicht kann man es ja auch irgendwann irgendwie einrichten, dass man hier, im Control Panel, selbstständig die Priorität der Signaturen festlegen kann. Wie gesagt, nur eine Idee, über die man ja bei Gelegenheit mal nachdenken kann.) ;)

    Salve Römer!


    Ich bin die neue Gruppen-ID der Veneta.


    - Name: Prusias Kynegros
    - Alter: 16 oder wenn`s geht auch jünger... 8-)


    Fürs Charakterblatt:
    - Geschlecht: männlich
    - Volk: Bithynier


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