Einer meiner besten Freunde ist Wolfhard. Er ist sehr bodenständig und liebt den Umgang mit dem Vieh und die Bodenbearbeitung. Gerste und Hirse sind seine bevorzugten Getreidesorten. Für ihn und seine Familie ist das Leben am Schönsten, wenn er sein Haus im Winter mit Vorräten gefüllt weiß und seine Tiere sich erdenklich vermehrt haben.
Wolfhard wohnt in einem Langhaus, es ist dreischiffig aufgebaut, 8 m breit und knappe 60 m lang. Hier wohnt die zehnköpfige Familie mit den 8 Unfreien und den Nutztieren gemeinsam unter einem Dach. Die Tiere sind durch eine Trennwand vom Wohnraum abgesondert, geben aber im Winter eine herrliche Wärme ab, so dass es die Bewohner selten friert. Der Wohnraum ist offen und hat keine Trennwände. In der Mitte befindet sich eine Feuerstelle auf der das gemeinsame Essen gekocht wird. Im Dach befindet sich eine Öffnung durch die Rauch abziehen kann. Es gibt einen Eingangsbereich für die Bewohner des Hauses und einen größeren für das Vieh. Zusätzlich besitzt mein Freund noch zwei Speicherbauten und ein Nebengebäude in denen sich die Vorräte und Arbeitswerkzeuge befinden.
Wolfhards Familie sind seine Gefährtin Rotraud, die beiden großen Söhne Meinhard und Knut, die drei Mädchen Ida, Hiltrud und Dietlinde, sowie der größte aller Krieger des Dorfes das Baby Hagen. Nicht zu vergessen leben Volkward und Wunna, die Eltern von Wolfhard in der Gemeinschaft. Jedes Mitglied in der Wohngemeinschaft hat seine festen Aufgaben zugeteilt bekommen.
Am frühen Morgen verlassen Wolfhard, seine beiden Söhne und die Sklaven den Hof und kümmern sich um die Felder. Währenddessen ist Rotraud mit den Mädchen draußen beim Vieh um es zu melken und zu füttern. Wunna kümmert sich in der Zeit um das Baby und um das Essen, einen Getreidebrei. Volkward treibt sich derweil in der Scheune rum um kaputte Werkzeuge wieder zu richten. Die Mädchen sind mittlerweile fertig mit ihrer Arbeit und suchen nun nach Hühnereiern. Fleißig sammeln sie diese ein und bringen einen großen Korb mit Eiern ins Haus. Wolfhard, seine Begleiter und seine Frau sind nun auch wieder im Wohnraum und nehmen ein gemeinsames Mahl ein. So dreht sich das Gespräch meistens um die Dinge die gerade festgestellt worden sind. Nach dem gemeinsamen Mahl wäscht sich die Familie während die Sklaven wieder auf dem Weg zu den Feldern sind und sie das Vieh mit auf die Weiden treiben. Die beiden Söhne verlassen nun auch wieder den Hof um sich als Hirten um das Vieh zu sorgen. Wolfhard macht sich nun auch auf den Weg zu den Feldern und seinen Sklaven. Wolfhards Gefährtin und die Mädchen kümmern sich um die Kleidungsstücke. Löcher müssen gestopft werden, Hosen und Kittel werden am Fluss gewaschen und gereinigt. Danach hängen sie die Wäschestücke an einer Leine in den windigen und sonnigen Tag. Oma Wunna richtet die Kochstelle wieder her und bespasst den Babykrieger.
Nachdem die Wäsche erledigt ist geht es für alle weiblichen Hausbewohner ans Käsemachen. Wolfhards Familie stellt zwei Sorten von Käse her. Zum einen wird der würzige Weichkäse hergestellt den alle gerne verzehren, zum anderen gibt es noch den Hartkäse der für die römische Grenze zum Tauschen gedacht ist. Es hängt viel Arbeit daran und alle sind mehr als beschäftigt. So vergeht der Nachmittag recht schnell. Die Mädchen dürfen jetzt zum Spielen in den Wald und sammeln neben her Waldfrüchte (Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Eicheln, Schlehen) Wurzeln, Wildkräuter, Spörgel und Honig.
Opa Volkward hat derweil seine Werkzeuge gerichtet und so stehen diese wieder bereit zum Arbeitseinsatz. Hierzu zählen der einfache Pflug, der Scharpflug, eine Egge, mehrere Spaten, Hacken und Harken, sowie ein Sortiment von Sicheln und Sensen.
Zwischenzeitlich hatte Wolfhard die Sklaven beaufsichtigt wie sie mit den Pflügen die Felder bearbeiteten. Wolfhart hatte letztes Jahr einige Felder brach liegen lassen die nun wieder für die Aussaat vorbereitet werden mussten. Wichtig war jedoch auch eine vernünftige Düngung mit dem Mist der Tiere. Einige Sklaven waren mit dem Mist unter auf einem Wagen mit zwei Ochsen zu den Feldern unterwegs und ein anderer Teil wartete bereits auf das Ausbringen.
Heute allerdings müssen die männlichen Hausbewohner einschließlich der Sklaven für Gutmurt und die Sippe einen Damm weiterbauen. Er soll einen Weg zwischen den Feldern des Dorfes über das Sumpfgebiet im Norden auf festen Grund folgen, damit guter Boden für neue Felder umgewandelt werden kann. Viele Dorfbewohner arbeiten jetzt daran und so kommen die Bauarbeiten gut voran. Zuerst wird ein Knüppeldamm angelegt und fest verankert. Darauf werden dicke Dielen gelegt um auch ein Befahren zu ermöglichen. So ist der Anschluss noch gegen Abend erreicht und man kann in aller Ruhe die neuen Felder aufbauen.
Ein Blick über Wolfhards Hof. Im Hintergrund sind die Nebengebäude zu erkennen wie auch eine Abgrenzung zu den anderen Höfen. In der Mitte befindet sich ein tiefer Brunnen der reichhaltig Wasser enthält. Im vorderen Bildteil erkennt man gut die Konstruktutionsweise des Haupthauses.
Ein typischer germanischer Hof wie er vor allem einzel stehend oft vorkam. Der Nachbar von Wolfhard Otfried besitzt diesen Hof, er ist wesentlich kleiner als der von Wolfhard.
Am Abend sitzen alle Hausbewohner zusammen und erzählen von den heutigen Vorkommnissen. Für die Kinder werden Geschichten über die Götter erzählt und so schleppt sich der Abend dahin. Eigentlich müsste Wolfhard noch die abgezogenen Tierhäute von letzter Woche zu Schuhen weiterverarbeiten es wird dringend Zeit das die Kinder neues Schuhwerk bekommen, da sie in dem Alter einfach zu schnell herauswachsen, aber heute ist er zu erschöpft dazu. Es war doch ein schwerer Arbeitstag und so ziehen sich die Bewohner in ihre Schlafnischen zurück um schnell oder auch weniger schnell einzuschlafen.