Beiträge von Lyda

    Vor lauter Aufregung hat Lyda vergessen, dass sie in der Küche viel zu tun hatte.
    Aber zuvor musste sie sich noch umziehen. Sie bedankte sich noch mal für das wunderschöne Geschenk, lächelte Aulus Saturninus an und ging schnell weg. Sie wollte ihrem Dominus ein besonderes Essen für heute Abend vorbereiten!

    Langsam hat die alte Sklavin begriffen, dass Dominus Aulus ihr bloß einen Streich gespielt hat. Sie lächelte schüchtern und küsste dem jungen Dominus die Hand.


    "Ein Geschenk für mich? Oh, danke Dir, Dominus, es ist eine wunderschöne Palla und es ist meine Lieblingsfarbe", Lyda nahm das Gewand in ihre Hände und schmiegte das schöne Stück an sich. Sie war einfach überwältigt und sah Aulus Saturninus zärtlich an,


    "Es ist sehr gütig von Dir, an die alte Lyda zu denken ... " dabei fielen ihr ein paar Tränen und sie verbarg ihr Gesicht im weichen Stoff.


    Vor allem freute sich aber Lyda, dass es nichts schreckliches passiert ist und Dominus Aulus wollte die Sklavin nur überraschen und das war ihm auch gelungen!

    Der junge Herr hat sich einen Scherz mit der alten Sklavin erlaubt... Nun ja, die Domini durften sich ja alles erlauben. Aber zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nichts davon und zitterte immer noch. Und dann holte Dominus Aulus eine blaue Palla, die er hinter seinem Rücken verbarg und legte die dann der Sklavin um die Schultern.

    "Oh, danke Dominus Aulus, jetzt ist es mir wärmer geworden. Ich werde es Dir zurück geben, wenn es mir noch wärmer wird. Aber warum hast Du so laut nach mir gerufen, ist was passiert?" ... Lyda schaute den jungen Mann ängstlich an.

    Lyda war in der Küche und trank ihren berühmten Kräutertee, da sie Kopfschmerzen hatte.


    Plötzlich schrie jemand nach ihr. Der Schrei kam aus dem Garten. Die alte Sklavin hat vor lauter Aufregung ihren Becher Tee umgekippt, zum Glück war der nicht mehr heiß, aber ihre Tunika wurde doch etwas nass. Sie lief so schnell, wie sie konnte in den Garten und erblickte den jungen Dominus Aulus mit einem sehr ernsten Gesichtsausdruck,


    "Dominus Aulus, was ist denn passiert?", die alte Sklavin zitterte ja regelrecht vor Furcht.

    Nachdem die Herren zum gemütlichen Teil übergegangen sind, wohin auch immer, kam Lyda in den Garten und räumte auf. Heute gab es für die alte Sklavin keine Arbeit mehr und so setzte sie sich auf einen Korbstuhl und genoß den Abendluft, von einem lieblichen Duft erfüllt. Nach einer Weile werden ihre Lider schwer, die Augen fallen ihr zu und Lyda war in tiefen Schlaf versunken...

    Lyda war in der Küche und hörte, wie die Sklavin Rhea über einen Gast erzählte, ein Verwandter, der kürzlich aus dem Osten des Imperiums heimgekehrt ist. Ein Verwandter unserer Domina Stella und er befindet sich im Hortus.


    Die alte Sklavin war ja die Vertraute der Domina und begab sich auch in der Garten, um diesen Gast zu begrüßen.


    Und als sie den Hortus betrat, sah sie zwei junge Männer, die sich lebhaft unterhielten und erkannte Dominus Cerretanus, der gerade die Käsebrote verschlang und der andere Herr mit der Olive in der Hand kam ihr bekannt vor, aber sie musste sich anstrengen, um sich an ihn zu erinnern. Zudem konnte sie ja nicht gut sehen und so näherte sie sich dem jungen Mann und erkannte sofort den kleinen Dominus Aulus! Vor Freude lächelte sie die beide Herren an.


    "Salvete, Dominus Cerretanus und Dominus Aulus!," - Lyda nickte höflich,


    "Dominus Aulus, erkennst Du Deine alte Lyda nicht? Ich hoffe, Du bleibst eine Weile bei uns" , dann schaute Lyda sich um und bemerkte sein voluminöse Stoffbündel und eine zerknitterte Toga, die über die beiden freien Stühle ausgebreitet war.


    "Deine Sachen müssen gleich gewaschen werden und Deine schöne Toga muss gebügelt werden, unsere Wäscherin Chloe macht es schon ordentlich. Und ich werde für Dich Dein Cubiculum einrichten, aber zuerst nimmst Du ein ausgiebiges Bad. Nach so einer langen Reise ist es einfach notwendig.... . Tiberios wird es Dir zeigen". Damit war Lyda mit ihren Anweisungen fertig und ging Chloe zu suchen.

    Lyda hatte einen schönen, saftigen Apfelkuchen für alle gebacken und brachte ein Stück Tiberios, da er sehr beschäftigt war und noch keine Zeit für die Zwischenmahlzeit fand. Dabei wünschte sie ihm -


    "Guten Appetit, Tiberios!"


    Auch hat Lyda ihm ein Schreiben von Stella gegeben, das Tiberios persönlich der edlen Sergia Severa übergeben sollte. So war der Wunsch ihrer Herrin.




    Ad


    Sergia Severa


    Casa Sergia


    ___________


    Liebste Severa, im Voraus muss ich mich bei Dir entschuldigen, dass ich erst nach so langer Zeit von mir hören lasse. Ich war sehr lange krank, aber es geht mir jetzt besser. Wie Du weißt, ist Clara nach Brundisium vor kurzem abgereist und hat auch mich eingeladen, ihr dort Gesellschaft zu leisten. Morgen werde ich nun auf diese lange Reise aufbrechen und danach wollte ich wieder nach Alexandria weiter reisen.


    Ich möchte Dich gerne fragen, ob ich wieder in Deiner Casa Sergia dort für eine Weile wohnen durfte. Daher habe ich eine Bitte an Dich:


    Diesen kurzen Brief wird Dir mein Maiordomus Tiberios überreichen. Er wollte sich schon bald nach Alexandria begeben, um alles für meinen Aufenthalt dort vorzubereiten.


    Wenn Du nichts dagegen hast, bitte ich Dich, eine kurze Notiz an Deinen Verwalter da zu schreiben, damit er Tiberios empfangen kann und sich um alles weitere kümmert.


    Ich werde Dir sehr dankbar für Dein Entgegenkommen sein, liebe Aurora Severa.


    Wünsche Dir viel Gesundheit und mögen die Götter stets über Dich wachen!


    Deine Stella


    KAL SEP DCCCLXX A.U.C. (1.9.2020/117 n.Chr.)

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    Hinter der Casa Furia befindet sich ein Hundezwinger. Die Hunde sind sehr gepflegt und alle gut gelaunt, aber wehe, wenn sie gegen Fremde losgelassen werden!


    Die Aufsicht hat Aischylos.

    Lyda kam mit dem Tablett in Garten und bemerkte gleich Spannung in der Luft. Die Herrin wedelte heftig mit ihrem Fächer hin und her und ihre Augen, die auf den Besucher gerichtet waren, funkelten wie Blitze. Die Sklavin stellte sich neben Aischylos, der auch hier war und überlegte, wohin mit dem Tablett, auf dem sich die Erfrischungen und Knabberzeug befanden. So wie die Herrin befohlen hatte. Sie schaute Tiberios, der neben Domina stand, hilfesuchend an.

    Lyda verfolgte Stella auf Schritt und Tritt, damit ihre Herrin sie immer in ihrer Nähe wusste und sie stets bereit war, ihr zu dienen und ihre Wünsche zu erfüllen.


    Auch jetzt hörte Lyda das Klingeln von Glöckchen, eilte zum Pavillon und sah ihre Domina an,


    "Was wünschst Du, meine Herrin?"

    Lyda durchsuchte die ganze Casa, habe im Sklavenbad diskret nachgeschaut und landete nun wieder in der Sklavenunterkunft. Es war dunkel im Raum, nur ein paar Leuchten gaben etwas Licht. Sie sah sich um, konnte aber die Sklaven, die sich da aufhielten nicht richtig erkennen, so holte sie tief Luft und schrie einfach los nach Namen:



    "Aischylos, Nestor, Tiberios! Seid Ihr hier? Dann folgt mir in den Garten, wo unsere Herrin uns erwartet!"

    Lyda stand da wie angewurzelt, sie dachte, sie hört nicht richtig, das war auch ihr Problem, so wie mit der Augen. Dann lächelte sie bescheiden,


    "Die Herrin ist im Garten und erwartet dort alle Sklaven des Hauses, die ich leider noch nicht gesammelt habe, also am besten Ihr geht auch gleich da und ich muss jetzt wieder los!", sie war sehr in Eile.

    Lyda streifte lautlos durch die Casa auf der Suche nach Sklaven, die in den Garten kommen sollten, wie ihre Herrin befahl. Und auf einmal hörte sie ihren Namen rufen, die laute Stimme klang nach Dominus Cerretanus und kam aus Atrium.
    Sie betrat den Raum und erblickte Cerretanus und eine Frau.


    Das Licht war zu schlecht im Atrium und da Lyda auch schon lange an einer Sehschwäche liet, so verengte sie ihre Augen zu schmalen Schlitzen und erkannte dann die kleine Sklavin, die noch vor kurzem nach Tiberios suchte und Lyda sie selbst ins Haus gelassen hat. Was hat sie denn schon wieder hier verloren? ... Es gibt bestimmt Ärger. -.^


    "Hast Du nach mir gerufen, werter Cerretanus?"

    Nach einer Weile klopfte Lyda leise an die Tür und betrat dann das Cubiculum mit noch einem Tablett und stellte ihn auf ein anderes Tischchen.


    "Hier habe ich die Käsebrote serviert ... Guten Appetit", sie wusste, dass Käsebrote Stellas Lieblingsessen war!


    "Übrigens, Herrin, die beiden Sklaven sind wieder da ..., das wollte ich noch sagen ..." und nach einer kurzen Pause fragte sie, " Willst Du die gleich sehen, oder später?"