Maro nickte und stand bequem, behielt aber eine gewisse Anspannung bei. Es konnte nicht schaden etwas mehr... Zackigkeit zu zeigen. Die Liste konnte er beschaffen. Nun zur Sache.
"Jawohl Praefectus. Ich werde dir die Liste zukommen lassen. Nun denn.
Der Status der Centuria ist seit ihrer Stationierung weitgehend unverändert. Keine Gefallenen und nur leichte Verletzungen bei leichten Ausßeiandersetzungen in Tavernenschlägereien und dergleichen. Seit vorgestern haben wir ein paar Bedenken mit der Statik des Hauses. Ein paar kleinere Risse nachdem in der Nähe ein anderes eingestürzt ist. Nicht anders zu erwarten bei Gebäuden in der Gegend, aber wir konnten die Schäden zügig ausbessern. Wir beobachten den Zustand ständig. Trotzdem wäre es vielleicht gut, wenn einer der spezialisierten Baumeister hier sich die Sache mal näher ansieht und beantrage daher die Aborderung eines solchen zu meiner Centuria. Die Renovierungsarbeiten die die Männer durchgeführt haben können sich zwar sehen lassen; aber die Statik eines Gebäudes zu überprüfen, dazu sah sich keiner im Stande ein autoritatives Urteil abzugeben. Insulakonstruktion ist nicht Teil der Ausbildung."
sagte Maro, etwas an das bisherige Gespräch anknüpfend. Tatsächlich hatte Maro die ganze Einheit hinaus beordert, jeden auf Patrullie geschickt, der nicht notwendig gewesen war und das Gebäude zuerst ganz vorsichtig und mit nur ein paar Mann wieder flott gemacht und lange gewartet, bevor er wierder mehr Leute rein ließ. Noch immer hielt er die Mannstärke im Hauptquartier minimal.
"Wenn wir auf den Kern der Mission blicken kann man folgendes erkennen. Wir stoßen was das Militärische angeht auf kaum Widerstand. Nichts was über eine Schlägerei mit einer Patrullie hinausgegangen wäre. Keine bewaffneten Banden, keine Kartelle, nichts. Insofern könnte man sagen, Mission erfolgreich. Es liegen durchaus weniger Leichen auf der Straße herum. Aber das ist nicht das ganze Bild. Wenn wir irgendwo hinkommen, wo wir größere Aktivität vermuten, ist es immer, als verschwände der Schatten der notorischen Organisation gerade zur Hintertür hinaus. Wir wissen aber, dass erhebliche organisierte Strukturen bestehen müssen, denn wir finden immer wieder Anzeichen für aufwendige kriminelle Machenschaften. Geldfälschung im großen Stil. Schmuggel. Etc. Das was dort halt schon immer zugange war und das zu bekämpfen wir nun eigentlich endlich die Möglichkeit vor Ort hätten mit der Centuria. Regelmäßig eintüten konnten wir bisher nur die kleinen Fische. Es scheint, dass ein ausgeklügeltes Kommunikationsnetz durch die ganze Stadt geht, über das Warnungen schneller verteilt werden können, als wir aufmarschieren können. Wir sind gerade dabei heraus zu finden, wie es funktioniert. Aber die Informationsgewinnung stellt sich weiterhin schwierig dar. die Bevölkerung nimmt zwar gerne unsere Hilfsangebote an, aber wenn man versucht etwas aus ihnen heraus zu bekommen, will niemand etwas gesehen, oder gewusst haben. Typisches Verhalten, das wir schon seit langer Zeit beobachten. Ich dachte, dass unsere Anwesenheit die kriminellen Herren vielleicht nervös machen und sie zu Fehlern zwingen könnte. Aber anscheinend haben wir ihre Komfortzone noch nicht gestört.
Nach meiner Meinung müssten wir, wenn wir nicht nur eine halbwegs friedliche Subura mit massiver Fäulnis unter der Oberfläche verwalten, sondern tatsächlich etwas ändern wollen unsere Strategie und Taktik ändern. Das musst aber gegebenenfalls du autorisieren. Meiner Ansicht nach haben wir also drei Möglichkeiten da endlich mal einzubrechen in dieses Geflecht. Möglichkeit eins: Frucht und Schrecken. Die Leute müssen mehr Angst vor uns haben, als vor den Kriminellen. Dann werden sie reden und wir entfernen den Kopf von jedem, der in den Aussagen auftaucht. Keine Möglichkeit die mir behagt und alle bisherigen Mühen die Herzen der Subura zu gewinnen, wären vergebens gewesen. Aber es ist jedenfalls eine Möglichkeit, die wir ohne großen Ressourcenaufwand durchführen könnten."
Einige der härteren in der Einheit quasselten, wenn sie meinten keiner hörte zu schon länger über diese Möglichkeit. Die Allgegenwart eines unsichtbaren Gegnerns war enervierend. Maro würde diese Möglichkeit eigentlich lieber vermeiden. Trotzdem würde er sich nicht weigern, wenn ihm befohlen wurde, dass viertel auszuräuchern. Er hatte dort schon viel zu viel gesehen und manchmal erwischte er sich bei dem Gedanken, dass er vielleicht schon zu lang gegen die mehr oder weniger anonyme aber nie endende Masse an menschlichen Abgründen im Elendsviertel kämpfte. Vielleicht sollte er sich doch zu den Lustbarken der Flotte in Misenum versetzen lassen.
"Möglichkeit zwei. Infiltration. Wir haben zwar schon versucht, Leute in den Banden zu kaufen, aber das war eine reine Geldverschwendung, die ich nicht verantworten konnte ohne spezifischen Befehl. Wir müssten eine dezidierte Taktik ausarbeiten. Swoas ist meines Wissens in der Subura noch nicht versucht worden. Allerdings weiß ich auch nicht wo die Garde vielleicht schon aktiv ist."
Die Fehde zwischen der Garde und den Urbanern hatte wich zwar abgekühlt, aber Maro war trotzdem weit davon entfernt, diesem speziellen Haufen weiter zu trauen, als er die Principia werfen konnte.
"Möglichkeit drei. Wir machen so weiter wie zuvor und verwalten den Status Quo."
Damit mochte der Praefectus durchaus zufrieden sein. Immerhin wurde der kaiserliche Friede nicht durch Aufstände oder sowas gestört und die ewige Stadt lief halt so.