Beiträge von Marcus Octavius Maro

    In aller Hast waren die Milites der Suburacenturia losgerannt um noch halbwegs rechtzeitig die Bekanntmachung an die Bürger zu bringen.



    WEIHE DER STATIO IN DER SUBURA




    Cives!




    Kommt und habt an der feierlichen Einweihung der neuen STATIO der COHORTES URBANAE teil, mit der eine neue ÄRA DER SICHERHEIT UND ORDNUNG in der Subura begonnen wird.




    Für das leibliche Wohl sorgt der PRAEFECTUS URBI höchstpersonlich.





    An allen möglichen Wänden hängten sie die Plakate auf und machten auch die Bürger auf alle erdenklichen Arten und Weisen auf das Ereignis aufmerksam.

    Der Centurio schritt die Reihe der Soldaten ab. Er hatte mehr als deutlich gemacht, dass er an diesem Tag Perfektion erwartete.


    Die Gegend andererseits war auch kaum wieder zu erkennen. Der Dreck war von der Straße runter die Gebäude soweit ausgebessert und es sollte nun eigentlich alles hinhauen. Er war höchst gespannt. Würden die Götter ihr Opfer annehmen? Oder würden sie ihr Missfallen ausdrücken. Er konnte sich zwar nicht vorstellen warum das so sein sollte, aber beim Übernatürlichen wusste man nie so recht.


    Nervös rückte er die Rüstung zurecht.


    Sim-Off:

    Hab es leider nicht geschafft die Bekanntmachung auszuspielen. War die letzte Woche im Ausland und hatte entsprechend 0 Luft. -.-

    Maro schüttelte den Kopf. Soweit es ihn anging, war alles klar.


    "Ich habe keine Fragen mehr, Praefectus. Gut dich zu sehen, Caesoninus. Wir können sofort loslegen. Es ist alles bereit. Ich werde dir das Contubernium von Quintilius Canus zur Verfügung stellen."


    Er fragte sich, ob die beiden Tirones Ahnung von Statik hatten. Naja, die Milites würden Caesoninus schon sagen, wenn er wortwörtlich Mist baute.

    Maro räusperte sich.


    "Das mit den Anschlägen und dem Ausrufer werde ich umgehend veranlassen. Wir müssen natürlich die Sicherheit im Auge behalten. Mehr Schaulustige bedeutet mehr Sicherheitsrisiko. Ich würde vorschlagen, dann je nach Bedarf noch eine zweite Centuria zur Sicherung des Areals abzukommandieren. Das hier ist immer noch die Subura."


    Er war ganz dankbar, dass er das Opferungsritual selbst nicht zu organisieren hatte. Er würde garantiert irgendwas wichtiges vergessen. Anscheinend konnte sich die Verwandtschaft des Iulius nützlich machen. Umso besser.

    Dass er jemals zu leise gewesen sein könnte, war Maro noch nie untergekommen. Schon gar nicht beim Befehle kreischen. Aber wenn der Praefectus und der mit jüngeren Ohren ausgestattete Junge ihn nicht gehört hatten, war an dem Vorwurf wohl was dran. Es sei denn der Kommandeur wurde schwerhörig und der Junge wollte einfach nicht widersprechen. Wie dem auch sei.


    "Jawohl, Praefectus. Verstanden."

    Der junge Kerl schien zum Kommandeur zu gehören. Wahrscheinlich einer der beim Praefectus in die politische Lehre ging. Nun gut.


    Da der Praefectus keine Anstalten machte, weiter auf ihn zuzugehen, bewegte sich Maro sich zügig und nahm vor dem Kommandeur Haltung an.


    "Salve, Praefecte. Die Centuria ist bereit und steht zu deiner Verfügung."

    Maro war gerade dabei den Zustand des Gebäudes zu betrachten und den Schaden abzuschätzen. Nicht dass ihm der Anblick viel gesagt hätte. Er kannte sich mit diesem Baukram nicht besonders gut aus. Als Miles hatte man ihm beigebracht einen Graben auszubuddeln und eine Straße zu pflastern. Was er an Bauausbildung erhalten haben mocht, war ihm nicht mehr groß in Erinnerung. War schon länger her.


    Ein Miles, der länger als Bauarbeiter gearbeitet hatte, war zuversichtlich, dass immerhin nicht die Gefahr bestünde, dass die ganze Geschichte zerbrösele. Immerhin etwas.


    Der Centurio war erpicht darauf, dass diese Zeremonie mit den offenbar gründlich erzürnten Genii Loki bald stattfinden würde. Er hatte den Männern zu diesem Zweck auch vorsichtshalber befohlen keine Aktivitäten zu betreiben, die Gottheiten weiter aufregen könnten und die Männer waren dieser Anregung überaus bereitwillig gefolgt, denn sie hatten entschieden keine Lust von erzürnten Genii das Dach auf den Kopf geworfen zu kriegen. Maro wünschte er hätte sich in dieser Hinsicht früher beraten lassen.


    Er wandte sich um und sah auch schon den Praefectus aufziehen. Man merkte einfach, wenn der Mann in der Nähe war, fand Maro. Sicher sehr nützlich auf dem Schlachtfeld. Entschlossen diesmal einen ordentlichen Eindruck zu machen, gab Maro die erforderlichen Befehle und nahm schon mal Haltung an, obwohl der Praefectus noch noch ein Stück entfernt war. Und bevor Maro den Kommandeur aber begrüßen konnte, kam ihm in dieser Hinsicht ein junger Kerl zuvor, der ihm vertraut vorkam...


    Sim-Off:

    Ich lasse dem Kommandeur und seinen Tirones gern den Vortritt beim einander begrüßen :D

    Maro begann die übliche Vorgehensweise abzuarbeiten und das ging beim Wirt los. Der Mann war nicht als Gauner bekannt und hatte soweit Maro wusste sich noch nichts Erhebliches zu Schulden kommen lassen und dem Vernehemen nach war es in der Kneipe auch bisher zu keinen Problemen gekommen. Umso besser.


    Während der mit dem Wirt redete behilet Maro immer die Kundschaft im Auge und wie sie auf die Kontrollen der Milites reagierten. Für die meisten Routine, aber die höheren Bengel mochten sich vielleicht gestört fühlen und sich zu Provokationen hinreißen lassen. Obwohl die bisher einen durchaus friedlichen Eindruck machten.

    Inzwischen hatte Maro die zweite Phase der "Betreuung" der Liberalia an der Sanquaris eingeleitet: In den Tabernae nachsehen, was da so los war. Es war bisher erstaunlich ruhig geblieben. Normalerweise waren um diese Zeit schon die ersten Jungs dicht. Gewöhnlich die aus mittleren bis besseren Häusern, die nicht so viel vertrugen und entsprechend schneller auf die Straße oder auf andere Leute kotzten.


    Und so betraten Maro und sein Trupp aus vier Mann (sicher ist sicher) die erste Kneipe. Popina. Nicht gerade bekannt als Schlägereitaberna. Eher eines der vergleichsweise respektableren Etablissements. Aber das hieß nicht viel. Wirkung erzielten Maro und die Männer vor allem durch ihren Auftritt, der von ihrer Ausrüstung untermauert wurde. Maro hatte volle Montur angeordnet und sah nicht ein den Helm mit dem auffälligen roten Querbusch abzunehemen als er durch die Tür trat. Auch der Vitis, den Maro bei solchen Gelegenheiten natürlich immer bei Fuß hatte, hatte ihm schon gute Dienste geleistet. Auch hatte er heute den Miles Laena, der im zivilen Leben Schuhverkäufer gewesen war und dabei seine besseren Exemplare auch an bessere Leute gebracht hatte (bis eine Bande seinen Laden verwüstet hatte und er sich geschworen hatte, blutige Rache zu nehmen) und so die viele der höheren Herrrschaften zumindest vom Sehen kannte. Seine Aufgabe war heute, dem Centurio bescheid zu sagen, wenn sie auf einen höheren Sohn treffen sollten. Senatoren sahen es sehr ungern, wenn ihr Sproß nicht nur hackedicht sondern auch mit einem schmucken Bluterguss im Gesicht, den ein efriger Ordnungshüter dort hinterlassen haben mochte, zuahuse auftauchten. So war Rom halt. Maro hatte keine Lust in der Principia vorstellig zu werden, weil sich Senator X beim Praefectus persönlich beschwert hatte.


    Und so machte Maro geräuschvoll die Tür zur Taverna auf, ging zwei Schritte hinein um zu wirken und den Milites Platz zu machen und wandte sich dann an Laena. Dieser sah sich suchend um."Ja, Centurio, da hinten sind Iulius Avianus und seine Kollegen. Ja, ja."
    Maro nickte bevor Laena sich in Erinnerungen an die bevorzugte Schuhwahl der Iulier ergehen konnte und begann sich in der Popina nach illegalen Aktivitäten umzusehen.

    Sim-Off:

    Ok, da waren wir wohl nicht auf einer Linie was den Baufortschritt angeht


    "Jawohl Praefectus. Es scheint, dass die Genii tatsächlich der Besänftigung bedürfen."


    Maro kannte sich mit sowas überhaupt nicht aus. Aber es war immer besser ein Opfer oder sowas zu leisten im Zeifel. Wie auch immer.


    "Es handelt sich bei dem eingestüzten Gebäude glücklicherweise nicht um eines der angrenzenden. Der Einsturz ist zwei Häuser weiter. Dort sind sie gerade mit Aufräumen beschäftigt. Ich habe im Einklang mit unsrer Mission Hilfe beim Schutt wegräumen angeboten, die auch dankend angenommen wurde. Aber es war ein Haus der größeren Sorte und der Einsturz erfolgte mit erheblicher Wucht. Bei den Ausbesserungsmaßnahmen, die wir an unseren Baumaßnahmen für die Station vorgenommen haben, handelt es sich vor allem um Sicherungsmaßnahmen. Behelfsmäßige Abstützung für den Fall etc. Und wir haben die Risse ausgebessert.Hm... soll ich die Centuria morgen zur Besichtigung in Punkto Haltung und Disiziplin antreten lassen?"


    Der Praefectus war ja alles andere als überzeugt von Maros Schilderung der Ausbildung und auch von Maros eigenen Betragen gewesen.


    "Oder soll mit dem gewöhnlichen Dienst fortgefahren werden."

    Maro nahm mit erheblichem Wohlwollen zur Kenntnis, dass der Praefectus um den Zustand des Gebäudes besorgt war.


    "Verzeih, Praefectus, wenn ich mich verwirrend ausgedrückt habe. Ich redete von unserem beginnenden Rohbau - den die Männer immer noch "die Insula" nennen und in den ich kurzfristig testweise schon mal ein paar Trupps hinein verlegt hatte um möglichst schon während der Bauphase eventuelle Probleme korrigieren zu können. Platz. Licht Etc. Ich hoffe ich war nicht zu voreilig.


    Und soweit ich das beurteilen kann wird und wurde und wird bei unserem Trupp nicht gepfuscht. Allerdings war die Erschütterung durch den Einsturz in der Nähe ganz erheblich. So etwas geht an den Mauern nicht spurlos vorbei. Ich bin kein Experte, aber ich habe den Verdacht, dass, wäre unsere bisherigen Bauabschnitte nicht noch so neu und mit militärischer Präzision errichtet worden, dieser direkt mit eingestürzt wäre. Der Bauplatz gibt auch einige Einschränkungen vor, sodass einige der bewährten und stabilen Standartkonfigurationen, nicht völlig durchgehalten werden können. Es ist ein Unterschied, ob man ein Lager auf freier Fläche nach Vorschrift hochzieht oder ein Gebäude in eine existierende Nachbarschaft quasi neu mitten hinein baut. Es ist eine größere Herausforderung, als wir dachten."


    Auch den Befehl mit der augenblicklichen Strategie fortzufahren nehm Maro zu Kenntnis.


    "Und wir werden auch den Dienst wie bisher weiter fortsetzen. Es gab bisher auch keine Probleme mit der Disziplin. Einige Milites, vor allem, die die schon länger dabei sind hatten zu Beginn etwas Probleme sich auch als Hilfeleister zu erstehen. Dieses Problem gehen wir dadurch an, dass wir diese Männer in die Schichten einteilen, die, sagen wir robustere Handhabung verlangen. Nachts zum Beispiel. Während wir die jungen, flexiblen eher zu den Hilfsmissionen zuteilen. Für jedes Problem das richtige Werkzeug. Auch wenn sich natürlich die Sturköpfe an das neue Missionskonzept anzupassen haben. Aber sowas braucht halt Zeit um in den Köpfen anzukommen."

    Feste und Feiern in der Subura waren für Maro und sene Männer regelmäßig die reinsten Albträume. Haufen von mehr oder weniger besoffenen Menschen in den Straßen die ständig Gefahr liefen Opfer oder Täter mannigfaltigster Kriminalität zu werden.


    Es war immer erstaunlich, welche verschiedenen auswirkungen der Wein auf die Leute hatte. So konnte man beobachten, dass selbst die honorigsten Cives und auch stattlichste Matronen von einem Becher zum nächsten die Kontrolle verloren. Das konnte zum totlachen komisch sein, aber Maros Aufgabe war es dafür zu sorgen, dass möglichst wenig Leute in der Subura unter die Räder kamen. Auch in der besten Stimmung und während den heiligsten Festen waren die Taschendiebe und Räuber ungebrochen aktiv. Besonders nach Einbruch der Nacht. Der war aber noch ein bisschen hin.


    Im Moment waren noch betrunkene junge Leute eines der größeren Probleme, doch Maro hatte seine Männer angewiesen bei den Festen auch mal fünf gerade sein zu lassen und die Leute ihren Spaß haben zu lassen, so lang sie andere nicht gar zu sehr belästigten. Trotzdem würde er natürlich ein Auge auf diese spezielle Kundschaft haben.


    Die da hinten zum Beispiel. Maro hatte das Trio schon aus zwei Tavernen wieder heraus kommen sehen. Er würde in nächster Zeit mal nachsehen, in welchem Zustand sie sich befanden.

    Maro nickte und stand bequem, behielt aber eine gewisse Anspannung bei. Es konnte nicht schaden etwas mehr... Zackigkeit zu zeigen. Die Liste konnte er beschaffen. Nun zur Sache.


    "Jawohl Praefectus. Ich werde dir die Liste zukommen lassen. Nun denn.
    Der Status der Centuria ist seit ihrer Stationierung weitgehend unverändert. Keine Gefallenen und nur leichte Verletzungen bei leichten Ausßeiandersetzungen in Tavernenschlägereien und dergleichen. Seit vorgestern haben wir ein paar Bedenken mit der Statik des Hauses. Ein paar kleinere Risse nachdem in der Nähe ein anderes eingestürzt ist. Nicht anders zu erwarten bei Gebäuden in der Gegend, aber wir konnten die Schäden zügig ausbessern. Wir beobachten den Zustand ständig. Trotzdem wäre es vielleicht gut, wenn einer der spezialisierten Baumeister hier sich die Sache mal näher ansieht und beantrage daher die Aborderung eines solchen zu meiner Centuria. Die Renovierungsarbeiten die die Männer durchgeführt haben können sich zwar sehen lassen; aber die Statik eines Gebäudes zu überprüfen, dazu sah sich keiner im Stande ein autoritatives Urteil abzugeben. Insulakonstruktion ist nicht Teil der Ausbildung."


    sagte Maro, etwas an das bisherige Gespräch anknüpfend. Tatsächlich hatte Maro die ganze Einheit hinaus beordert, jeden auf Patrullie geschickt, der nicht notwendig gewesen war und das Gebäude zuerst ganz vorsichtig und mit nur ein paar Mann wieder flott gemacht und lange gewartet, bevor er wierder mehr Leute rein ließ. Noch immer hielt er die Mannstärke im Hauptquartier minimal.


    "Wenn wir auf den Kern der Mission blicken kann man folgendes erkennen. Wir stoßen was das Militärische angeht auf kaum Widerstand. Nichts was über eine Schlägerei mit einer Patrullie hinausgegangen wäre. Keine bewaffneten Banden, keine Kartelle, nichts. Insofern könnte man sagen, Mission erfolgreich. Es liegen durchaus weniger Leichen auf der Straße herum. Aber das ist nicht das ganze Bild. Wenn wir irgendwo hinkommen, wo wir größere Aktivität vermuten, ist es immer, als verschwände der Schatten der notorischen Organisation gerade zur Hintertür hinaus. Wir wissen aber, dass erhebliche organisierte Strukturen bestehen müssen, denn wir finden immer wieder Anzeichen für aufwendige kriminelle Machenschaften. Geldfälschung im großen Stil. Schmuggel. Etc. Das was dort halt schon immer zugange war und das zu bekämpfen wir nun eigentlich endlich die Möglichkeit vor Ort hätten mit der Centuria. Regelmäßig eintüten konnten wir bisher nur die kleinen Fische. Es scheint, dass ein ausgeklügeltes Kommunikationsnetz durch die ganze Stadt geht, über das Warnungen schneller verteilt werden können, als wir aufmarschieren können. Wir sind gerade dabei heraus zu finden, wie es funktioniert. Aber die Informationsgewinnung stellt sich weiterhin schwierig dar. die Bevölkerung nimmt zwar gerne unsere Hilfsangebote an, aber wenn man versucht etwas aus ihnen heraus zu bekommen, will niemand etwas gesehen, oder gewusst haben. Typisches Verhalten, das wir schon seit langer Zeit beobachten. Ich dachte, dass unsere Anwesenheit die kriminellen Herren vielleicht nervös machen und sie zu Fehlern zwingen könnte. Aber anscheinend haben wir ihre Komfortzone noch nicht gestört.


    Nach meiner Meinung müssten wir, wenn wir nicht nur eine halbwegs friedliche Subura mit massiver Fäulnis unter der Oberfläche verwalten, sondern tatsächlich etwas ändern wollen unsere Strategie und Taktik ändern. Das musst aber gegebenenfalls du autorisieren. Meiner Ansicht nach haben wir also drei Möglichkeiten da endlich mal einzubrechen in dieses Geflecht. Möglichkeit eins: Frucht und Schrecken. Die Leute müssen mehr Angst vor uns haben, als vor den Kriminellen. Dann werden sie reden und wir entfernen den Kopf von jedem, der in den Aussagen auftaucht. Keine Möglichkeit die mir behagt und alle bisherigen Mühen die Herzen der Subura zu gewinnen, wären vergebens gewesen. Aber es ist jedenfalls eine Möglichkeit, die wir ohne großen Ressourcenaufwand durchführen könnten."


    Einige der härteren in der Einheit quasselten, wenn sie meinten keiner hörte zu schon länger über diese Möglichkeit. Die Allgegenwart eines unsichtbaren Gegnerns war enervierend. Maro würde diese Möglichkeit eigentlich lieber vermeiden. Trotzdem würde er sich nicht weigern, wenn ihm befohlen wurde, dass viertel auszuräuchern. Er hatte dort schon viel zu viel gesehen und manchmal erwischte er sich bei dem Gedanken, dass er vielleicht schon zu lang gegen die mehr oder weniger anonyme aber nie endende Masse an menschlichen Abgründen im Elendsviertel kämpfte. Vielleicht sollte er sich doch zu den Lustbarken der Flotte in Misenum versetzen lassen.


    "Möglichkeit zwei. Infiltration. Wir haben zwar schon versucht, Leute in den Banden zu kaufen, aber das war eine reine Geldverschwendung, die ich nicht verantworten konnte ohne spezifischen Befehl. Wir müssten eine dezidierte Taktik ausarbeiten. Swoas ist meines Wissens in der Subura noch nicht versucht worden. Allerdings weiß ich auch nicht wo die Garde vielleicht schon aktiv ist."


    Die Fehde zwischen der Garde und den Urbanern hatte wich zwar abgekühlt, aber Maro war trotzdem weit davon entfernt, diesem speziellen Haufen weiter zu trauen, als er die Principia werfen konnte.


    "Möglichkeit drei. Wir machen so weiter wie zuvor und verwalten den Status Quo."


    Damit mochte der Praefectus durchaus zufrieden sein. Immerhin wurde der kaiserliche Friede nicht durch Aufstände oder sowas gestört und die ewige Stadt lief halt so.

    In der Tat war die Frage des Praefectus nicht bloß eine spitze Bemerkung über die dessen Ansicht nach mangelnde Disziplin gegenüber Vorgesetzen gewesen, sonderen zielte tatsächlich auf Information ab. Maro versuchte sich zurück an die ausbildung zu erinnenern und was ihm da zur Etikette beigebracht worden war.


    "Nun Praefectus, der formale Umgang ist in jedem Fall Teil der Ausbildung. Das Stillstehen und Haltung annehmen vor einem Vorgesetzen wird meist zu Beginn der Ausbildung ausführlich exerziert, da es einen guten, sagen wir, Anker für den Komplex der militärischen Disziplin bedeutet. Dann werden natürlich die Ränge und Anreden verdeutlicht. Gerne so, dass man den Rekruten auch mal Fehler machen lässt. Aus Fehlern lernt man und der Rekrut gewöhnt sich auch an die laute und direkte Ansprache, wenn sein Fehler korrigiert wird. Das Einüben des korrekten Grüßens folgt auf dem Fuß. Auch wenn viele Rekruten das schon aus ihrer Alltagserfahrung mitbringen. Sie sind eher übereifrig in diesen Gesichtspunkten und machen daraus Fehler. Das Anreden von Optiones mit "Herr" ist häufig. Und Dinge solcher Art. Sodann habe ich es in meinen Ausbildungen so gehalten, dass bei Wortmeldungen gegenüber einem Vorgesetzten stets so viel Information mit so wenig Worten zu transportiert werden sollen, wie möglich. Geschwafel wurde nicht honoriert."


    Das waren die Dinge, die Maro jetzt spontan einfielen. Für den Alltagsgebrauch war das durchaus ausreichend, fand er. Aber der Praefectus mochte das anders sehen. Vielleicht legten andere Einheiten mehr Wert auf Rafinesse im formalen Umgang, aber soweit Maro das von seiner etwas einseitigen Sicht beurteilen konnte, hatte die Moral oder Effektivität der Urbaner nicht unter einer eventuellen Unterentwicklung dieser Tugenden gelitten.


    Dass der Praefectus ihn hingewiesen hatte, dass er immer noch das militärische Kommando hatte, obwohl er zivil angetan war, traf wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf. Maros soldatische Reflexe sprangen vielleicht unbewusst nicht sofort an, wenn er einen scheinbaren Zivilisten vor sich hatte. Er würde sich das merken.

    Maro unterdrückte ein Seufzen. Aber gut. Er nahm Haltung an.


    "Verzeih, Praefectus. Mein Verhalten soeben war unangemessen und nicht regulariengemäß. Es wird nicht wieder vorkommen."


    Es war in der Tat nicht regulariengemäß gewesen. Vielleicht war es gut gelegentlich daran erinnert zu werden. Besonders wenn man den ganzen Tag in nicht eben den besten Vierteln der Stadt unterwegs war und nicht in der geordneten Castra. Andererseits fand Maro auch, dass es eine dünne Linie zwischen militärischer Alltagsdisziplin und Brimborium, der die effektive Kommunikation in militärischen Einheiten unnötig erschwerte.
    Aber das blieb an dieser Stelle dem Praefectus überlassen. Der auch noch eine Frage gestellt hatte.


    "Was die Indoktrination hinsichtlich des Verhaltens gegenüber Ranghöheren angeht, legen wir bei der Ausbildung den größten Wert darauf, dass das Befolgen von Anweisungen ohne Widerspruch eingeübt wird. In der sonstigen Kommunikation zwischen Untergebenen und und Vorgesetzten, insbesondere im taktischen Kontext, liegt der Schwerpunkt auf der Effizienz der Informationsübermittlung zwischen den Rängen, da hierdurch die Effektivität und Geschwindigkeit einer Einheit erhöht und die Kohäsion der Einheit durch einen möglichst reibungslosen und unkomplizierten Kommunikationsweg gestärkt wird. Ohne die Grundprinzipien der Rangstruktur, die wir im Rahmen der Ausbildung eindringlich verdeutlichen, aufzugeben natürlich."


    Das mochte im Feldheer, wo riesige Verbände koordiniert auf einem Schlachtfeld bewegt werden mussten und der Feldherr sich für das Gelingen einer Operation darauf verlassen musste, dass ein Befehl oder eine Information zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Stelle in der Befehlskette sein musste, weniger praktikabel sein. Aber in den kleineren Wirkungseinheiten der chaotischen und unübersichtlichen Stadt dachte man von Schnelligkeit und Effektivität in kleinen Einheiten her. Gleichzeitig fand man hier in der Stadt eine oft ineffiziente Bürokratie vor, die man so wenig wie möglich in Anspruch nahm, wenn es auch direkter ging.

    Maro hatte damit gerechnet, dass der Praefectus beschäftigt war und so übte er sich in der Kunst des soldatischen Nicht-herum-zappelns.


    Doch schließlich schien es, als hätte der Praefectus Zeit für ihn und Maro trat nem Vorzimmermiles zunickend ein.


    "Praefectus. Vielen Dank, dass du mich empfängst. Ich habe hier einen Bericht über unsere Aktivitäten in der Subura... und ersuche dich um Consilium wie meine Centuria angesichts dessen was in dem Bericht steht und nicht steht weiter vorgehen sollen."

    Sim-Off:

    I'm back :D

    Auch Maro war durchaus zufrieden mit der Entwicklung, die die Statio nahm. Allein, immer war ein gewisses Misstrauen in seinem Hinterkopf vorhanden. Vielleicht sogar die Sorge, dass die gane Aktion einen Tick zu reibungslos verlief. Hatten sie die Kriminalität und die Bandenaktivität überschätzt. Oder waren sie vielleicht gar nicht richtig in der Lage an der Oberfläche zu kratzen, die sich ihnen Tag für Tag präsentierte und die kaum Besonderheiten aufwies, die die Anwesenheit einer Zenturie hier rechtfertigen würde. Er wusste nicht, wie der Oberbefehlshaber darüber dachte. Vielleicht war der ganz froh, dass nichts außergewöhnliches unter seiner Warte passierte.


    Doch Maro als Zenturio war die "Stille" unheimlich. Das Schweigen der "Menschen der Tiefe" wie einer der poetischer veranlagten Tribune einmal in einer Besprechung gesagt hatte.


    Vielleicht würde Maro mal ein bisschen Buddeln gehen um die Kriminalität aufzuspüren, von der er iwusste, dass sie da war. Getreidemarken wurden immer noch gefälscht, Güter wurden immer noch geschmuggelt, Geschäftsinhaber wurden immer noch erpresst. Manchmal musste man vielleicht ein Pilum ins Hornissennest werfen um an das Ungeziefer überhaupt heran zu kommen.


    Er würde das mit dem Oberbefehlshaber besprechen.