Beiträge von Marcus Octavius Maro

    Der Cornicularius nahm die Tafel.


    "JETZT SPIELT DAS SCHWEIN AUCH NOCH SPIELCHEN MIT UNS."


    Er sah sich um. Was war zu tun? Sie hatten keine Zeit allein die Spuren zu verfolgen. Es gab nur eine Möglichkeit sicher zu stellen, dass jeder Spur nachgegangen wurde.


    "Caesonius. Du gehst jetzt am besten zur Castra Praetoria. Und dort scheuchst du die Urbaner auf. Ich will hier eine Kohorte sehen, die dieses Drecksoch außeinander nimmt, bis wir das Schwein gefunden haben. Geh zu Tribun Crispus, der wird die Dinge in Bewegung bringen. Gib ihm das hier."


    Er reichte dem Iulier die Tafel. Und zückte dann eine der Tafeln, die er als Ermittler der Urbaner immer bei sich hatte.


    Tribun,
    erbitte dringend Unterstützung bei der Beendigung einer Geiselnahme in der Subura. Octavia Flora wurde von einem Sklaven entführt. Der Iulier wird dich zum Ausgangspunkt der Spuren führen. Es ist äußerste Vorsicht geboten.
    Vale
    Maro


    "Alles klar? Führ sie hier her. Und dann geht ihr die Spuren absuchen. Ach ja. Sie sollen ein paar Leute wenn möglich für Zeugenbefragungen abstellen. Vielleicht hat einer der Bewohner hier was gesehen." Das war nicht die optimale Lösung. Ein in die Enge getriebener Sklave war auch ohne die Urbaner im Nacken gefährlich. Aber sonst würden sie es dem Zufall überlassen müssen und das konnte Maro nicht verantworten.


    Er wandte sich an Hephitios.
    "Wir gehen schon mal vor.... Und zwar in medias res. Ab durch die Mitte. Auf gehts."

    Zitat

    Tribun und Cornicularius kamen gemeinsam vom Palatin zurück in die Castra. Lucius war eigentlich ganz guter Laune - er hatte das Gefühl, dass seine Botschaft angekommen war und da die Augusta sogar angedeutet hatte, dass sie für ihr Fortkommen sorgen würde, glaubte er sich sicher. "Ein gutes Gespräch, was meinst du?" fragte er deshalb zufrieden.


    Der Cornicularius blickte auf die Frage etwas abwesend zur Seite und fragte sich, ob er dem wirklich völlig zustimmen konnte. Aber eines konnte er mit Sicherheit sagen.


    "Ich denke, das werden wir sehen, wenn wir erkennen können, welche definitiven Maßnahmen getroffen werden sollen, Tribun. Bis dahin sollten wird die Wachen auf Trapp halten, damit uns keiner durch die Lappen geht."


    Das war natürlich verschlüsselt für "die Augen weiterhin offen zu halten." Auch wenn der Tiberier gesundheitlich nicht auf der Höhe sein würde, so war es seine Bande ganz sicher.


    "Aber es gab natürlich auch Teile der... des Gesprächs, die auch mich durchaus erfreut haben, Tribun, wie du dir sicher vorstellen kannst."


    Die Aussicht auf eine Beförderung, von der Augusta selbst vorgeschlagen, war natürlich etwas wunderbares, auch wenn es nicht ganz über das beklommene Gefühl hinwegtäuschen konnte, das sich bei Maro während der Audienz eingeschlichen hatte.

    Keine Antwort. Na gut. Maro hatte es auch nicht wirklich erwartet.
    Immer bereit das Schwert zu ziehen ging er langsam auf den Busch zu und mit pochendem Herzen schließlich auch hinein. Mehr als wahrscheinlich, dass der verrückte Sklave ihn nun unvermittelt anspringen würde. Dann würde er in Bruchteilen von Momenten reagieren würde müssen.


    Doch nichts passierte. Stattdessen fand er die die weiterführende Spur, die durch die nicht mehr benutzte Tür in der Gartenmauer führte. Er stieß sie mit einem kräftigen Tritt auf um sicherzugehen, dass sich niemand dahinter versteckte und lugte vorsichtig hinaus. Keiner da. aber die Spur führte weiter. Hinein ins Dunkle der ewigen Stadt.


    Ohne mehr Licht würden sie hier nicht weiter kommen. Das spärliche Licht im Hortus, das von der Casa ausging kam nicht bis auf die andere Seite der Mauer. Hier war es stockfinster.


    "Hephitios. Fackeln. Einen Haufen. Das hier könnte eine längere Angelegenheit werden."


    Sim-Off:

    Sorry für die Verspätung. War wegen dem Ablauf verwirrt -.-

    "Na dann los." Unter der Führung von Hephitios gingen sie im Hortus zu der Stelle wo der Sklave die Spur gesehen haben wollte. Die Gartenmauer war von dekorativem Gebüsch gesäumt. Klassisch für einen Hinterhalt.


    Falls der Entführer hier war, war es jetzt an der Zeit, vorsichtig zu werden. Auch wenne r sich nur mit Mühe abhalten konnte, ließ er den Gladius stecken. Zum einen wollte er nicht, dass sich der Entführer möglicherweise bedroht fühlte, andererseits glaubte er, dass er diesen Rabatos auch so ohne weiteres überwältigen würde können, wenn es hart auf hart kam.


    Aber es wurde Zeit für einen Moment der Wahrheit. Vielleicht war das Schwein ja noch dort. Wenn nicht würde es eine lange Such werden.


    "Rabatos?! Gib Flora raus und es wird dir nichts geschehen. Du bekommst freies Geleit aus der Stadt und Geld, viel Geld, falls du es willst. Und die Freiheit. Das war es doch, was du wolltest. Endlich von deinen verhassten Herrn loszukommen. Du kannst jetzt diese Gelegenheit nutzen."


    Dass die Alternative für den Fall des Todes der Flora ein langsamer und über die Maßen schmerzhafter Tod war, musste er nicht extra erwähnen. Andererseits der erwartete ihn sowieso.

    "Sklaven."


    Spätestens seit dem Aufstand bei Maro ein neuralgischer Punkt. Er schüttelte kurz den Kopf, um seine Gedanken zu konzentrieren.
    Dass sie es hier mit einer Geiselnahme zu tun hatten, machte die Sache nicht besser. Für solche Situationen gab es kein Patentrezept. Aber zuerst würden sie Flora erstmal finden müssen. Lebend. Wenn das geglückt war, würden sie ein klareres Bild haben und sie würden sehen was sie unternehmen würden können.


    Der Cornicularius blickte auf die Tafel "Komm und suche mich. Na das kannst du gern haben. Und dann stecke ich dir meinen Gladius in den Hals und drehe. Oh ja."
    Er wandte sich wieder an Hephitos.


    "Irgendwo müssen wir anfangen. Führ uns zu dieser Spur.


    Und an den Iulier gewandt:
    "Ach Caesonius, es wäre uns eine Ehre, wenn du bei der Jagd mit von der Partie wärest. Es scheint, dass eine Bestie sich in Rom herum treibt, die es zu erlegen gilt."

    Seit ihn der Tribun in seinen Stab beordert hatte, war Maro immer weniger in der Casa. Die Arbeit war überaus fordernd, selbst wenn man nicht gerade versuchte den Trecenarius der Prätorianer von seinem Posten via Intrige zu entfernen. Da genoss er es umso mehr, wenn er mal wieder mit dem Iulier Caesonius in der Casa ein bisschen den Schwertkampf üben konnte und einrosten durfte er hier auf keinen Fall.


    Gerade hatte er dem Iulier erklärt, warum man mit einem Gladius zustechen, statt zuhauen sollte, als Hephitios in die Übung gestürmt kam. Maro hatte sich bisher nicht groß die Mühe gemacht, den Jungen kennen zu lernen. Grieche? Wahrscheinlich.


    "Was schwätzt du da für eine Scheiße? Enführt?"


    Was der Sklave zu sagen hatte, warf Maro beinahe um. Aber statt in Panik auszubrechen, übernahm, wie man es immer und immer wieder beigebracht hatte, sofort die militärische Disziplin die Oberhand und tausend Fragen und Szenarien begannen in seinem Kopf zu arbeiten. Aber vor allem galt es, nicht in Panik zu verfallen. Leichter gesagt als getan.


    "Wer, wo und wann?"

    Nach der Audienz bei der Augusta betrat Maro das Officium des Tribun. Er war gespannt, was sein Vorgesetzter von der ganzen Sache halten mochte.


    Maro selbst hatte zwar auch die bestärkenden Worte der Augusta zum Schluss wahrgenommen. (Er würde sicherlich auf die angedeutete Beförderung zurückkommen)
    Jedoch erinenrte er sich auch an die deutliche Skepis, die die Gemahlin des Kaisers zu Beginn ausgestrahlt hatte.


    "Tribun?"

    Maro neigte leicht den Kopf.


    "Wir sind dir für deine Weitsicht dankbar, Erhabene. Es ist gut, diese Informationen in den verantwortungsvollsten Händen zu wissen. Denn es sind gefährliche Zeiten für das Kaiserhaus und die Bedrohungen vielfältig. Wir sind zuversichtlich, dass es das Risiko, das wir allein mit dieser Nachricht für euch aufgenommen haben, wert war. Die Situationen der Hauptstadt verlangen wie immer euer größte Umsicht und Fingerspitzengefühl und wir werden zu den Göttern beten, dass sie eure Stärke und Entschlossenheit beständig erhalten mögen."


    Irgendwas war hier faul. Die Haltung der Kaiserin war von überaus skeptisch zu salbungsvoll innerhalb weniger Momente gewechselt. Aber sie hatte nun die Würfel in der Hand. Wenn sie diesen Streich verbockte und der Tribun und er kompromittiert würden, würde das die Aufdeckung von Verschwörungen auf unbestimmte Zeit erheblich erschweren. Wer würde dann noch so halsbrecherisch sein und die Sache anzeigen?
    Oder sie könnte offenen Krieg zwischen den Stadteinheiten auslösen. Aber solche Überlegungen mussten sie voraussetzen.


    Die Kaiserin war nicht dumm. Wenn doch, dann möge Mars ihnen beistehen. Und dem Kaiserhaus.


    Für den Fall würden sie Vorkehrungen treffen müssen.

    Ein Attentat auf den Trecenarius? Maro hob die Braun. Nun. Wenn der Trecenarius so zeitig den Löffel abgeben sollte, würde das ihnen Einiges an Ärger ersparen.


    Er war dann aber doch überrascht, als die Augusta ihn persönlich ansprach.


    "Nun, ehrenwerte Kaiserin, ich kann bestätigen, dass die Worte so gefallen sind, wie es der Tribun geschildert hat. Es ist nun die Frage der Herrschenden, wie sie mit solchen... Ansichten ihres Geheimdienstoffizieres umgehen. Wenn du mich nach meiner Meinung fragst, würde ich sagen, dass es außer Frage steht, dass der Trecenarius ein hervorragender Kämpfer ist, wenn er sich von diesem schändlichen Attentat erholt.


    Er hat sich in Germania ausgezeichnet. Dennoch zeigte er bei diesem Treffen eine fehlende Balance in der Sache und war nicht in der Lage seine persönlichen und schändlichen Ansichten unterzuordnen. Dies alles wirft die Frage auf, ob Tiberius Verus an einem Ort besser aufgehoben wäre, der nicht dazu beschaffen ist, seine Loyalität zum Kaiser derart zu kompromittieren, wie es in diesem Treffen der Fall war. Aus einer solchen Kompromittierung des Trecenarius der Prätorianischen Garde könnte sich in Windeseile eine Gefahr für das Kaiserhaus selbst entwickeln. Ich muss dich nicht daran erinnern, Erhabene, dass die Prätorianische Garde ein zweischneidiges Schwert ist, das nicht nur durch den Kaiser geführt werden kann. Eine faktische Beobachtung. Keine Eifersüchtelei zwischen Stadteinheiten, auch wenn es von außen vielleicht so aussehen mag. Daher war es stets die Praxis, dass an die Trecenarii stets und mit aller Konsequenz nur die allerhöchsten Maßstäbe angelegt werden mussten.


    Als Soldat kann ich zu den Worten des Tribuns hinzufügend dem Kaiserhaus lediglich die äußerste Vorsicht ans Herz legen. Wir tun damit unsere Pflicht als loyale Soldaten des Kaisers. Alles andere wäre schändlich und pflichtvergessen von uns."

    Maro war kurz in Gedanken versunken.


    "Äh.. Ja geh ruhig nach oben und zeichne auf, was du siehst. Wenn du schon unterwegs bist, schick mir den nächsten Sklaven zur Befragung her. Mal sehen, ob der mir noch was Neues erzählen kann."


    Sie hatten aj schon ein paar Hinweise. Mit denen konnten sie schon mal was anfangen. Wenn sie hier fertig ware, würde die Familie an die Reihe kommen. Dort würde er dann vorsichtiger vorgehen müssen. Aber erstmal hier.

    Um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden, wählte Maro bei der Ausführung des Befehls des Tribuns nicht den üblichen Dienstweg, sondern sandte vielmehr einen vertrauenswürdigen Sklaven der Octavia zum Palatium.


    Er hatte die Nachricht zusammengerollt und von außen mit dem Vermerk


    An die Augusta - Persönlich - Streng vertraulich


    versehen.



    Ad
    VETURIA SERENA
    - Augusta -


    M. Octavius Maro s.d.


    Geehrte Kaiserin,
    hiermit bitte ich im Namen des Tribunus Lucius Petronius Crispus um eine Audienz. Da es sich bei der Angelegenheit, die der Tribun zu besprechen ersucht, um eine Sache handelt, die von einiger Brisanz und möglicherweise Gefährlichkeit umgeben ist, bittet der Tribun um einen Termin in naher Zukunft und im Geheimen.


    Auch bitte ich darum, dass die geschätzte Antwort auf diese Anfrage der Geheimhaltung wegen nicht direkt an die Castra Praetoria gesendet wird, sondern zur Casa Octavia. Von dort aus werde ich dem Tribun die Antwort überbringen.


    Mögen die Götter allzeit über die erhabene kaiserliche Familie wachen.


    Für den Tribunus:
    Marcus Octavius Maro
    Cornicularius
    Cohortes Urbanae

    Maro legte den Kopf in den Nacken und lachte laut auf.


    "Du würdest dem Tribun sagen, er soll sich gefälligst selbst um seine Angelegenheiten kümmern. Der war gut.


    Ich dachte nur, wenn du als wie du sagst, kleiner Optio schon bei der Augusta zur Audienz gebeten wurdest, würdest du Gelegenheit ergreifen wollen, diese Beziehung im Wege der Korrespondenz weiter zu vertiefen. Mit Sicherheit karrierefördernd. Genau wie diese Reise, wenn du es nicht verbockst.
    Aber wie du meinst. Lass es bleiben. Hab deswegen keine direkten Befehl für dich.
    Und in der Tat wird dir Tribun Lucius Iunius Silanus, der wegen dir hier war, eine Nachricht zukommen lassen, wenn es soweit ist."


    Schade, dass der Kollege widerspenstig war. Und eigenartig. Wenn der Tribun eine "Bitte" hatte, kam man der gefälligst nach. Jedenfalls war das Maros Aufassung von Professionalität. Und wie bedauerlich. Eine unbedeutende Nachricht von einem Optio hätte eine nette Deckung für die Anbahnung des Vorhabens des Tribuns abgegeben, die Kaiserin von Verus' "Ausrutscher" zu informieren.

    Zitat

    Dann danke ich dir für deine Zeit Cornicularius. Ich nehme an du wirst die Vorgesetzten des Optios bereits vorab informieren? Nicht das sie dann sehr überrascht sind, wenn ich den Optio kurzfristig aus ihrer Einheit abziehe."


    Maro nickte.


    "Ich werde alles Nötige in die Wege leiten, Tribun."

    Und ob da was im Busch war. So viel war selten im Busch gewesen.


    "Salve, Frugi. In der Tat waren die Prätorianer da. Die Kaiserin hat dich für ihre Germanien-Reise angefordert. Du sollst sie begleiten. Eine hohe Ehre. Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass du was besseres vorstellen könntest, als schon wieder da hoch zu marschieren. Aber wenn die Augusta das will, werden wir wohl kaum nein sagen.Es ist noch kein genaues Datum bekannt."


    Maro hatte noch während des Treffens mit dem Tribun der Prätorianer angefangen sich Gedanken zu machen, wie sie diese Reise gegen Tiberius Verus verwenden konnten, da die Augusta ja Teil ihres Planes war.


    "Kannst es ja gleich mal mit deinem Centurio absprechen. Kann mir nicht vorstellen, dass der Probleme machen wird. Ach ja, eine Nachricht an die Augusta solltest du vielleicht auch verfassen und ihr mitteilen, dass du zur Vefügung stehst. Ähm... ja. Wenn du schon dabei bist schreib doch in der Nachricht, dass der Tribun Crispus die Ehre einer zeitnahen Audienz bei der Augusta erbittet. Er ist interessiert an dieser Mission und würde gern die generellen Beziehungen zur Kaiserin aufbessern. Ich glaube er hat sie noch gar nicht kennen gelernt."


    Dann hätte der Tribun die Gelegenheit.

    "Direkt eine Nachricht zukommen lassen." Aber hoffentlich vorher dem Centurio bescheid sagen. Die mochten es nicht, wenn man Leute einfach so unter ihrem Kommando wegbeorderte.


    Jedefalls wusste Maro in welcher Centurie Frugi zu finden war.


    "Optio Octavius Frugi dient in der Centuria III der Cohors XII, Tribun."

    Zitat

    Er hielt dem Cornicularius die Tabula hin, damit er sie lesen konnte. Dann legte er sie zurück auf den Tisch und kratzte den Text sorgfältig aus. Dabei sagte er:"Du hast recht. Es ist zu riskant."Nur sicherheitshalber, falls sie wirklich abgehört wurden - das würde sich ja hoffentlich bald feststellen lassen für die Zukunft...


    "Jawohl Tribun."


    Seine Befehle waren klar. Ihre Ausführung würde jedoch sowohl komplziert als auch gefährlich werden. Pläne begannen sich schon in seinem Kopf zu formen, als er vor der Tür meinte etwas merkwürdiges wahrgenommen zu haben.