Beiträge von Marcus Octavius Maro

    Da hatte einer doch tatsächlich die Nerven ins Exerzieren rein zu quatschen.
    Es wurde immer besser.


    "Canus! Sind wir hier auf einmal im philosophischen Diskurs oder warum schwätzt du hier herum wie ein Waschweib am Tiber? Wenn hier einer einem in den Arsch tritt, dass er schneller machen soll, dann bin ich das. Klar?


    Aber da du heute in gesprächiger Stimmung zu sein scheinst kannst du unsere kleine Abendgesellschaft ja auch ein bisschen unterhalten, ja? Steh auf und erzähl uns einen Mythos deiner Wahl. Der Rest macht derweil Kniebeuge."


    Kopfschüttelnd ging der Optio weiter, um Potinus Rüstung zu kontrollieren

    Immerhin saß der Helm jetzt halbwegs fest.


    Aber der nächste Delinquent ließ nicht lange auf sich warten. Liegestutze verrieten lose Harnische so schnell wie eine Hure einen Republikaner bei den Prätorianern.
    "Potinus. Falls du es noch nicht wusstest. Du bist hier nicht im Puff. Ja. Warum sieht deine Rüstung dann aus, als wenn sie gleich runter fällt von dir. So leger ist schon lang keiner mehr hier auf der Bahn aufgetaucht. Soll ich dir noch ein bisschen Käse und Wein bringen? Ach ich hab ne bessere Idee. Potinus zieht sich einmal komplett aus und wieder an. Der Rest frisst bitte weiter Staub. Na los"

    Der zweite Teil des Ritus war nun absolut symbolischer Natur.
    Wiederholt trat Maro vor und verlas die Namen. Diesmal endgültig. Was den Kameraden wohl so durch den Kopf gehen musste, die da jetzt gestrichen wurden? Er konnte es nicht sagen.


    Nun, ein paar würden sie vielleicht sogar wieder sehen, wenn sich das zivile Leben als Fiasko erweisen würde. Was Wie Maro wusste, gar nicht so unwahrscheinlich war.


    Die Armee veränderte einen Mann.

    Der Optio holte auf den Befehl des Tribuns die vorbereitete Liste hervor und begann die Namen laut vorzulesen.


    Er gab sich hierbei Mühe nicht zu leiern, sondern dem ganzen eine gewisse Würde zu verleihen und respektvoll zu klingen. Außerdem schlug er ein langsames Tempo an, damit jeder der Veteranen genug Zeit für den Moment hatte.



    "Marcus Arretinus


    Quintus Autronius Alba


    Tiberius Aufidius


    Quintus Bruttius


    Tiberius Cotta


    (...)


    Gaius Varius


    Gaius Volusius Victor"


    Volusius Victor war der letzte auf Maros Liste gewesen

    Ausführlich inspizierte Maro die Truppe. Es hatten tatsächlich alle geschafft rechtzeitig anzutreten. Deutliche Worte wirkten also doch. Er hatte schon fast daran zu zweifeln begonnen.


    Das war natürlich auf Kosten der Sorgfalt mit der Rüstung gegangen. Lose Kinnriemen waren der Klassiker.


    "Titus Laterensis, du Schlampe." er schlug dem Tiro erst den Helm vom Kopf, der ob des losen Riemens sofort herunterpurzelte und danach noch einmal herzhaft mit dem Stock ins Gesicht."Für was hast du die Kappe überhaupt mitgebracht? Die soll deine hohle Birne schützen, nicht bloß deine hässlichen Haare vor der Welt verstecken.


    Für Titus machen alle Tirones jetzt ein paar Liegestütze, während besagter Titus um den Platz rennt und sich währenddessen den Helm anzieht. Und zwar fachgerecht. Renn du Sau!"

    Maro war kaum mit dem einen Haufen fertig, da stand auch schon für den nächsten das Tiberschwimmen an.


    "Also Tirones. Eure die direkten Vorgänger haben Mist gebaut an dieser Stelle. Seht zu, dass das euch nicht auch passiert. Sonst werden schlimme Dinge passieren.


    Deswegen jetzt nochmal klar und deutlich:Wenn einer von euch nicht schwimmen kann, ist das die letzte Möglichkeit dies dies zu melden.


    Geht also in euch und überlegt, ob ihr gut genug schwimmen könnt. Ich meins ernst. Besser jetzt melden als absaufen.Eure Aufgabe wird es nämlich sein, nachdem ihr die Rüstung abgelegt habt, den Fluss bis auf die andere Seitezu überqueren und dann ebenfalls schwimmend wieder zurückzukehren.Und auch hier werd ich es nochmal besonders betonen: Jeder ist mir für die anderen verantwortlich und für die ganze Einheit als solche.Auf gehts."

    Vom Tiber wieder in der Castra angekommen, machte der Optio auch unmissverständlich deutlich, dass für den Trupp Tirones das Ganze noch nicht gegessen war.


    "So ihr Gesindel. Ich muss jetzt beim Vorgesetzten Meldung wegen Plotius machen. Das dauert nicht lang und ich beeil mich. Derweil werdet ihr euch in die komplette Ausrüstung werfen. Rüstung, Mantel, Schanzwerkzeug, alles. Und zwar in Perfektion. Jede beschissene Niete hat zu glänzen, wie die Fresse von Sol invictus persönlich. Aber wenn irgendeine Schlaufe auch nur aussieht, als sei sie locker, wird die Schlampe, der das Teil gehört, richtig derbe am Arsch sein, wenn mir das auffällt. Und der Rest auch.


    Dasselbe gilt, wenn einer noch fehlt, wenn ich wieder da bin, das könnt ihr mir glauben. Der, der gleich zu spät kommt, wird sich wünschen, er ständ knietief im zugefrohrenen Rhein mit einer Horde germanischer Stammeskrieger vor der Nase, die seit vier Monaten weder eine Frau gesehen, noch etwas gegessen haben. Klar?


    Den Plotius lasst ihr da liegen. Irgendeiner wird den schon irgendwann auflesen. Aber der ist im Moment nicht euer Problem. Ihr habt größere. Also auf gehts."

    Alle Jahre wieder gab man den Veterani ihren Abschied. Eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Vorahnungen von Nostalgie gingen von den Kandidaten, die es bis hierher geschafft hatten, aus.


    Heute würde man ihnen den gebührenden Respekt erweisen. Maro hätte eigentlich vermutet, dass der Kaiser die Zeremonie hätte leiten wollen. Gerade im Hinblick auf die Opfer, die sie beim Sklavenaufstand gebracht.


    Aber vielleicht war es gerade gut so. Es war doch irgendwie am ehrlichsten, wenn Soldaten von Soldaten, in diesem Falle eben dem Tribun, ausgezeichnet würden.


    Der Optio ließ den Blick über die schweifen, die sie nun verlassen würden.


    Auch die da würden ersetzt werden müssen. Maros Hauptbeschäftignung. Aber bis die Tirones und neuen Milites die Lücke der alten schließen könnten, würde noch viel Zeit vergehen.
    Jedenfalls war die ganze Truppe herausgeputzt wie für den Kaiser und auf dem Campus Martius angetreten.


    Der Optio sortierte die Milites und Tirones der Einheit; besondere Aufmerksamkeit bekam das Kollegium um Quintilius Canus, das es am anderen Tag am Tiber vermasselt hatte. Die würde er genauer im Auge behalten. Heute wird nicht versagt, hatte er ihnen vor dem Abmarsch überdeutlich klar gemacht, als er die fraglichen extra früh sich hatte fertig machen lassen.


    Als er fertig war, positionierte er sich mit stoischer Miene an der vorgesehenen Stelle. Der Ritus musste vorschriftsmäßig zelebriert werden.

    Maro kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Nicht nur war er zu einer so erlesenen Versammlung gebeten worden, er sollte sogar mit den Senatoren gemeinsam als Teil eines "Gremiums" abstimmen. Eine für ihn völlig unerhörte Situation. Aber trotzdem nicht unangenehm, fand er.


    Er wusste zwar nicht, warum nun die Sekretäre und Leibsklaven den Raum verlassen sollten. Erachtete der Consul die Anwesenheit von Sklaven bei einer Unterredung über Sklavenaufstände für zu gefährlich?


    Mit einem höflichen Lächeln stimmte er für den Antrag. Es wäre ihm äußerst ungehörig vorgekommen, derart ungehörig, nämlich mit einem nach unten gestreckten Daumen, gegen den Consul abzustimmen. Außerdem würde der schon wissen, was von Sekretären und Leibsklaven zu halten war.


    :dafuer:


    Außerdem nahm sich Maro vor, später noch ein Wort mit dem Quaestor Flavius zu wechseln. Während der Zeit, als er den Flavier ausgebildet hatte, war es leicht gewesen, den Rangunterschied zwischen ihnen etwas auszublenden - obwohl er mit dem Patrizier natürlich nie so verfahren war, wie mit den Rekruten auf dem Exerzierplatz. Undenkbar.


    Aber nun, war er bloß der Optio, der irgendwie in diese Versammlung geraten war und er der Senator und Magistrat. Es galt nun, die Umgangsformen zu wahren, sonst könnte es sehr zügig unangenehm für Maro werden.


    Trotzdem war ihm der Flavier seinerzeit nicht unsympatisch gewesen, im Gegenteil und er war neugierig, wie es dem Quaestor in Germanien so ergangen war. Und natürlich, ob seine Ausbildung Früchte getragen hatte.

    Der Optio nahm die Formation nickend ab.


    "Ordentlich, Tirones.
    Na gut.
    Bevor hier die Zartbesaiterteren umkippen, lassen wir es für heute gut sein. Bevor ihr aber pennen gehen könnt, marschieren wir jetzt noch zwei Runden um den Block. Danach weggetreten in die Quartiere.


    Morgen gehen wir dann zum Tiber und schwimmen ein bisschen. Danach sehen wir mal was wir machen. Ein neuer Ausbildungsplan ist in der Mache. Also freut euch drauf"

    Der Optio starrte eine ganze Weile gerade aus und ließ die Situation ein wenig wirken. Bei den Tirones sollte ein unangenehmes Nachdenken einsetzen.


    Schließlich brach er jedoch die Stille, die sie alle - auch die Zivilisten ringsum waren merkwürdig still - wie ein nasser unangenehmer Mantel umgab.


    "Ach sie mal an, was habt ihr mir denn da schönes mitgebracht. Einen verdammten Plotius anscheinend. Dann werd ich den mal wieder in Verwahrung nehmen, damit er uns nicht nochmal abhanden kommt. Aber glaubt nicht, dass das für den schon vorbei wäre. Könnt ihr euch ja denken. Mal sehen, was die Oberen sich so für das Stück Dreck ausdenken.


    Aus Erfahrung würd ich mal sagen: Zwischen Kreuzigung und zusammengeschlagen aus der Castra geworfen wird sichs ungefähr einpendeln.Falls irgendein Idiot noch nicht begriffen haben sollte, warum ich so viel Aufhebens mache: Wir können hier keine Leute gebrauchen, die Befehle nicht befolgen können. Damit bringn sie im Zweifelsfall sich und viel wichtiger, die ganze Einheit in Gefahr. Wenn die Soldaten sich nicht aufeinander verlassen können, ist es als existiere die Einheit gar nicht. Das Selbe gilt für den Umstand, dass jeder immer mitverantwortlich für die anderen in der Einheit ist. Der Soldat muss sich darauf verlassen können, dass die anderen ihn niemls zurückgelassen wird. Das Richtige wäre es gewesen, die Mistsau in den Tiber zu zerren und mitzuschleifen, so wie ihr es gerade so formvollendet vorgeführt habt. Stattdessen habt ihr den Arsch drüben Urlaub machen lassen. Und deswegen seid ihr keine Einheit, sondern bloß ein beschissener Haufen Gesindel denen man aus Versehen ne Uniform der Cohortes Urbanae angezogen hat.


    So. Ich hoffe, das sickert so langsam ein. Also Abmarsch zur Castra. Therme könnt ihr euch abschminken. Wenn wir da sind sofort weggetreten und unverzüglich mit vollster Montur aufm Exerzierplatz melden. Damit ihr ans Schaffen kommt.


    Du und Du."


    Er deutete auf zwei zufällige Tirones.


    "Nehmt euch den Plotius. Nicht, dass er meint, mir noch abhauen zu können."


    Als Plotius sich jedoch anfing zu wehren, schlug der Optio ihm mit einer beiläufigen Bewegung des Handgelenks ohne Umschweife mit seinem Stock bewusstlos.


    "Hoppla. So. Abräumen ihr zwei. Aber lasst ihn nicht fallen. Da wollen Leute wahrscheinlich noch ihren Spaß mit haben."


    Sim-Off:

    Hättest du Lust das Strafexerzieren noch auszuspielen?

    Sim-Off:

    Schöne Idee, Canus. Mal was neues :dafuer:


    Einer blieb drüben.


    "Ja Scheiße, Plotius. Beweg sofort deinen Arsch hier herüber. Das war ein beschissener Befehl, keine Einladung zum Frühstück."


    Doch der Tiro auf der anderen Seite des Flusses rührte sich nicht. Das war dem Optio schon sehr lang nicht mehr untergekommen. Ein Tiro, der schlicht einen Befehl verweigerte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt in der Sammlung. Maro hatte jetzt ein paar Möglichkeiten. Er konnte ein paar andere Tirones zur nächsten Brücke schicken um den Tiro da hinten einsammeln lassen und ihn dann in die Castra zerren. Das Strafmaß lag dann nicht in der Hand des Optios. Milde würde es aber nicht sein. Dafür würde Maro persönlich sorgen. Oder er könnte...
    Er wandte sich an die anderen Tirones:


    "He ihr Windbeutel. Was zum Tartarus macht der Plotius da hinten auf dem anderen Ufer? Hatte ich nicht gesagt jeder ist für den anderen verantwortlich. Und für die ganze Einheit obendrein? Einer fehlt in dieser Einheit jetzt. Der hängt da hinten. Zurückgelassen. Wie soll das denn mal unter Stress auf dem Schlachtfeld funktionieren mit euch Saubande? Lasst ihr die Reste dann auch einfach liegen? Wer zu langsam ist, hat Pech gehabt? Die können dann den Aufständischen, Barbaren oder sonst wem in die Hände fallen oder was? Macht ja nix, sind ja genug von uns Lumpengesindel übrig um wegzurennen, wie?


    Oh, ich weiß, welcher Haufen heute strafexerziert und zwar bis der scheiß Mond vom Himmel fällt, sag ich euch.
    Aber vorher schwimmt ihr alle wieder da rüber und bringt mir diesen Plotius. Der kriegts auch noch. Und wehe, am Schluss steht nicht jeder in Habachtstellung hier vor meiner Nase. Los jetzt, oder ich tret euch in den Arsch, dass ihr rüber fliegt!"

    Vom Tor wurde Optio Maro ins Tablinum des amtierenden Konsuls geführt. Er war immer noch ein wenig verwundert, dass man einen kleinen Optio wie ihn für so eine wichtige Aufgabe ausgewählt hatte. Zufall? Ein Fehler in der Kanzlei des Konsuls? Vielleicht wollten die Herren aber auch einmal die Perspektive eines Soldaten hören, der nicht bloß mit Befehls- und Stabsdingen befasst war. Einerlei. Maro jedenfalls hatte sämtliche Notizen und Berichte, die er im Zusammenhang des Aufstandes gemacht hatte, mitgenommen und war vorbereitet, das Seine beizutragen.


    Vor dem Konsul grüßte er militärisch so wie es sich gehörte. "Ave, Consul."

    Und wieder einmal ging es am nächsten Tag für die Tirones hinunter zum Tiber, um sich in der Kunst des Schwimmens zu üben.


    "So Tirones. Wenn einer von euch nicht schwimmen kann, ist das die letzte Möglichkeit dies deutlich zu machen. Denn gleich gehts da rein. Geht also in euch und überlegt, ob ihr das Zeug habt.


    Eure Aufgabe wird sein, nachdem ihr die Rüstun abgelegt habt, den Fluss bis auf die andere Seitezu überqueren und dann ebenfalls schwimmend wieder zurückzukehren.


    Und: Jeder ist mir für die anderen verantwortlich. Soll mir keiner absaufen hier, klar?
    Auf gehts."

    Maro war mit seinem Experiment durchaus zufrieden.
    Die verschiedenen Gruppen hatten durchaus unterschiedliche Techniken entwickelt. Die einen weniger erfolgreich, die anderen mehr.


    So wie Canus' Gruppe, wo derselbe anscheinend das Kommando übernommen hatte.
    Etwas älter, ja. Mehr Autorität. Die Kinder hören da besser. Macht es wahrschenlich deutlich einfacher, ja. Interessant. Der Optio nickte ihm anerkennend zu.


    In Grüppchen von Glechgestellten kam es öfter zu Gezänk wenns um Führungspositionen ging. Da machten Tirones auf dem Exerzierplatz keine Ausnahme. Und wenn dann keiner den Mut oder die nötige natürliche Autorität hatte, wurde es schwierig.


    Endlich hatte jedes Grüppchen es auf die Reihe bekommen und eine Testudo errichtet.


    "Also gut, Tirones. Bevor hier ein paar Leute unter dem Gewicht ihres Scutums zusammenbrechen, lassen wir es mit Formationen gut sein. Zum Ausklingen marschieren wir jetzt noch zwei Runden um den Exerzierplatz. Danach Schluss für heute und weggetreten. Morgen gehen wir dann zum Tiber und schwimmen ein bisschen. Also ihr schwimmt dann in der Brühe. Ich nicht. Damit wir uns nicht falsch verstehen. Also los."

    Bei der Frage nach den Formationen variierten die Antworten gewöhnlich am meisten. Hier sah man dann immer, wer aus einer Soldatenfamilie kam oder wer in einer kleineren Garnisonstadt aufgewachsen war, wo in Formation marschierende Soldaten ein täglicher Anblick waren. Oder sonst irgendwie Militärfetischisten gewesen waren. Diese gaben dann schon fast liebevoll ausgestaltete Antworten von sich. Diese Sorte stellte dann immer zügig fest, dass über eine Formation quatschen immer leichter war, als eine selbst zu errichten.


    Bei Canus war das anscheinend nicht der Fall, trotzdem war der Optio mit der Antwort durchaus zufrieden. Immerhin hatte er auch schon die essentiellen Funktionen der Taktiken genannt. Der eine oder andere Tiro steuerte noch was bei, aber es gab noch hier und da etwas zu erläutern.


    "Soweit alles wenigstens nicht falsch. Phalanx haben wir von den Makedonen übernommen. Die funktioniert durchaus. Aber eigentlich haben wir nicht die Speere dafür. Die Hasta erfüllt ihren Zweck in der Phalanx, aber um ihr volles Potential zu erreichen, bräuchte es eigentlich Sarissen. Na, diese meterlangen Monster. Unmöglich. Aber gut.Testudo ist natürlich der Klassiker. Langsam und schwerfällig. Aber optimal um irgendwo durchzubrechen. Und wenn ihr ihn irgendeiner engen Gasse oder unten an ner Mauer steht, werdet ihr heilfroh sein, wenn ihr euch ein Schild übern Kopf halten könnt, auch wenn ihr vielleicht nur langsam damit unterwegs seit.Vergessen habt ihr zum Beispiel noch den Cuneus. Das sind verschiedene Dreiecks und Kolonnenformen, die wir nutzen um allzu dünne Linien der Feinde aufzubrechen. Kriegen wir alles."


    Maro trat einen Schritt zurück und schätzte den Haufen ab.


    "Mhm, ich denke wir probieren mal eine testudo aus. Also. Immer vier mal vier auf einen Haufen; die erste Reihe hält die Scuta nach vorn, der Rest bedeckend nach oben.Denkt dran, das muss später in Sekunden passieren. Sonst ist Essig. Und Vorsicht mit den Scuta. So ein Ding im Auge tut weh. Klar?! Also vorwärts."


    Keine besonders präziser Befehl für so eine komplizierte Aktion, aber der Optio wollte sehen, wer von dem Haufen Verantwortung übernehmen konnte, Führungsstärke besaß und energisch genug war, um so ein Ding zuende zu bringen.

    Die Schildreihe wurde in durchaus annehmbarer Zeit errichtet. Der Optio hatte schon Schlimmeres gesehen. Es waren natürlich wie immer ein paar dabei, die noch etwas der Pflege bedurften.


    "Es ist mir egal, ob du Linkshänder bist. Was glaubst du was passiert, wenn hier einer den Schild auf der falschen Seite führt? Eine Lücke passiert dann. Und Lücken sind tötlich, merkt euch das."


    Schließlich war die Reihe gerichtet und die Tirones hielten die Scuta halbwegs anständig.


    "Na also. Und jetzt: So halten, damit es sich einprägt. Und dass mir keiner abstellt. Ja, und während ihr so haltet, wird uns Canus nochmal die Ehre geben, und uns erläutern, welche Formationen des Exercitus er bereits kennt. Keine Sorge, diejenigen, die er nicht auf die Reihe kriegt, macht jemand anders."

    Optio Maro hatte respektvoll geschwiegen während sich Magistrat und Tribun unterhielten.
    In diese Angelegenheit berufen zu werden war eine große Ehre und er war überrascht, dass man ihn für diese Aufgabe in Betracht gezogen hatte. Offenbar war er ein paar Leuten weit oben in der Hackordnung aufgefallen. Es konnte allerdings auch Scherereien bereiten, wenn man Berge bestieg, deren Luft für einen zu dünn.


    Der Qaestor sah in schließlich direkt an und Maro meldete sich doch noch zu Wort:


    "Wir werden bereit sein, Magistrat."