Beiträge von Gaius Prudentius Commodus

Bereits von weitem hatten die gallischen Wachmänner den merkwürdigen Römer gesichtet und im Auge behalten. Sie amüsierten sich köstlich über ihn und von den Mauern und vom Torhaus herab war ein lautes Lachen zu hören. Als der Römer dann auch noch an das grosse Holztor klopfte kugelten sich mehrere der Wachen vor Lachen auf der Mauer.

Einer der Wachmänner fasste sich und rief mit einigermassen fester Stimme: "Was ist dein Begehr, Römer?"

Commodus blickte Venusia an und musste etwas schmunzeln.

"Salve ehrenwerte Princeps. Du störst nicht." sagte er mit einem breiten Grinsen, denn auch in seinem Alter konnte man sich über solche Situationen noch amüsieren.

"Das werde ich mir merken. Derzeit habe ich keine weiteren Fragen, aber ich bin mir sicher, dass einmal wieder einige haben werde." sagte er.

Auch Commodus hatte sich zwischenzeitlich wieder dem Essen zugewandt und nickte auf die Antwort verstehend.

"Ich danke dir für deine erklärenden Worte."

Auch Commodus war zu dieser Sitzung angereist und schritt nun langsam und auf seinen Stock gestützt vom Eingang des Sitzungssaales zu seinem ihm angestammten Stuhl.

"Salvete euch allen." sagte er, während er sich setzte,

Commodus nickte. "Also sind sie eher so etwas wie ein Gemeingut als Privatbesitz," sagte er.

"Ein durchaus interessantes Konzept."

"Interessant." sagte er und nahm noch einen Schluck.

"Wie sieht es denn mit dem Besitz aus? Gehören Unfreie ihrem Herren wie ihm auch ein Pferd gehört, oder gibt es doch noch einen Unterschied in der Hinsicht?"

Commodus nickte. "Ich verstehe. Demnach sind 'Unfreie' im weitesten Sinne eher vergleichbar mit Klienten statt mit unseren Sklaven?"

Der Gallier musste den Wunsch, dem Optio den Kopf abzuschlagen, unterdrücken und zog sich stattdessen wortlos ins Haus zurück. Das würde sicherlich noch Konsequenzen haben, wenn der Senator hiervon erfuhr.

Er hörte seinem Gegenüber aufmerksam zu und nickte an ein oder zwei Stellen leicht.

"Ihr hattet sicherlich Glück, dass es euch nicht in die Sklaverei verschlagen hat." sagte er.

"Sind Unfreie in der germanischen Gesellschaft denn eins zu eins als Gegenstück zu unseren Sklaven anzusehen?"

"In diesem Haus pflegt man des Nachts zu schlafen. Und bis auf dein Klopfen an dieser Tür hat sch in dieser Nacht niemand diesem Haus auch nur genähert. Abgesehen davon pflegt mein Herr eher selten Germanen in sein Haus einzuladen." sagte er und man merkte, dass er keine wirkliche Lust mehr hatte mit diesen Römern zu sprechen.

Der Gallier schaute den Optio überrascht und verwundert an.

"Um diese Uhrzeit?" fragte er verwundert.

"Verzeih mir, aber hast du eine Ahnung, wessen Haus das hier ist?"

Aus dem Inneren des Hauses waren laute Geräusche zu hören. Ein Scheppern. Ein Schrei. Ein Klirren. Schritte.

Die Tür wurde geöffnet und ein riesiger gallischer Sklave mit finsterem Blick erschien im Rahmen. In seiner Hand blitzte ein Gladius.

"Ja?" fragte er knurrend.

Auch wenn Commodus sich eigentlich vorgenommen hatte nur noch selten nach Mogontiacum zu kommen, hatte er das Gefühl hier mittlerweile mehr Zeit zu verbringen wie auf dem heimatlichen Landgut.

So begab es sich, dass er nun bereits seit über einer Woche hier war und diversen Geschäften nachging.

"Du und deine Familie, ihr seid doch germanischer Abstammung?" fragte er, wobei es eher eine Feststellung war.

"Ich hoffe ich trete dir nicht zu nahe.. Aber wie fühlt ihr euch hier zwischen all den Römern? Umgeben von Menschen, die Germanen als Sklaven halten?"

"Sehr gern." sagte er nickend und wunderte sich ein weiteres Mal über die Strukturen in diesem Haus.

"Darf ich dir eine Frage stellen?"

"Ich würde sie gerne probieren. Und ein wenig Met wird mich schon nicht umbringen." sagte er und musste schmunzeln. "Auch wenn mein Medicus sicherlich etwas anderes sagen würde."

Beim Hinausgehen nickte Commodus den Wachen noch einmal freundlich zu und bestieg kurz darauf seine bereits wartende Sänfte, die dann die Szene in Richtung Casa Prudentia verliess.

Zitat

Original von Maximus Decimus Meridius
"Es hat mich gefreut, Senator."

sprach Meridius noch, als er den Prudentier zur Türe geleitete und nachdem er hinter ihm die Türe geschlossen hatte, ging er an den Tisch zurück um sich ein paar Notizen über das Gespräch zu machen. Der heutige Abend würde mit Sicherheit unterhaltsam werden.

Mit den Worten "Es hat mich ebenfalls gefreut, Legat." verliess Commodus das Officium und machte sich auf dem Weg hinaus aus der Regia.