Beiträge von Gaius Prudentius Commodus

    Commodus kam zu spät, wie meistens, doch fand er es, wie immer, seinem Alter angemessen. Er bahnte sich, gemeinsam mit zwei seiner gallischen Leibwächter, einen Weg durch die Menge, da er jemand bekanntes zu sehen geglaubt hatte.


    Er steuerte auf eine kleine Gruppe zu, in der er neben Britannia auch Augustinus entdeckt hatte. Als er die Gruppe erreicht hatte grüsste er mit einem kurzen "Salvete."

    "Ich gehe davon aus, dass die Erwähnung deines Familiennamens allein schon bei vielen Erinnerungen an deinen Bruder hervorrufen wird, daher wird es nicht notwendig sein ihn noch besonders hervorzustellen. Es sei denn natürlich, du gedenkst deine Wahl durch den Namen deines Bruders zu gewinnen."


    Er war sich sicher, dass er dies nicht vorhatte, dazu wirkte er zu stolz.


    "Alternative Vorschläge kann ich leider nicht unbedingt einfach so aus dem Ärmel schütteln, doch werde ich dir dabei natürlich helfen, falls dies nötig sein wird."

    Commodus nickte.


    "Fange ruhig am Anfang deiner Karriere an. Du kannst stolz sein auf das was du geschafft hast und das kannst du dem Volk Roms auch zeigen. Deine Erhebung in den Stand der Ritter solltest du auch erwähnen, denn das Volk folgt trotz eigenen Willen gern der Meinung des Kaisers und wenn dieser eine schlechte Meinung von dir hätte, wärst du nicht Angehöriger deines Standes."


    Die Sache mit der Wahlrede war schon verzwickter.


    "Es ehrt dich, dass du dich für Germania einsetzen willst, doch ist dir sicherlich bekannt, dass Germania in letzter Zeit zu zweifelhaftem Ruhm in Rom gekommen ist. Ich erinnere da nur an einen gewissen Aedil." Und bitter schmeckte es, dass er diesem Mann Unterstützung geboten hatte.


    "Es wird sich zeigen, wie dies ist, wenn es mit deiner Kandidatur vor das Volk geht, doch empfehle ich dir noch eine Alternative vorzubereiten."

    Commodus überlegte einen Moment.


    "Nun, da du auf der politischen Bühne Roms bisher noch nicht in Erscheinung getreten bist, wäre es am Anfang von Nöten dich vorzustellen. Jedoch nicht lediglich einige Informationen zu deiner Person, sondern vor allem über die Tätigkeiten die du bisher für das Volk erfüllt hast und auch das, was dir bisher als Belohnung für diese gegeben wurde."


    Eine kleine Denkpause.


    "Wenn du dich für ein bestimmtes Quaestorenamt bewirbst, solltest du auf jeden Fall bereits einen Teil der Dinge, die zu tun du gedenkst, erwähnen. Also mögliche Dinge die du verändern willst und ähnliches."

    "Niemand ist für dich verantwortlich? Du bist also allein? Wie alt bist du?"


    Ihre Gegenfrage ignorierte er vorerst und wartete auf eine Antwort. Der Leibwächter, über dessen Füsse sie gestolpert war, schaute sie missmutig an und schien sie am liebsten aus dem Weg räumen zu wollen, damit der Marsch des Senators fortgesetzt werden konnte.

    Commodus musterte sie von oben bis unten und versuchte sie einzuschätzen. Wen hatte er da vor sich? Eine Sklavin? Eine Peregrina oder doch eine römische Bürgerin? Er gab einem der Sklaven einen Wink und dieser kam näher. Commodus flüsterte ihm einige Anweisungen zu und der Sklave eilte davon.


    "Aquilia also? Woher kommst du und wer ist für dich verantwortlich?"

    Er nickte zu den Informationen über Aelia.


    "Nun, der Quaestor pro Praetore wäre sicherlich eine gute Wahl, da du dich hier doch ziemlich gut auskennst. Doch würde ich dir eventuell raten, dass du die Zeit nutzt um etwas anderes als Germania kennenzulernen. Vielleicht ein Auftrag als Quaestor Provincialis in Hispania, wo du sicherlich einige Einblicke in die dortige Verwaltung erhalten kannst, die du hier später anwenden könntest."


    Er dachte kurz an seine Zeit als Quaestor zurück.


    "Als ich damals meine ersten Schritte im Cursus Honorum machte wurde ich mit der Verbesserung der Verwaltung hier in Germania Inferior beauftragt. Damals gab es den Quaestor pro Praetore noch nicht und so war ich damals Quaestor Urbanus. Vielleicht wäre für dich auch der Quaestor Principis eine gute Möglichkeit. Im nahem Umfeld des Kaisers könntest du sicherlich auch positiv auf seine Entscheidungen bezüglich Germania einwirken."

    Commodus hatte gerade ein Gespräch mit dem Händler begonnen, als die junge Frau vor ihm auf die Nase fiel. Erst jetzt bemerkte er sie wirklich, wenn auch nur durch die verärgerten Ausrufe seines Leibwächters und der Sklaven an denen sie sich hochzog.


    Nach ihrer eher dürftigen Entschuldigung schaute er sie mehr oder weniger verärgert an und fragte mit ruhiger Stimme: "Wie ist dein Name, junge Dame?"

    Commodus war seit zwei Tagen wieder in Mogontiacum, da er am gestrigen Tag einer Curiensitzung beigewohnt hatte. Mit den Ergebnissen der Sitzung war er soweit zufrieden und hatte sich vorgenommen an diesem Tag den hiesigen Markt zu besuchen.


    In seine, nach all der Zeit immer noch ungewohnte, Toga gehüllt und von mehreren seiner gallischen Sklaven, darunter auch einer seiner Leibwächter, begleitet schritt er nun über den Markt. Trotz all der schlechten Dinge die man über die Bewohner dieser Provinz hören konnte, genoss er hier dennoch einen gewissen Respekt und die Passanten machten dem alten Senator problemlos einen Weg frei, wo immer er auch hingehen wollte.


    Er betrachtete an einigen Ständen die Waren und liess seinen Blick auch hin und wieder über die Menschenmenge schweifen. Er sah den Marktstand eines Bekleidungshändlers, dem er seit Jahren die Stoffe lieferte und steuerte darauf zu. Die junge Frau, die sich dort eine Tunika ansah registrierte er nicht.

    "Aelia ist zurückgetreten?" fragte er erstaunt. Das konnte er kaum glauben und nahm sich vor dem nachzugehen. "Hat der Legat dich zu sich gerufen oder weiss er noch gar nichts von der ganzen Situation hier?"


    "Ich werde dir bei deiner Kandidatur natürlich jegliche Unterstützung zukommen lassen die mir möglich ist. Hast du ein spezielles Amt im Auge?"

    "Mir geht es gut." sagte er, obwohl der Tod und das Verschwinden fast seiner gesamten Familie sehr an seiner Gesundheit zerrte.


    "Du wirst nach Mogontiacum reisen? Ich hoffe es geht dabei um erfreuliche Angelegenheiten.." sagte er.


    Er bot Fuscus etwas von dem Wein an, der in einer Kanne auf dem Schreibtisch stand und fuhr fort:


    "Deine Pläne sind hoffentlich keine die eine negative Entwicklung unserer Beziehung nach sich ziehen könnten?"