Beiträge von Gaius Prudentius Commodus

    "Aber Vater, du hast doch nicht etwa bezweifelt, dass ich zurückkehre, oder?" fragte er mit gespieltem Entsetzen, während er einen Hocker an das Bett stellte und sich setzte.


    "Mir geht es ganz gut, auch wenn ich sagen muss, dass mich die Zeit in Rom und vor allem die Reise hierher zurück ein wenig stärker belastet haben als ich mir vorgestellt hatte."

    Er setzte sich, lehnte das Getränk jedoch dankbar ab. "Die Reise war, nun ja, etwas lang. Aber sie war erträglich. Es freut mich, dass es hier keine Probleme gab."


    Er öffnete seinen Mantel ein wenig.


    "Mir erging es ganz gut. Die Amtszeit als Aedil war recht erfolgreich und wurde zu meiner Freude mit einer Berufung in den Senat gekrönt. Ansonsten war die Zeit in Rom eigentlich wenig spektakulär."


    Er schaute Fuscus an.


    "Es gibt einige Neuigkeiten, die ich dir mitteilen muss."


    Er wartete einen kurzen Moment.


    "Als ich in Mogontiacum war, führte ich ein Gespräch mit dem Legaten in welchem ich meinen Rücktritt als Comes mitteilte."

    Als der Scriba heraustrat und ihn aufforderte hineinzugehen wandte Commodus sich an Augustinus: "Bitte entschuldige mich, ich muss kurz dieses Gespräch führen. Wir können uns nachher gerne in der Taverne treffen. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen etwas zu essen."


    Er wartete nicht wirklich auf eine Antwort, sondern ging von einer Zustimmung des jungen Octaviers aus, und betrat das Officium.


    "Salve Matinius Fuscus, ich freue mich dich wiederzusehen." war zu hören, bevor er die Tür von innen zu machte.


    Er ging auf den Matinier zu. "Ich hoffe, es gab hier keine Probleme während ich weg war?"

    Während Commodus noch in der Colonia verweilte ging die Renovierung des Landgutes unaufhaltsam weiter. Die Mauer um den Kern des Anwesens war bereits wieder vollständig in Stand gesetzt worden und auch das Tor hatte seine alte Stärke wiedererlangt.


    Das Lagerhaus und die gewerblichen Gebäude ausserhalb der Mauer sahen da schon anders aus. Alles wirkte noch sehr wie auf einer Baustelle und überall waren Handwerker am Werk.


    Im Inneren der Mauer war das Haupthaus bereits zur Hälfte renoviert und gereinigt. In den nächsten Tagen erwartete man zudem bereits die ersten Habseligkeiten aus der Casa in der Colonia.


    Die Wirtschaftsgebäude des Landgutes, die Ställe, die Arbeiterunterkünfte, die Werkstatt, das innere Lagerhaus, die Sklavenquartiere und das Haus, welches dem Verwalter als Unterkunft dienen sollte, waren in einem suboptimalen Zustand. Es musste überall noch ausgebessert werden und vor allem musste vieles noch gereinigt werden.


    Aber die Arbeiter blieben am Ball und würden es sicherlich bis zum Einzug schaffen.

    Das Officium war, im Gegensatz zu den Cubiculi, die den Hauptteil dieser Etage des Hauses ausmachten, bereits vollständig renoviert, gereinigt und eingerichtet worden.


    Ein Sklave brachte bereits seit einer Stunde Kisten mit Schriftstücken, welche am Morgen aus der Casa in der Colonia eingetroffen waren, vom Wagen hinauf in das Officium. Er sortierte sie auf zwei Stapel, da die Kisten die Aufschriften OFFICIUM und BIBLIOTHECA trugen. Da aber die Bibliotheca noch nicht vollständig sauber war und auch noch einige Regale fehlten, würden die Kisten noch eine Weile hier stehen bleiben.


    Nachdem die letzte Kiste hinaufgebracht worden war, machte der Sklave erst einmal eine kurze Pause, bevor er sich wieder nach unten und damit zur Arbeit begab. Kurz nachdem er gegangen war kam eine junge Sklavin und begann die Kisten, die für das Officium bestimmt waren, auszupacken und die darin befindlichen Schriftstücke in die Regale und Schränke zu räumen.


    Einige Stunden später verliess sie, nach getaner Arbeit, das Officium und verschloss von aussen die Tür.

    "Sie ist noch nicht hier. Sie wird erst in ein paar Tagen eintreffen. Zur Zeit verweilt sie noch bei ihrem Verlobten in Mogontiacum." sagte er wie beiläufig.


    "Ich werde mich jetzt endlich dem widmen, wofür ich damals nach Germania kam. Ich gehe in den Ruhestand. Zumindest teilweise, da mich Curia Provincialis, Senat und Factio sicherlich nicht ganz zur Ruhe kommen lassen werden."


    Er lächelte etwas.


    "Und wie geht es dir?"

    Commodus kam in die Casa, in der bereits fast alles für den Umzug auf das neue Landgut verpackt war. Ihm wurde mitgeteilt, dass sein Vater vor einiger Zeit gestürzt war und nun zur Genesung in seinem Bett lag.


    Er klopfte an die Tür seines Vaters und öffnete diese dann vorsichtig und langsam. Er steckte den Kopf herein.


    "Vater?"


    "Was genau soll ich mir denn unter den Wettkämpfen in gemischten Gruppen vorstellen?"


    "Wagenrennen, Pferderennen und die Aufführung der Theatergruppe würde ich auf jeden Fall ins Programm nehmen. Gladiatorenkämpfe wären meiner Meinung nach durchaus verzichtbar."

    Das Landgut der Gens Prudentia

    Einige Kilometer westlich der Colonia Claudia Ara Agrippinensium gelegen, befindet sich das Landgut auf einer Lichtung in einem grossen Waldstück.

    Erbaut und bisher bewohnt von einer alten patrizischen Gens, deren Blutlinie mit dem letzten Hausherren verlosch. Nach einigen Jahren des Leerstandes durch Gaius Prudentius Commodus gekauft, wird es nun renoviert um der Gens Prudentia als Heimstatt in Germania zu dienen.