Wechsel an der Spitze der Provinz
uch für gute Kenner der politischen Lage kam es sicherlich überraschend, als Spurius Purgitius Macer vor einiger Zeit vor die Curia der Provinz Germania trat und dort bekannt gab, dass er beim Kaiser um seine Abberufung ersucht hatte. Viele nahmen diese Ankündigung mit großer Verwunderung auf, denn man darf wohl sagen, dass die Einwohner der Provinz mit ihrem Legatus Augusti pro Praetore ebenso zufrieden waren, wie er selbst sich immer über den Posten an der Grenzprovinz gezeigt hatte. Die Gründe für sein Ansuchen sind daher auch nicht in Germania, sondern in seiner Karriere zu suchen. Purgitius Macer wurde durch eine inzwischen aufgehobene Regelung Senator, ohne das Amt des Aedilen oder Tribunus Plebis bekleidet zu haben. Das Amt des Prätors, welches in der Regel als Voraussetzung für eine Statthalterschaft angesehen wird, bekleidete er aufgrund der fehlenden Vorstufe und des fehlenden Cursus Iuris auch nur einmal kommissarisch für eine halbe Amtsperiode. Es verwundert nicht, dass Purgitius Macer, der für seine solide und sachliche Arbeit bekannt ist, selbst nur schwer mit diesem Makel leben wollte. Aus seinem engsten Umfeld war zu erfahren, dass er die fehlenden Amtszeiten schon viel früher nachholen wollte, sich dann aber dem Wunsch des Kaisers gebeugt und in Germania die Nachfolge des verstorbenen Germanicus Sedulus angetreten hatte. Nun sah er die Provinz nach den Wirren des letzten Krieges und dem harten Winter offenbar in der Lage, sich erneut mit einem neuen Statthalter anzufreunden. Ob er nach seinem Aufenthalt in Rom wieder nach Germania zurückkehren möchte, ließ Macer bisher offen. Fest steht lediglich, dass er bei den nächsten Wahlen als Aedil kandidieren wird und sich sein Abstecher in die Hauptstadt nicht nur auf eine Amtszeit beschränken wird.
Kurz nachdem sein möglicher Abscheid aus Germania bekannt wurde, setzten die Spekulationen ein, wer ihm an der Spitze der nicht ganz leicht zu führenden Provinz folgen könnte. Bemerkenswert war dabei, dass sich häufig Stimmen gegen den einen oder anderen heißen Kandidaten aussprachen und es zumindest öffentlich keinen lautstark befürworteten Favoriten gab. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Purgitius Macer dem Kaiser zumindest eine Empfehlung aussprach und dieser ohnehin seine eigenen Maßstäbe denen der öffentlichen Meinung vorziehen würde.
Erstaunlich schnell wurden dann auch in Rom verkündet, dass der bisherige Legat der Legio IX Hispania, Maximus Decimus Meridius die Statthalterschaft in Germania übertragen bekommen hat. Angesichts der Verbundenheit von Macer und Meridius aus ihrer gemeinsamen Zeit bei der Legio I und der zu erwartenden guten Kenntis der Provinz, über die Decimus Meridius wohl verfügt ist dies allerdings inhaltlich sicherliche keine überraschende Entscheidung. Wir wünschen dem neuen Statthalter bereits an dieser Stelle alles Gute und werden in der nächsten Ausgabe genauer über ihn und seine Pläne berichten.
Decimus Meridius übernimmt damit auch das Kommando über die Legio II Germancia, die traditionell die Legion des Statthalters ist. Die Legio IX Hispania kann sich über eine ebenfalls überraschende Neubesetzung an ihrer Spitze freuen, denn dort wird ab sofort der bisherige Praefectus Urbi, Decimus Livianus dienen. Auch über ihn sowie die spannende Frage, wer das dadurch offen gewordene Amt des Stadtpräfekten übernehmen wird, werden wir in der nächsten Ausgabe Bericht erstatten.