Beiträge von Duccia Sila

    Der Marmorboden unter meinen nackten Füßen fühlte sich kalt an, obwohl die Nachmittagssonne durch die bunten Glasmosaike der Fenster fiel. Lautlos schlich ich über den Korridor, den Saum meiner Tunika gerafft, damit er nicht raschelte. Vor Ildruns Tür blieb ich stehen.


    Drinnen, kein Laut.


    Ich neigte den Kopf, presste mein Ohr an das kunstvoll geschnitzte Holz. War das ein Flüstern? Oder nur das Geräusch von Pergament, das umgeblättert wurde? Mein Herz klopfte plötzlich viel zu laut, wie ein aufgescheuchter Vogel in einem Käfig. Meine Finger krallten sich in die Wandvertäfelung, suchten Halt, wo keiner war. Ein Schatten bewegte sich unter der Tür. Ich hielt den Atem an. Schritte. Leicht, aber bestimmt wie jemand, der sich seiner Macht vollkommen sicher ist. Ich wich zurück, langsam, beinahe tanzend, auf Zehenspitzen, bis ich mit dem Rücken gegen die kühle Steinwand des Flurs stieß. Die Kälte durchdrang den dünnen Stoff meiner Tunika, jagte mir einen Schauder über die Wirbelsäule.


    Die Tür öffnete sich einen Spalt, gerade genug, um hindurchzusehen, wenn man es wagen wollte. Ich wagte es nicht. Mein Blick war wie festgenagelt auf das winzige Stück Dunkelheit hinter dem Türrahmen. Meine Knie fühlten sich weich an, als hätten sie vergessen, wie man steht. Ich wollte fliehen, und doch hielt mich etwas fest, etwa die Angst? Die Neugier? Oder das leise, brennende Etwas, das sich seit Tagen in meiner Brust regte?

    Ich hob den Blick, als sie mich ansprach. Meine Finger, eben noch auf der glatten Linie eines Trinkbechers ruhend, hielten inne … aber meine Miene veränderte sich kaum. Ein geübtes Lächeln huschte über mein Gesicht, während ich Lentidia musterte. Wieder eine Patrizierin.


    "Salve!", sagte ich ruhig. "Jedes dieser Stücke ist mein eigenes Blut und Schweiß. Ton vom Rhenusufer, gebrannt in meinem kleinen Ofen am Rande der Stadt Nähe der Wälder, wo der Rauch keinem stört."


    Ich tippte mit dem Zeigefinger leicht auf den Rand einer Amphore, auf der ein feiner, tanzender Wolf gemalt war. "Wenn du Interesse hast, fertige ich auch auf Bestellung. Muster, Form, Größe … alles, wie du es wünschst."


    Dann, mit einem kaum merklichen Seitenblick auf ihr Gewand, das feiner war als das der meisten Leute hier, fügte ich hinzu: "Natürlich zu einem Preis, der dem Aufwand und der Qualität entspricht."

    Der Alltag auf dem Forum ist rau, oft schmutzig, selten still. Die Marktschreier rufen lauter als die Raben über dem Fluss, und die Kinder laufen wie Katzen zwischen den Ständen umher, stets auf der Suche nach etwas Essbarem oder nach einer Gelegenheit, einem Händler etwas zu stibitzen.


    Deshalb liegt unter meinem Tisch stets ein kleiner Brotlaib, den ich denen gebe, die nicht betteln, sondern nur flüchtig schauen, mit diesen schnellen, hungrigen, traurigen Augen.

    Doch ich bin nicht hier, um Almosen an Mittellose zu verteilen. Ich bin hier, um zu verkaufen. Und das kann ich. Ich brauche das Geld.


    Wie gesagt ... ich weiß, wann ich lächle und wann ich schweige. Wann ich mit dem Finger über das Muster fahre, als sei es Seide, und wann ich die Schale einfach umdrehe, damit der Käufer sieht, wie gleichmäßig der Boden ist, wie sauber der Brand. Mein Stand ist klein, doch ordentlich. Jede Ware hat ihren Platz. Die Öllampen links, die Trinkgefäße rechts. In der Mitte, leicht erhöht, die Amphoren mit den Malereien, die Geschichten erzählen: von Isis, von Vergessenen, von Wölfen und Jägern.

    Der Morgen ist kühl, als ich die Schwelle des Tempels übertrete. Der Wind trägt den Geruch von Öl und altem Stein mit sich, und das leise Klingen der bronzenen Anhänger zwischen den Säulen begrüßt mich, als wüsste der Ort, warum ich komme. Ich halte meine Opfergabe fest in den Händen – ein kleines Tongefäß meiner besten Schale, mit duftendem Öl bestrichen, getrockneter Lavendel als Zeichen der Reinigung, und drei Münzen: Messing, Kupfer und Silber. Es ist nicht viel, aber es ist ehrlich – wie mein Handel. Vor dem Altar des Merkur knie ich nieder. Die Statue des Gottes blickt auf mich herab, jung, klug, mit dem Hauch eines Lächelns. In der einen Hand hält er eine Waage, in der anderen seinen geflügelten Stab. Ich senke den Kopf und beginne zu sprechen.


    "Merkur, Herr der Wege, Gott des Handels,

    ich komme mit dem, was ich selbst geschaffen habe.

    Aus Erde geformt, mit Feuer gebrannt, mit Mühe vollendet.

    Schenke mir ein gutes Geschäft, einen klaren Blick,

    bewahre mich vor Täuschung, vor Gier, vor schlechtem Tausch.

    Lass meine Tonwaren Käufer finden,

    und mein Name für Qualität stehen – über die Märkte hinaus."


    Ich lege die Opfergabe nieder. Das kleine Tongefäß platziere ich sorgsam auf dem Altar, die Kräuter daneben, die Münzen lasse ich in die Opferschale gleiten. Ihr Klang hallt kurz durch die Halle – hell, rein. Einen Moment lang geschieht nichts. Dann knackt das Tongefäß leise, ein feiner Sprung läuft durch seine Mitte. Ich atme tief ein. Das gilt als Zeichen – Merkur hat gehört. Vielleicht hat er sogar gelächelt. Ich erhebe mich, und als ich den Tempel verlasse, fühlt sich die Luft leichter an, mein Gang fester. Ich weiß nicht, was der Tag bringt. Aber ich weiß, dass ich nicht allein handle.

    Ich poste es mal ganz allgemein hier rein: Ich habe ja gestern schon Octavena aus dem Exil ziehen lassen und muss mich jetzt selbst wieder ein wenig sortieren, aber falls jemand Zeit und Lust hat, irgendetwas auszuspielen, meldet euch gern. (Am liebsten natürlich für Octavena in Mogontiacum, aber mir ist auch klar, dass die ID, so sehr ich an ihr hänge, ohne mehrere aktive IDs in ihrem Familienumfeld nur bedingt Spielraum hat. Ich habe nur gerade nach meiner Abwesenheit wieder mehr Lust aufs IR, von daher wäre ich auch für viele andere Ideen oder sogar mal eine neue ID zu haben, wenn da jemand gerade etwas im Hinterkopf haben sollte, wofür es eine Spielerin brauchen kann. Einzige Bedingung ist, dass ich am liebsten Frauen und ziviles Leben spiele ;) Gilt alles natürlich ähnlich für Octavenas Tochter, auch wenn ich die im Moment im Exil belasse, bis es für sie im Spiel wieder etwas zu tun gibt.)

    Ich schließe mich meiner Vorrednerin gerne an.

    Ach ja, seit ich denken kann, begleitet mich der Duft von feuchtem Ton und glühenden Öfen. Als letztendlich mein lieber Vater Lando starb, meinten viele um mich herum – Naha allein auf dem Markt, mit nichts als ein paar Amphoren und zerbrechlichen Schalen. Das wird für die Dauer nicht sein. Doch sie sollten sich gewaltig täuschen. *grummel*


    Ich reise nämlich fast wöchentlich umher, mein Wagen voll beladen mit bemalten Amphoren, fein verzierten Schalen und kleinen Öllampen, die selbst die hinzugezogenen römischen Bürger bewundern. Am liebsten aber verkaufe ich auf dem Forum Mogontiaci, zwischen den Gerüchen von Gewürzen und gebratenem Fleisch. Die Stimmen um mich herum sind laut, aber ich habe gelernt, meine Ware mit einem Lächeln und einem scharfen Blick anzupreisen.


    Letzte Woche kam sogar ein seltener Gast, ein Patrizier, zu meinem Stand – feine Tunika, spöttisches Lächeln. Er tippte gegen eine meiner Vasen, als wäre sie nur Spielzeug. Ich sagte ihm, das Muster stamme aus dem Osten, selten und begehrt. Er lachte, bot mir ein Sesterzen Stück. Ich lächelte zurück – und verlangte das Zehnfache. Er zahlte, ohne ein weiteres Wort zu äußern.


    Manche sehen in mir nur ein junges, ruhiges Mädchen mit schmutzigen Händen. Aber meine Finger formen nicht nur Ton – sie formen ein Leben, unabhängig und stark, Schale für Schale.

    Ein wenig verspätet mit der Hand vor dem Mund, um das Gähnen zu unterdrücken, denn die letzte Nacht war alles andere als ruhig gewesen, trat sie in den Speisesaal ein. Ganz fröhlich und unbedarft - so war sie eben nun mal - begrüßte sie alle Anwesenden mit einem freundlichen Lächeln. Dass die anderen seit einiger Zeit über Godehild und so sprachen, bekam sie erst mit, als sie sich an den Tisch hinzusetzte und zu einigen Trauben griff und doch tatsächlich eine Traube aus ihrer rechten Hand glitt. Sie auf den Tisch fiel und anschließend zu Phelan kullerte. Mit ihren großen Haselnussaugen blickte sie ihn an und meinte nur. "Für dich."

    Morgens gegen etwa sechs Uhr dreißig wachte Sila in ihrem Zimmer auf und fühlte sich wie ausgewechselt, als hätte jemand Fremdes ihr Geist ergriffen. Sie stand auf, ging zur Waschschüssel, wusch sich einmal übers Gesicht, sah in den Spiegel und rieb sich einmal kräftig die Augen. Äußerlich war nichts zu erkennen, doch innerlich war etwas mit ihr geschehen. Vielleicht hatte sie einfach nur gestern Abend bei der Cena etwas Ungenießbares gegessen, sodass sich ihr Körper am nächsten Morgen rächte.


    Sie griff zur Truhe, nahm den Pelzmantel heraus, welchen sie vor einiger Zeit von Audaod, bevor er nach Roma ging, erhalten hatte. Doch bevor sie ihren Körper in den Mantel hüllte, zog sie sich die restlichen Sachen an. Die Haare waren ihr in dem Moment sowas von nebensächlich, zumal es draußen weiterhin stockduster war. Sie wollte einfach nur raus.


    Warm verpackt verließ sie die Villa Duccia, um an der frischen Luft ihr Geist zu öffnen. Draußen unweit vom Eingang stehend, richtete sie ihren Kopf Richtung Sterne und schloss dabei ihre Augen, dann öffnete sie ihren Mund und atmete einmal tief durch. Diese Prozedur wiederholte sie sieben Mal, doch nichts geschah. Darum öffnete sie wieder ihre Augen und blickte zufällig in Richtung Wald. Sie sah ganz leicht in der Ferne ein schimmerndes Funkeln. Sie kniff ihre Augen, um es besser zu erkennen, doch auch das half nicht. Also bleib ihr nichts anderes übrig als näher heranzugehen…

    Ich werde erwartet =)


    Name: Duccia Sila (besser bekannt als Naha)
    Stand: civis
    Mein Zuhause: Mogontiacum


    Vater: Tiberius Duccius Lando
    Mutter: Duccia Elva