Beiträge von Duccia Sila

    Der Morgen war kühl gewesen, als ich das Viertel betrat. Nicht kalt, nicht unangenehm, aber kühl genug, dass die Schultern sich wie von selbst strafften, die Schritte aufmerksamer wurden. Ich hatte mich nicht angekündigt. Lentidia hatte gesagt, ich solle kommen, wenn ich Zeit fände. Und jetzt war Zeit. Der Weg zur Domus Aemilia war mir beschrieben worden. Von einem Händler, der sie "die mit dem Blick" genannt hatte. Ich verstand, was er meinte, als ich vor dem Eingang stand. Kein übermäßiger Prunk, keine goldene Übertreibung, aber jedes Detail durchdacht. Selbst der Schattenwurf des Portikus war komponiert wie ein Bühnenbild.


    Der Wächter musterte mich kurz. Ton unter den Fingernägeln, das Haar gebunden, die Kleidung schlicht, aber sauber. Ich nannte den Namen. "Lentidia erwartet mich." Er nickte nur, ließ mich wortlos ein. Die Schwelle war kühl unter den Sohlen. Der Innenhof öffnete sich wie ein gemalter Raum, Wasser in der Mitte, ein feines Plätschern, das sich in den Stimmen der Welt verlor. Weinranken warfen tanzende Muster auf die Steinplatten. Ich blieb kurz stehen, ließ das Licht auf meine Haut treffen. So fällt es also hier, dachte ich. So lebt sie also.

    Ich trat ein und schloss vorsichtig die Tür hinter mir. Der vertraute Duft nach Holz, Papier und einem Hauch Lavendel empfing mich, und ein leises Gefühl von Geborgenheit machte sich in mir breit. Papias blieb dicht an meiner Seite, als würde er wissen, dass ich gerade ein bisschen Halt gebrauchen konnte, während Asper sich wieder auf seinem Kissen niederließ. "Das klingt… echt anstrengend", sagte ich leise und ließ mich auf dem Boden neben dem Bett nieder, die Beine unter mich gezogen. "Ich versteh dich. Dieses ständige Gefühl, irgendwas erfüllen zu müssen. Als würde immer jemand erwarten, dass man funktioniert."


    Meine Finger fuhren langsam durch Papias’ Fell, weich und ein wenig strubbelig. Der kleine Kerl beruhigte mich mehr, als ich zugeben wollte. Ich blickte zu ihr hoch. "Farold ist echt süß, aber…" Ich verzog das Gesicht leicht. "… er ist halt auch ein ziemlicher Wirbelwind. Und wenn man einfach mal für sich sein will, macht das alles nur noch anstrengender."


    Ich holte kurz Luft, zögerte. "Weißt du, ich find’s ziemlich beeindruckend, wie du das alles machst. Du wirkst immer, als wüsstest du genau, was du willst. Und selbst wenn du wütend bist oder genervt. Du bleibst irgendwie stark dabei. Ich wünschte, ich könnte das auch." Ich senkte kurz den Blick, dann sah ich sie wieder an. Mein Herz schlug schnell, zu schnell vielleicht, aber ich ließ mich nicht davon abhalten. "Ich bin froh, dass ich hier bin. Bei dir. Es fühlt sich einfach richtig an."

    Ich blieb kurz stehen, als ich sie dort sitzen sah. Allein auf der Bank vor der Casa, in das Licht der Nachmittagssonne getaucht. Octavena hatte dieses Lächeln, das sie immer hatte, wenn sie etwas im Kopf hatte, das mehr war als bloße Höflichkeit. Ich kannte es inzwischen gut genug. Meine Finger glitten über den Stoff meiner Tunika, als wollte ich prüfen, ob noch Ton daran hing. Wahrscheinlich war da längst nichts mehr, denn ich hatte mich schließlich extra umgezogen, aber ich brauchte die Bewegung. Vielleicht, um mich zu sammeln. Ich war müde, das wurde mir in diesem Moment erst richtig klar. Die Wärme der Sonne, das Zwitschern der Vögel, das entfernte Rufen aus dem Haus. All das lullte mich ein. Und gleichzeitig hielt mich Octavenas Blick wach.


    "Salve, Octavena", grüßte ich sie, wie es sich gehörte, aber meine Stimme war weicher als sonst, fast ein wenig schmunzelnd. "Der Tag war lang. Aber ich denke, das ist er für uns alle, nicht wahr?" Ich setzte mich neben sie, als sie mir den Platz anbot. Ihre Geste war einladend, wie immer. Ich strich den Stoff glatt, eine Angewohnheit, die ich mir vermutlich von ihr abgeschaut hatte, und schwieg erst einmal.


    Ein paar Atemzüge lang genoss ich einfach nur das Licht. Es war warm, wirklich warm, endlich, nach diesem elenden Winter. Und doch konnte ich nicht verhindern, dass mir Ildrun durch den Kopf ging. Ihre Stimme noch vom Vormittag, scharf wie frisch geschliffenes Eisen. "…so eine blöde Spaßbremse..." Es war kein Geheimnis für mich, dass sie nicht gut auf ihre Mutter zu sprechen war. Nicht mehr. Vielleicht nie so richtig. Und ich fragte mich kurz, ob Octavena das heute mehr belastete als sonst.


    Ich sah sie von der Seite an, ihr Gesicht im goldenen Licht. Fast weich wirkte es. Fast. "Du wartest nicht zufällig einfach nur auf einen Sonnenuntergang, oder?" fragte ich. Meine Stimme klang ruhig, aber ich ließ durchscheinen, dass ich nicht ganz so naiv war, wie ich vielleicht manchmal wirkte. "Ich kenne dieses Lächeln."

    Der Tag verging langsam, jede Minute schien sich zäh in die Länge zu ziehen. Die Hitze lag schwer auf meinen Schultern, jeder Handgriff forderte mehr Kraft als gewöhnlich. Die Stimmen der Käufer, das Schleppen der Ware, das endlose Ausharren. Es war ein erschöpfender Tag gewesen. Doch endlich sank die Sonne tiefer, tauchte den Himmel in warme, bernsteinfarbene Töne. Die Händler packten ihre Waren ein, Stimmen wurden leiser, und bald war ich allein auf dem Markt. Ich sammelte meine Stücke, legte sie vorsichtig in den Wagen und wandte mich dann meinen Gedanken zu.


    Ich blickte über den leeren Platz, sah, wie das Licht die verlassenen Stände in ein weiches Leuchten hüllte.


    Auf dem Weg nach Hause holperte der Wagen über das Kopfsteinpflaster. Zwei der Schalen, schlecht gestapelt oder zu hastig geladen, zerbrachen mit einem dumpfen Knirschen. Ich hielt kurz inne, atmete tief durch und anschließend fuhr ich weiter.

    Ich blinzelte überrascht, als Ildrun plötzlich vor mir stand, den Blick halb erleichtert, halb genervt. Schnell löste ich meine Finger von der Wandvertäfelung, versuchte, so beiläufig wie möglich auszusehen. Es gelang mir vermutlich schlecht. "Ich wollte eigentlich nur sehen, ob du Gesellschaft brauchst", antwortete ich leise, meine Stimme klang etwas atemlos, "Aber ich wollte nicht stören. Du schienst beschäftigt." Mein Blick wanderte zu Papias, dessen große dunkle Augen mich neugierig musterten. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus, ließ ihn an meinen Fingern schnuppern, bevor ich ihn sanft hinter den Ohren kraulte. Er wedelte leicht mit dem Schwanz und schob seinen Kopf gegen meine Handfläche, offensichtlich zufrieden mit der Aufmerksamkeit. "Keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher."


    Ich trat einen Schritt näher, lächelte Asper zu, der jetzt aufmerksam geworden war und mich mit leicht geneigtem Kopf musterte. "Darf ich reinkommen? Vielleicht brauchst du ja wirklich etwas Ablenkung, und außerdem haben deine beiden Beschützer doch sicher nichts dagegen." Mein Herz schlug mir bis zum Hals, und ich hoffte, dass meine Stimme die Nervosität nicht allzu deutlich verriet. Papias drängte sich dichter an mich, während ich ihn weiter kraulte, was mir ein bisschen Mut gab. Ich blickte kurz zur Seite, kämpfte mit der Röte, die mir ins Gesicht stieg, und sah Ildrun dann wieder an. Die Wärme ihres Zimmers lockte mich, und irgendetwas sagte mir, dass ich genau hier sein sollte, auch wenn ich nicht genau wusste, warum. Aber etwas in mir wollte unbedingt, dass sie ja sagte.

    "Wohlhabend durch Kunst", murmelte ich leise, mehr zu mir selbst als zu irgendjemand sonst. Die Amphore unter meiner Hand war kühl geworden. Wohlstand war nie mein Ziel gewesen. Wahrheit vielleicht. Oder das leise Aufleuchten eines Blicks, wenn jemand vor einem meiner Werke stand und für einen Moment innehielt.


    Ich richtete mich wieder auf, ließ die Finger vom Ton, als wollte ich ein Versprechen nicht zu früh brechen. Ich sah ihr nach, wie sie sich entfernte. Ihre Haltung aufrecht, das Gewand wie fließendes Wasser um sie. Es war, als hätte der Name plötzlich Gewicht bekommen. Der Markt um mich herum erwachte wieder, Stimmen, Gerüche, das Klirren von Münzen und Keramik. Doch in meinem Kopf drehte sich bereits alles um den Wolf. Um ihre Räume. Um das Feuer.


    Ich griff unter den Stand, zog eine kleine Tafel hervor ... Wachsschrift, eingeritzt mit schnellen, geübten Zeichen: Maße, Motive, Namen. Am Rand notierte ich nur ein einziges Wort: Lentidia. Dann schob ich sie zurück, nahm eine neue Amphore zur Hand und ließ die Fingerspitzen über den noch rauen Ton gleiten. Mein Blick wanderte zum Himmel. Noch stand die Sonne hoch, aber ich wusste, dass der Abend mir gehören würde. Der Ofen wartete. Und das Feuer würde brennen ... heißer als sonst.

    An die hochgeschätzten Duumviri

    Manius Pontidius Musca und Memmius Pomponius Agrippinus



    In Demut und Hoffnung wende ich mich an euch, angesehene Magistrate des Municipium Mogontiacum, mit dem Anliegen, mein Bürgerrecht in dieser ehrwürdigen Stadt bestätigen bzw. offiziell anerkennen zu lassen.


    Ich, Duccia Sila, wurde in Mogontiacum geboren und bin seit meiner Geburt eine treue Bewohnerin dieser Stadt, die mir Heimat, Schutz und Identität gegeben hat. Niemals habe ich sie verlassen. Meine verstorbenen Eltern, Tiberius Duccius Lando, ein angesehener Eques, Decurio und engagierter Förderer unserer Stadt, sowie Duccia Elva, eine treue Stationaria dieser Stadt, haben sich stets um das Wohl Mogontiacums verdient gemacht.


    Es wäre mir eine große Ehre, mich persönlich bei euch vorstellen zu dürfen, um mein Anliegen vorzutragen und die Bande zwischen mir und der Stadt, die mich hervorgebracht hat, weiter zu festigen.


    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

    Ich neigte leicht den Kopf, nicht zu tief, aber gerade genug, um den Respekt zu zeigen, wie es dem Stande verlangte.


    "Ah, Aemilia. Und ein interessantes Angebot."


    Mein Blick glitt kurz über ihre Haltung … fest, bestimmt, mit jener Art von Stolz, die keine Worte braucht, um Wirkung zu entfalten. Doch da war auch etwas in ihrem Blick. Ein Hauch von Erwartung, vielleicht sogar ein stilles Herausfordern. Ich erwiderte es mit einem knappen, aber echten Lächeln.


    "Ich werde kommen. Nicht morgen, aber bald."


    Meine Stimme blieb ruhig, doch ich ließ einen Moment der Stille folgen, bevor ich fortfuhr. "Ich will nicht einfach nur Ton aufstellen in einem Raum. Ich muss sehen, wie das Licht fällt, wie der Wind durch die Fenster streicht. Kunst braucht mehr als nur Platz. Sie braucht Gefühl."


    Im Vorbeigehen strich meine Hand über den Henkel der Amphore mit dem Wolf. Fast wie ein stummer Beweis dafür, dass meine Hände nur das formen, was mein Herz mitträgt.


    "Und keine Sorge", sagte ich, ohne mich noch einmal umzudrehen. "Ich bin nicht bekannt dafür, mich dreinreden zu lassen. Ich nehme nur Aufträge an, die ich mit Überzeugung ausführen kann." Ein letzter Blick über die Schulter … ein kurzer, prüfender … dann wandte ich mich wieder meinem Stand zu. Der Rauch meines kleinen Ofens stieg bereits auf, als hätte er geahnt, dass das nächste Werk mehr als nur Geschick verlangen würde.

    Der Marmorboden unter meinen nackten Füßen fühlte sich kalt an, obwohl die Nachmittagssonne durch die bunten Glasmosaike der Fenster fiel. Lautlos schlich ich über den Korridor, den Saum meiner Tunika gerafft, damit er nicht raschelte. Vor Ildruns Tür blieb ich stehen.


    Drinnen, kein Laut.


    Ich neigte den Kopf, presste mein Ohr an das kunstvoll geschnitzte Holz. War das ein Flüstern? Oder nur das Geräusch von Pergament, das umgeblättert wurde? Mein Herz klopfte plötzlich viel zu laut, wie ein aufgescheuchter Vogel in einem Käfig. Meine Finger krallten sich in die Wandvertäfelung, suchten Halt, wo keiner war. Ein Schatten bewegte sich unter der Tür. Ich hielt den Atem an. Schritte. Leicht, aber bestimmt wie jemand, der sich seiner Macht vollkommen sicher ist. Ich wich zurück, langsam, beinahe tanzend, auf Zehenspitzen, bis ich mit dem Rücken gegen die kühle Steinwand des Flurs stieß. Die Kälte durchdrang den dünnen Stoff meiner Tunika, jagte mir einen Schauder über die Wirbelsäule.


    Die Tür öffnete sich einen Spalt, gerade genug, um hindurchzusehen, wenn man es wagen wollte. Ich wagte es nicht. Mein Blick war wie festgenagelt auf das winzige Stück Dunkelheit hinter dem Türrahmen. Meine Knie fühlten sich weich an, als hätten sie vergessen, wie man steht. Ich wollte fliehen, und doch hielt mich etwas fest, etwa die Angst? Die Neugier? Oder das leise, brennende Etwas, das sich seit Tagen in meiner Brust regte?

    Ich hob den Blick, als sie mich ansprach. Meine Finger, eben noch auf der glatten Linie eines Trinkbechers ruhend, hielten inne … aber meine Miene veränderte sich kaum. Ein geübtes Lächeln huschte über mein Gesicht, während ich Lentidia musterte. Wieder eine Patrizierin.


    "Salve!", sagte ich ruhig. "Jedes dieser Stücke ist mein eigenes Blut und Schweiß. Ton vom Rhenusufer, gebrannt in meinem kleinen Ofen am Rande der Stadt Nähe der Wälder, wo der Rauch keinem stört."


    Ich tippte mit dem Zeigefinger leicht auf den Rand einer Amphore, auf der ein feiner, tanzender Wolf gemalt war. "Wenn du Interesse hast, fertige ich auch auf Bestellung. Muster, Form, Größe … alles, wie du es wünschst."


    Dann, mit einem kaum merklichen Seitenblick auf ihr Gewand, das feiner war als das der meisten Leute hier, fügte ich hinzu: "Natürlich zu einem Preis, der dem Aufwand und der Qualität entspricht."

    Der Alltag auf dem Forum ist rau, oft schmutzig, selten still. Die Marktschreier rufen lauter als die Raben über dem Fluss, und die Kinder laufen wie Katzen zwischen den Ständen umher, stets auf der Suche nach etwas Essbarem oder nach einer Gelegenheit, einem Händler etwas zu stibitzen.


    Deshalb liegt unter meinem Tisch stets ein kleiner Brotlaib, den ich denen gebe, die nicht betteln, sondern nur flüchtig schauen, mit diesen schnellen, hungrigen, traurigen Augen.

    Doch ich bin nicht hier, um Almosen an Mittellose zu verteilen. Ich bin hier, um zu verkaufen. Und das kann ich. Ich brauche das Geld.


    Wie gesagt ... ich weiß, wann ich lächle und wann ich schweige. Wann ich mit dem Finger über das Muster fahre, als sei es Seide, und wann ich die Schale einfach umdrehe, damit der Käufer sieht, wie gleichmäßig der Boden ist, wie sauber der Brand. Mein Stand ist klein, doch ordentlich. Jede Ware hat ihren Platz. Die Öllampen links, die Trinkgefäße rechts. In der Mitte, leicht erhöht, die Amphoren mit den Malereien, die Geschichten erzählen: von Isis, von Vergessenen, von Wölfen und Jägern.

    Der Morgen ist kühl, als ich die Schwelle des Tempels übertrete. Der Wind trägt den Geruch von Öl und altem Stein mit sich, und das leise Klingen der bronzenen Anhänger zwischen den Säulen begrüßt mich, als wüsste der Ort, warum ich komme. Ich halte meine Opfergabe fest in den Händen – ein kleines Tongefäß meiner besten Schale, mit duftendem Öl bestrichen, getrockneter Lavendel als Zeichen der Reinigung, und drei Münzen: Messing, Kupfer und Silber. Es ist nicht viel, aber es ist ehrlich – wie mein Handel. Vor dem Altar des Merkur knie ich nieder. Die Statue des Gottes blickt auf mich herab, jung, klug, mit dem Hauch eines Lächelns. In der einen Hand hält er eine Waage, in der anderen seinen geflügelten Stab. Ich senke den Kopf und beginne zu sprechen.


    "Merkur, Herr der Wege, Gott des Handels,

    ich komme mit dem, was ich selbst geschaffen habe.

    Aus Erde geformt, mit Feuer gebrannt, mit Mühe vollendet.

    Schenke mir ein gutes Geschäft, einen klaren Blick,

    bewahre mich vor Täuschung, vor Gier, vor schlechtem Tausch.

    Lass meine Tonwaren Käufer finden,

    und mein Name für Qualität stehen – über die Märkte hinaus."


    Ich lege die Opfergabe nieder. Das kleine Tongefäß platziere ich sorgsam auf dem Altar, die Kräuter daneben, die Münzen lasse ich in die Opferschale gleiten. Ihr Klang hallt kurz durch die Halle – hell, rein. Einen Moment lang geschieht nichts. Dann knackt das Tongefäß leise, ein feiner Sprung läuft durch seine Mitte. Ich atme tief ein. Das gilt als Zeichen – Merkur hat gehört. Vielleicht hat er sogar gelächelt. Ich erhebe mich, und als ich den Tempel verlasse, fühlt sich die Luft leichter an, mein Gang fester. Ich weiß nicht, was der Tag bringt. Aber ich weiß, dass ich nicht allein handle.

    Ich poste es mal ganz allgemein hier rein: Ich habe ja gestern schon Octavena aus dem Exil ziehen lassen und muss mich jetzt selbst wieder ein wenig sortieren, aber falls jemand Zeit und Lust hat, irgendetwas auszuspielen, meldet euch gern. (Am liebsten natürlich für Octavena in Mogontiacum, aber mir ist auch klar, dass die ID, so sehr ich an ihr hänge, ohne mehrere aktive IDs in ihrem Familienumfeld nur bedingt Spielraum hat. Ich habe nur gerade nach meiner Abwesenheit wieder mehr Lust aufs IR, von daher wäre ich auch für viele andere Ideen oder sogar mal eine neue ID zu haben, wenn da jemand gerade etwas im Hinterkopf haben sollte, wofür es eine Spielerin brauchen kann. Einzige Bedingung ist, dass ich am liebsten Frauen und ziviles Leben spiele ;) Gilt alles natürlich ähnlich für Octavenas Tochter, auch wenn ich die im Moment im Exil belasse, bis es für sie im Spiel wieder etwas zu tun gibt.)

    Ich schließe mich meiner Vorrednerin gerne an.

    Ach ja, seit ich denken kann, begleitet mich der Duft von feuchtem Ton und glühenden Öfen. Als letztendlich mein lieber Vater Lando starb, meinten viele um mich herum – Naha allein auf dem Markt, mit nichts als ein paar Amphoren und zerbrechlichen Schalen. Das wird für die Dauer nicht sein. Doch sie sollten sich gewaltig täuschen. *grummel*


    Ich reise nämlich fast wöchentlich umher, mein Wagen voll beladen mit bemalten Amphoren, fein verzierten Schalen und kleinen Öllampen, die selbst die hinzugezogenen römischen Bürger bewundern. Am liebsten aber verkaufe ich auf dem Forum Mogontiaci, zwischen den Gerüchen von Gewürzen und gebratenem Fleisch. Die Stimmen um mich herum sind laut, aber ich habe gelernt, meine Ware mit einem Lächeln und einem scharfen Blick anzupreisen.


    Letzte Woche kam sogar ein seltener Gast, ein Patrizier, zu meinem Stand – feine Tunika, spöttisches Lächeln. Er tippte gegen eine meiner Vasen, als wäre sie nur Spielzeug. Ich sagte ihm, das Muster stamme aus dem Osten, selten und begehrt. Er lachte, bot mir ein Sesterzen Stück. Ich lächelte zurück – und verlangte das Zehnfache. Er zahlte, ohne ein weiteres Wort zu äußern.


    Manche sehen in mir nur ein junges, ruhiges Mädchen mit schmutzigen Händen. Aber meine Finger formen nicht nur Ton – sie formen ein Leben, unabhängig und stark, Schale für Schale.

    Ein wenig verspätet mit der Hand vor dem Mund, um das Gähnen zu unterdrücken, denn die letzte Nacht war alles andere als ruhig gewesen, trat sie in den Speisesaal ein. Ganz fröhlich und unbedarft - so war sie eben nun mal - begrüßte sie alle Anwesenden mit einem freundlichen Lächeln. Dass die anderen seit einiger Zeit über Godehild und so sprachen, bekam sie erst mit, als sie sich an den Tisch hinzusetzte und zu einigen Trauben griff und doch tatsächlich eine Traube aus ihrer rechten Hand glitt. Sie auf den Tisch fiel und anschließend zu Phelan kullerte. Mit ihren großen Haselnussaugen blickte sie ihn an und meinte nur. "Für dich."

    Morgens gegen etwa sechs Uhr dreißig wachte Sila in ihrem Zimmer auf und fühlte sich wie ausgewechselt, als hätte jemand Fremdes ihr Geist ergriffen. Sie stand auf, ging zur Waschschüssel, wusch sich einmal übers Gesicht, sah in den Spiegel und rieb sich einmal kräftig die Augen. Äußerlich war nichts zu erkennen, doch innerlich war etwas mit ihr geschehen. Vielleicht hatte sie einfach nur gestern Abend bei der Cena etwas Ungenießbares gegessen, sodass sich ihr Körper am nächsten Morgen rächte.


    Sie griff zur Truhe, nahm den Pelzmantel heraus, welchen sie vor einiger Zeit von Audaod, bevor er nach Roma ging, erhalten hatte. Doch bevor sie ihren Körper in den Mantel hüllte, zog sie sich die restlichen Sachen an. Die Haare waren ihr in dem Moment sowas von nebensächlich, zumal es draußen weiterhin stockduster war. Sie wollte einfach nur raus.


    Warm verpackt verließ sie die Villa Duccia, um an der frischen Luft ihr Geist zu öffnen. Draußen unweit vom Eingang stehend, richtete sie ihren Kopf Richtung Sterne und schloss dabei ihre Augen, dann öffnete sie ihren Mund und atmete einmal tief durch. Diese Prozedur wiederholte sie sieben Mal, doch nichts geschah. Darum öffnete sie wieder ihre Augen und blickte zufällig in Richtung Wald. Sie sah ganz leicht in der Ferne ein schimmerndes Funkeln. Sie kniff ihre Augen, um es besser zu erkennen, doch auch das half nicht. Also bleib ihr nichts anderes übrig als näher heranzugehen…

    Ich werde erwartet =)


    Name: Duccia Sila (besser bekannt als Naha)
    Stand: civis
    Mein Zuhause: Mogontiacum


    Vater: Tiberius Duccius Lando
    Mutter: Duccia Elva