Beiträge von Decima Sevilla

    Man musste schon blind sein wenn man Runa nicht ansah, dass irgendetwas nicht stimmte. Nela war nicht blind und sie konnte recht gut beobachten. Manchmal brauchte sie einen Stubbser um eis und eins wirklich richtig zusammenzählen zu können, aber manchmal auch nicht und das Problem ihrer Verwandten war doch schon ziemlich deutlich gewesen. "Natürlich, ich kann Geheimisse ziemlich gut bewahren. Es wird keiner etwas von mir erfahren. Das schwöre ich." Sie hob ihre Hand und machte so deutlich, dass sie es ernst meinte. Was sie dann aber hörte, ließ sie einen Moment sprachlos da stehen. "Dein Vater hat gesagt, dass du diesen Pontifex heiraten sollst?" Das würde dann auch ihre Verstimmung erklären und warum sie gerade zig Paar Schuhe gekauft hatte. "Der Mann, dem du dein Herz geschenkt hast, ist das dein ehemaliger Ausbilder?" Das war jetzt sicher etwas unglücklich formuliert, aber falls sie jemand hörte, dann musste ja nicht jeder wissen, dass sie den Helvetier meinte. "Ich mag manchmal etwas länger brauchen, aber es würde zu mindestens das ein oder andere erklären was ich für Zufälle abgetan habe." Nela lächelte Runa an. "Es tut mir so schrecklich leid. Du hast es deinem Vater nicht erzählt wie es um dein Herz gestellt ist?" Sie nahm Runa in die Arme und drückte sie kräftig. "Es freut mich dass du jemanden gefunden hast und es tut mir ehrlich leid, dass die Pläne deines Vaters dir so einen Kummer bereiten."
    Ihre Mutter hatte aus Liebe geheiratet und entgegen den Wünschen ihrer Familie und auch sie hoffte irgendwann jemanden heiraten zu können, die sie liebte und nicht den sie heiraten musste, weil ihre Familie es so wollte.

    Ah dieses Grinsen. Dabei hatte sie doch immer wieder versucht ihr Temperament zu zügeln, aber das schien ihr weniger gelungen zu sein als sie dachte. Nun gut, ihr Bruder schaffte es immer wieder eben jenes Temperament zu entzünden, aber sonst. Scheinbar hatten die anderen doch mehr davon mitbekommen. Nela hatte den anstand ein wenig rot zu werden als sie das Grinsen und das Nicken ihrer Verwandten gesehen hatte. "Dann muss ich wohl doch noch etwas mehr daran arbeiten als ich bisher gedacht habe."


    Fragend blickte sie ihre Verwandte an. "Ja, es ist ein schöner Stoff für ein Hochzeitskleid. In einem Kleid aus diesem Stoff wärst du bestimmt die schönste Braut überhaupt." Dessen war Nela sich sicher. "Was ist denn los? Irgendetwas bedrückt dich doch. Hat dein Vater vor dich zu verheiraten?" Da lag schon seit der Feier etwas in der Luft, aber sie hatte noch nicht herausbekommen was es war und nun vermutete sie etwas. Vielleicht konnte Runa sie da aufklären. Sie bat den Händler die beiden Stoffballen zurückzulegen bis sie in wenigen Augenblicken wieder zurück waren. Dieser nickte und Nela nahm Runa am Arm und zog sie etwas zur Seite. "Also erzähls mir. Was beschäftigt dich so?"

    Auf Alans Bemerkung hin ließ Nela ihren Blick schweifen. Das Gesprächsthema von kurz zuvor schien damit auch schon vergessen zu sein. "Ich denke, ich werde noch ein wenig schauen was so passiert und dann bald auch wieder zu meiner Mutter zurückkehren." Nela hatte sie selten so lang allein gelassen und sie musste derzeit wieder ein doppelt gutes Auge auf diese haben. Sie konnte sich noch gut an die Zeit vor dem Feuer erinnern. Auch da trug ihre Mutter schon eine gewaltige Last mit sich herum und war ein sehr nachdenklicher Mensch gewesen. Aber sie hatte dennoch immer in der Gegenwart ihrer Kinder eine Lebenslust ausgestrahlt, die Nela bewundert hatte. Doch mit dem Feuer war all dies vergangen und jetzt musste sie für ihre Mutter da sein. Denn Secundus war viel mit seiner Ausbildung beschäftigt. "Für mich wird der Abend nicht all zu lang werden, denke ich. Was hast du noch vor," fragte sie ihren Gesprächspartner.

    So wie Runa auf ihre Frage reagierte, schien da irgendetwas vorgefallen zu sein. So wie es ihre Verwandte sagte, konnte ihr Vater sich ja glücklich schätzen, wenn er nicht den ganzen Markt kaufen müsste. "Gut, dann bezahlt er das Alles," meinte sie dann lächelnd. "Ich muss dafür sehen, dass ich mit meinem Einkaufsgeld auskomme." Über die Menge konnte sie sich ganz sicher nicht beschweren. Ihre Mutter war da wirklich großzügig gewesen, aber wenn sie mehr ausgab als das, würde diese sich nicht mehr wirklich amüsiert zeigen. Nachdem sie die Schuhe dann erworben hatten, machten sie sich auf den Weg zum nächsten Stand. Hier fand Nela dann schnell ihren Stoff und sie freute sich sehr als Runa ihr bestätigte, dass dies ihr Stoff war. "Mein südländisches Blut? Ist das so offensichtlich," fragte sie mit einem breiten Grinsen und drehte sich noch mal mit dem Stoffballen in der Hand und sah an sich herab. Vielleicht sollte sie den ganzen Ballen nehmen? Dann konnte keine andere mit einem ähnlichen Gewand herumlaufen. Da musste man schon an sich denken. Als Runa dann bestätigte, dass es ihr Stoff war, war der Handel schon perfekt. Sie würde den ganzen Ballen nehmen. Nun mussten sie sich noch nach etwas für Runa umsehen. Nela suchte in den verschiedensten Stoffen. Dann hatte sie ihn gefunden. Den Stoff schlechthin. "Runa, schau doch nur." Sie holte den blauen Stoffballen unter anderen hervor. "Sieh nur wie schön der ist." Ihre Finger fuhren über den Stoff bis sie feststellte was für ein Stoff es war. "Es ist sogar Seide." Deswegen hatte er auch etwas versteckt gelegen, damit ihn nicht jeder gleich fand.

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    Original von Duccia Silvana
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    Es wirkte schon fast so als würden sie den Schuhstand einigermaßen schnell hinter sich bringen können als der Verkäufer in Runa ein perfektes Opfer gefunden zu haben schien. Kaum, dass sie sich für die beiden Paare entschieden hatte, zauberte eben jener Händler weitere Schuhe hervor. Nelas Augen wurden größer. Wo sie bei Runa sicher vor Freude zu leuchten begannen, war es bei Nela eine halbe Verzweiflung, die sich darin zu spiegeln schien. Noch immer stand sie mit ihrem einzigen Paar Schuhe daneben und beobachtete das Drama. Ja, gut, dass sie selbst nichts vorhatte. Noch ehe Nela also irgendetwas zu dem dritten Paar Schuhe sagen konnte, hatte Runa sie auch schon gekauft. Na ja, bestellt. Aber das kam ja im Grunde aufs Gleiche raus. Als Ihre Verwandte dann bekannt gab, wer den Einkauf bezahlen sollte, sah sie schon Phelans Gesicht vor sich, welches nicht erfreut dreinblickte. Ihre Schuhe ließ sie sich dann separat einpacken und bezahlte sie schon mal. Den Händler kannte sie und ihm war zu vertrauen. Als sie dann ein paar Schritte vom Stand entfernt waren, griff sich Nela ihre Begleitung. "Bist du dir sicher, dass dein Vater damit einverstanden ist?" Sie sah gerade ein weiteres Drama auf sie zurollen.


    Der nächste Stand wartete nun auf seine Aufmerksamkeit. Es war ein Händler mit Stoffen und Kleidern. Hier fühlte sich Nela schon wohler und eher geborgen als noch wie vorhin bei den ganzen Schuhen. Sofort fiel ihr ein grüner Stoff auf. Er hatte einen schönen Farbverlauf von einem hellen grün zu einem dunklen, satten grasgrün. "Schau doch nur Runa, wie findest du ihn? Ein Kleid hieraus würde mir sicher stehen, oder?"

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    Original von Quintus Duccianus Alan


    Als Alan von den Feiern in seinem Dorf erzählte, wurde ihr Grinsen ein wenig breiter. Er wollte ihr diese Feier als gesittet verkaufen? Da war dann die Frage nicht so weit her wie die Feiern wohl in Alans Dorf abgelaufen waren und wie groß sie dann wohl aus dem Ruder liefen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass nach ausreichendem Genuss von Bier oder anderen Dingen, die Etikette gern mal verloren ging. Im berauschten Zustand war doch so etwas wie Anstand und Zurückhaltung meistens egal. Das hatte sie auch schon mitbekommen. Doch sie war neugierig was wohl genau bei diesen Feiern passiert war. "Anders als geplant? Wie meinst du das? Musstet ihr dann immer Morgens alle Bierleichen einsammeln und nach Hause bringen?"


    Die nächste Aussage von Alan verleitete Nela dazu ihn böse anzuschauen. "Zarte kleine Mädchen? Ich sehe hier keine zarten, kleinen Mädchen." Kurz funkelte ihr Blick noch und dann musste sie aber auch lachen. Sie prostete ihm dann auch zu. Das eigentliche Thema war schon fast wieder vergessen.

    Bei Schuhen dachte sie etwas anders. Dafür fand sie, dass man nie genug Sachen für die Haare haben durfte. Sie mochte es gern wenn sie sich schicke Frisuren machen konnte. Dafür brauchte man eben auch Dinge, um eben jene Frisur zu verschönern. Aber Nela würde da nicht widersprechen. Während Runa sich also in die Schuhe stürzte, fand auch sie ein Paar, das ganz ansprechend aussah. Sie waren grün und hatten braune Verzierungen. Diese würden gut zu ihrer Garderobe passen. Vielleicht kaufte sie ja doch ein Paar. Wirklich all zu lang konnte sie darüber nicht nachdenken, denn Runa bestürmte sie gleich wieder. "Du hast dich in die Schuhe verliebt?" Nela konnte nicht anders als zu lachen. "Aber du bist nicht in jeden deiner Schuhe verliebt, oder? Am Ende gibt es da irgendwann keinen Platz mehr für andere Sachen," kicherte sie leise vor sich hin. "Aber sie sind wirklich schön. Du kannst sicher auch gute beide nehmen. Die fallen zu Hause auch nicht besonders auf." Erneut kicherte sie. "Du hast ja schon so viele."

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    Original von Duccia Silvana


    "Schuhe," kam die ungläubige Frage von Nela und dann ein leises lachen. "Du hast doch schon einen ganzen Schrank voll mit verschiedenen Schuhen. Da brauchst du noch mehr?" Nela grinste noch breiter. "Ein Kleid für den Sommer wäre auch noch eine Idee. Wenn mich da etwas interessiert, würde ich wohl auch zuschlagen." Schuhe würde sie aber wohl eher stehen lassen. Doch das Thema war erst mal nicht ganz so interessant, denn man musste sich erst mal die ganzen Passanten begutachten. "Man könnte meinen sie wäre eine lukanische Wurst. Ihre Pelle ist eingelaufen." Das hatte sie natürlich Runa ins Ohr geflüstert und nicht laut gesagt. "Oh, und das Himmelblau und dieser Schmuck. Das ist auch eine wirklich vorzeigbare Kombination." Es war ein stechendes Grün was wirklich auffällig als großer Zierrat an den Ohren und um den Hals hing.
    Dann ging es weiter und der erste Stand wurde sogleich in Beschlag genommen und zu Runas Glück war es tatsächlich einer mit Schuhen.

    Es waren einige Tage nach der großen Feier zum Abschluss Runas Ausbildung ins Land gezogen. Die beiden jungen Frauen hatten sich vorgenommen den Nachmittag gemeinsam zu verbringen und nebenbei das tun was sie besonders gut konnten. Reden, Lästern und Einkaufen. Dies war Nelas erster Ausflug nach der Feier. Ihrer Mutter ging es dieser Tage nicht so besonders gut und so wollte sie wenigstens eine Gesellschaft für diese sein. Doch Nela konnte nicht tagelang im Haus sitzen. Hin und wieder musste ihr auch mal etwas frische Luft um die Nase wehen. Auch wenn es nicht der beste tage für eine Unternehmung war, wollte Nela sich dennoch hinaus begeben und hatte den Weg von dem Sitz der Duccii in die Stadt auf sich genommen. Am Tempel hatte Nela dann Runa abgeholt als diese dann zur Mittagsstunde frei hatte. Danach waren sie in Richtung der Basilika gegangen. Das Wetter war regnerisch und so wollten sie in die trockene Markthalle gehen und sich dort die Angebote anschauen. Doch ehe sie sich der Kauflaune hingeben wollten, musste natürlich der Körper gestärkt werden. Auf dem Weg zur Basilika hatte Nela einen Stand mit verschiedenen frisch gepressten Obstsäften entdeckt und dort machten sie ihren ersten Halt. Mit einem Getränk in der Hand hatten sie Schutz unter einem Vordach gesucht. "hast du dir schon was ausgesucht wonach du heute schauen möchtest," fragte Nela ihre Verwandte. "Ich wollte gern schauen was es an Haarschmuck gibt. Ich brauche da eine noch größere Auswahl und vielleicht finde ich auch noch einen schönen Stoff für eine Palla. Da fehlt mir noch etwas Universelles." Eben alles Themen, die eine junge Frau unter anderem so bewegte. Eine Frau passierte die beiden Frauen und Nela stubste ihre Begleiterin an. Als die Frau außer Hörweite war, begann Nela leise zu kichern. "Also man sollte ihr wohl mal sagen, dass dieses Gelb mit dem Orange wirklich nicht zusammenpasst. Die sieht ja auch wie einer dieser bunten Vögel aus dem Süden."

    Sie nickte als Alan ihr sagte, dass ihm ein Name schon bekannt vorkam. Dann ging ihr Blick in der Runde weiter ob sie vielleicht noch jemanden kennen würde, den sie Alan nennen könnte. Aber es fiel ihr keiner weiter auf. In der näheren Umgebung waren ja alle bekannt.
    Es gab gewisse Themen über die weder Alan noch ihre Mutter gern sprachen und sie taten es nur wenn sie danach fragte und die Vergangenheit war für beide ein wirklich wunder Punkt. Doch wie sollte sie lernen wenn keiner darüber reden mochte. Sie hatte sich angewöhnt einfach doch immer wieder zu fragen und meistens bekam sie dann auch eine Antwort. Nicht selten schien sie dabei aber solch Gefühle auszulösen wie sie nun Alan befielen. Sie konnte das nicht nachvollziehen. Sie hatte immer eine Heimat gehabt und wirklich fliehen hatte sie nie müssen. Es hatte immer Familie gegeben, die sie aufgenommen hatte. Bei ihrer Mutter und auch Alan war es anders gewesen und vermutlich war es deswegen so schmerzlich. Aber sicher waren es doch auch gute Gefühle, an die sie denken mussten, wenn sie von der Vergangenheit sprachen. "Ich weiß nicht ob hier jemand wirklich gut singen kann. Ich glaube ich habe bis auf Marga sonst noch keinen singen gehört." Plötzlich bekam sie große Augen und musste leise kichern. "Das stimmt nicht. Albin habe ich auch mal dabei erwischt. Als er mich bemerkte, hatte er sofort aufgehört und ich habe natürlich auch so getan als hätte ich nichts gehört." Schnell sah sie sich um ob nicht etwa Albin gerade hinter ihr stand. Obwohl dieser Mann schon steinalt sein musste und meistens auch nicht besonders schnell unterwegs war, konnte er sich wirklich leise anschleichen. Meistens dann wenn man etwas anstellen wollte. Als könnte dieser das riechen oder so. In solchen Momenten machte der sonst so liebe, nette, alte Mann ihr Tatsache etwas Angst. "Das hört sich wirklich schön an. Auch, dass ihr solch große Feiern stattfinden lassen konntet." Gern hätte sie ihn gefragt ob er auf einem dieser Tänze auch jemanden gefunden hatte. Aber diese Frage war sicher zu persönlich. "Danke schön," meinte sie dann als Alan ihr das Kompliment machte. Es freut sie, dass jemand ihre Aufmachung gefiel. Ganz sicher war sie sich ja nicht gewesen als ihre Mutter sie so zu dem Fest geschickt hatte. Ganz stilsicher war sie da noch nicht, aber das würde sicher noch irgendwann kommen. "Habt ihr eigentlich eher Bier oder Met zu diesen Festen getrunken? Met ist ja ein ganz hinterhältiges Zeug," befand sie. Es war süß und haute einem mir nichts dir nichts die Füße weg. Bei Gesprächen der Römer hatte sie mitbekommen, dass die Germanen angeblich so viel davon vertrugen, aber bisher war ihr der Beweis schuldig geblieben worden und sie wollte das nicht ausprobieren. Nela würde wohl schon nach einem halben Becher unterm Tisch liegen. Als sie das mal probiert hatte, war ihr schon nach einigen wenigen Schlucken ganz tüdelig gewesen.

    Mit großem Bedauern schüttelte sie den Kopf. “Leider nicht,“ meinte sie dann und neigte sich ein wenig zu Alan hinüber. “Ich kann dir jene Name verraten, die ich vorhin bei der Vorstellung erfahren habe. Ansonsten bin ich hier leider genauso wenig im Bilde wie du.“ Unauffällig ließ sie eine Hand vor ihr Gesicht gleiten und raunte ihm dann ein paar Namen zu während sie unauffällig in die entsprechende Richtung deutete. “Da wäre zum Einen Helvetius Curio. Das ist der Lehrer von Runa.“ Als sie sich sicher war, dass Alan ihn richtig zuordnete, deutete sie flüchtig auf Corvinus. “Das ist der Bruder Helvetius Corvinus.“ Dann deutete sie zu Alpina. “Das ist Runas Freundin. Von dieser habe ich schon eine Menge gehört. Vielleicht du auch schon?“ Fragend sah sie dann Alan an.


    Nachdem sie etwas von ihrer Portion Essen zu sich genommen hatte und auch noch etwas mehr vom Bier getrunken hatte, wandte sie sich Alan wieder zu. “Mutter hatte mal erzählt, dass es in ihrem Dorf große Feiern gab und das ganze Dorf und auch Nachbarn zusammen gekommen sind. Das hier erinnert mich so ein wenig daran. So würde ich mir das irgendwie vorstellen. Es ist zwar kein ganzes Dorf, aber die ganze Familie. Gab es das bei dir auch? So große Feiern?“ Vielleicht konnte Alan ja auch etwas über die alten Bräuche berichten.

    “Ja, es ist wirklich beeindruckend wie viele Duccii es gibt. Aber heute hat sich ja nicht nur die Familie eingefunden sondern auch Freunde der Familie. Mutter hatte mir erzählt, dass es zum einen mit der Arbeit der Familie zu tun hat, die sich ja fast nur mit dieser Provinz beschäftigt und auch, dass sie eben schon so lange hier ansässig sind und so viele Bande geknüpft werden konnten. So gibt es neben vielen Kritikern auch viele, die diese Familie gern unterstützen und Mitglieder gern als Freunde bezeichnen.“ Vielleicht konnte sie irgendwann auch einen Beitrag dazu leisten, das Ansehen und den Ruhm der Familie zu mehren und natürlich auch das Gedenken an Ihren Vater hoch zu halten, der viele Jahre dem Militär hier gedient hatte. Auch ihm wollte sie etwas zurückgeben. “Soweit ich weiß, geht es ihm ganz gut. Er ist nicht so der große Briefeschreiber. Aber die Ausbildung macht ihm Spaß. So genau weiß er allerdings noch immer nicht ob er seinen Weg wie sein Onkel Livianus in der Politik suchen wird oder eher wie sein Vater beim Militär. Das kommt sicher irgendwann.“ Da fiel ihr ein, dass sie ihrer Verwandten Seiana auch mal wieder schreiben müsste. Ihr letzter Brief lag schon wieder einige Tage zurück und die Antwort ihrer Tante war auch schon ein paar Tage zuvor angekommen.


    Dann war es Zeit sich einen Platz zu suchen. Nela suchte sich ihren natürlich in der Nähe der Familie. „Alan, setzt du dich zu mir?“ Neben ihr war noch etwas Platz und er gehörte doch auch zur Familie. Außerdem – und da war sie auch ganz ehrlich – hatte sie so auf jeden Fall jemanden mit dem sie sich unterhalten konnte. Der Hausherr sprach ein paar Worte und natürlich erhob auch sie den Bierkrug um auf Runas Wohl zu trinken und die erfolgreiche Bewältigung der Hürde, die sie heute genommen hatte. “Eins kann diese Familie auch,“ bemerkte sie. “Große Feste feiern.“ Das war auch etwas Schönes.

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    Helvetius Curio


    Nela lächelte ein wenig. “Ein guter Lehrer glaubt natürlich immer an den Erfolg seiner Schüler,“ bemerkte sie dann als sie das Lob des ehemaligen Lehrers ihrer Verwandten vernahm. “Es ist schön zu hören, dass ihr voneinander gelernt habt. Noch mehr freue ich mich darüber, dass du dich auch für den Glauben meiner Familie interessieren und vielleicht auch ein wenig begeistern konntest?“ Nicht jeder Römer war dazu bereits sich auf die germanischen Rituale einzulassen. Von denen hatte sie leider nicht mal halb so viel Ahnung wie sie es vermutlich haben könnte oder haben sollte. Aber sich in drei Welten richtig gut aus zu kennen war auch nicht einfach. Sie wusste nicht ob sie die Unterhaltung weiter ausbauen sollte. Denn vermutlich bald würde die Feier losgehen und dann würde sie vermutlich wohl eh ein Ende finden müssen.


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    Alan


    So langsam ließen sich auch die anderen endlich sehen. Es wirkte abgesprochen. Frei nach dem Motto: So, jetzt wir alle. Schön, wie viele sich hier sehen ließen. Alan wandte sich dann kurz an sie und sie lächelte ihn an. „Vielen Dank für das Kompliment,“ antwortete sie zu erst. „Ich hoffe, dass sie es sein kann. An all zu vielen offiziellen Feiern habe ich mich ja noch nicht beteiligen können. Ich werde mich große Mühe geben und sie stolz machen.“ Wenn sie schon hinaus ging, dann wollte sie natürlich dafür sorgen, dass ihre Mutter in einem guten Licht da stehen würde. Aber irgendwie repräsentierte sie ja nicht nur ihre Mutter sondern sogar noch eine Familie. Es wäre also sogar doppelt so schlimm wenn sie sich nicht ordentlich benehmen würde. „Meine Mutter wollte allein sein,“ fragte sie noch mal nach. Sie machte sich nicht direkt sorgen, aber manchmal kam ihre Mutter auf eigenartige Ideen und versuchte dann die Menschen in ihrer Nähe loszuwerden um allein einen Hain aufzusuchen und dort dann auch gern mal einen ganzen Tag zu bleiben und zu Hause suchte sie dann jeder. Natürlich war sie eine selbstständige Frau, aber Nela hatte halt schon so ihre Sorgen. „Mache dir keine Gedanken. Es wird schon werden“ sie kannte Alan inzwischen ja auch ziemlich gut und so bemerkte sie natürlich, dass ihn etwas belastete.


    Dann erschien Octavena, die sie natürlich auch begrüßte. Das Kind schien sie ganz schön auf Trab gehalten zu haben. Runa war nun gänzlich in Beschlag genommen worden. Wie schön es zu sehen war, dass sich so viele Menschen mit ihr zu freuen schienen. Es dauerte einen Moment bis sie dann auch Phelan sah, der sich auch ganz kurz die Zeit nahm sie noch zu begrüßen. “Ja, ich freue mich auch. Es wird ganz sicher eine schöne Feier.“ Sie lächelte auch ihn an, hielt ihn aber nicht länger auf. Er hatte ja ein paar Pflichten zu erfüllen. Dabei wollte sie ihn nicht stören und es gab auch noch eine große Überraschung wie sie dann schnell bemerkte.

    Die junge Frau lächelte fröhlich als Runa sie begrüßte und sich ganz offensichtlich über ihre Anwesenheit freute. Es war ihr immer wichtig gewesen für ihre Mutter da zu sein und so fand sie sich generell eher seltener bei familiären Veranstaltungen ein. Sie war immer darum bemüht ihre Mutter aus ihrem Zimmer zu bekommen, aber das gelang ihr nicht immer und dann blieb sie eben als Gesellschaft dort. Außer sie wurde fortgeschickt. So wie in diesem Fall. “Ich freue mich auch sehr, dass ich es noch rechtzeitig geschafft habe.“ Ihr Geschenk schien Runa zu gefallen, denn plötzlich fand sie sich in einer Umarmung wieder, die sie gern erwiderte. Dann verblasste ihr Lächeln ein wenig als ihre Mutter angesprochen wurde. “Nein, leider nicht. Sie wäre gern dazu gekommen, aber sie befürchtet, dass es ihr zu viele Menschen werden. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie sich vielleicht auch noch mal selbst aufsucht wenn es ruhiger ist. Ich werde ihr gern ausrichten, dass die Kette dir gefällt.“ Nun lächelte Nela wieder.


    Ehe sie es sich dann versah, wurde sie zu den anderen mitgeschleppt. Also wirklich und im wahrsten Sinne des Wortes. Runa hatte ihre Hand gepackt und zog sie hinter sich her. Nach zwei Schritten nicht mehr ganz so offensichtlich. Sie sollte nun also einige der Gäste kennen lernen. “Ja, gern,“ konnte sie noch gerade so erwidern ehe sie dann vor eben jenen Gäste stand. Sie nickte jedem der Anwesenden freundlich zu als sie ihre Namen hörte und versuchte sie sich zu merken. Das konnte noch eine Herausforderung werden falls es deutlich mehr würden. Sie ließ sich jedenfalls überraschen. Als erstes wurde ihr Runas Lehrer vorgestellt. Sie nahm die Hand und erwiderte auch das Händeschütteln. “Vielen Dank. Auch ich freue mich dich kennen zu lernen, Helvetius. Da scheinst du eine wirklich gute Schülerin gehabt zu haben,“ versuchte sie dann eine kleine Unterhaltung anzufangen. Ihre Mutter hatte schließlich darauf geachtet, dass sie gute Umgangsformen erlernt hatte und nun wollte sie diese dann auch an den Tag legen. Dann begrüßte sie natürlich auch noch die anderen. Einen Legionär. „Natürlich freue ich mich auch dich kennen zu lernen, Helvetius,“ und reichte auch diesem mit einem freundlichen Lächeln die Hand. Dann war Alpina an der Reihe, der sie auch die Hand reichte. Wenn das schon mal so angefangen wurde... “Alpina, endlich lerne ich dich persönlich kennen.“ Wie Runa schon gesagt hatte, hatten sich die beiden Frauen bereits das ein oder andere Mal über die Freundin unterhalten. Nun war es toll auch mal das Gesicht zu dem Namen zu sehen.


    Auch Alan stieß dann ein wenig später zu ihnen. “Alan,“begrüßte sie ihn dann mit einem ebenfalls freundlichen Lächeln. Das natürlich deutlich verbindlicher ausfiel, da sie sich ja schon lange kannten. “Schön, dass du auch dazugekommen ist,“ hatte sie sich ihm dann kurz zugewandt als er sein Geschenk Runa überreicht hatte. Diese schien wirklich ganz vor Freude aus dem Häuschen zu sein und das zeigte sich spätestens jetzt ganz deutlich als sie ihrem Verwandten nun auch noch um den Hals fiel. “Heilsam,“ begrüßte sie Witjon ebenfalls mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Sie würde sich von ihrer Mutter irgendwann noch mal die ganzen Verwandtschaftsgrade erklären lassen müssen. Sie waren so eine gewaltige Sippe, dass sie irgendwie immer wieder den Überblick verlor wer was war und da sie sich dann auch noch entgegen der eigentlichen Verwandtschaftsgrade hier und da mit Onkel oder Tante anredeten, machte es nicht besser.

    Es gab mal wieder etwas zu feiern und Nela hatte sich schon sehr darauf gefreut. Vielleicht wurden diese Feste ja mit der angenehmeren Jahreszeit auch wieder mehr. Schon allein im Familienkreis waren es dann ja schon einige Teilnehmer. Eigentlich hätte sie gern mit ihrer Mutter hierherkommen wollen, aber dieser stand nicht der Sinn nach feiern und vielen Menschen. Seit dem Tag, an dem das alte Haus der Familie abgebrannt war, hatte sich ihre Mutter verändert. Sie hatte sich sehr zurückgezogen. Es war immer von der Tagesform abgängig ob diese sich aus dem Haus begab oder nicht und heute war ein schlechter Tag. Aber sie sollte allein gehen, hatte ihre Mutter ihr ans Herz gelegt und das tat sie nun. Ihr Bruder war zur Zeit auch nicht da. Blieb nur noch sie. Sie hatte sich eine gelb farbige Tunika angezogen und ihre Mutter hatte ihr die Haare zu vielen kleinen Zöpfen geflochten und dann hochgesteckt. Noch immer fand sie es schade, dass sie allein zu dieser Feier gehen sollte. Es war jedoch aber nicht nur eine Familienfeier, es waren auch Gäste zugegen. Sicher würde sie irgendjemanden zum Unterhalten finden.


    Vermutlich kam sie mal wieder zu spät und deswegen eilte sie vom Haus aus zum Kräutergarten. Unterwegs blieb sie an einem Stein hängen und stolperte fast. „Ostras,“ schimpfte sie in der Sprache ihres Vaters. „Warum muss gerade hier dieser Steine liegen?“ Sie straffte ihre Erscheinung, glättete die Tunika wieder und ging dann deutlich langsamer weiter. Da kam sie lieber ein paar Augenblicke zu spät als dass sie noch wirklich fiel und am Ende sich umziehen musste. Runa war schon anwesend als sie im Kräutergarten ankam. Natürlich hatte sich das erfolgreiche Opfer zu ihr herumgesprochen. Bei sich trug sie einen Beutel, in dem eine silberne Kette mit einem Bernsteinanhänger lag. Sie hatten sich irgendwann mal über Schmuck unterhalten und Nela meinte herausgehört zu haben, dass ihr solch eine Kette gefallen könnte. Gemeinsam mit ihrer Mutter hatten sie diese dann zu diesem Anlass erworben. Als Nela dann an der Reihe war, übergab sie diesen schwarzen Beutel dann an Runa. „Ich beglückwünsche dich zu deinem erfolgreichen Opfer. Ein kleine Aufmerksamkeit von meiner Mutter und mir.“ Freundlich lächelte sie die andere junge Frau an. „Ich habe gehört, dass du es ganz grandios gemeistert hast?“

    Salve,


    ich bin die Tochter von Primus Decimus Magnus und Duccia Venusia. Der Wohnort soll in Mogontiacum sein, bei der Familie der Mutter. Der Namen ist aus dem Stammbaum übernommen. Die Übernahme ist mit Venusia abgesprochen und auch mit Serapio habe ich schon gesprochen.