Beiträge von Sextus Annaeus Rufus

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    von Manius Flavius Chracchus Minor

    .... Dies gereichte ihm nunmehr jedoch zum Nachteil, da jenseits von Annaeus Modestus, welcher kürzlich das Zeitliche hatte gesegnet (dies zumindest war ihm nicht entgangen), keine Annaei bekannt waren, denen wie jenem Rufus das Tragen des Latus clavus gestattet war.
    "Annaeus Rufus? Du stehst nicht zufällig in einer verwandtschaftlichen Relation zu Annaeus Modestus?"
    , fragte er somit endlich, um seinem Rätseln ein Ende zu setzen.



    Zum Glück war nichts schlimmeres passiert und das Aussehen der Kleidung des Verunglückten wurde sofort gerichtet. Rufus musste feststellen, dass eine Begleitung in diesem Falle sehr praktisch war. Die Falten ließen sich alleine nicht besonders gut legen.
    „ Du bist der erste, der mich von sich aus mit Annaeus Modestus in Verbindung bringt. Ja, ich bin sein Sohn. Erst seit kurzem hier und seit langem das erste Mal zu einer großen öffentlichen Opferung auf dem Pflaster Rom‘s unterwegs.“ Rufus war ansonsten nicht sehr neugierig, aber bei den Umständen wollte er wissen, mit wem er es zu tun hatte. „ Darf ich fragen, mit wem ich, durch die Verkettung unglücklicher Umstände, ins Gespräch gekommen bin?“ Mit dem jungen Mann kam er vielleicht besser ins Gespräch, als mit den älteren Herren. Sich aufdrängen wollte er natürlich nicht. Vorhin hatte er förmlich gespürt, dass seine Anwesenheit gerade so geduldet wurde. Das war auch der Grund seiner schnellen Verabschiedung vom Iulier.

    Die angebotenen Tuniken entsprachen alle den Anforderungen, die Rufus an sie gestellt hatte. Er begnügte sich mit Zweien. Eine aus fein gekämmter Wolle für die kühleren Tage und einer aus feinem Leinen. Claudia Sassia hatte nichts gegen einen kleinen süßen Imbiss, die Wogen waren geglättet und einem einfachen Gespräch stand nichts im Wege. „ Ich gehöre zu Annaeus Modestus. Bin aber erst sein kurzem in Rom. Der und ein paar andere Umstände haben bisher verhindert, Kontakte zu knüpfen. Das soll nicht heißen, dass mir die Gens Claudia kein Begriff wäre. Ich hatte ausreichend Zeit mich mit Rom und den Bewohnern, die die Geschichte hier maßgeblich mit beeinflussen zu beschäftigen. Zumindest mit einem Teil, den mein Vater in seiner Bibliothek hinterlassen hat.“ Sie waren beim Händler mit den Süßigkeiten angekommen. „ Kommst du gut mit deinem Onkel zurecht?“ Rufus hatte seinen Vater nie richtig kennengelernt. Und die kurze Zeit zusammen war nicht von Gemeinsamkeiten geprägt gewesen. Was in immer noch schmerzte.
    Der Händler machte eine kleine Schale mit in Honig eingelegten Feigen und Kirschen, einer kleinen Wabe prall gefüllt mit Honig zurecht. Dazu frisch gebackenes Brot. „ Bitte sehr, das Leckerste was der Markt hier in dieser Ecke bietet.“ Rufus hielt es Claudia Sassia hin. „ Vorsicht, es ist fürchterlich klebrig aber göttlich im Geschmack.“ Rufus selbst lief das Wasser im Mund zusammen.

    Das Haus Claudia, patrizische Gens, und nicht die unbekannteste in Rom, klickte es bei Rufus. Jetzt hieß es das Beste aus seinem anfänglichen Schlamassel zu machen. „ Gib ihm die Chance seinen Fehler wieder gut zu machen.“ Rufus wusste, dass der Händler so oder so schlecht weg kam. Das größere Schlecht, er verlöre seinen Ruf und sein Geschäft ging dabei den Bach runter. Das kleinere Schlecht, er holte die beste Ware heraus, hoffte das etwas davon das Wohlgefallen der jungen Claudia fand und musste beim Preis runter gehen. Rufus packte die Gelegenheit beim Schopfe, seine Tuniken ebenfalls billiger zu bekommen. Aus der einen waren durch die Sachlage zwei geworden. „ Ich kann dir nur empfehlen.“ sagte er zu Händler. „ Hole schnell das Beste was du hast und überlege dir gut, was du dafür am Ende verlangst. Das betrifft auch die Tuniken, nach denen ich vorhin gefragt hatte. Zeig was du aus guter, fein gekämmter Wolle, Leinen und indischer Baumwolle hast.“ Solche Situationen wünschte sich kein Händler, das wusste Rufus nur zu gut. Bei seinen Tavernenbesuchen, zu denen ihn sein Freund genötigt hatte, hörte er Gespräche unter Händlern, die sich über ihre Kundschaft, die Ware und die Preise beschwerten und erzählten wem sie was, für welche horrende Summe angedreht hatten.
    „ Hättest du etwas gegen eine Kleinigkeit zu Naschen, Claudia Sassia ?“ Rufus hatte beim Vorbeigehen an der Ecke einen Händler gesehen, der frische und eingelegte Früchte anbot und ihm war danach.

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    Zitat von Manus Flavius Chrachus Minor
    "Nein, nein, ich bin völlig wohlauf."
    , erwiderte der Jüngling ein wenig verärgert ob seiner Unachtsamkeit und blickte sodann auf in das Antlitz des Annaeus, welchen er im Fallen hatte touchiert und dem er zweifelsohne nun als tollpatschiger Narr mochte erscheinen.
    "Verzeihung, ich bitte vielmals um Verzeihung!"



    Am Platze wurde es immer leerer. Rufus verfiel in einen schlendernden Laufstil. Das Ereignis mit den Krähen wollte ihm nicht aus dem Kopf. Vertieft in Spekulationen, die er darüber anstellte, was es zu bedeuten habe, ließ er dabei sein Umfeld außer acht. Wäre er aufmerksamer gewesen, hätte er dem jungen Mann, die Landung auf dem Pflaster ersparen können. So wurde er unvermittelt beinahe selbst von den Füßen geholt. Der Rempler war weniger schlimm, Rufus fing sich ab. Seine Kleidung blieb intakt. Auch sonst war nichts geschehen, was ihn zu einer unangenehmen Äußerung genötigt hätte. Die Entschuldigung des Verursachers kam prompt, was ihn noch weniger dazu animierte ausfallend zu werden. „ Es ist alles in Ordnung. Nichts passiert. Ich hoffe du hast dir keinerlei Verletzung zugezogen?“ Rufus musterte den Flavier, ober er Anzeichen von Schmerz oder Unwohlsein zeigte. Es schien soweit alles in Ordnung zu sein. „ Entschuldigung meinerseits. Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit von mir und dir wäre der Fall erspart geblieben. Meine Name ist Annaeus Rufus.“ Stellte er sich vor den beiden Flaviern vor.

    Die Tabula wurde immer schwerer in seinen Händen. Was das stand begriff er im ersten Moment nicht in ganzem Umfang. Nur das eine, er war kein Kind von irgendeinem Römer. Er war der Sohn des Annaeus Modestus. Schamesröte schoss ihm ins Gesicht. Er dachte an seine Ankunft hier im Haus. Wie war er damals seinem Vater und in diesem Falle seiner Stiefmutter Duccia Sorana gegenüber getreten. Mit der Zeit, hatte er begriffen, dass sie nur sein bestes wollten. Jetzt war es zu spät, sich dafür bei seinem leiblichen Vater zu bedanken. Geblieben war ihm Duccia Sorana und ihre Unterstützung hatte er ohne zu zögern angenommen. Sie kannte seinen Vater und wusste was zu tun war um das Haus Annaeus nicht untergehen zu lassen. Rufus musste schnell lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Ihm blieb keine Wahl, er musste seinen Weg finden, das Erbe seines Vaters in dessen Sinne fort zu führen. „ Ich würde lieber hier und jetzt vor ihm knien und ihn um Vergebung bitten, als diese Tabula in meinen Händen zu halten.“ Noch ein paar mal überflog er das Geschriebene. Was brachte es in ewige Trauer über die vertane Gelegenheit und den Tod seine Vaters zu versinken. „ Wir gehen gemeinsam zum Decimvir. Alles weitere wird sich nach seiner Entscheidung finden.“ Rufus klappte die Tabula zusammen. Sie war vielleicht in den nächsten Tagen wichtig.

    Dankend nickte Rufus auf beide Beileidsbekundungen. Die Erkenntnis, dass er zu Annaeus Modestus viel genauso nüchtern aus. Daher nahm Rufus an, dass der Senator weniger Kontakt mit seinem Vater hatte. Das machte nichts. Die Geschehnisse verlangten, dass Rufus die Annaer nicht in Vergessenheit geraten ließ. Bei dieser kurzen Kontaktaufnahme wollte er es vorerst belassen. Geschickt wich er einem entgegenkommenden Passanten aus, fiel dabei etwas zurück. Seine Vorstellung durch den Iulius beim Consular Purgitius wurde knapp gehalten. Der eigentliche Sinn, war ja die Vorstellung seines Schützlings, Furiers, wie Rufus schlussfolgerte. In diesem Sinne hielt sich Rufus im Hintergrund. Er grüßte den Consular höflich: „Salve Consular Purgitius.“ An den Iulier gewandt. „ Ich werde eure Unterhaltung nicht weiter stören. Recht vielen Dank für das kurze Gespräch. Valete Consular Purigitius, Senator Iulius , Furius Philus.“ Rufus verabschiedete sich wie es ich gehörte und zog sich aus dieser Runde zurück. Consular Purgitius merkte sich Rufus vor. Bei ihm musste er in den nächsten Tagen vorstellig werden. Einen Termin galt es einzuholen. Hier und in diesem Moment wäre das etwas unverfroren gewesen. Der Iulier wollte sich mit dem Purgitier unterhalten.

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    Original von Lucius Iulius Centho
    Doch dann trat ein junger Mann zu ihnen gut und teuer eingekleidet. Also kein einfacher Bürger konnte man schätzen, wohlhabend aber augenscheinlich auch nicht bekannt. Denn der Name sagte ihm nichts. „Danke Annaeus Rufus doch die Glückwunsche gebühren wohl meiner Tochter und den Beteiligten.“



    „ Salve Furius Philus. Unter den gegebenen Umständen, ein sauberer Schnitt.“ Damit meinte er die hochkarätige Klientel, unter deren Blicken die Opferung stattgefunden hatte. „ Nicht immer ist die Kaiserin zu gegen. Also ist es doch etwas besonderes gewesen.“ Für Rufus war es das. Er hatte noch nie so ein ausgefallenes Erlebnis bei einer Opferung.
    Der Name Annaeus war in Rom doch recht bekannt, das der Senator seine Familie nicht kannte? Kein Grund für Rufus sich aus dem Konzept bringen zu lassen. „ Annaeus Rufus, Sohn des kürzlich verstorbenen Senators Annaeus Modestus.“ Sein Herz verkrampfte sich. Ganz hatte er den Tod seines Vaters immer noch nicht verwunden. „ Das Haus Annaeus trägt schwer an dem plötzlichen Verlust.“ Um das Thema zu wechseln fragte Rufus frei heraus. " Wo ist eigentlich die Hauptperson der Opferung. Ich würde ihr gern persönlich meine Glückwünsche aussprechen, wenn du nichts dagegen hast."

    Die übermäßige Angst, alleine da zu stehen, legte sich bei Sorana‘s Worten. Sie wollte nicht nach Germanien zurück. Gleichzeitig macht sich Verwirrung bei ihm breit. Er solle das Erbe von Modestus fortführen. Der Anspruch des Erbes stand im Raum. „ Aber hab ich überhaupt Anspruch auf das Erbe?“

    Die Kaiserin war vorbei. Rufus sah, dass der Iulier mit dem jungen Mann sprach, der das Messer bei der Opferung geführt hatte. Das war für ihn Anlass genug, langsam zu ihm hinüber zu gehen. Mit angemessenem Abstand blieb er bei beiden stehen und wartete ab, bis sie ihren Wortwechsel beendet hatten. Ein kurzes Räuspern sollte die Aufmerksamkeit des Senators auf ihn lenken. „ Salve Senator Iulius. Meinen Glückwunsch. Das war wirklich eine hervorragende Opferung. Iuno und allen Anwesenden wird sie lange im Gedächtnis bleiben.“ Rufus vergaß sie bestimmt nicht, nachdem die Krähe beinahe mit ihm kollidiert wäre. „ Entschuldige, ich bin Annaeus Rufus. So eine Opferung im Beisein der Kaiserin sieht man nicht alle Tage.“

    Mit wachsamen Augen verfolgte Rufus der Fortgang der Opferung. Vielleicht musste er später selbst einmal, in kleinerem Rahmen versteht sich, solch ein Opfer durchführen. Ein kleines Mädchen zeigte aufgeregt mit dem Finger auf das Tempeldach. „ Sieh mal Papa, die zwei Krähen sind die nicht putzig?“ Rufus sah in die angegebene Richtung, tatsächlich und es sah aus, als neckten sie sich. Da folgen sie los. Heeee, was hatte die Krähe vor?! Rufus zog im letzten Moment den Kopf ein. Frühling, ja jetzt fing alles an durchzudrehen. Verrückter Vogel. Rufus Blicke suchte die zwei verrückten Flieger. Da, beinahe hätten sie die kleine Rothaarige erwischt. Weiter ging ihr wilder Flug bis sie im Himmel verschwanden. So was hatte er noch nicht erlebt und wo kamen auf einmal die kleinen Blutspritzer auf seiner Tunika her? Ah von dem Priester da. Damit war das Opfer anscheinend beendet.

    Ganz schön eingebildet, dachte sich Rufus. Kleider machten nicht unbedingt Leute. Sie ging nur von seinem Aussehen aus. Er sah ihr beim Kauf zu und schüttelte den Kopf. Das sah doch ein Blinder, dass das Kleid nicht von bester Qualität war. Auch auf die Gefahr hin ganz unten durch zu sein, riskierte er dazwischen zu gehen. " Deine Wolltuniken sind nicht das Beste. Ich hatte mir bessere Ware erhofft." Er ging zur jungen Claudierin. " Was willst du ihr da verkaufen. Die Seide ist nicht besser als deine Wolle. Sieh dir das Kleid an. Seide muss glatt sein, darf keine Knötchen haben und muss eine fast einheitliche Färbung aufweisen. Hier..." Rufus zeigte auf einen helleren Streifen und an anderer Stelle auf mehrere Knötchen. Hier wurde mit billigerem Garn gearbeitet. "Wenn du es dir mit der jungen Dame nicht verscherzen und deinen Ruf nicht verlieren willst, solltest du den Preis um einiges herabsetzen. Falls sie das Kleid dann noch nimmt." Rufus sah auf dem hinteren Tisch ein ähnliches Kleid. Es war farbintensiver und die Seide von wesentlich besserer Qualität. " Zeig ihr das da,das zweite von oben." Rufus war was Kleidung anging sehr eigen. Die gute Tunika war heute Morgen nicht auffindbar. Er musste seine Tunika, die er sonst zum Sport in der Therme trug, anziehen. Deswegen war er hier unterwegs. " Annaeus Rufus. Entschuldige mein Benehmen. Ich war wegen des Angebotes etwas frustriert. Aber scheinbar hat dieser Geldgeier seine gute Ware wieder mal zurückgehalten und wollte mit seiner Billigware an Ahnungslosen verdienen. "

    Hallo zusammen. Ich hoffe ich bin hier richtig. In der Familienübersicht (Stammbaum) habe ich den Ordo Senatorius meines Adoptivvaters. Im Forum und auf meiner Tabulariumseite ist nur einfacher Bürger angegeben. Kann das geändert werden?
    Meine zweite Frage ist ( auch im Namen von Duccia Sorana :( Wer ist für Erbschaftsangelegenheiten zuständig?


    Ich bin mir nicht sicher ob das bei uns alles mit der hier angewendeten Rechtsprechung so richtig ist. Ist uns da eventuell ein Fehler unterlaufen?

    Darauf war er nicht gefasst. Annaeus Modestus , sein Adoptivvater …. Rufus saß geschockt da, sah Sorana fassungslos an. Was sie weiter sagte drang im ersten Moment nicht zu ihm durch. „Nein…, aber das kann nicht sein.“ Er wehrte sich vehement gegen die Nachricht, dass Modestus gestorben war. Er schüttelte den Kopf. „ Nein, nein , ich wollte ihm doch zeigen, dass ich mich geändert habe. Nein, er kann doch nicht so einfach…...“ Seine Augen füllten sich mit Tränen. Seine Trauer schlug in Wut um. Er sprang auf und schrie laut. „ICH HASSE DIE GÖTTER!!!!!!“ Wie ein kleiner Junge, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte, ging er wütend auf Sorana los und schrie sie an. „WIESO HAST DU ES ZUGELASSEN!!!!“ Kurz vor ihr blieb er plötzlich stehen und sah sie verwirrt an. Mit dem Handrücken wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und stammelte leise. „ Entschuldige Sorana, das, das wollte ich nicht. Du bist nicht Schuld. Kannst du mir verzeihen?“ Er setze sich neben sie auf die Kline, ließ die Schultern hängen und stierte auf den Boden. Langsam kam das, was Sorana weiter gesagte hatte bei ihm an. „ Wie meinst du das? Ich bin der Hausherr. Ist denn keiner weiter…" Die Frage war mit ihrer Aussage eigentlich schon beantwortet. Aber er hatte keine Erfahrung, war noch grün hinter den Ohren und und und. Das Angebot von Sorana war sein rettender Strohhalm. Was man vor Wochen nicht für möglich gehalten hätte. In schweren Stunden zeigte sich was in den Menschen steckte. Er legte seine Hände auf ihre Hände. „ Sorana…, Mutter,...ich brauche dich, sonst schaffe ich das hier nicht. Ja, ich werde deine Unterstützung brauchen. Ich werde dich nicht fort schicken. Ich will, das du hier bleibst.“ Natürlich, wenn sie gehen wollte, konnte er ihr das nicht verbieten. Rufus ging sogar einen Schritt weiter. „ Wenn du nach Germanien zu deiner Familie willst. Dann, dann.. nimm mich mit.“ Alleine war er der Verantwortung, die er so plötzlich auferlegt bekam, nicht gewachsen.

    Wie? Rufus fasste sich an die Ohren, zwinkerte ein paar Mal. Danach beugte er sich nach vorn, schob die Kleine beiseite als suche er etwas. „ Tja meine Anstand scheint mir wirklich Abhanden gekommen zu sein. Augen und Ohren sind vorhanden und funktionieren ausgezeichnet. Du musst also nicht so schreien. Außerdem stellt man sich als junge Frau nicht so auf den Markt, das macht einen schlechten Eindruck. Man könnte dich glatt für eine Lupa halten, die nur auf den richtigen Augenblick gewartet hat einen Freier aufzureißen.“ Innerlich platzte Rufus fast vor Lachen. „ Ich bin nur leider nicht in Stimmung.“ Mit einem frechen Grinsen sah er sie an, hob abwehrend die Hände. „ AAAABER....... falls es eine Frau von Stand ist, dann bist du, dem Aussehen und Verhalten nach zu urteilen ihre Sklavin und belästigst einen freien Bürger Rom‘s.“ Die Schmerzgrenze war erreicht. Rufus hörte auf. „ Dir bin ich keine Erklärung für mein Verhalten schuldig. Sollte deine Domina eine wollen, dann bekommst sie sie.“ Einen setzte er noch drauf. „ Und nun husch. Geh zu ihr und frage sie.“
    Im Nachhinein fragte sich Rufus in was er da wieder durch seinen Übermut geraten war. Erfuhr Sorana davon, war das nicht sehr schmeichelhaft.

    Was wurde gesucht? Ein Händler der vernünftige Tuniken verkaufte. Rufus hatte schon ein halbes Dutzend abgeklappert. Nichts, was ihn dazu bewog auch nur eine Sesterze dafür auszugeben. Hier schien das Angebot besser zu sein. Trotzdem gab es ein Problem. Zwei junge Frauen nahmen den Händler ganz für sich in Beschlag. Das konnte Stunden dauern bis sie sich für ein oder zwei der Kleider entschieden. Rufus schnaufte leise. Trat an die Auslage und befühlte mal diesen und mal jenen Stoff. Ägyptische Baumwolle, Seide, feine Wolltuniken, Leinen grob und fein gewebt. Die aus Seide oder lieber die aus der feinen Wolle? Ungeachtet der Tatsache, dass der Händler immer noch mit den Frauen beschäftigt war, fragte Rufus dazwischen. „ Hast du feine Wolltuniken mit eingewebtem breitem farbigem Streifen. Auf dem Blätter oder eine Ranke zu sehen sind?"

    Mit sich beschäftigt bemerkte er Sorana erst, als sie ihn Ansprach. Seine freudiger Gesichtsausdruck, wechselte in einen sorgenvollen. Seine Adoptivmutter sah zum gruseln aus. Man sah ihr ihren Schmerz an. Sie schien um Jahre gealtert. Das bedeutete nichts Gutes. Ging es um ihre Familie? Rufus wusste, dass sie sehr an ihrer germanischen Familie hing. Mit der Zeit hatte er es akzeptiert. Für ihn war Germanien ein Ort, an dem er nicht unbedingt sein wollte. „ Ja, Sorana.“ Mutter zu ihr zu sagen, dafür war er innerlich noch nicht bereit. Er ließ ihr den Vortritt, nahm selbst auf einer der Klinen platz. Sein kleiner morgendlicher Imbiss stand bereit, wurde von ihm,dank der Sachlage, vorläufig außer acht gelassen.

    Da stand er nun. Von seinem Freund weit und breit nichts zu sehen. Der hatte wahrscheinlich wieder eine aufgegabelt und dabei alles andere vergessen. Was sollte Rufus jetzt den Rest des Tages unternehmen. Therme? Ihm war nach Unterhaltung. Das drüben wurden die Mitwirkenden am Opfer ausgezahlt. Ob er sich mal mit in die Reihe stellte? Nein, das stand... Mmh was hatte die Matrone erzählt? Ja das war der Senator Iulius. Der Vater des Opfers, ähm der, die das Opfer durchführte. Man sollte mal anklopfen bevor er in seiner Sänfte verschwindet. Rufus zog seine Tunika zurecht und ging auf den Senator zu. Ui, da kam die Kaiserin. Abwartend trat er beiseite um die Unterhaltung nicht zu stören.

    Gähnend streckte er sich, schob die Decke beiseite. Blinzelnd sah er dem Sklaven beim Öffnen des Fensters zu. „ Bring mein Frühstück ins Triclinum und sag Themachos, er soll sich für für einen Besuch der Thermae bereit halten.“ Am Anfang war es Rufus lästig immer in Begleitung Ausgehen zu müssen. In der Thermae stellte es sich alsbald als sehr nützlich heraus. Zudem stellte Rufus fest, dass Themachos ein hervorragender Ringer war. Heimische Übungsstunden verbesserten Rufus Stil und brachten ihm immer häufiger Siege bei Kämpfen auf dem Sportfeld ein. Zudem hatte ihn die Langeweile während seiner Arrestzeit im Haus in die Hauseigene Bibliothek getrieben. Literatur und Philosophie, Mathematik, Berichte über Schlachten, fremde Länder und Völker erweckten sein Interesse. Aus ihm wurde langsam ein strebsamer junger Mann. Tante Sorana hatte nicht minder ihren Anteil daran. Resolut ging sie gegen seinen Unarten vor.
    Bevor er sich seinem Frühstück widmete opferte er am Hausaltar. Seit Onkel Modestus zur Genesung für ein paar Wochen umgesiedelt war, nahm er die Pflichten hier im Haus war. Auf dem Weg zum Triclinum überlegte er sich, was er heute alles nach dem Thermenbesuch unternehmen könnte. Die Trajansmärkte unsicher und vielleicht einen Abstecher in eine der Tavernen machen.