Beiträge von Sextus Annaeus Rufus

    Eine Stadt, eine ziemlich große Stadt, dieses Rom. Von seinem alten Herrn über alles geliebt. Sextus stand dem zwiespältig gegenüber. Bis hierher in diese Straße hatte er sich durchgefragt. Seit 5 Minuten stand er in angemessenem Abstand vor der Tür, die angeblich zum Haus der Annaer gehörte und starrte sie an. Was für ein Haus, was für eine Umgebung. Sehr belebt war die Straße nicht. Das hatte nichts mit Grün und frischer Luft zu tun. Sowas hatte sein Vater geäußert. Ehrlich, er hatte nicht zugehört, was der noch alles gesagt hatte. 5 Tage, keinen Tag länger, das stand für ihn in diesem Moment fest. Thermen, Colloseum, circus maximus, mehr wollte er nicht sehen. Ein Opfer hatte Sextus seinem Vater versprochen. Also ein Tempelbesuch oben drauf, das war’s dann.


    Der Name, der Name von seinem ??? Onkel? Nein Großonkel. Sein Großonkel Annaeus… Annaeus, Kaseo Annaeus… uninteressant, unterste Lage in seiner Gedächtnistruhe. Schniefend, stand Sextus da. Innerlich wühlte er sich nach unten in der Truhe durch. Da wars, Kaseo Annaeus Modestus, Großonkel, gab‘s da mehr zu dem Mann? Das war alles durch gerieselt. Im Ernst, für die paar Tage? Außerdem hatte Sextus einen Brief dabei. Ein Austausch von Höflichkeiten stände da drin, meinte sein alter Herr. Wen interessiert’s? Genau, ihn nicht.
    Wenigstens an die Tür sollte er klopfen und höflich nachfragen, wo sich das Haus der Annaer befand. Schickten die ihn in die nächste Straße, hatte er einen Grund gleich nach Hause zurück zu kehren. Er folgt einem Reflex, sah nach links und rechts, um mit niemanden zusammen zu stoßen, ging zur Tür und klopfte an.

    Wie ungerecht war die Welt. Nichts hatte er sich zu Schulden kommen lassen und nun das. Weg von seinen Freunden. Weg von den Plätzen, die für ihn der Mittelpunkt seines Lebens waren. Ständig war er unterwegs in den Thermen, auf den Sportplätzen. Wurde es zu langweilig, wurden die Straßen unsicher gemacht, Mädchen geärgert und und und…
    Eine Laune seines alten Herrn, nur vorübergehend, nicht von Dauer, alles nur ein Missverständnis und in ein paar Tagen war er wieder zurück. In Rom guten Tag sagen und wieder verschwinden.
    Nervös knetete er den Zügel in seinen Händen. Hatte einer der Sklaven geplaudert? Ein zu tote erschrockenes Schwein, mehr war nicht gewesen. Das sollte sowieso geschlachtet werden. Bei der Perücke hätte jeder einen Herzkasper bekommen. Schöner waren da die Schreie seiner, war es eine Tante? Der Frosch im Schmuckkasten einfach genial. Die Eidechsen im Bett, super. War eine Mords Arbeit gewesen die Tiere zu fangen. Die Schreie und das Chaos, was ausbrach, entschädigten dafür. Hatte die sich etwa beschwert und Konsequenzen gefordert? Bisher war alles glimpflich ausgegangen. Diesmal lief es genauso. Nur ein paar Tage aus dem Sichtfeld der Tante und alles war beim alten. Mutter würde es nie länger ohne ihren Lieblingssohn aushalten. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie zu seiner Verabschiedung nur ihre Sklavin, mit einem kleinen Päckchen, geschickt hatte. Ja sicher, weil sie wusste, dass er in spätestens 7 Tagen wieder zurück war.
    „ Los, lauf du müder Gaul. Ich will heute noch ankommen.“ Sextus trieb dem Pferd die Fersen in die Weichen.