Einem Opfer zu Ehren der Iuno Februata beiwohnen? Sein Freund meinte die Kaiserin wäre zu gegen. Rufus hatte sich überreden lassen. Frauen über Frauen, das war das richtige für Rufus Freund. In null-komma-nichts war der in der Menge verschwunden und Rufus stand alleine da. Jetzt war er einmal hier, da wollte er auch was sehen. Sein bestimmtes Auftreten und unnachgiebiges aber höfliches Drängeln verschaffte ihm einen Platz in der ersten Reihe. Logenplatz besser ging‘s nicht. Aus den Gesprächen im Umfeld, bis Ruhe geboten wurde, hatte er ein paar Namen aufgeschnappt. Naja, sie sagten ihm nicht viel, seine Anwesenheit bei großen öffentlichen Anlässen war unterirdisch. Deswegen war es auch kein Wunder wenn die Einladungen ausblieben.
Seine Blicke wanderten über die Anwesenden. Eine Menge Persönlichkeiten, von denen ihm die Namen geläufig waren. Sein Hauptaugenmerk galt allerdings der opfernden Klientel. Iulia Aviana Minor war die eigentliche Hauptperson. Ihr Vater hatte ordentlich was auf die Beine gestellt. Sie wirkte etwas angespannt. Na bei dem hochkarätigen Besuch, kein Wunder. Was ihm ins Auge sprang war die kleine Rotblonde bei der Iulia. Nach einigen Rückfragen und der unendlich langen Aufklärung durch eine Matrone, die neben ihm stand und augenscheinlich über alles und jeden Bescheid wusste, kannte er nun ihren Namen. Claudia Sassia, niedlich die Kleine. Die andere Aurelia Drussila…., jo, Rom hatte einiges zu bieten. Ein Ellbogen, der schmerzhaft seine Rippen traf, brachte ihn total aus dem Konzept. Die Matrone wies ihn mit einem strengen Blick zurecht. Was dachte die Alte sich eigentlich. Rufus hatte genug Anstand um nicht ausfallend zu werden. So schlimm hatte er ja nun wirklich nicht geguckt. Es war eine rein oberflächliche Sondierung der vorhandenen Gegebenheiten. Die Rippen schmerzten immer noch. Rufus verdrückte sich weiter nach rechts. Hier war keine Matrone und er sah viel besser. Mit leisem Räuspern folgte er interessiert den Opferhandlungen der jungen Frauen.