Beiträge von Sisenna Furius Merula

    Das ging jetzt schnell... Merula war etwas verwundert.


    "Im Prinzip gleich. Ich müsste nur noch dem Händler hier helfen, seine Fässer in der Stadt auszuladen, weil ich mir sonst meine Fahrt schlecht bis garnicht verdient hätte. Aber ansonsten... Könnte in, hm... sagen wir 20 Minuten... wieder hier, oder am Tor des Kastells, sein. "


    "Fängt gar nicht schlecht an. Wüsste eh nicht, was ich ansonsten vorher groß erledigen sollte. Das Wetter ist... nunja ... ich schweige davon ... und so würde mir nur ein Besuch in der örtlichen Therme bleiben. Vielleicht ist es gar nicht verkehrt, direkt zum Punkt zu kommen. Mal sehen, was er sagen wird." dachte Merula bei sich.

    Merula kletterte von der Ladefläche des Fuhrwerks hinunter, jetzt sichtbar erleichtert. Immerhin, eine Garantie dafür, nicht aufgrund eines Verdachtes erstmal von der Straße weg verhaftet zu werden, gab es nirgendwo. Zwar hatte man als römischer Bürger in der Regel in einem solchen Fall bessere Karten als Reisende aus fremden Ländern, oder Bewohner des Imperiums ohne römische Staatsbürgerschaft, aber dennoch, auch ein paar Tage im Gefängnis waren ein Erlebnis, auf das jederman gerne verzichten konnte.


    "Ich bin hier her gereist, um mich freiwillig zur Legio II Germanica zu melden. Dass ich erst jetzt im Winter hier bin, hat damit zu tun, dass ich, bevor ich nach Rom kam, noch in Griechenland, wo das Haus meiner Eltern steht, zu tun hatte." antwortete er frei heraus.

    "Salve!"


    Merula ärgerte sich. Darüber, dass man hier offensichtlich der Meinung war, er versuche, sich heimlich in die Stadt zu schleichen. Und darüber, dass, so wie er da neben dem Garumfaß saß, es auch tatsächlich so aussah. "Mist." dachte er.


    "Ähm... Salve! Mein Name ist S. Furius Merula. Ich reise mit diesem römischen Bürger da vorne ... ", er zeigte in Richtung des Händlers, " ... von Rom hier her. Dass ich auf der Ladefläche dieses Fuhrwerks sitze hat im übrigen den Grund, dass ich, um mir die Fahrt zu verdienen, beim Verladen dieser Waren helfen muss. Und wie ihr seht, ist da vorne lediglich Platz für einen Mann. ..."


    "Gut," dachte er, "eigentlich könnten schon zwei dort sitzen, wäre dieser Mensch nicht gar so breit..."


    Es lag nicht in meiner Absicht, unbemerkt in die Stadt zu schleichen. Bitte, kontrolliert mich gerne.

    Nach langer und einigermaßen beschwerlicher Fahrt erreichte das Fuhrwerk, beladen mit Fässern voll gesalzenen Fisches, Weins, neben Amphoren befüllt mit Garum, und irgendwo dazwischensitzend Sisenna Furius Merula, das Stadttor von Mogontiacum.


    Der Händler, welcher Merula aus Rom mitgenommen hatte, saß vorne und sang ein Lied vor sich hin. Es war noch früh am morgen.


    "Dort sind die Alpen. Was kannst du sagen über sie?
    Sinnlos sind sie. Tödliche Gletscher, Spalten, Schluchten,
    Felsen, Wiesen, Gipfel, Gerölle.
    Wer weiß schon, was das Eis dem Felsen eingekratzt,
    den es umschmeichelt?


    Dort sind die Alpen.
    Lange Wege musst du gehen,
    sie zu umgehen.
    Dort sind die Alpen, Narren!
    Setzt ruhig euch nieder und wartet, bis sie niederfallen."


    Die Zeilen eines Dichters, wer war es gleich?, kamen Merula wieder in den Sinn, als er die Reise über die Alpen nochmal durchdachte.


    "Wie kommen mir nun diese Zeilen in den Sinn?"


    Der Wagen rollte auf das Stadttor zu. Würde man kontrolliert werden und Zeit mitbringen müssen? Immerhin war die Grenze nicht weit.
    Der Furier wartete gespannt auf die Dinge, die jetzt kommen würden.

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    Furia Stella
    Casa Furia


    Wie dir sicher Sidnos auch wie besprochen ausgerichtet hat, habe ich sehr kurzfristig eine günstige Reisegelegenheit nach Mogontiacum erhalten. Ein Händler auf dem Markt, mit dem ich ins Gespräch gekommen bin, hat mir angeboten, mich mitzunehmen. Geld wollte er keines annehmen, nur beim Ein- und Ausladen seiner Waren sollte ich ihm behilflich sein.


    Hätte dir gerne persönlich Bescheid gegeben, konnte dich aber leider nicht in der Casa finden. Daher dieser schnelle Brief.


    Vielen Dank für die freundliche Aufnahme, ich hoffe, trotz der Entfernung auf irgendeinem Weg in nicht zu langer Zeit wieder von dir zu hören, und davon, wie es in Rom so geht.


    In einer Stunde bricht besagter Händler auf, ich muss sehen, dass ich mich vorher noch mit etwas zu essen für die Reise versorgen kann.


    Vale bene,
    es grüßt dich


    S. Furius Merula




    Eilig legte er den Brief an die passende Stelle, blickte sich nochmals um, und ging schnell zurück in Richtung Markt. Die Fahrt nach Germanien sollte beginnen, und Merula war sehr aufgeregt...

    "Salve! Freilich nicht. Dafür sind die Wannen ja wohl da."
    Merula war, warum hätte er garnicht genau sagen können, vielleicht waren es das in seinen Augen schier gigantische Ausmaß und die Pracht dieser Therme, die ihn leicht befangen machten, nur zögerlich in den Raum eingetreten.


    Er war sehr froh, eine Stimme zu hören. Das Eis begann zu brechen.


    Schon etwas mutiger fuhr er fort: "Welch eine beeindruckende und schöne Therme, ist es nicht so? Ich habe einige Themen gesehen, in Spanien, oder auch in Griechenland, aber keine wie diese. Würdig unserer Hauptstadt, und ich bin froh, Hauptstadt und Therme sehen zu können."


    Merula war beinnahe ins Schwärmen geraten, und hoffte, sich nicht zu hymnisch über das Badehaus geäußert zu haben.

    Merula trat ins Caldarium. Das Klappern der in den Themen aufgrund der heißen Fußböden dringend nötigen Holzschuhe klang für ihn wie das fröhliche Präludium zu einer angenehmen Zeit. Genüsslich schlenderte er zu einer der Wannen. "In einer Woche stehe ich vielleicht schon irgendwo in einem nebligen Wald auf Wache... aber nicht jetzt. Nicht jetzt." Das Geräusch von Wasser.

    Sisenna Furius Merula war nach dem guten Essen in der Casa Furia noch über den Markt gegangen, hatte einen Aushang bzgl. eines Transports nach Mogontiacum angebracht in der Hoffnung, ein gutes Angebot zur Mitreise bei beispielsweise einem Händler, der ohnehin nach Germanien reisen wollte, und noch Platz für einen zahlenden Mitreisenden hätte.


    Glücklicherweise hatte ihm Furia Stella den Haussklaven Sidnos zur Seite gestellt, der sich in Rom bestens auskannte. So konnte er sich nicht verirren. Zu seiner Verwunderung stellte Merula fest, dass Sidnos zu seinen exzellten Ortskenntnissen auch einen eigenwilligen, aber doch freundlichen Humor besaß, und ihn im Vorbeigehen auf amüsante Weise noch dieses und jenes zeigen konnte.


    Und dann die Thermae Agrippae... Natürlich kannte Merula, wie jeder gute Römer, Thermen. Aber einen solchen Bau hatte er noch nicht gesehen! Er war tief beeindruckt und freute sich auf seinen Besuch dort.


    Im Apodyterium machte er sich fertig für ein paar Stunden Sport und Entspannung in diesen prunktvollen Hauptstadtthermen. Sidnos nahm seine Straßenbekleidung an sich und trug diese, sowie etliche kleine Fläschen mit Ölen für eine evtl. Massage.


    Merula hatte große Lust zu schwitzen, und vielleicht ergab sich Gelegenheit für das ein oder andere gute Gespräch hier.


    Sim-Off:

    Mitspieler für "Smalltalk" gerne gesehen! :)

    Reisemöglichkeit nach Mogontiacum gesucht!


    Ich, Sisenna Furius Merula, bin auf der Suche nach einem Transport nach Mogontiacum in Germanien. Reisende dorthin, welche noch Platz für einen Mitreisenden haben, mögen sich in der Casa Furia (auf dem Quirinal!) melden und ein Angebot unterbreiten.


    Gewünschter Abreisetermin ist in einer Woche. Ab da flexibel möglich. Frühere Abreise nicht möglich.


    Gez. S. Furius Merula

    "Oh! Dankeschön! Bevor ich hier angekommen bin, habe ich von weitem das Gebäude einer sehr großen und eindrucksvollen Therme gesehen. Ich denke, das wird mein erster Anlaufpunkt sein. Wer weiß auch, wann ich wieder die Gelegenheit habe, so viel Zivilisation nutzen zu können."


    Merula merkte, dass seine Frage nach den Sehenswürdigkeiten ihn wie ein Landei aussehen liesen. "Aber," so dachte er sich, "...wenn ich ehrlich bin, ist das ja nicht ganz falsch." Er war froh, Rom sehen zu können.


    Der junge Furier bedanke sich nochmals für das Essen und begab sich in Richtung seines Cubiculums, um sich kurz für den Besuch in den Thermen vorzubereiten, bevor er mit dem Sklaven aufbrechen würde.

    "Wo die Gefahr groß ist, wächst auch das Rettende... das habe ich irgendwo mal gehört. Vielleicht kenne ich diese Worte von meinem Vater. In jedem Fall möchte ich mein Glück in Germania probieren. Wer weiß, vielleicht kann Rom auch dort irgendwann die Zivilisation fest verwurzeln. Hast Du Berichte vom Fluß Albis gehört? Unsere Leute sollen schon dort gewesen sein. Vielleicht bauen wir Römer an den Ufern dieses nebelumhüllten Gewässers irgendwann Städte? Also richtige Städte, mit Thermen, einem Theater, Wasserleitungen, einem Hafen....?"


    Man sah ihm seine Begeisterung an.


    "Zumindest eine Woche werde ich wohl noch in Roma bleiben. Vielleicht kaufe ich mir noch ein oder zwei warme Decken. Und etwas Wein. Angeblich trinken die Einheimischen dort nur ganz widerwärtiges Gebräu, sodass viele lieber guten Wein importieren, als sich an dem Zeug zu verschlucken. Gibt es eigentlich etwas, das man in Rom gesehen haben sollte, Stella? Bevor man wie ich vom Rand der Welt zu kippen gedenkt..."


    Nicht zuletzt der gute Wein zeigte jetzt seine Wirkungen und stattete Merula mit einer Portion gehobenen Frohsinns aus.

    "Ich kam mit dem Schiff in Ostia an, und von dort bin ich ehrlich gesagt gelaufen. Nach Germanien werde ich wohl die Postkutsche nehmen. So weit ich es mir leisten kann. Streckenweise wird es vielleicht auch wieder ein Fußweg."
    Merula wusste nicht, ob er die auf ihn zukommende Reise eher mit Schrecken, oder schon als Beginn seines neuen Lebens, und als ein Abenteuer, sehen sollte.


    "Wie lange erlaubst du mir eigentlich, hier zu bleiben? Ich möchte deine Gastfreundschaft auf keinen Fall überstrapazieren!"


    Das war ihm wichtig. Gastfreundschaft war auch so ein Thema, in dem der junge Merula ausführliche, teils sehr ungefragte, Lektionen von seinem Vater genossen hatte.

    Er hatte großen Hunger, dementsprechend gerne folgte er der Einladung...


    "Nunja... das ist für mich eine Herausforderung. Weißt du, hier in Roma oder in Griechenland kann man sicher etwas werden. Aber alles ist eben schon fein geordnet. Der und die haben das und das, tue dies, dann bekommst du jenes. Das ist sicher auch gut so. Aber ich wünsche mir, etwas leisten zu können. Irgendwo, wo noch niemandes Fußstapfen sind, denen man folgen müsste. Und an der Grenze, so denke ich, ist dieser Platz noch da. Ich habe gehört, dass gute Leute da oben immer gebraucht werden. Mit der Waffe und dem Spaten in der Hand, beides gleichermaßen. Da will ich mich ausprobieren. ... und natürlich lockt mich auch die gute Perspektive eines sicheren Lebens nach Ende der Dienstzeit. Die Germanen sollen so ganz anders sein als wir. Leute genauso wild und bizarr wie ihr nebeliges Land. Das finde ich spannend!"


    Seine Augen glänzten vor jugendlichem Eifer...

    Der Wein schmeckte tatsächlich sehr gut und hinterließ bei Merula ein angenehmes Gefühl. Auch etwas zu essen war gut für ihn.


    "Wie lange lebst du schon in Rom?" wollte er wissen.
    "Und was brachte dich her?"


    Und dann musste er ja auch noch Details seiner Weiterreise klären.


    "Sag mal, weißt du zufällig, ob es in der germanischen Legion jemand aus unserer Familie gibt, an den ich mich für Hilfe wenden könnte?"

    Merula betrat den Raum und sah sich langsam um. Die geschmackvolle Einrichtung gefiel ihm gut, und er dachte sich, dass er, sobald er in Mogontiacum durch das Kasernentor gegangen sein würde, einen solchen Komfort eher selten würde genießen können.


    "Guten Abend, Stella!" sagte er, während er noch die Figuren in den Nischen des Raumes bewunderte.


    Der Raum hier ist schön eingerichtet! Erinnert mich ein bisschen an das Haus meiner Eltern. Wobei ich nicht sagen kann, ob es an den Figuren liegt, oder einfach an der gewissen Atmosphäre, die ein gastliches Esszimmer verbreitet. Die Figuren dort, woher hast du sie? Sie sehen nicht aus, als hätte sie jemand aus Rom gemacht."


    Merula kam sich schon wieder wie eine entsetzliche Plaudertasche vor...

    Nach dem Bad hatte Merula das ihm freundlicherweise zur Verfügung gestellte Zimmer bezogen. Er hatte seinen Reisebeutel in einer Zimmerecke verstaut, sodass niemand versehentlich darüber fallen würde. Anschließend hatte er sich nur kurz auf die Liege legen wollen, war aber dabei eingeschlafen. Der Schlaf tat ihm gut.


    Im Traum war er wieder auf dem Meer, sah die Soldaten der Legion, die einen Gefangenen aus Griechenland ins Mutterland transportierten wieder, hörte den Ruf der Möwen, roch Salzwasser und Fisch, darüber ein Himmel, offen, weit und katastrophenblau.


    Als er wieder aufwachte, ging er hinaus auf den Balkon, roch die Luft. Hier war die Stadtluft garnicht so schlecht, wie teilweise auf den Märkten und den Straßen Romas, die er auf seinem Weg zur Casa Furia durchquert hatte. Geruch von offenem Feuer, Gewürzen, Urin und dann und wann Feuerbestattungen. Ein entsetzliches Mischmasch.


    Hier auf dem Balkon war es anders. Die Luft war ruhig, und fast würzig.


    Er stand am Geländer des Balkons, dachte nach.


    "Bis zum Abendessen ist noch etwas Zeit. Ich werde hier einfach etwas nachdenken und ausruhen. Ich hoffe, man sagt mir rechtzeitig zum Essen Bescheid. Stella, die Herrin des Hauses, ist wirklich sehr freundlich!"