"Salve. Und Danke!"
Merula versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. "Komisch," dachte er bei sich, "...wie diese großstädtische Umgebung mich einschüchtert." Normalerweise war eine selbstbewusste Gelassenheit dem jungen Furier mitgegeben. Aber das hier war anders. Da war erstmal sein leicht ungepflegtes Äußeres, das ihn hier, in der Haupstadt der bekannten Welt (und, was noch schlimmer war, hier im Hause seiner römischen Verwandten), wie einen Barbaren wirken lassen musste. Und dann noch der Fehltritt hinsichtlich der Frage nach dem "Herren des Hauses"....
"Nun gut. Zusammenreißen! Mut! Schlimmer als ein Sturm auf See kann es wohl nicht werden.", dacht er, und nahm im angebotenen Sessel Platz.
"Mein Name ist Sisenna Furius Merula. Ich bin der älteste Sohn des Decimus Furius Licinus. Ich bin aus Griechenland hergereist. Du wirst dich jetzt fragen, was ich hier will. Vielleicht hast Du davon gehört, dass mein Vater vor ein paar Jahren gestorben ist? Ich war damals 17 Jahre alt. Seither habe ich gemeinsam mit meinem jüngeren Bruder und unserem Onkel mütterlicherseits Vaters Weinhandel weiter verwaltet. Nun, wie es das Schicksal wollte, ist vor ein paar Monaten nun auch meine Mutter verstorben."
Merula seufzte und starrte angestrengt auf den Boden. Es war gar nicht so leicht, die ganze Geschichte nochmal auszubreiten, und dadurch in gewissem Maße zurückversetzt zu werden.
"Mein Vater hat uns manchmal von euch Furiern in Rom erzählt. Es waren eigentlich immer sehr positive Dinge. Kanntet Ihr meinen Vater? Es ist nun so... nach Mutters Tod wollte ich nicht mehr in Griechenland bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, mein Leben als Weinhändler zu verbringen. Nichts gegen Weinhandel und Händler... aber ich gehöre da nicht hin. Ich will zur Legion. Vielleicht sogar nach Germanien an die Grenze. Das ist für mich einfach "römischer", als auf gemieteten Holzschüsseln über's Wasser zu fahren und Weine von A nach B oder andersherum zu karren. Nein... das geht so nicht für mich. Deswegen wollte ich nach Rom..."'
Der junge Mann sah nervös lächelnd nach links und nach rechts.
Er räusperte sich
"... oh! Verzeiht bitte. Das war jetzt eine sehr lange Geschichte für den Anfang. Und dabei hatte ich noch garnicht gefragt, wer Ihr genau seid, wie euer Name ist, in welcher Beziehung Ihr zu den Griechenland-Furiern steht ... Ihr müsst mich für einen Tölpel halten, der hier einfach aus dem Nichts hereingeplatzt kommt, und Reden hält... Vielleicht wollt Ihr mir etwas über euch erzählen. ... und vielleicht habt ihr eine Möglichkeit, mir irgendwie zu helfen! Das wäre sehr freundlich!"