Beiträge von Sisenna Furius Merula

    "Wie neu geboren." dachte Merula bei sich. Er hatte garnicht glauben können, wie anstrengend die Rasur seines ab-7-Tage-Seereisen-Barts war. Aber jetzt war da im Gesicht nur glatte Haut. Kein Jucken und Kratzen mehr. Und so würde er sich auch wieder guten Gewissens unter die Römer wagen können. Ohne für einen gerade aus dem Unterholz gekrochenen Germanen, oder einen betrunkenen Thraker gehalten zu werden...


    "Kultur muss sein! Und jetzt endlich, endlich ins warme Wasser!"


    Zwar hatte Merula wie seine ganze Familie griechische Wurzeln, er war aber schon von Kindesbeinen auf al Römer groß geworden. Der Vater hatte großen Wert auf das Bürgerrecht und alle damit verbundenen Rechte gelegt, und dem Sohn immer wieder eingetrichtert, was für ein Privileg es sei, Bürger des Imperium Romanum zu sein. Ein Privileg, das auch mit Pflichten verbunden war. Und irgendwie auch seine Reise und sein Wunsch, in die Legion einzutreten, mit den an ihn weitergegebenen Wertvorstellungen seines Vaters zu tun.


    "Warmes Wasser! Endlich!"
    Merula stieg genüsslich langsam ins Becken.

    "Wenn Du erlaubst, werde ich gerne gleich jetzt den Baderaum des Hauses aufsuchen... oh, das hatte ich ganz vergessen zu fragen! Hast Du zufällig die nötigen Utensilien für eine Rasur im Haus?"


    Er blickte zu Stella hinüber.


    "Auf meine Reise nahm ich nur wenige und allerwichtigste Dinge mit ... Falls nicht, werde ich sehen, das nötige noch zu kaufen."

    Deutlicher konnte der Wink mit dem Zaunpfahl nicht ausfallen. Darüber hinaus wären Merula, selbst wenn er versucht hätte, solche zu finden, nicht kleinste Gründe eingefallen, warum er solch ein freundliches Angebot hätte ablehnen sollen...
    Essen, mehr als Brot und gegrillter Fisch im Vorbeigehen... warmes Wasser und die Möglichkeit sich zu rasieren. Wunderbar!


    "Einverstanden! Mehr als einverstanden!"
    Die Antwort klang entschlossen und fröhlich zugleich.


    "Und vielleicht kannst Du mir später noch ein paar Fragen beantworten? Aber eins nach dem anderen! "

    "Salve. Und Danke!"
    Merula versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. "Komisch," dachte er bei sich, "...wie diese großstädtische Umgebung mich einschüchtert." Normalerweise war eine selbstbewusste Gelassenheit dem jungen Furier mitgegeben. Aber das hier war anders. Da war erstmal sein leicht ungepflegtes Äußeres, das ihn hier, in der Haupstadt der bekannten Welt (und, was noch schlimmer war, hier im Hause seiner römischen Verwandten), wie einen Barbaren wirken lassen musste. Und dann noch der Fehltritt hinsichtlich der Frage nach dem "Herren des Hauses"....
    "Nun gut. Zusammenreißen! Mut! Schlimmer als ein Sturm auf See kann es wohl nicht werden.", dacht er, und nahm im angebotenen Sessel Platz.


    "Mein Name ist Sisenna Furius Merula. Ich bin der älteste Sohn des Decimus Furius Licinus. Ich bin aus Griechenland hergereist. Du wirst dich jetzt fragen, was ich hier will. Vielleicht hast Du davon gehört, dass mein Vater vor ein paar Jahren gestorben ist? Ich war damals 17 Jahre alt. Seither habe ich gemeinsam mit meinem jüngeren Bruder und unserem Onkel mütterlicherseits Vaters Weinhandel weiter verwaltet. Nun, wie es das Schicksal wollte, ist vor ein paar Monaten nun auch meine Mutter verstorben."


    Merula seufzte und starrte angestrengt auf den Boden. Es war gar nicht so leicht, die ganze Geschichte nochmal auszubreiten, und dadurch in gewissem Maße zurückversetzt zu werden.


    "Mein Vater hat uns manchmal von euch Furiern in Rom erzählt. Es waren eigentlich immer sehr positive Dinge. Kanntet Ihr meinen Vater? Es ist nun so... nach Mutters Tod wollte ich nicht mehr in Griechenland bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, mein Leben als Weinhändler zu verbringen. Nichts gegen Weinhandel und Händler... aber ich gehöre da nicht hin. Ich will zur Legion. Vielleicht sogar nach Germanien an die Grenze. Das ist für mich einfach "römischer", als auf gemieteten Holzschüsseln über's Wasser zu fahren und Weine von A nach B oder andersherum zu karren. Nein... das geht so nicht für mich. Deswegen wollte ich nach Rom..."'


    Der junge Mann sah nervös lächelnd nach links und nach rechts.
    Er räusperte sich


    "... oh! Verzeiht bitte. Das war jetzt eine sehr lange Geschichte für den Anfang. Und dabei hatte ich noch garnicht gefragt, wer Ihr genau seid, wie euer Name ist, in welcher Beziehung Ihr zu den Griechenland-Furiern steht ... Ihr müsst mich für einen Tölpel halten, der hier einfach aus dem Nichts hereingeplatzt kommt, und Reden hält... Vielleicht wollt Ihr mir etwas über euch erzählen. ... und vielleicht habt ihr eine Möglichkeit, mir irgendwie zu helfen! Das wäre sehr freundlich!"

    "Äh... Salve! "
    Merula wurde durch den Blick der Bediensteten wieder bewusst, dass er in der Woche seiner Reise von Griechenland nach Rom ein Rasiermesser nicht mal aus der Ferne gesehen hatte. Er nahm sich fest vor, den nächsten Barbier aufzusuchen, sobald er Gelegenheit gehabt hätte, mit seinen Verwandten zu sprechen und alles nötige zu klären...


    Salve! Also. Ich heiße Sisenna Furius Merula. Ich bin ein Verwandter aus Griechenland und seit gestern in Roma. Ist ... der Herr ... ? des Hauses zu sprechen? "
    Dem jungen Mann wurde peinlich bewusst, wie wenig er eigentlich über seine Verwandten in Roma aus den Erzählungen seines Vaters wusste. Andererseits war er damals auch noch ein Stück jünger gewesen


    Noch etwas, das er jetzt nachholen wollte. Und nicht nur, weil er hier Hilfe brauchte.

    Der Tag hatte ganz erträglich für den jungen Mann aus der Gens Furia begonnen. Bevor er sich seinen Weg zur Casa Furia gesucht hatte, nutze er das reiche Angebot der Hauptstadt, um sich ein gutes Frühstück zusammen zu stellen. Nicht das Feinste von allem, aber das machte nichts. Merula war einfache und kräftige Kost gewohnt, von Kindesbeinen an, wenn er beispielsweise seinen Vater auf einer der vielen Handelsreisen über das Mare Internum begleitet hatte, zwischen Griechenland, Hispania, Italia, sonstwo.


    Den Weg zur Casa der Familie, zu der er gehörte, hatte er ohne größere Probleme nach etwas Nachfragens gefunden.


    So... da wäre es also. Vielleicht kann ich hier zumindest kurz ein Nachtquartier bekommen. Wer weiß, vielleicht gibt es sogar Verwandte, die mit bei meinem Plan, der germanischen Legio II beizutreten, Rat und Hilfe geben können. "


    Er strich sich die Haare glatt und klopfte beherzt an...

    Ein paar Fragen:


    Beginnt mein Spiel, ungeachtet dass Roma schon als mein Wohnort angegeben ist, erstmal am Stadttor Roms?


    Wie werden in der Regel die Eltern des Charakters bestimmt?


    Und es macht sicher Sinn, eine Vorgeschichte des Charakters erstmal mit der Verwalterin meiner Gens zu klären?


    Danke euch!!