Beiträge von Titus Octavius Italicus


    Ad Optio Marcus Octavius Maro
    Cohortes Urbanae
    Castra Praetoria, Roma


    Salve Marcus,


    als der Sklave mir deinen Schreiben brachte, ist mein Herz vor Freude fast aus der Brust gesprungen. Onkel Victor hatte mir bereits stolz verkündet, dass du nun bereits Optio bist und dem Familiennamen alle Ehre bereitest. Du warst damals schon mein großes Vorbild, Bruder. Über ein baldiges Wiedersehen würde ich mich sehr freuen. Wann immer ich eine eurer Patrouillen in der Stadt sehe, hoffe ich dich an der Spitze zu finden, bis jetzt aber ohne Erfolg. Was Caralis angeht, so könnte man vielleicht doch von einer Flucht reden. Wie du ja noch weißt, hat mich Vater damals an unseren Kinderlosen Onkel Rufus gegeben. Er war mir ein guter Ziehvater, aber nach dem dahinscheiden seiner ersten Frau, hatte er sich neu vermählt und seine neue Frau gebar ihm zwei gesunde Söhne. Dadurch war ich mehr oder weniger obsolet geworden. Zwar hätte ich gesetzlich meinen Anteil am Erbe einklagen können, aber Onkel Victor hatte mir davon abgeraten. Der Familienfrieden steht an erster Stelle. So wurde ich nun aus seiner Obhut entlassen und die Adoption wurde intern für null und nichtig erklärt. Wie dem auch sei, ich bin zurück und werde nun doch kein Großgrundbesitzer auf Caralis. Vielleicht haben die Götter anderes mit mir vor. Was auch geschehen mag, ich freue mich dich bald zu sehen und schließe dich täglich in meiner Gebete und Opfer ein. Dein kleiner Bruder, Titus


    Vale

    Jede gute Geschichte, verdient ein gutes Ende. Doch war ich mir nicht sicher, ob dies auch für meine eigene Geschichte galt. Vielleicht war ein gutes Ende nicht gleichbedeutend mit einem positiven Ausgang für den Darsteller. Wenn es sich so verhielt, war dies ein besonders gutes Ende der Geschichte. Zweifelsohne nicht für mich, aber für das Publikum. All jene Leute die im Tempel waren, für die Sklaven der Silana, womöglich sogar für Silana selbst. Alle fühlten sich gut unterhalten. Labten sich an meiner Demütigung. An meinem Sturz, wie einst Ikarus, der versuchte die Sonne zu erreichen. Aber was war mit mir? Ich war der Rest, die zerbrochene Amphore, die niemand mehr wollte.
    Ihr süßer Atem der mein Gesicht streifte, erzwang in mir keinerlei Regung mehr. Ihr Blick hatte mir bereits vorher das große Unheil angekündigt. Sie war eine geschickte Jägerin, aber unfähig dem angeschossenen Eber den tödlichen Gnadenstoß zu verpassen. Sie entschied sich dafür, ihn verbluten zu lassen. Sollten die Aasfresser ihren Spaß mit dem Eber haben. Sie konnte sich gar nicht schnell genug von mir entfernen, ich nahm nichts mehr wahr. Nur noch das helle klirren ihres Schmucks und der süße Duft von Lavendel, der sich für immer in mein Gehirn fressen sollte. Sie wendete sich ab, ihre Leibwächter redete irgend etwas, aber das war mir egal. Sollten sie mir den Schädel einschlagen, dann hätte das ganze ein befriedigendes Ende.
    Ein letztes mal traf mich ihr spöttischer Blick, untermauert mit dem süßesten zwinkern ihrer schönen runden Augen. Sie verabschiedete sich, ich wollte etwa sagen. Irgend etwas sollte ich doch sagen, oder? Nein, ich blieb stumm. Ihren Blick standhaltend verkrampften sich meine Finger in meinem Umhang. Sie ging. Ich blieb. Eine weile noch versuchte ich ihr nachzuschauen, aber die Riesen versperrten mir den Blick. Vielleicht war es besser so. Wir lebten in gänzlich unterschiedlichen Welten. Wenn sie ein Vogel war, so war ich der Fisch. Weder im Stande ihr nachzufliegen, noch ohne Wasser zu atmen. Aber das sollte nicht unsere letzte Begegnung sein. Auch Fische konnten fliegen lernen! Glaub ich zu mindestens....

    Sie lächelte wie die Sonne zur Mittagsstunde, als würde der Sonnengott Sol persönlich vor mir stehen. Hatte ich es geschafft? Konnte ich diese demütigende Niederlage noch in einen Triumph verwandeln? Ich wurde immer siegessicherer und die Weichheit aus meinen Knien war gänzlich verschwunden. Ich erwähnte noch einmal die Opfergabe und aus heiteren Himmel entzog sie mir wieder ihre Gunst. Ich hatte keinen Spiegel dabei, dieser war auch nicht vonnöten, meine darniederliegenden Mundwinkel spürte ich auch so. Nun lehnte sie auch noch meinen Ring ab? Was sollte das? Natürlich war die zerstörte Opfergabe nicht meine Schuld, darum ging es aber auch gar nicht.Ich habe öffentlich die Schuld auf mich genommen, wie ein wahrer und pflichtbewusster Römer es tun würde, um eine Frau zu schützen. Wie in den alten Geschichten unserer Vorväter. Ich fühlte... ja ich fühlte mich verletzt. Meine Ehre und mein Stolz bekam ein tiefe Delle. Hielt sie mich womöglich für ein Kind? Nicht Mann genug für den Schaden aufzukommen oder sein Wort zu halten? Und warum spielte sie ständig mit dem Finger in ihren Haaren? Das machte mich wahnsinnig, mein Herz schlug dann immer schneller und mein Magen wurde ganz heiß. Sie war kaum älter wie ich, was bildete sich diese Pute eigentlich ein? Ich wollte gerade etwas sagen, als sie ausholte und meinen Unterarm berührte. Meine gesamten Muskeln spannten sich an, ich war unfähig zu reagieren. Selbst eine Marmorbüste wäre an jener Stelle Reaktionsfreudiger gewesen als ich. Mir blieb die Luft weg, trotz der angespannten Körperhaltung spürte ich ganz deutlich diese unfassbar warme und zarte Haut. Ihre Haut! Seide verblasste im direkten Vergleich. Mein Blick suchte ihre Hand, ich musste mich vergewissern, dies nicht nur zu träumen. Ja, sie berührte mich! Ihr Götter! Wie konnte ich jemals nur schlecht über dieses Mädchen denken. Sie war ein Geschenk. Alles vergeben und vergessen. Ob es unhöflich wäre, sie nach der kleinen Narbe zu fragen? Ja! Natürlich wäre es das, Titus! Aber du könntest ja mal wieder Luft holen. Hast du schon eine ganze weile nicht mehr. Ich hab mal gelesen das Menschen Luft zum Leben brauchen. Ich öffnete kurz meinen Mund und zog scharf Luft ein, hatte ich tatsächlich vergessen zu atmen? Kein Wunder warum mein Herz immer schneller wurde. Nun sprach sie wieder, keine Ahnung was sie sagte. Ich erkannte es nur an ihren Lippenbewegungen. Nachdem sie nun auch noch mit der anderen Hand die meine umschloss, war es völlig vorbei mit mir. Ich hoffte sie würde noch länger reden, damit ich einfach nur ihre Haut auf meiner spüren konnte. Wie in Trance begann ich einfach leicht zu nicken, mein starrer Blick lag wieder auf ihren Gesicht und ganz unbewusst begann ich zu lächeln. Waren im Hintergrund Fanfaren zu hören? Claudia? Hatte sie Claudia gesagt? Sie? Natürlich, wie ich es mir gedacht hatte. Patrizier. Mons Esquilinus? Hatte sie mir so eben ihre Anschrift verraten? Langsam fing ich mich wieder, mein Verstand gewann wieder die Oberhand. „Nordwesthang... Mons Esquilinus...“ Antwortete ich, ohne eigentlich etwas gefragt wurden zu sein. „Ja, ja, ich kenne die Gegend. Sehr schön. Ich war als Kind oft dort mit meinem Großonkel.“ Sehr gut! Wieder eine Antwort ohne gefragt wurden zu sein. Titus du wirkst langsam sehr Skurril. Jetzt fang dich endlich! „Nun gut, dann verbleiben wir so...“ Ja, dies klang neutral und verständig. So würde sie nie merken, dass ich kurz weggetreten war und kein Wort vernommen hatte. Noch ein verständnisvolles kurzes lächeln und die Maskerade wäre perfekt. Das merkt die nie! „Vielleicht können wir das nächste mal ja zusammen beten gehen....“ Vielleicht können deine Leibwächter mir beim nächsten mal auch einfach die Arme brechen?! Bist du vollkommen von Sinnen, Titus! Sie spielt nicht nur einige Ligen höher wie du, sie spielt eine ganz andere Sportart! Was sollte diese blöde frage? Du bist kein gesellschaftlicher Umgang für sie! Versuch die Frage schnell umzuformulieren, damit es nicht allzu dumm wirkt. „Ich meine.... also... weil du wolltest ja sicherlich Neptunus um etwas bitten.... vielleicht hilft es, wenn ich für dich mit bete.“ Sehr gut, Titus! Mit beten? Wie blöd bist du eigentlich? Weißt du was? Dein Verstand sagt jetzt Vale Bene, sieh zu, wie du dich da wieder hinaus manövrierst.

    Ich möchte mit diesen Beitrag niemanden kritisieren und die Eindrücke sind alle rein subjektiv! Sie spiegeln meine Meinung wieder und nicht mehr.


    Ich habe mich damals 2005 im IR angemeldet und war täglich bis etwa Ende 2009 ein relativ aktiver Spieler. Nun hat sich natürlich hier einiges verändert und ich war ziemlich erschrocken über die wenigen Mitspieler. Damals bin ich nach der Schule oder der Arbeit Online gegangen und hatte gefühlt Tausend Beiträge und mindestens 10 Private Nachrichten im Postkasten. Es war halt einfach mehr los. Aber damals schon gab es zwei Arten von Spieler, die Karriere Spieler (Ich war selber einer) und jene die halt mehr Lust auf gute und spannende Geschichten hatten. Das war für mich nie ein Problem, dass IR konnte beides gut bedienen. Aber damals schon gab es eine Sache, die ich nie ganz nachvollziehen konnte. Mit dem „Auflösen“ der Parteien hatte man, besonders die politisch Motivierten Spieler, vergrault. Als ich damals hier anfing, gab es ständig die übelsten Auseinandersetzungen auf der Rostra und die SL musste öfter mal einschreiten. ;) Die Leute haben Reden geschwungen, die Gerichte waren überlastet mit den ganzen Verleumdungsklagen und im Hintergrund haben sich die Parteiführer abgesprochen und es ist sogar Wisim Geld geflossen um Stimmen zu kaufen. (So bin ich damals Quästor geworden. :D Durch die Gelder meines Parteiführers.) Die Politikspieler hatten halt wirklich etwas zu tun. Vielleicht könnte man darüber nachdenken, dieses alte System wieder einzuführen. Vielleicht könnte man dadurch das IR für einige Spieler wieder attraktiver machen?


    Um ganz ehrlich zu sein, dies ist mein einziger Vorschlag. Eventuell haben andere Mitspieler, die in letzter Zeit aktiver waren wie ich, noch bessere Vorschläge. Mir fehlt eventuell auch der aktuelle Überblick.


    Aber eines möchte ich noch los werden: Ein Spiel lebt von seinen Spielern. Hatte man damals schon keine Lust und wollte keine Zeit investieren, hat man damals auch schon aufgehört. Die Leute haben hier eine riesige Welt in der sie sich ausbreiten und ihren Fantasien freien Lauf lassen könnten. Ich persönlich kenne kein besseres Rollenspielforum wie dieses hier, es ist wirklich schade das hier gerade eine solche Flaute herrscht. Ich kann euch nur empfehlen, schreibt aktiv und bindet neue Spieler ein. Geht auf sie zu, macht ihnen das IR schmackhaft. Mein erster Beitrag mit meinen neuen Charakter sollte eigentlich nur ein Single-Auftakt sein. Und was ist passiert? Neptun hat mich gesegnet und eine sehr nette Mitspielerin hat sich einfach in meine Geschichte eingemischt. So viel Spaß und Tränen in den Augen hatte ich schon lange nicht mehr beim lesen bzw. schreiben.

    Ein tapferer junger Mann? Ich musste unweigerlich grinsen vor lauter Stolz, wie ein Schüler der vom Lehrer über den Klee gelobt wurde. Erst spät bemerkte ich den vermeintlichen Spott, auch wenn er süß wie Honig war. Mein lächeln erstarb, ich versuchte einen neutralen Gesichtsausdruck aufzubauen, ob mir dies gelingen würde? Als sie plötzlich ganz unvermittelt näher kam, wäre ich am liebsten zurück gesprungen, konnte mich aber gerade noch beherrschen und hoffte, dass mein kurz schwankender Oberkörper nicht noch weiter zu ihrer Belustigung herhielt. Unser Blick traf sich erneut und plötzlich stieg mir der herrlich süße Duft von Lavendel in die Nase. Diesen Geruch kannte ich nur zu gut. Er stammte von der Lavendel pflanze, wurde in Südgallien angebaut und mit Schiffen nach Caralis verschifft, um in den hiesigen Tempeln mit Weihrauch gemischt zu werden. Der Duft umgab Silana und gab ihr etwas mystisches, fast schon okkultes. Ihre Aura wurde immer anziehender. In Verbindung mit ihrer kostbaren Kleidung, dem wohl dosierten Lavendel und dem kostbaren Geschmeide wirkte sie fast wie eine Halbgöttin auf mich. War sie eine Tochter Neptuns? Ich musste hier weg! Ganz schnell, ehe ich mich noch mehr zum Gespött machte. Konnte diese ganze Situation eigentlich noch schlimmer werden? Es fehlte nur noch... und plötzlich sagte sie meinen Namen. Mein Gesicht musste unweigerlich so rot wie die Flamme der heiligen Herdfeuers glühen. „Ja.... genau... Italicus.“ Sagte ich unweigerlich, als wäre ich mir selber nicht ganz sicher, wie mein Name lautete. Mein Hals wurde trocken, in Gedanken stellte ich mir noch einmal vor, wie sie meinen Namen sagte. Da besitzt man seit 16 Jahren einen Namen und hört diesen ständig, aber eine bestimmte Person vermag dieses gewöhnliche Wort zu vergolden und es zum Unikat zu prägen... nur durch das schlichte aussprechen. Nachdem auch das letzte Bruchstück im Umhang verschwunden war, musste ich aufstehen. Bis jetzt konnte ich beschäftigt tun, aber das war vorbei. Verdammt! Warum tat sie mir das an. Oh ihr Götter! Wenn ich mir liebt, so tut ein großes schwarzes Loch auf, indem ich voller Scharm versinken könnte. Aber nichts tat sich. Also blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig. Ich erhob mich. Na, los Titus! Mach was! Wirke Charmant! „Ehre, wem Ehre gebührt. Vor dir neige ich mein Haupt gerne.“ Erneut verneigte ich mich mit einen kurzen grinsen, ohne dabei devot wirken zu wollen. „Ein Kunsthändler, sagst du?“ Das klang teuer. „Aus Athen, sagst du?“ Das klang nicht mehr teuer, eher ruinös... Unweigerlich musste ich an meinen letzten Ausflug in die Bibliothek meines verstorbenen Adoptivvaters denken. In einer alten Schriftrolle wurde überliefert, dass es einst gute Sitte in Rom war, Schuldner als Sklaven an ihre Gläubiger zu geben. Ich musste schlucken. Naja, dann wäre ich wenigstens immer in ihrer Nähe. Und wenn sie genug von mir hätte? Was wenn sie mich in den Steinbruch geben würde? Wenn sie das Interesse an mir verlieren würde? TITUS!!! Du bist kein Sklave und diese Sitte ist schon vor hunderten von Jahren verboten wurden! Das hast du nur in einer Schriftrolle gelesen! Konzentriere dich auf das hier und jetzt. Du fängst schon wieder an in wilde Fantasien abzuschweifen. Hier und jetzt, Titus! Hier und jetzt! „Ich habe leider gerade nicht genug Geld dabei...“ Lügner! Ich hab überhaupt kein Geld! Der letzte Rest vom Reisegeld ging für ein Stück Kuchen drauf! „Aber, ich schwöre bei Jupiters Stein, ich komme für den Schaden auf.“ Feierlich hob ich meine Hand zum Schwur, auf Jupiter zu schwören war eine sehr ernste Angelegenheit. Und dann auch noch auf heiligen Boden. „ Nimm bitte diesen Ring.“ Ich zog den alten goldenen Familienring meines Vaters vom Finger, welchen er mir vor über 10 Jahren gab, ehe mein Kinderloser Onkel mich adoptierte, damit sein Besitz, im falle seines Todes, innerhalb der Familie verblieb. „Er hat sicherlich nicht annähernd den materiellen Wert deines Schmuckes, aber er ist mein wertvollster Besitz. Er ist seit der Schlacht von Zama gegen die Punier im Familienbesitz. Er wurde immer weiter gegeben.“ Nun wurde meine Stimme etwas ernster. „Achte bitte gut darauf. Und gib ihn mir wieder, so bald ich meine Schuld beglichen habe. Wie lautet dein Familienname? Wo kann ich dich finden?“ Ich traute mich nicht, ihren Namen auszusprechen, irgendwie hatte dies etwas verbotenes an sich. Während ich mich in ihren Augen verlor, ging ich im Kopf durch wo ich das nötige Geld herbekommen könnte. Vielleicht von Marcus? Mein Bruder würde mir wohl gehörig den Kopf waschen. Nein, ich musste Onkel Victor fragen. Immerhin war er Senator.

    Glücklich, nicht sofort von ihren Leibwächtern gekreuzigt zu werden, blickte ich kurz auf. Bildete ich mir das nur ein oder wurde sie von Augenblick zu Augenblick noch hübscher? Ich kniff die Augen zusammen und versuchte lieber nicht länger ihren Blick zu kreuzen. Die ganze Sache war mir sehr unangenehm und irgendwie machte sich mich nervös. Meine Hände wurden plötzlich ganz feucht und ich versuchte sie unauffällig hinter meiner Tunika zu verbergen. Als ich nun doch gegen mein eigenes Gebot verstieß und kurz noch einmal ihren Blick suchte, spielte sie mit ihren Haaren. Dies machte mich nur noch nervöser! Ich wusste nicht was los war, steckte mir die lange Seereise noch immer so tief in den Knochen? „Nein, Nein... ich bestehe darauf dir deinen Schaden zu vergelten. Ich war in Gedanken und....“ Ich räusperte mich. Warum benahm ich mich eigentlich wie der letzte Idiot? Sie musste denken ich sei zurück geblieben oder entstammte aus einer Schwester-Bruder Beziehung. Ich holte merklich tief Luft und spannte die Brust an um männlicher zu wirken. Meine Stimme wurde künstlich tiefer, aber dennoch vermied ich ihren Blick. „Ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen, auch wenn sie unter keinen guten Omen steht. Ich bin Octavius Italicus.“ Oh, ja! Das war gut! Das wirkte bestimmt beeindruckend auf sie... oder zu mindestens auf meine vernebelte Wahrnehmung. „Ich....“ Und schon wieder begann ich zu stottern! Wir hatten das doch gerade eingeübt! Brust raus, aufrecht stehen, männlich wirken! „Ich werde mal die Opfergabe bedecken. Wir wollen Neptunus nicht weiter freveln.“ Etwas unelegant löste ich meinen Reiseumhang und kniete mich nieder um die zahlreichen Bruchstücke darin zu verbergen. Während ich so vor ihr kniete, wanderte mein Blick auf ihre elegante Kleidung, auch Silanas kostbarer Schmuck war mir nicht entgangen. Sie war nicht nur vermögend, sie hatte wohl auch Stil. Mir gefiel ihre Kleidung sehr gut. So etwas kannte ich aus der Provinz nicht. „Wo hast du dieses Schiff erworben? Ich möchte den Händler aufsuchen.....“ Und ihn verfluchen für seine opulente, nicht-bruchsichere und bestimmt absolut überteuerte Ware... verdammter Mistkerl!

    Sagte ich unbesiegbar und liebevoll umsorgt? Die Gunst der Götter war wankelmütig. Gerade noch standest du in ihrer Gunst und plötzlich jagten sich dich direkt in den Orkus. Beim verlassen des Tempels rammte ich ein junges Mädchen, die daraufhin ihre Opfergabe preis gab. Das Ergebnis war ein zerschelltes Holzschiff auf heiligen Boden. EIN FREVEL! Aber als wäre dies nicht schlimm genug, fielen plötzlich ihre Begleiter mit in den Reigen. Instinktiv trat ich einen Schritt zurück und hob beschwichtigend meine Hände. Zu erst fiel mein Blick auf die zerstörte Opfergabe, ein Schiff... ein Schiff... meine Seereise! War dies ein schlechtes Omen? Als mein Blick nach oben wanderte, blickte ich in das Gesicht eines sehr hübschen Mädchens, ihrer Kleidung nach zu urteilen stammte sie womöglich aus edlen Hause. Oder zumindest aus vermögenden Verhältnissen. „Oh....“ begann ich zu stammeln. „Ich.... ich... ich bin untröstlich...“ Warum war ich untröstlich? Immerhin hatte sie mich gerammt! Bei Jupiter! Warum trug so ein schmächtiges Mädchen überhaupt diese schwere Opfergabe? Ihre Sklaven hätten.... Ach! Warum über vergossene Milch jammern. „Es tut mir ehrlich leid, ich wollte deine Opfergabe nicht ruinieren.“ Pflichtbewusst nahm ich die Schuld auf mich, immerhin hätte ich besser aufpassen sollen. Wie konnte ich so ein riesiges Schiff überhaupt übersehen? „Wie kann ich das wieder gut machen?“ Ich verzog meine Lippe und senkte demütig die Augen.


    Ad Optio Marcus Octavius Maro
    Cohortes Urbanae
    Castra Praetoria, Roma



    Salve Marcus!


    Ich weiß, ich habe lange nicht von mir hören lassen. Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa! Ich hoffe es geht dir gut und ich hoffe wir können uns bald sehen. Ich werde Caralis in etwa vier Tagen verlassen und nach Ostia aufbrechen. Ich hoffe das der Brief dich vor meiner Ankunft erreicht. Ob du deinen kleinen Bruder überhaupt noch wiedererkennen wirst? Ich freue mich jedenfalls dich bald zu sehen. So viele Jahre sind vergangen. Bitte schreib mir wie und wann es dein Dienst für Rom gestattet, uns zu treffen. Ich denke in der Casa Octavia werde ich postalisch erreichbar sein.


    Pass auf dich auf und möge Mars über dich wachen. Dein kleiner Bruder Titus.


    Vale bene

    Eben noch ließ ich die ganze Pracht dieses heiligen Orts auf mich wirken, beobachtete Staubkörner die im einfallenden Licht tänzelten, als plötzlich ein Tropfen meinen Nacken streifte. Instinktiv griff ich mit der Hand nach hinten, während mein Blick zur Decke wanderte. Wie sehr ich meine Augen auch mühte, ich konnte keine sich sammelnde Wasserflecken an der Decke erkennen. Aber ein salziger Geruch verbreite sich in meiner Nase. Jener Geruch wurde intensiver, als ich meine Hand zurück nahm und daran roch. Meerwasser? Konnte das sein? Meine Nerven spielten mir womöglich einen Streich. Die lange Überfahrt, mein Meer als ständiger Begleiter, fingen an meine Sinne zu täuschen. Ich musste meinen Körper endlich Ruhe und Erholung zugestehen. Ich verließ den Tempel wie in Trance. Alles war gut, ich fühlte mich plötzlich unbesiegbar und liebevoll umsorgt. Heute war ein guter Tag. Danke Neptunus.

    Endlich war ich angekommen. Eine lange und beschwerliche Reise, voller Gefahren, lag nun hinter mir und nachdem ich in Ostia an Land ging, gab es nur noch ein Ziel. Rom! Die ewige Stadt, die Stadt meiner Ahnen von Beginn an. Alles lief hier zusammen.
    Aber bevor ich mein Familie aufsuchen konnte, hatte ich etwas wichtiges zu erledigen. Ich musste, nein ich wollte, Neptun ein Oper darbringen. Er war es, der mich sicher von Caralis nach Ostia geleitete. Ich betrat also bedächtig den Tempel, immer darauf aus, nicht aufzufallen. Solch eine Prachtentfaltung war mir bisher noch nie unter die Augen gekommen, alles war wie in der Provinz... nur viel größer, reicher und bedeutender. Mit meinen letzten Reisegeld suchte ich nach einen passenden Opfer für den Herrn der Meere und Stürme, aber in Rom war alles viel teurer. So ließ ich mein Abendmahl aus um mit den kümmerlichen Resten meiner Börse einen Dinkelkuchen zu kaufen. Auf dem Weg zum Tempel kam ich das ein oder andere mal in Versuchung ein Stück davon zu nehmen, so sehr knurrte mir der Magen. Aber solch einen Frevel hätte ich mir nie verziehen. Die Götter waren immer gut zu mir, warum sollte ich es dann nicht auch zu ihnen sein?


    Ich suchte mir also eine stille Ecke, weit ab der anderen Gäste und kniete mich nieder, meine Handflächen richteten sich nach oben. „Neptunus, Herr der Meere, Gebieter über Sturm und Flaute... ich bringe dir dieses Opfer als Dank für deine schützende Hand während meiner langen Seereise. Du fülltest die Segel mit reichlich guten Wind und hieltest Seeungeheuer und Stürme im Zaum. Hätte ich mehr, so würde ich es dir geben, Neptunus. Bitte nimm dieses Opfer an. Do ut des – Ich gebe, damit du gibst.“ Ich richtete meinen Körper nach rechts, mein Gebet war beendet. Ich erhob mich, verneigte noch einmal demütig meinen Kopf und ließ das Tempelinnere auf mich wirken.

    Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    Salve Italicus,


    also prinzipiell spricht von meiner Seite her nichts gegen eine Aufnahme. Allerdings weiß ich nicht, wie erfahren du mit einem Forenrollenspiel im Allgemeinen und dem IR im Speziellen bist, weshalb ich es angeraten finde, darauf hinzuweisen, dass ich leider nicht viel Zeit habe, um dir insbesondere beim Einstieg zu helfen. Wenn du also gerade für den Anfang Rat suchst, würde ich dir eher eine andere Gens nahelegen.


    Sollte dich das nicht abschrecken, bist du aber gerne in der Gens Octavia willkommen.


    Hallo Victor, kein Problem. Ich komme schon zu recht. Danke für die Aufnahme! :)
    Was den Stammbaum angeht, bin ich relativ ungezwungen. Mein Charakter soll mit 16 Jahren starten, wenn du Verwendung für mich hast, sag es einfach. Ansonsten würde ich mich als Sohn von Faustus Octavius Macer einbringen.


    Super Artikel, auch wenn mein Englisch eher mangelhaft ist. Danke! =)


    Kennst du vielleicht noch die Quellen über die Belagerung von Syrakus? Ich will mal schauen ob diese Symptome auch heute noch bei traumatisierten Personen erwähnt werden. Wäre mal ganz lustig zu vergleichen. :)

    Ich habe vor einigen Jahren eine BBC Doku zu diesen Thema gesehen. In der Doku hieß es auch das PTSD damals natürlich schon vorhanden war, aber viel weniger verbreitet als heute. Als Gründe nannte man die damalige Kriegsführung. Schlachten waren zwar grausam und blutig, aber sehr sehr selten. Die Soldaten hatten viel längere Regenerationsphasen zwischen Gefechten/Schlachten und waren nicht ständig in unmittelbarer Lebensgefahr wie heutige Soldaten durch Heckenschützen, Sprengfallen, weitreichendes Artilleriefeuer und kontinuierlich besetzte Fronten nah am Feind.



    interessant wäre natürlich auch die Frage, ob die Menschen damals "mehr ab konnten" als wir heute. Oder ob dies eigentlich obsolet ist bei traumatischen Erlebnissen.