Beiträge von Lala

    Es war spannend und zugleich verwirrend, dem Mann zuzuhören. So viele Länder, von denen sie noch nie gehört hatte. Wie auch, seit sie denken konnte, war sie hier in Rom und in dieser Garküche. Lediglich, wenn reisende Gäste etwas erzählten, erfuhr sie etwas von der Welt außerhalb. Ihre einzige weite Welt lag draußen vor den Toren der Stadt, wenn sie die freie Zeit nutzte, um dorthin zu fliehen. Nun hörte sie, wie groß die Welt wirklich war und wollte natürlich mehr darüber erfahren. Eines machte sie aber neugierig, und das war die Erklärung seines Namens. Wie gerne würde sie sich noch länger mit ihm unterhalten.


    "Ich wußte nicht, dass es so viele Länder gibt. Bist du dort überall gewesen?" Sie konnte es sich kaum vorstellen, aber vielleicht musste er ja durch alle reisen, um hierher zu kommen. "Und wieso habt ihr einen römischen Namen bekommen? Wie war denn dein Name vorher?" Sehr verwirrend fand sie genau das, denn sie durfte ihren Namen behalten, zumindest glaubte sie, dass das ihr Geburtsname war. Jetzt wurde sie nachdenklich, denn so wirklich wußte sie es nicht.


    Während sie noch grübelte, sah sie aus dem Augenwinkel eine Hand, die nach ihr rief. "Entschuldige, ich muss leider weitermachen." Nicht nur der angenehmen Gesellschaft wegen, sondern weil sie so ungern zu genau diesem Gast ging, wäre sie gerne sitzengeblieben. Seufzend stand sie auf und schob den Stuhl an den Tisch zurück. Dann ging sie zu Vera und zwang sich zu einem Lächeln. "Darf ich noch etwas bringen? Hat es geschmeckt?"

    Lala war zufrieden, wenn die Gäste zufrieden waren und so bedankte sie sich für das Lob. Den Wein würde er natürlich sofort bekommen. Dass er sich ihr gleich mit Namen vorstellte, verwunderte sie im ersten Moment. Dann sollte sie sich ihm auch vorstellen. Wobei, vielleicht war das für ihn gar nicht so interessant. "Freut mich, dich kennenzulernen. Ich heiße Lala." Den Namen des Ortes, den er nannte, hatte sie noch nie gehört, weshalb sie ihn auch fragend anschaute. Ob das wohl sehr weit weg war? "Moesia? Nein, wo ist das?" Es kamen hier viele Gäste, die nicht aus Rom waren. Reisende, Händler... Sie selbst war noch nie aus der Stadt herausgekommen und kannte nur die Geschichten. "Ich bringe dir schnell den Wein und wenn bis dahin niemand etwas möchte, würde ich gerne mehr darüber erfahren." Etwas unbehaglich schaute sie zu dem Widerling, während sie sich auf den Weg hinter die Theke machte, um Wein einzuschenken. Den brachte sie an den Tisch von Gordianus und schaute dann zu den beiden anderen Gästen, die wohl noch ins Gespräch vertieft waren. "Hier, bitteschön. Zum Wohle." Um zu signalisieren, dass sie einen Moment Zeit hatte, setzte sie sich auf den freien Stuhl an seinem Tisch.

    Lala wurde gerufen und weil gerade nichts zu tun war, kam sie fast augenblicklich zu ihm an den Tisch. "Hat es geschmeckt? Darf ich noch etwas bringen? Etwas Wein vielleicht?" Die Teller waren leer und er sah satt und zufrieden aus. Trotzdem wollte sie gerne seine Meinung wissen. Schließlich wollte sie, dass die Gäste zufrieden waren und auch wiederkamen. Weil sie den Mann vorher noch nie hier gesehen hatte, war sie etwas neugierig. Während sie den leeren Teller zu sich zog, fragte sie deshalb ganz beiläufig: "Bist du neu hier in der Stadt?" Einem kleinen Plausch war sie auch nie abgeneigt, sofern es ihre Zeit und die Anzahl der Gäste erlaubten.

    "Sehr gerne." Lala ging zurück hinter die Theke und gab die Bestellung weiter. Dann schenkte sie die bestellten Getränke ein und dachte dabei über das Angebot von Peticus nach, der ihr helfen wollte. Es beruhigte ein wenig, doch hoffte sie noch immer, es wäre nicht nötig. Mit den gefüllten Bechern machte sie sich erneut auf den Weg zu ihren Gästen. Zuerst bekam Gordianus seinen Wein. "Hier bitteschön. Das Essen wird auch bald fertig sein. " Mit einem Lächeln stellte sie den Becher vor ihm ab und ging dann zu den beiden anderen Gästen, die Wein bestellt hatten. "Der Wein, bitteschön." Auch an diesem Tisch stellte sie die Becher ab und lächelte freundlich. "Wenn ich noch etwas bringen kann, lasst es mich wissen." Während sie den Blick durch den Raum schweifen ließ, ob alle Gäste noch zufrieden waren, ging sie zurück Richtung Küche. Als der Fisch fertig war, brachte sie diesen zu dem Gast, der alleine an seinem Tisch saß. "Hier, bitteschön. Lass ihn dir schmecken." Dann holte sie sich selbst etwas zu trinken und hielt noch ein kleines Pläuschchen mit der Köchein, behielt aber auch den Gastraum im Auge, falls jemand nach ihr rufen würde.

    "Der Wein kommt sofort." Sie nahm die Teller auf und wollte sie zurückbringen, als seine Frage sie völlig unvorbereitet traf. "Welcher Kerl?" Natürlich wußte sie sofort, welchen Kerl er meinte. War das so offensichtlich? Ihr Blick ging in Richtung Vera. Mit dem Kerl hatte sie mehr als ein Problem. Es war ein Alptraum. Dabei war sie nur einem Dieb gefolgt.


    Schließlich nickte sie. Irgendwie war es eine Erleichterung, dass jemand ihre Misere bemerkt hatte. "Ja, ich ... " Doch dann war sie nicht mehr sicher, ob sie sich einfach einem Fremden anvertrauen sollte, schon gar nicht nach der Bemerkung seines Gegenübers. Abgesehen davon wartete noch ein Gast auf die Bedienung. "Entschuldige, ich muss an den anderen Tisch." Lala beeilte sich, das dreckige Geschirr loszuwerden, dann ging sie zu dem neuen Gast, um ihr Sprüchlein aufzusagen. "Salve, schön, dass du hierher gefunden hast. Was darf ich dir bringen? Heute gibt es Würstchen mit Puls und Gemüse, frischen Fisch, einen Auflauf mit Birnen und als Nachtisch frische Pfirsiche oder Datteln mit Nüssen."

    Lala sah, dass nach ihr verlangt wurde und machte sich gleich auf den Weg. Kurz darauf nahm ein neuer Gast Platz, der ebenfalls nach ihr winkte. Zuerst steuerte sie den Tisch der beiden Herren an, wobei sie diesem Vera immer wieder einen Seitenblick zuwarf. Wenn er doch endlich verschwinden würde. Auf dem Weg an den Tisch von Peticus und Cerretanus blieb sie kurz an dem anderen Tisch stehen und begrüßte den neu angekommenen Gast. "Salve, einen kleinen Moment, ich bin gleich bei dir." Nun schnell zu den anderen beiden. Wie sie sehen konnte, war Peticus mit allen Gerichten fertig und hoffentlich satt. Lächelnd erfragte sie dennoch das Offensichtliche. "Ich hoffe, es hat geschmeckt. Darf ich noch etwas bringen?" Dabei fing sie schon einmal an, die leeren Teller zusammenzustapeln, um wieder Platz auf dem Tisch zu machen.

    Lala betrachtete die Münze, als dieser grässliche Kerl wieder den Raum betrat. Das Geldstück wanderte in ihre Tasche und sie holte das Essen, welches für ihn bestimmt und noch warm gehalten hinter der Theke stand. Es kostete sie einiges an Überwindung, ihm das alles zu servieren. Nur langsam ging sie deshalb auf den Tisch zu und stellte alles vor ihm ab."Bittesehr." Dabei war sie sehr darauf bedacht, Abstand zu halten. Schließlich hatte er ihr klargemacht, was er von ihr wollte. Es war schon immer ihr Privileg gewesen, nicht für solche Dienste zur Verfügung stehen zu müssen. Das wollte sie auch an diesem Tag nicht ändern. Deshalb beeilte sie sich auch, schnell wieder von seinem Tisch wegzukommen.

    Schon bald, nachdem sie den Wein an den Tisch brachte, war auch das Essen fertig. Alles auf einmal würde sie nicht schaffen, an den Tisch zu bringen, also nahm sie erst die Würstchen mit Puls und Gemüse, dazu den frischen Fisch und ging zu den beiden Herren. "Hier, bittesehr. Der Rest kommt gleich." Vorsichtig stellte sie alles auf dem Tisch ab. Dann eilte sie zurück, nahm auch noch den Auflauf und brachte ihn an den Tisch. Dort stellte sie auch diesen vor Peticus ab, was nicht ganz einfach war, da der Tisch nun fast übervoll war. "Ich hoffe, das geht so. Lass es dir schmecken." Mit einem Lächeln bedankte sie sich noch bei Cerretanus, schaute sich kurz um, ob alle zufrieden waren und ging dann erst einmal zurück hinter die Theke.

    Lala trat einen Schritt zur Seite, als der Gast sich erhob und in Richtung des anderen Tisches ging. Während die beiden sich begrüßten, war sie ihm natürlich gefolgt und erwartete nun seine Bestellung. Als er die dann abgab, schaute sie mehr als verwirrt drein. Er wollte alles, inklusive des Nachtisches? Lala musste ihn wohl lange fassungslos angestarrt haben, dass er ihr gleich noch die Erklärung hinterherlieferte. Immerhin konnte er das alles auch bezahlen, weshalb sie nicht weiter nachfragte, sondern zur Köchin zurückging. Ein Blick zur Hintertür schürte in ihr etwas die Hoffnung, der fiese Kerl könnte sich über den Hof davongemacht haben. Lala gab die Bestellung weiter und erntete nun ebenfalls erstaunte Blicke, weshalb sie grinsen musste. "Doch, er will das wirklich alles..." Sie machte den Wein fertig und brachte die Becher an den Tisch mit den beiden Herren.

    Wieder ein neuer Gast und wieder musste sie das Gespräch unterbrechen. "Entschuldige, ich muss leider weiterarbeiten." Ihr Weg führte direkt zu dem neu besetzten Tisch und freundlich lächelnd begrüßte sie den Mann. "Salve, schön, dass du hierher gefunden hast. Was darf ich dir bringen? Heute gibt es Würstchen mit Puls und Gemüse, frischen Fisch, einen Auflauf mit Birnen und als Nachtisch frische Pfirsiche oder Datteln mit Nüssen." Während sie auf die Bestellung wartete, hob sie den Lappen auf und überlegte, ob sie ihn hier schon einmal gesehen hatte.

    Lala nahm die Bestellung mit einem Nicken zur Kenntnis, doch der letzte Satz ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Um Haltung bemüht, starrte sie auf seinen Mund und versuchte, so selbstbewußt wie möglich zu wirken. "Ich wüßte nicht, wieso ich mit dir kommen sollte. Mein Zuhause ist hier und meinem Dominus würde es nicht gefallen, wenn ich gehen würde." Er baute sich zu voller Größe vor ihr auf, was sie sich noch kleiner fühlen ließ, als sie ohnehin schon war. Mit einem Kopfnicken deutete sie zur Tür, die in den Innenhof führte. Dann drehte sich schnell um und ging hinter die Theke zur Köchin. Dort gab sie die Bestellungen weiter, beobachtete Vera aber aus dem Augenwinkel heraus. Wenn nur ihr Dominus hier wäre...


    Nachdem das erste Essen fertig und auf Teller verteilt war, ging sie zu Cerretanus und brachte tatsächlich alles, was er an Besonderheiten erfragt hatte. "Hier bitte, lass es dir schmecken." Weil der Mann nett war, wollte sie ihn nicht einfach so sitzenlassen. "Wielange bist du schon in der Stadt? Lebst du hier?" Es kam selten vor, dass Gäste sich für ihre Person interessierten, da war es schön, auch etwas von ihm zu erfahren.

    Er wollte also nicht wieder gehen, im Gegenteil. Und ein besonderes Angebot hätte er zusätzlich gerne. Seine Drohung war ihr ebenfalls nicht entgangen. Ob sich das nun auf sie oder die Kammer bezog? Während sie noch fieberhaft überlegte, wie sie den Kerl wieder loswurde, zählte sie auf, was es zu essen gab." Es gibt Würstchen mit Puls und Gemüse, frischen Fisch, einen Auflauf mit Birnen und als Nachtisch frische Pfirsiche oder Datteln mit Nüssen." Den Wein und das Essen würde sie ihm bringen, für mehr stand sie nicht zur Verfügung. "Für ein besonderes Angebot haben wir unsere Mädchen im Hinterzimmer, du darfst dir gerne eines aussuchen." Mit einem Kopfnicken deutete sie zu der Tür, die dorthin führte. Dann wartete sie auf seine Bestellung, sie wollte sich nicht länger als nötig in seiner Nähe aufhalten.

    Schmunzelnd wartete sie ab, um gleich darauf innerlich die Augen zu verdrehen. Was hatte der Mann für seltsame Wünsche. Es kam selten vor, dass jemand Sonderwünsche äußerte, aber so war es eben. Lala versuchte, sich alles zu merken, nickte bei der Frage nach Käse, und auf die Frage nach dem Fisch musste sie fast lachen. "Ich werde fragen, aber ich kann nichts versprechen." Birnen und Datteln wurden ebenfalls mit einem Nicken bestätigt. Dann bekam sie auch die Erklärung seines fehlenden Atems. Er hatte also Hunger. "Na, dann beeile ich mich lieber, nicht dass es heißt, wir lassen unsere Gäste verhungern."


    Mit einem Zwinkern wollte sie ihn schon verlassen, da stellte er noch eine Frage. "Oh, ich bin hierhergekommen, da war ich noch ein Kind. Ich... " Ihr Blick fiel auf den Kerl, der ihr hierher gefolgt war und Lala musste schlucken. Er hatte sich doch tatsächlich an einen der Tische gesetzt und wollte bestellen. "Entschuldige mich bitte, ein anderer Gast wartet." Ihr wäre lieber gewesen, sie hätte nicht dorthin gehen müssen, aber es war ihre Aufgabe.


    Am Tisch von Vera angekommen, fingen ihre Hände an zu zittern, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. "Ja bitte? Was darf ich bringen?" Auf eine ausschweifende Anrede und Aufzählung der Speisen verzichtete sie in diesem Fall. Ihr wäre lieber gewesen, er wäre wieder gegangen.

    Aus ihren Gedanken gerissen, drehte sie sich hastig zur Tür, die mit einem Mal aufgestoßen wurde und ein Mann hereingestolpert kam, der völlig außer Atem war. Für einen kurzen Moment vergaß sie sogar den Kerl, der sie entführen wollte. Doch einen kurzen Blick später war die Angst wieder da. Trotzdem versuchte sie sich erst einmal nichts anmerken zu lassen.


    Der Nachtisch war fertig, und den brachte sie an den Tisch, an dem Faustus wartete. "Hier, bitteschön, lass es dir schmecken." Ohne Vera anzusehen, machte sie sich auf den Weg, um den neuen Gast zu begrüßen. Sie zählte die heutigen Gerichte auf. "Salve. Wir haben heute Würstchen mit Puls und Gemüse, frischen Fisch, einen Auflauf mit Birnen und als Nachtisch frische Pfirsiche oder Datteln mit Nüssen." Geduldig wartete sie auf die Bestellung, während ihre Angst immer mehr zunahm. Um sich abzulenken, und weil sie neugierig war, fragte sie nun doch, obwohl sie es vermeiden wollte, sich zu blamieren. "Wirst du verfolgt?" Was ein seltsamer Zufall wäre, aber natürlich nicht ausgeschlossen.

    "Gerne, das bringe ich dir gleich." Doch weit kam Lala nicht, schon stand dieser Kerl hinter ihr. Die Stimme erkannte sie sofort und sogleich stellten sich alle Härchen in ihrem Nacken auf. Mit schwitzenden Händen hielt sie sich am Stuhl fest, der neben Faustus stand. Was sollte sie nur tun? Sie konnte nicht mitgehen, sie würde niemals zurückkehren. Fieberhaft überlegte sie, dann fiel ihr etwas ein. Ihr Dominus... sie war eine Sklavin. Um den Gast nicht zu beunruhigen, bemühte sie sich, nicht zu ängstlich auszusehen, während sie sich zu Vera umdrehte. "Ich kann nicht mitkommen, mein Dominus erlaubt das nicht.Und jetzt muss ich weiterarbeiten, entschuldige." Damit wandte sie sich ab und ging hinter die Theke, um die Nachspeise zuzubereiten. Es war schwer, sich nichts anmerken zu lassen, während die Knie drohten, nachzugeben und die Hände zitterten, als wäre sie eine alte Frau. Ihr Blick ging zur Hintertür. Weglaufen wäre auch eine Option. Sie kannte die Stadt besser als jeder andere.

    Lala kämpfte sich durch die Menge auf dem Markt und fand Anahita am Brunnen sitzend. Der Römer und sein Sklave standen immer noch etwas entfernt und kümmerten sich um dessen Tunika. Ein hübscher Sklave, scheinbar ohne große Freiheiten, aber deshalb war sie nicht hier. Lala setzte sich neben Anahita. Der Menschenauflauf fing an, sich aufzulösen. Was war mit dem Armband? Wurde es gefunden oder hatte es tatsächlich der Junge geklaut? Immerhin wußte sie, in welchem Haus er verschwunden war. "Ich weiß, wo er wohnt. Was ist mit dem Armband? Ist es weg?" Lala vermutete eher zweiteres.

    Natürlich durfte er wiederkommen, ihre "Dienste" waren nicht umsonst und ohne Kunden wäre sie arbeitslos. "Natürlich, jederzeit." schmiegte sie sich noch einmal an ihn, bevor er an seinen Platz zurückging. Sie holte sich etwas zu trinken, warf Lala ein triumphierendes Lächeln zu und verschwand erst einmal wieder im Hinterzimmer.


    Lala bemerkte unterdessen, dass der Gast ihr zuwinkte, und beeilte sich, an den Tisch zu kommen. "Ja, bitte? Darf ich dir noch etwas bringen?" Dann wartete sie geduldig auf eine Bestellung.

    Er schien nichts mehr sagen zu wollen, also ging sie ihrer eigentlichen Arbeit nach und bediente die anderen Gäste. Ihre Gedanken schweiften allerdings immer wieder ab. Sie waren hinter ihr hergewesen, Lala hatte sich nur einmal kurz umgedreht und die jungen Männer gesehen. Oder waren das noch Kinder? Dann war sie nur noch gerannt. Als sie hier ankam, war niemand zu sehen gewesen. Hoffentlich war das auch so, nicht dass es ihr nun ging wie Neriman, die damals hier untergetaucht war. Dann fiel ihr der Korb ein und dessen Inhalt. Wie sollte sie ihrem Dominus diesen Verlust erklären? Schließlich waren es nicht nur ein paar Äpfel, die sie verloren hatte. Seufzend nahm sie die gefüllten Teller und brachte sie an einen der Tische.


    Als sie zurück an die Theke kam, war der andere Gast bereits mit dem Hinterzimmermädchen beschäftigt. Die stand dicht vor ihm, die Lippen an seinem Ohr. "Komm mit, mein Schöner, ich werde dir zeigen, wie ..." Dann zog sie ihn hinter sich her und Lala hörte noch seine Worte, bevor sich die Tür hinter den beiden schloss. Erleichtert starrte sie einen Moment die Tür an, bevor sie sich wieder besann und die nächsten Gäste begrüßen ging.

    Eine Verwechslung, das konnte schonmal passieren. "Nein, tut mir leid, ich kenne keine Mania." Von den Aufständen hatte sie zum Glück nicht allzuviel mitbekommen. Er schien sich große Sorgen zu machen. "Deine Frau?" Ob er ihre Frage noch registrierte? Er schien ihre Anwesenheit schon vergessen zu haben. Lala musterte ihn, während er geistesabwesend vor sich hinstarrte. Der Aufstand wurde von Sklavinnen angezettelt, dann konnte es nicht seine Frau sein. Sie könnte natürlich auch einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sein. So wie sie vorhin...


    In dem Moment kam das hübsche Hinterzimmermädchen und servierte ihm den bestellten Puls mit Würstchen. Wie zufällig berührte sie ihn mit ihrer Oberweite an der Schulter und hauchte ihm ein "Lass es dir schmecken." ins Ohr. Bevor sie zurück an die Theke ging, um dort zu warten, warf sie Lala noch einen vielsagenden Blick zu. Die wußte nicht so recht, was sie nun tun sollte. Wollte er noch etwas sagen oder war er fertig?

    Der Blick der hübschen Bedienung verfinsterte sich, als er Richtung Hintertür deutete. "Lala?" Was will er denn jetzt von der? Lala hatte sowieso schon eine Sonderstellung hier, was nicht jedem gefiel. Aber gut, wenn er wollte... Seine Bestellung wurde mit einem Nicken quittiert und als er so eindeutig zweideutig über den Nachtisch sprach, besserte sich ihre Laune wieder. Ihr Lächeln wurde zuckersüß. "Gerne, dann hole ich sie mal. Und das Essen wird sicher auch nicht lange dauern."


    Sie ging nach hinten, um Lala zu rufen, dann fiel ihr auf, dass der Gast nichts zu trinken bestellt hatte. Ohne nachzufragen, holte sie einen Becher verdünnten Wein und brachte ihn an seinen Tisch. Dabei beugte sie sich ihm gegenüber soweit über den Tisch, dass er sich schon etwas Appetit in ihrem Ausschnitt holen konnte. "Du wolltest doch sicher auch etwas zu trinken." Dabei zwinkerte sie verführerisch und verschwand erstmal wieder hinter die Theke.


    In der Zwischenzeit war auch Lala wieder da. Nichts war ihr mehr anzumerken, nur ein gelegentlicher Blick zur Türe. Sie war frisch gewaschen und gekämmt und ging gleich auf den Gast zu, in dessen Richtung das Mädchen deutete. "Du willst mich sprechen?" Etwas verwundert sah sie ihn an, denn sie hatte keine Ahnung, was er ausgerechnet von ihr wollte.