Der Blick und die folgenden Worte waren mindestens genauso kühl wie die des Patriziers. Langsam ging der ihm mit seiner wichtigtuerischen Überheblichkeit auf den Senkel. Aber er blieb ruhig und antwortete auch ruhig. "Du bist ein Narr, wenn Du glaubst, dass ich die ganze Zeit nur auf Dich gewartet habe, der da mit bahnbrechender Idee kommt und damit als Heilsbringer auftritt. Du glaubst ja wohl nicht, dass Du mir Neuigkeiten erzählt hast und ich die ganze Zeit tatenlos da gesessen habe, die Hände im Schoß und gewartet, bis jemand wie Du auftaucht und den großen Zampano markiert." Seine Stimme war erstaunlich sanft für die Situation.
"Du hälst mich wahrscheinlich nur für einen naiven, nichtsnutzigen Zivilisten, der eh nichts alleine zustande bringt. Ist doch so, Tribun?!" Den Tribun betonte er leicht auf eine ganz besondere Art und Weise. "Wenn Du das alles glaubst, dann kennst Du mich noch weniger, als ich bisher dachte. Ich war nicht untätig, aber ich muss mich nicht vor Dir rechtfertigen. Eins jedoch soll Dir, nein, soll Euch Beiden klar sein."
Er deutete auf Luciana. "Sie mag sagen, dass sie ihn liebt und ihm nichts tun wird. Vielleicht stimmt es, vielleicht stimmt es nicht. Mein Bruder mag alt genug sein um auf sich selbst aufzupassen, ja, aber er liebt diese Frau so sehr, dass er sich sogar von ihr umbringen lassen würde um dies zu beweisen." Bei diesen Worten sah er Luciana auf eine seltsame Art und Weise an. "Normalerweise würde ich sagen, gute Einstellung, Großer," er sprach nur noch mit ihr, ignorierte den Patrizier für diese Worte. "Aber wenn tatsächlich die Gefahr besteht, dass er umgebracht wird, dann sieht das gleich ganz anders aus. Zumal er erst vor Kurzem einem Anschlag entkam." Er hatte ziemlich schlucken müssen, als Agrippa ihm das erzählt hatte.
Sein Blick wandte sich wieder auf die kühle Art an den Patrizier. "Denke nicht, Du bist der letzter Weisheit Schluß, Tiberius. Sowas kann schnell nach hinten los gehen. Wenn ich zu dem Unterfangen ja sage, dann nur mit Sicherheiten und weil ich es als eventuelle zusätzliche," er betonte das letzte Wort. "Möglichkeit zu den bereits eingeleiteten Aktionen sehe."
Der Patrizier hatte es zwar nicht ausgesprochen, aber alles an ihm sagte ihm, was er von ihm hielt und so fügte er noch fast sanft hinzu: "Lerne erst mehr über den Menschen, ehe Du meinst über ihn vorschnell urteilen zu können."
Er sah wieder Luciana an, wieder auf diese ganz besondere Art, wie eben. "Wenn Du mir die Sicherheiten gibts und bereit bist die Konsequenzen zu ziehen, die ich Dir nannte, wenn Du ihm doch etwas antun solltest, dann würde ich unter bestimmten Bedingungen mein Einverständnis geben. Ansonsten wünsche ich Euch allen einen schönen Tag." Auch wenn der Patrizier sich nun wieder einmischen würde, hatte er nicht vor weiter auf ihn einzugehen, ehe sich nicht Luciana dazu geäussert hatte. Hochmut kam vor dem Fall und seiner Meinung nach stand der Patrizier kurz vor einem verdammt tiefen Fall.