Beiträge von Manius Matinius Fuscus

    Er faltete nachdenklich die Hände und tippte sich mit den zusammengelegten Zeigefingern gegen das Kinn. "Das wäre durchaus und ziemlich sicher eine gute Wahl," meinte er nachdenklich und überlegte, wie weit er ihn in seine weiteren Pläne einweihen sollte. Schliesslich gab er sich einen Ruck und wagte es. "Ich plane meine Karriere auf Dauer nach Germanien zurück zu verlagern, so die Parsen, Fortuna, das Volk, der Senat und vor Allem der Kaiser mir diesbezüglich wohlgesonnen sind. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Schritt ist. Aber wie ich bereits erwähnte, liegt mir Germanien sehr am Herzen und ist in all den Jahren mehr meine Heimat geworden als es Hispania letztlich je werden konnte." Er schwieg einen Moment. "Ich möchte, sollte eine Quaestorenwahl erfolgreich sein, gleich im Anschluß eine weitere Amtszeit im CH anschliessen. Parallel bemühe ich mich derzeit um das Examen Primum an der Academia Militaris und hoffe dort auf Dauer auch alle Weiteren durchlaufen zu können. Nach Abschluß der zweiten Amtszeit würde ich dann gerne eine Weile, so der Kaiser dem positiv gegenüber stehen könnte, in einer Einheit dienen, um auch die militärische Erfahrung zu sammeln und dann, so es diese Möglichkeit und das Wohlwollen geben sollte, nach Germanien zurückkehren, in einem bestimmten Posten." Er sprach ruhig, besonnen und man konnte daraus hören, dass er sich bereits länger und intensiv darum Gedanken gemacht hatte.

    Aufmerksam hörte er zu. Einiges hatte ihm Commodus schon gesagt, anderes war ihm neu, wieder anderes allgemein bekannt oder ihm schon mal irgendwann zugetragen worden. Als die Frage aufkam lächelte er leicht. "Nun, um ehrlich zu sein, möchte ich meinen Horizont erweitern. Germanien liegt mir definitiv am Herzen und ich würde auch als Quaestor por Praetore dahin zurück gehen," erklärte er sich. "Doch würde ich gerne auch die Gelegenheit nutzen meine Fähigkeiten auf andere Gebiete einzusetzen und auch mein Wissen und Fähigkeiten, wenn möglich in Rom zu erweitern und verbessern. Du solltest wissen, der Quaestor ist nur mein nächstes Ziel, doch habe ich noch mehr im Auge, wo ich der Meinung bin, dass ein Dienst ausserhalb Germaniens sehr hilfreich sein kann, zur Hotizont-, Wissens- und Fähigkeitenerweiterung."

    Scheinbar war er nicht zu tief in die Gedankengänge vertieft gewesen, dachte er innerlich schmunzelnd. "Nun, es hat diverse Gründe, weshalb ich nach Rom gekommen bin, einer, eigentlich der Hauptgrund, sind die anstehenden Wahlen. Über dieses Thema habe ich auch in CCAA bereits ausführlich mit meinem Patron gesprochen, auch ein wenig über meine eigene Unentschlossenheit, welchen Quaestorenposten ich präferieren würde. Worauf er mir auch empfahl den Besuch bei Dir auch in dieser Richtung zu tätigen, da Du einen guten Überblick und vielleicht einen Rat hättest." Fragend sah er ihn an.

    Er war sich nicht sicher, ob sein Gegenüber mit dieser Aussage recht hatte. Mochte es an gewissen Sympathien liegen, die er durch seine Freundschaft zu Germanicus entwickelt hatte oder einfach an einem Gefühl, er konnte es nicht sagen. Aber er hoffte, das Modorok aus der blutigen Nase gelernt hatte und so erwiederte er: "Hoffen wir, was immer die Zukunft bringen mag, dass Modorok still halten wird und die nördliche Grenze sicher bleibt." Was immer die Zukunft bringen mochte. Das brachte ihn auf das eigentliche Thema, weshalb Commodus ihn auch hierher gesandt hatte.

    Er griff nach ihr, als sie ihn anrempelte und hielt sie sanft fest, schmunzelte und schüttelte den Kopf. "Nein, zum Glück nicht, auch wenn in den Suburbs, der Suburbia, das wohl anders aussehen mag. Aber ich erinnere mich noch, dass die Schlaglöcher immer zum falschen Augenblick kommen. Als Junge habe ich mir dabei mal so doll in die Zunge gebissen, das ich danach blutete wie ein frisch geopfertes Tier." Aber er grinste dabei breit, denn der Schmerz war schon lange vergessen. "Ich glaube, ich hab auch ähnlich gebrüllt und der Sklave der auf mich und meinen Bruder aufpasste fühlte sich wohl leicht überfordert." Dann lachte er leise. "Seit dem halte ich die Zunge möglichst von den Zähnen fern," zwinkerte er. Dann sah er raus und deutete auf ein Gebäude. "Schau, einer der vielen Tempel hier. Schon die kleinen sind manchmal größer als die in CCAA." Er sah sie wieder an und sein Lächeln wurd eigenartig, sanft, liebevoll und noch irgendwas.

    Er sah ihn an und hob die Schultern, lächelte dabei leicht verlegen. "Ich weiss nicht. Möglich, wahrscheinlich sogar. Dennoch gilt wohl bei den Germanen noch eine andere Art von Ehrgefühl. Wie genau das alles zusammenhängt und welche Eide wo wie binden, das hab ich nie verstanden, aber ein guter Freund von mir, sein Name ist Duccius Germanicus und er ist von Geburt her von jenseits des Limes, hat einmal versucht mir dies zu erklären. Leider war es mir ein wnig zu kompliziert. Doch weiss ich dadurch nicht, wie wirksam Gold wirklich ist. Ich glaube aber das es ganz sicher Mittel und Wege gibt. Wurden nicht auch Männer wie Arminius und Maarbod am Ende die eigenen Leute zum Verhängnis?"

    "So sollte man zumindest annehmen," lächelte er. "Ich hoffe auch, dass es ruhig bleiben wird. Denn noch mal so ein Jahr wie das Vergangene und vor Allem der Winter und Frühjahr in Raetia wäre alles andere als gut." Modorok fangen, ja, das wäre wohl wahrscheinlich was. "Wie jedoch will man einen Mann fangen, von dem scheinbar niemand, der nicht auf seiner Seite steht, nicht weiss, wie er aussieht? Zumindest hab ich noch nirgendwo gehört, dass es wer weiss, was natürlich nicht heissen muss, dass dem auch wirklich so ist," meinte er sogleich anfügend.

    Er lächelte leicht. "Ich ging nicht davon aus, dass Du das vor hattest. Ich wollte damit nur die Problematik hervorstreichen." Er überlegte einen Moment und versuchte sich zu erinnern, ob er das mit dem Schwiegervater wusste, aber er hatte nicht ein so gutes Informationsnetz wie sein Freund Germanicus. "Sicher gibt es Verbündete," lächelte er. "Mattiaker, Semnonen, ja sogar Hermunduren. Aber auch Modorok ist Hermundure und die Mattiaker mussten diesen Sommer wohl auch einige überraschende Überfälle über sich ergehen lassen, als Racheakt für ihren Beistand auf römischer Seite." Er überlegte fieberhaft, wie Germanicus das genannt hatte. "Als Vergeltung einer Neidingstat. Und auch darüber waren sie erst zu spät informiert, so das viele Dörfer wohl einigen Schaden erlitten." Er zuckte leicht die Schultern.
    "Jenseits des Limes läuft vieles anders. Langsamer, verworrener und zugleich doch scheinbar effektiv. Ich weiss nicht, wie weit die Informationsquellen reichen, die bestehen und ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung über die Pläne und Aktionen diesbezüglich den Legaten betreffend. Das Thema kam nie auf, jedenfalls nicht mit mir. Ich weiss nicht, ob mit anderen, gehe aber stark von aus, dass es zumindest mit den Kommandeuren der Einheiten besprochen ist."

    Er sah eine Weile nachdenklich drein und machte dann eine Mischung aus Kopf schütteln und nicken. "Auch andere kannten den Krieg und die Germanen sogar noch besser als der derzeitige LAPP und dennoch kam das im vergangenen Jahr überraschend. Ich denke, so lange man keine zuverlässige Quelle auf der anderen Seite des Limes hat, ist das dort immer eine Grauzone, die Überraschungen für uns bereit hält."

    Sein Bruder schien die Sklaven hier wirklich mächtig auf Trab zu halten, denn irgendwie wirkten die wirklich verschüchtert. Mit hochgezogener Braue sah er zu Plautius und dann wieder zu dem Sklaven.Irgendwas an dem erschien ihm komisch. Aber hauptsache die Tür war wieder auf und so drückte er Titianas Hand noch einmal sanft und lächelte sie an, ehe er wartete, was nun geschehen würde.

    "So heisst es, dass er es ist, ja. Entsprechende Berichte nennen immer wieder ihn." Er lächelte matt. "Wie konnte es Arminius? Wie Marbod? Wie all jene anderen, die es wagten? Die Macht der Überzeugung ist es. Es heisst, er sei ein sehr charismatischer Mensch, mit für Germanen ungewöhnlich guter Rhetorik und Überzeugungskraft. Und es heisst, er habe einen Teil seiner Familie durch die Römer verloren, weshalb er diese abgrundtief hasst und sich geschworen hat sie zu bekämpfen. Er hat es geschafft so viele Germanen zu vereinen und auf ein Ziel einzuschwören, wie seit bald 100 Jahren niemand mehr. Und wären nicht die Mattiaker gewesen, wer weiss, was alles Schlimmes passiert wäre. Je größer seine Erfolge wurden, desto mehr Anhänger bekam er. Ich möchte mir nicht ausmalen müssen, was geschehen wäre, wären die Legionen im vergangenen Jahr nicht doch siegreich geblieben. Man glaubte nach der großen Schlacht er sei tot, aber mittlerweile ist wohl bekannt, dass er noch lebt und wieder in seiner Heimat ist. Angeblich sogar wieder auf der Suche nach Verbündeten. Doch leider ist vieles, was über den Limes getragen wird nur aus zweiter Hand und vielfach nur ein Gerücht. Dennoch denke ich, dass die Möglichkeit zu hoch ist, als dass man es einfach ignorieren und als dummes Geschwätz abtun sollte."

    "Also gut," meinte er, nahm noch einen Schluck und sah den Tribun einen Moment nachdenklich an. "Ich denke, Du kennst Dich noch gut genug in der Inferior aus? Also wenn ich Stadtnamen nenne, solltest Du ungefähr wissen, wo diese zu finden sind?" Er ging einfach davon aus und dann begann er ein paar Details zu bringen. "Vetera soll im Rahmen von Handel und Wirtschaft als weiterer Umschlagsplatz ausgebaut werden, das hiesse mehr Lagerräume, die Straßen verbessern und alles, was dazu gehört. Veterea muss dann wahrscheinlich der Hafen etwas erweitert werden, dies muss aber vor Ort, am Besten mit dem Praefectus Portuensis, genauer überprüft und dann geplant werden, ehe man einen Antrag beim LAPP stellen kann. Nichtsdestotrotz muss hier einiges geschehen. Die Gegend muss abgegangen werden, geeignetes Bauland gefunden und abgesteckt, effektiv geplant etc. werden. Hier würde die Legio VI Victrix dann zur Verfügung stehen um bei dem Bau zu helfen." Er nahm einen weiteren kleinen Schluck. "Diverse Straßen müssen kontrolliert und entsprechend renoviert werden." Oder wie immer man das bei Straßen nennen mochte. "Dazu zählt die Straße von Bonna Richtung Süden, die von CCAA nach Tolbiacum und von da aus weiter nach Augusta Treverorum. Auch diverse Straßen weiter den Rhenus hinauf. Ein paar kleinere Städte möchten diverse Denkmäler zu Ehren des Kaisers, aber auch zu Ehren früherer Männer errichten. Und hier und da dann noch diverse Kleinigkeiten. Auf meinem Schreibtisch, leider jetzt in CCAA, liegt noch ein ganzer Haufen an Unterlagen zu diesem Thema, die ich aber im Moment dann nicht mehr alle im Kopf habe," lächelte er entschuldigend.

    Er dachte einen Augenblick nach. Sprach er eventuell von dem Duumvir? "Aelius Vallidus?" fragte er vorsichtig nach. "Ich bedauere Deinen Verlust," meinte er dann. "Viele haben darunter zu leiden gehabt. Zivilisten vor Ort, Familien und deren Angehörigen der Soldaten, die auf dem Feld blieben." Er schwieg einen Moment und meinte dann: "Nein, ich glaube nicht, dass es in nächster Zeit noch einmal zu so etwas kommen wird. Auch wenn es heisst, Modorok sei wieder unterwegs."

    Er schmunzelte, denn er wusste schon oder hatte es zumindest gehofft, dass er das meinte. "Nun, weitesgehend. In Raetia soll es noch einmal Unruhen gegeben haben, aber nichts besorgniserregendes. Genauere Berichte liegen mir allerdings leider nicht vor, weshalb ich dazu nur Gerüchte weiter tragen könnte. Die restlichen Grenzabschnitte sind ruhig, von den üblichen Kleinigkeiten abgesehen, die aber meist nicht einmal über die Berichte in den Castelli hinaus an die Öffentlichkeit dringen."

    "Sicher, es gibt auch Architekten, aber die Arbeit ist viel, manche davon Städteübergreifend, es braucht vor Allem auch eine koordinierende Hand für die gesamte Regio. Der sich einen guten Planungsstab mit aufbaut und dann auch Aufgaben deligieren kann." Viele Großprojekte liessen sich leider nicht von einfachen Architekten bewältigen.