"Salve Duccius Germanicus," lächelte er. "Verzeih, ich konnte noch nicht alles vorbereiten, da ich gerade erst aus Rom zurück bin und noch nicht mit Parcus sprechen konnte, aber ich hoffe, er kommt gleich ebenfalls. Nun, es freut mich, dass Du diesen Posten einnehmen wirst, weiss ich doch, dass er in guten Händen ist. Allerdings weiss ich noch nicht, ob ich auch weiter für die Theatergruppe Ansprechpartner und Organisator sein soll. Ich denke, es ist etwas umständlich, wenn ich in CCAA bin. Würdest Du..?"
Beiträge von Manius Matinius Fuscus
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Ein Bote brachte etwas verspätet die Nachricht des Duumvirs von Mogontiacum.
Ad Lucius Aelius Quarto et Adria Germanica
Salve,
meine besten Glückwünsche zu Eurer Entscheidung der Ehe. Leider ist es mir nicht mehr möglich wie geplant an den Feierlichkeiten teilzunehmen, denn die Ereignisse, die über Germanien und somit auch Mogontiacum hereingebrochen sind, verlangen von mir meine sofortige Rückkehr.
Ich bedauere meine Absenz zutiefst und hoffe, dass Euch die Götter ewiges Glück und Liebe bescheeren mögen.In tiefer Verbundenheit
Manius Matinius Fuscus -
Das Spiel war zu Ende und er war nicht wenig froh drum. Es war gut gewesen, aber dennoch, etwas, was er hinter der Bühne erfahren hatte, trübte seine Stimmung und so entschied er, dass er der Hochzeit, zu der er noch geladen war, fern blieb und nach Germanien schnellstens zurückkehren musste.
Aber dennoch gönnte er den Schauspielern den Applaus, denn sie hatten ihre Arbeit wieder einmal gut gemacht und er bedauerte, dass er Marcellus an das hiesige Theater verlieren würde. Er war einer seiner Besten. Aber dennoch würde die Gruppe weiterhin gut sein und im kommenden Jahr wohl in Germanien wieder auftreten.
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Als die folgende Frühe zuerst mit der Fackel den Ländern
Leuchtete, jetzo die Stadt, die Bezirk' und die Ufer des Volkes
Spähen sie ringsumher: dort sumpfe der Quell des Numicus,
Dort sei der Thybrisstrom, dort Wohnungen tapfrer Latiner.
Aber der Sohn des Anchises erwählt aus der sämtlichen Ordnung
Hundert Frohnbotschafter, zur stattlichen Feste des Königs
Hinzugehn, sie all' in der Hand Ölzweige der Pallas,
Daß sie Geschenk' ihm bringen und Frieden bringen den Teucrern.
Jen' ungesäumt vollziehn den Befehl, und geschwungenen Schrittes
Eilen sie. Selbst ummarkt er mit niedrigem Graben den Anbau,
Und befestigt den Ort: und den ersten Sitz am Gestade,
Gleich wie ein Lager des Kriegs, umschanzt er mit Zinnen und Erdwall.Schon durchmaßen den Weg die Jünglinge, und der Latiner
Türm' und ragende Dächer erblickten sie, nahend den Mauern.
Dort vor der Stadt sind Knaben geschart, und fröhliche Jugend;
Einige tummeln die Ross' und bändigen Wagen im Staube;
Andere spannen sich straffes Geschoß, da zucken sie schwanke
Spieß' in der Hand, da reizen mit Schlag sie einander und Wettlauf.
Jetzt auf beschleunigtem Roß zu des altenden Königes Ohren
Trägt ein Bote die Kund', es sei'n großmächtige Männer,
Fremd an Kleidung, genaht. Er heißt sie herein in die Wohnung
Laden, und sitzt, von den Seinen umringt, auf dem Throne der Väter.Groß und feierlich stand, von hundert Säulen erhöhet,
Oben ein Haus in der Stadt, der Palast des laurentischen Picus,
Schauervoll durch Waldung und Religion der Erzeuger.
Königesscepter allhier und Machtgebunde zu nehmen,
War heilahnender Brauch; hier war Ratsaal für die Herrscher,
Hier dem heiligen Mahle der Sitz; nach geopfertem Widder
Saßen allhier die Väter an langgereiheten Tafeln.
Auch vormaliger Ahnen gestellte Bilder in Ordnung,
Alt aus der Ceder gehaun, mit Italus, Vater Sabinus,
Pflanzer des Weins, dem die Hippe gekrümmt hängt unter dem Bildnis,
Auch Saturnus der Greis, und der doppelstirnige Janus,
Standen am Eingang vorn, und andere Fürsten des Ursprungs,
Und wer im Heimatskampf mavortische Wunden erduldet.
Auch viel Kriegesgerät, an den heiligen Pfosten geheftet,
Hängt mit eroberten Wagen herab und gebogene Äxte,
Wallende Büsche des Helms, und der Thor' unmäßige Schlösser,
Schild' und blinkende Speer', und dem Kiel entstümmelte Schnäbel.
Selber saß er geschmückt mit quirinalischem Krummstab
In kurzschößigem Mantel, und führt' an der Linken die Tartsche,
Picus, der reisige Held: den, voll von Begierde, die Buhlin
Circe mit goldenem Stab anrührt' und mit Säften des Zaubers
Wandelnd zum Vogel erschuf und bunt ihm sprengte die Flügel.
In so stattlichem Tempel der Himmlischen, dort auf dem Erbthron
Thronte Latinus, und lud die Teucrer herein in das Obdach;
Als sie genaht, da sprach er zuerst mit ruhigem Antlitz:Saget mir, Dardaner ihr, (denn fremd ist weder die Stadt uns,
Noch das Geschlecht, von dem Rufe verkündiget kommt ihr zur Anfuhrt)
Was ihr begehrt? was suchend die Flott', und wessen bedürfend,
Sie zum ausonischen Strande so viel Meerwogen durchschifft ist?
Ob durch Irre des Wegs, ob ihr durch Ströme verschlagen,
(Welcherlei oft dem Schiffer im offenen Meere begegnet)
Hier in die Ufer des Stroms eingingt und im Hafen euch setztet;
Unverzagt herberget bei uns, und verkennt die Latiner
Nicht, des Saturnus Geschlecht, das zwanglos Billigkeit ausübt,
Und freiwillig sich hält in der Sitte des altenden Gottes.
Noch gedenk' ich im Geist, (das Gerücht ist dunkel von Jahren)
Daß auruncische Greis' erzähleten: Hier aus der Gegend
Drang einst Dardanus fern zu Phrygias Städten am Ida
Und zur thracischen Samos, die nun Samothracia heißet.
Hier vom tyrrhenischen Sitz in Corythus wanderte jener,
Den auf dem Thron goldhell der Pallast des sternigen Himmels
Jetzo empfäht' und als Gott die Altäre der Himmlischen mehret.Jener sprach's; und sogleich antwortet Ilioneus also:
König, des Faunus Geschlecht, hochherrlicher, weder ein Sturm zwang
Uns durch verschlagende Wogen zur Einfahrt eueres Landes,
Noch auch täuscht' ein Gestirn von der Bahn noch krümmendes Ufer.
Nein mit Vorsatz nahen wir all' und willigem Herzen
Dieser Stadt, aus dem Reiche verdrängt, das einst so gewaltig
Schaute der kommende Sol vom östlichen Rand des Olympus.
Juppiter ist Urheber des Stamms; ja dem Dardanervolk ward
Juppiter Ahn; und der König aus Juppiters oberstem Urstamm,
Trojas Held Äneas, entsandt' in deinen Palast uns.
Welch ein Kriegsunwetter, gestürzt aus der grausen Mycene,
Durch idäische Felder getobt, wie erregt von dem Schicksal
Asia wild mit Europa und Welt mit Welt sich begegnet:
Solches vernahm, auch wen an Oceanus weiter Umströmung
Fernet das äußerste Land, auch wen absondert im Mittel
Vier umgürtender Räume der Raum unerträglicher Sonne.
Jener Verheerung entflohn durch unendliche Wüsten des Meeres,
Bitten wir mäßigen Sitz für die heimischen Götter und harmlos
Bergenden Strand, und, was allen gemein ist, Luft und Gewässer.
Nicht wird unser sich schämen das Reich, noch geringe sich heben
Euer Ruhm, und verschwinden der Dank so großen Verdienstes;
Nie wird, Troja zu hegen im Schoß, die Ausonier reuen.
Traun, bei dem großen Geschick und der mächtigen Hand des Äneas,
Ob durch Bund, ob einer in Krieg sie erprobet und Waffen:
Viel der Völker bereits, ja viel (nicht sein wir verachtet,
Weil wir von selbst vortragen das Laub und bittende Worte!)
Haben gewünscht und begehrt, uns eng zu verbinden sich selber.
Aber der Götter Geschick hat, euer Land zu erforschen,
Uns getrieben mit Zwang. Von hier kam Dardanus, hierher
Rufet er uns, her drängt der erhabne Befehl des Apollo
Zum tyrrhenischen Thybris und sumpfenden Quell des Numicus;
Ferner entbeut er dir vom vorigen Glück ein geringes
Ehrengeschenk, Nachbleibsel aus Trojas Brande gerettet.
Hier aus dem Gold' hat einst Anchises gesprengt am Altare;
Dies war Priamus Tracht, so oft er versammelten Völkern
Recht aussprach; dies Scepter der Macht, die geweihte Tiara,
Und kunstreiche Gewänder von ilischen Frauen.Also redete dort Ilioneus; aber Latinus
Hält sein Antlitz gesenkt und schaut unverrückt auf den Boden,
Oft sein starrendes Auge gewandt. Nicht Purpur und Stickwerk
Rühret so sehr, nicht also des Priamus Scepter den König,
Als sein Herz ob der Ehe der Tochter Lavinia nachsinnt,
Und das Orakel erwägt des altehrwürdigen Faunus:
Dieser durch Schicksalsmacht von dem Ausland wandernde Fremdling
Sei als Eidam bestimmt und dem Reich zu gemeinsamer Obhut
Auserwählt; dem werd' ein Geschlecht aufblühen, durch Tugend
Herrlich und hehr, das völlig mit Kraft einnehme den Erdkreis.
Froh nun ruft er: Gesegnet, ihr Ewigen, unser Beginnen,
Eurer Winke Gebot! Dein Wunsch soll, Troer, gewährt sein,
Und unverschmäht das Geschenk. Niemals, weil herrschet Latinus,
Soll reichschwellender Grund, noch Trojas Segen euch mangeln.
Selbst nur Äneas, wohlan, wenn uns so begierig er zustrebt,
Wenn Gastrecht zu vereinen er dringt und Genoß mir zu heißen,
Komm' er daher, und tret' ungescheut vor das Antlitz des Freundes.
Heiliger wird mir der Bund, wenn die Hand ich gedrücket dem König.
Auf nun, eurem Gebieter auch mein Anliegen gemeldet.
Eine Tochter ist mir, die in unserem Volk zu vermählen,
Nicht das Vaterorakel erlaubt, noch himmlischer Warnung
Häufige Schau: Eidame vom Ausland kommen mir, dies sei
Latiums Los, weissagt man, die einst bis zum Äther durch Abstamm
Unseren Namen erhöhn. Daß ihm andeute das Schicksal,
Glaub' ich, und, hat vom Wahren mein Herz Vorahnungen, wünsch' ich's.So der Vater und wählte sich Ross' aus der sämtlichen Anzahl.
Schau, drei Hunderte glänzten, gepflegt an erhabenen Krippen.
Jeglichem Teucrer sofort daherzuführen gebeut er
Flüchtige Rosse, mit Purpur gedeckt und schönen Schabracken,
Glanzvoll hangen von Golde herab an den Brüsten die Kettlein,
Goldgeschirrt käun alle das rötliche Gold mit den Zähnen.
Einen Wagen mit Doppelgespann dem entfernten Äneas,
Feuerschnaubende Renner, gezeugt von ätherischem Samen,
Jenes Geschlechts, das dem Vater die schlauberückende Circe
Heimlich entwandt, Bastarde von untergeschobener Mutter.
So mit Geschenk und Worten des Königes gehen die Troer
Hoch auf Rossen zurück und verkündigen Frieden und Freundschaft.Siehe, von Argos zurück, der inachischen, eilete jetzo
Juppiters grausames Weib und wehende Lüfte durchfuhr sie.
Dort den frohen Äneas zusamt der Dardanerflotte
Schaute sie fern aus dem Äther vom Siculerfelsen Pachynum.
Schon arbeitet er Häuser empor, schon traut er dem Lande,
Schon sind die Schiffe versäumt. Still hält die Betroffene schmerzvoll;
Dann, mit geschütteltem Haupt, entströmt sie dem Busen die Worte:Ha, das verhaßte Geschlecht, und unserem Schicksal entgegnes
Schicksal des Phrygiervolks! O versank's in sigeischen Feldern?
War das gefangene selber zu fahn? in der flammenden Troja,
Brannt' es mit auf? Durch die Mitte der Schlacht und die Mitte der Feuer
Fanden die Männer den Weg! Doch nun liegt meine Gewalt wohl
Endlich erschöpft? nun, ganz von dem Hasse gesättiget, ruh' ich?
Nein, die dem Vatergefild' ich entjagt, die verfolgt' ich durch Wogen
Feindlich umher, und stellte den Flüchtlingen rings in der Flut mich!
Ganz sind verwandt auf die Teucrer die Kräft' aus Himmel und Abgrund!
Was hat die Syrte gefrommt? was Scylla mir? was der Charybdis
Grausiger Schlund? Ein gehn sie nach Wunsch in das Bette des Thybris,
Sorglos all des Gewoges und mein! Mars hat zu vertilgen
Ungeheure Lapithen vermocht? In den Zorn der Diana
Ließ auch der Ewigen Vater die altende Calydon schwinden:
Welches Vergehn der Lapithen so sehr und Calydons rächend?
Doch ich hohe Gemahlin des Zeus, die nichts ungewaget
Ich Unselige ließ, die selbst ich zu allem mich wandte,
Bin von Äneas besiegt! Wohlan, ist meine Gewalt nicht
Mächtig genug, was zweifl' ich, sie mir zu erflehen, woher auch!
Bleiben die Oberen mir unbewegt, in den Acheron stürm' ich!
Nicht ist vergönnt, ihm zu wehren (es sei!) die latinische Herrschaft;
Und unwandelbar bleibt durch Geschick Lavinia Braut ihm:
Aber Verzug ist erlaubt, und so herrlicher Dinge Verzögerung!
Aber erlaubt, zu vertilgen den Königen beiden die Völker!
So zu der Ihrigen Heil verbünde sich Schwäher und Eidam!
Brautschatz sei der Trojaner und Rutuler Blut dir, o Jungfrau;
Und Bellona der Eh' Einweiherin! Nicht mit der Fackel
War nur Hecuba schwanger und rang die Feuergeburt aus;
Gleich so wird auch der Venus ihr Sproß, und ein anderer Paris,
Und zum zweiten Mal stürzt in Pergamus Brand der Verwesung!Also redete jen' und zur Erd' hin lenkte sie graunvoll.
Jetzt Alecto, des Grams Unhold', aus der Diren Behausung
Ruft sie und tief aus den Nächten herauf, der traurige Fehde,
Zorn, nachstellender Groll und arge Beschuldigung Freud' ist.
Selbst dem Pluto verhaßt und selbst den tartarischen Schwestern
Ist das Scheusal verhaßt: so wechselt sie gräßliche Bildung,
So graunvolle Gestalt, so schwarz strotzt jene von Nattern!
Ihr nun schärft sie die Wut, und beginnt, die herrschende Juno:Eigne mir dieses Bestreben, o nachtentsprossene Jungfrau,
Diesen Dienst, daß die Ehr' ungekränkt uns und unerschüttert
Stehe der Ruhm, und nicht mit Bewerbung umgehn den Latinus
Mög' Äneas Geschlecht, noch Italergrenzen erobern.
Du kannst waffnen zum Streit einträchtige Brüder und machtvoll
Häuser zerrütten durch Haß, du trägst in die Wohnungen Geißeln,
Du die Fackel des Todes, du, Tausendnamige, kennest
Tausend Künste des Leids. Nun schüttle die furchtbare Brust auf!
Trenne das Band des geschlossen Vereins; streu Hader des Krieges!
Waffen begehr' und fordre zugleich und ergreife die Jugend!Aber Alecto sofort, von gorgonischen Giften durchdrungen,
Eilt gen Latium hin zu des laurentinischen Königs
Hohem Palast, und belagert das stille Gemach der Amata,
Die, ob des teucrischen Volks Ankunft und der Ehe des Turnus,
Weibliche Sorgen in Glut und des Zorns Aufwallungen kochten.
Rasch wirft eine der Schlangen vom bläulichen Haare die Göttin
Ihr in das Busengewand, an das Herz inwendig gezielet,
Daß, von dem Scheusal rasend, sie rings aufstöre die Wohnung.
Jen', ihr zwischen die Kleider geschmiegt und die Glätte des Busens,
Drehet sich ohne Berührung einher, und der Rasenden fühllos
Atmet sie Natternhauch: jetzt ringelndes Gold um den Hals ihr
Wird die unendliche Schlang', jetzt Band an dem hangenden Schleier,
Bald durchflicht sie das Haar und irrt um die Glieder geschmeidig.
Weil im beginne die Pest mit feucht einschleichendem Gifte
Noch die Sinn' ihr umschleicht, und Glut anschürt den Gebeinen,
Und nicht ganz ihr Busen mit lodernder Flamme sich anfüllt;
Redet sie sanfter annoch, in gewöhnlichem Tone der Mütter,
Viel der Tochter Geschick und die Phrygierehe beweinend:Weg zum Weibe geschenkt wird Lavinia flüchtigen Teucrern,
O du Vater, und jammert dich nicht der Tochter und deiner?
Jammert der Mutter dich nicht, die treulos, hebt sich der Nord nur,
Jener verläßt, der Räuber, ins Meer wegführend die Jungfrau?
Wohl nicht also besuchte der phrygische Hirt Lacedämon,
Der zum Troergebiet die ledäische Helena raubte!
Wo dein heiliges Wort? wo die frühere Sorg' um die Deinen,
Und die dem Turnus so oft gegebene Rechte, dem Blutsfreund?
Soll ja von fremdem Volk ein Eidam sein den Latinern,
Steht dies fest und drängt dich des Vaters Faunus Verheißung,
Jedes fürwahr, das frei nicht unserem Scepter gehorchet,
Acht' ich für äußeres Land, und daß so es verstehen die Götter.
Turnus auch, steigst du empor zum ersten Beginn des Geschlechtes,
Stammt von Inachus her und Acrisius, grad' aus Mycene.Als mit solcherlei Worten umsonst den Latinus versuchend,
Sie nicht wanken ihn sah, und ganz in das innerste Leben
Schlüpfte das Furienübel der Schlang', und völlig sie einnahm;
Jetzt, ach Elende! wild von entsetzlicher Wunder Erscheinung,
Tobt endlos durch die Räume der Stadt sie im Taumel des Wahnsinns.
So wie oft, von dem Schlage geschnellt, umflieget ein Kreisel,
Den in gewaltigem Kreis um offene Flächen des Hofes
Knaben, zum Spiele geschart, umdrehn; da die Schnur ihn entsendet,
Rollt er gewirbelte Läufe dahin; unkundig von oben
Starrt der kindliche Schwarm, und staunt das bewegliche Holz an,
Streich beseelt ihn auf Streich: nicht trägeren Laufes, denn jener,
Stürmt sie die wimmelnden Städte hindurch und die trotzigen Völker.
Ja in die Waldungen selbst, wie berauscht vom Geiste des Bacchus,
Größeren Gräul angehend, zu größerer Wut sich erhebend,
Fliegt sie hinaus und verbirgt in laubigen Bergen die Tochter;
Daß sie entraffe die Braut und die Hochzeit zögre den Troern.
Euö! tönt sie, o Bacchus, allein dich würdig der Jungfrau
Nennet sie. Aber daß dir weichlaubige Stäbe sie trage,
Dich umschwärme mit Reihn, dir heilige Locken ernähre,
Breitet der Ruf: und von Wut in der Brust aufflammende Mütter
Treibt gleich rasendes Toben, sie all' in Gewölbe des Forstes;
Alle verließen ihr Haus; in den Wind stürmt Nacken und Haupthaar.
Andere füllen die Luft mit lallenden Tönen des Jubels,
Rennen gegürtet in Fell' und erhöhn weinlaubige Schafte.
Jen' in der Mitte des Schwarms, glutvoll, die entflammete Fackel
Hebt sie, und singt der Tochter, und singt dem Turnus ein Brautlied,
Blutrot funkelnde Blicke gerollt; schnell düsteren Auges
Ruft sie: Io, ihr alle, vernehmt, o latinische Mütter,
Wenn noch in zärtlichen Herzen der unglücksel'gen Amata
Lieb' euch wohnt, wenn Sorge für Mutterrecht euch erbittert;
Auf, so entschleiert die Locken zugleich, feiert Orgien mit mir! -
Der siebente Gesang begann und Fuscus konzentrierte sich mehr auf die Zuschauer als auf das Spiel.
Du auch hast, Cajeta, du Pflegerin einst des Äneas,
Unsre Gestad' im Tode mit ewigem Ruhme verherrlicht.
Jetzt noch bewahret den Sitz die Verherrlichung, und die Gebeine
Zeichnet, wenn Ehre das ist, im hesperischen Lande dein Name.
Doch als der fromme Äneas nach Fug die Bestattung vollendet
Und den geordneten Hügel erhöht, jetzt, als die Gewässer
Ruhten, spannt er die Segel zur Fahrt und den Hafen verläßt er.
Kühlungen wehn ihm gegen die Nacht; auch der blinkende Mond nicht
Weigert den Lauf; es erglänzt im zitternden Lichte die Meerflut.
Nah jetzt werden gestreift des circäischen Landes Gestade:
Wo Sols prangende Tochter die unzugänglichen Haine
Immerdar mit Gesange durchhallt und in stolzer Behausung
Brennt zu nächtlichem Lichte die balsamduftende Ceder,
Emsig das feine Gespinnst mit rasselndem Kamme durchwebend.
Dorther schallt dumpfdröhnend der Zorn unbändiger Löwen,
Welche, der Band' unfroh, aufbrülleten spät in der Dämmrung;
Auch hochborstige Säu' und eingestallete Bären
Wüteten; laut auch heulten die Bildungen mächtiger Wölfe:
Die aus Menschengestalt die mit Giftkraut schaltende Göttin
Circe gräßlich verwandelt' in zottigen Wuchs des Gewildes.
Daß nicht ähnliche Gräuel erduldeten biedere Troer,
Eingesteurt in die Bucht, und genaht den entsetzlichen Ufern,
Füllete jetzt Neptunus mit günstigem Hauche die Segel,
Schnellte die Flucht und trug sie die brandenden Watten vorüber.
Schon erglänzt' in Röte das Meer, am erhabenen Äther
Leuchtete gelb Aurora vom safranfarbenen Zweispann,
Als sich legten die Wind', und auf einmal alles Gesäusel
Still war; schwer dann ringen in biegsamer Welle die Ruder.
Jetzo erblickt Äneas den herrlichen Hain aus dem Meere
Fernher, welchem entrollt der liebliche Strom Tiberinus,
Ungestüm mit Gewirbel und gelb von wallendem Sande
Stürzt in das bläuliche Meer. Vielartig umher und darüber
Schweben, gewöhnt an die Bord' und das flutende Bette, die Vögel,
Die mit Gesang' durchschwirren die Luft, und die Lauben des Haines.
Seitwärts lenken den Lauf und zum Land' andrehen die Schnäbel,
Heißt er, und kehret erfreut in die schattige Mündung des Stroms ein.Auf nun, welche Gebieter, o Erato, welcherlei Zeiten,
Welcher Verhalt einst war in Latium, als mit der Schiffmacht
Erst der Fremdlinge Zug anlegt' an ausonische Küsten,
Meld' ich, und rufe zurück den Beginn des ersten Gefechtes.
Du gieb, Göttin, dem Seher Begeisterung. Grausige Kriege
Sing' ich, der Schlacht Heerspitzen, und Könige, stürmend in Blutdurst,
Und tyrrhenische Macht, und das ganz in Waffen empörte
Italerland. Mir enthüllt sich größere Folge der Thaten,
Größeres Werk wird gewagt.Der bejahrtere König Latinus
Lenkt' in dauernder Ruh die friedsamen Lande und Städte:
Faunus Sohn; ihn gebar die laurentische Nymphe Marica,
Wie man erzählt. Den Faunus erzeugete Picus, und jener
Preist dich Vater, Saturnus, du selbst Urahn des Geschlechtes.
Keinen Sohn mehr gönnte, noch männlichen Erben, dem König
Göttergeschick; er verwelkt' in zuerst aufblühender Jugend.
Einsam hielt ihm das Haus und die räumige Wohnung die Tochter,
Schon dem Manne gereift und schon volljährig zur Ehe.
Viel' auch warben um jen' aus Latium und der Ausonen
Ganzem Bezirk; doch warb vor den anderen allen der Schönste,
Turnus, von edelen Ahnen entsproßt, den des Königes Gattin
Sich als Eidam wünschte gesellt voll heftiger Sehnsucht.
Doch das hemmen die Götter mit vielfach schreckenden Wundern.Mitten stand im Palast, umringt von Sälen, ein Lorbeer,
Heiligen Laubs, und geschont seit langen Jahren mit Ehrfurcht.
Diesen fand, da zuerst er die Burg aufbaute, Latinus,
Meldet die Sag', selbst weiht er ihn dann dem Apollo, der Vater,
Und gab Namen von ihm den laurentinischen Bürgern.
Diesen umschwärmt' einmal (o wunderbar!) Bienengewimmel,
Das mit lautem Gesumm herzog durch heiteren Äther,
Und auf den Wipfel sich senkt', und die Füß' aneinander geklammert,
Hing urplötzlich der Schwarm an dem laubigen Zweige herunter.
Alsobald der Prophet: Vom Ausland, ruft er, vom Ausland
Kommt, wir sehn es, ein Mann, und der Zug von der selbigen Seite
Dringt zu der selbigen ein, und herrscht in der oberen Festung.Darauf, als den Altar er gehellt mit heiligem Kiene,
So wie Lavinia stand an des Königes Seite, die Jungfrau,
Schien sie, o Graun! zu fassen mit wallenden Locken das Feuer,
Und am sämtlichen Schmuck in der knatternden Flamme zu lodern,
Brennend das königlich prangende Haar, und brennend das Stirnband
Samt dem hellen Gestein; und von Dampf und gelblichem Lichte
Eingehüllt, durch das Haus vulcanische Glut zu verbreiten.
Dies nun ward ein grauses und schreckliches Wunder geachtet:
Denn zwar herrlich durch Ruhm und Schicksale, sagten die Deuter,
Werde sie selbst, doch dem Volke verkünde sie Kriegesverheerung.Aber der König erschrak ob der Schau, und zu Faunus Orakel
Geht er, und forscht in den Hainen des schicksalredenden Vaters,
An der Albunea Schlund; die, groß vor den Nymphen der Wälder,
Rauscht mit heiligem Quell, und dumpf mephitischen Dunst haucht:
Wo der Italer Stamm' und rings die önotrischen Lande,
Wenn sie in Not, Antworten erspähn. Wann Gaben der Priester
Dartrug, und in der Stille der Nacht auf geopferter Schafe
Ausgebreitete Vließ' hinsank und pflegte des Schlummers,
Siehet er schweben umher viel seltsame Wundererscheinung,
Und er vernimmt vielfaches Getön und hält mit den Göttern
Hehres Gespräch, und redet zum Acheron tief im Avernus.
Hier nun holt Orakel sich selbst der Vater Latinus,
Hundert weiht' er der Schafe nach Fug, rechtaltrig und fehllos,
Und auf der dunsenden Schicht der gebreiteten Flausche gelagert,
Ruhet' er. Plötzlich erscholl aus dem innersten Haine der Ausruf:Suche nicht für die Tochter latinischer Ehe Vereinung,
Sprößling meines Geschlechts, noch traue bereiteten Kammern!
Auswärts nahn Eidame daher, die zum Himmel durch Abstamm
Unseren Namen erhöhn, und wovon aufblühende Enkel
Alles sich unter dem Fuß, so weit Sol steigend und sinkend
Schaut des Oceanus Enden, beherrscht einst sehn und geordnet!Diesen Bescheid, den Faunus, der göttliche Vater, ihm warnend
Gab in schweigender Nacht, verhehlt nicht selber Latinus,
Sondern ihn trug ringsher die ausonischen Städte hindurch schon
Fliegend die Sag': als jetzt die laomedontische Jugend
Band die gelandete Flott' am grasigen Walle des Ufers.Dort Äneas, die Fürsten des Volks, und der schöne Iulus
Senken im Laubgewölbe des luftigen Baumes die Glieder.
Mahlzeit ordnen sie an, und speltene Fladen im Grase
Legen sie unter die Kost (so wollte es Juppiter selber)
Dann auf den Grund der Ceres erhöhen sie ländliche Baumfrucht.
Als sie verzehrt nun hatten das andere, und in der Ceres
Winzige Gabe den Zahn hinwendete Mangel der Speise,
Zwingend mit Hand zu verletzen und eifrigem Zahne die Ründung
Schicksaltragender Krust', und des Teigs vielrautigen Umfang:
Weh doch! selbst ja die Tische verzehren wir! saget Iulus,
Und nichts weiter, im Scherz. Dies Wort, dies brachte den Hörern
Ende zuerst der Not, und zuerst aus des Redenden Munde
Rafft' und hemmt' es der Vater, erstaunt ob den Wegen der Gottheit.Heil dir, rief er sofort, o du Land, mir verheißen vom Schicksal!
Heil, Heil euch, o Penaten, die treu ihr folget von Troja!
Hier ist Heimat und Haus! So meldete, jetzo gedenk' ich's,
Mir mein Vater Anchises die dunkelen Winke des Schicksals:
Wann dich Hunger, o Sohn, wo zum Fremdlingsstrand du hinanfuhrst,
Einst nach geschmälerter Kost gar zwingt zu verzehren die Tische,
Dann erwarte den Sitz, du Ermüdeter, und an dem Orte
Gründe zuerst mit der Hand, und befestige Häuser mit Erdwall.
Dies war also der Hunger, der uns am Ende bevorstand,
Der dem Verderben ein Ziel nun setzt.
Auf denn, und fröhlich sogleich mit der Sonn' aufleuchtendem Schimmer,
Was für Ort' und Bewohner doch sein, wo die Mauern des Volkes,
Laßt uns spähn, und vom Hafen umher in die Gegenden wandern.
Jetzo sprengt aus Schalen dem Zeus und ruft den Anchises,
Unseren Vater, mit Flehn, und Wein stellt wieder zum Mahl auf.Dieses gesagt, umflicht er mit laubigem Zweige die Schläfen;
Dann den Genius ruft er des Orts, und die erste der Götter,
Tellus, die Nymphen zugleich, und die noch unerkundeten Ströme,
Flehend; die Nacht alsdann, und der Nacht aufgehende Zeichen;
Auch den idäischen Zeus, und die phrygische Mutter mit jenem,
Ruft er, und beid' im Himmel und Erebus waltende Eltern.
Doch der allmächtige Zeus dreimal aus heiterem Himmel
Donnert er laut, und ein Strahlengewölk, das im Lichte des Goldes
Funkelte, zeiget' er selbst mit erschütternder Hand von dem Äther.
Plötzlich läuft das Gerücht durch die Dardanerscharen verbreitet,
Angenaht sei der Tag, zu erbaun die verheißenen Mauern.
Eifrig erneun sie das Mahl, und mit herrlicher Vorbedeutung
Stellen sie froh Mischkrüge zum Schmaus und kränzen die Becher. -
Die anfängliche Nervosität, die auch beim letzten Mal in Rom gewesen war, wich langsam dem Enthusiasmus und der Professionalität des Spiels. Je länger die Truppe sich im Chor und Einzeln die Verse entgegenwarf, um so entspannter wurde auch Fuscus.
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Leitet mich ihr, ist etwa ein Weg, und einher durch die Lüfte
Lenkt in die Haine den Lauf, wo reich dem triebsamen Boden
Schattet der Sproß. Und du, o verlaß nicht, göttliche Mutter,
Mich in der Not! – So rief er empor und hemmte den Fußtritt,
Aufmerksam, was zeichne den Flug, wie verfolge die Richtung;
Jene, zum Weiden gesenkt, entflatterten ferner und ferner,
Daß die Verfolgenden leicht sie im Auge zu halten vermochten.
Jetzt, da sie kamen zum Schlund' und starken Gedünst des Avernus,
Heben sie rasch sich empor, und die lauteren Lüfte durchgleitend,
Senken zum Sitz, o erwünscht! sich beid' auf den Wipfel des Baumes,
Wo durch Grün abstechend der goldene Schimmer hervorblinkt.
So wie in Waldungen oft bei winterndem Froste die Mistel
Jugendlich grünet von Laub, die nicht aussäet ihr Stammbaum,
Und mit feuriger Frucht um rundliche Äste sich breitet:
Also war die Gestalt dem sprossenden Gold in der dunkeln
Steineich', also klirrte das Blech im Säuseln des Windes.
Hurtig ergreift Äneas den Zweig, und den schwankenden bricht er
Gierig und trägt ihn zum Hause der ahnungsvollen Sibylla.Aber indes wehklagten die Teucrer am Strand um Misenus
Traurig, die letzte Pflicht undankender Asche bezahlend.
Anfangs, reichlich genährt mit Kien und gespaltenem Kernholz,
Stapelten sie hochauf das Gerüst; mit düsterem Reisig
Werden die Seiten umwebt, und davor die Grabescypressen
Aufgestellt, und die Höhe mit leuchtenden Waffen gezieret.
Teils auch siedende Ström' und von Glut aufwallende Kessel,
Fertiget man; und den Leib des Erkalteten bähn sie und salben.
Wehklag' hallt. Dann ruht der Beweinete sanft auf dem Polster;
Purpurfarbne Gewande darauf, die bekannte Umhüllung,
Breiten sie aus; es erhebt ein Teil die mächtige Bahre,
Trauriger Dienst – und unter den Stoß, nach der Weise der Väter,
Halten sie zündende Fackel gewendet. Häufig verbrennt man
Weihrauch, heilige Kost und gefüllete Kannen des Öles.
Als die Asche nunmehr hinsank, und die Flamme verloschen,
Wurde der Rest mit Weine getränkt und der schlürfende Glimmer;
Sammelnd barg das Gebein in den ehernen Krug Corynäus;
Dann mit Reinigungsflut dreimal umtrug er die Freunde,
Sprengend mit duftigem Tau und dem Busch des glücklichen Ölbaums,
Weihte die Männer umher und sprach die Worte des Abschieds.
Aber der fromme Äneas erhebt ein gewaltiges Grabmal
Über dem Mann, und sein' eigene Wehr, die Drommet' und das Ruder,
Hart an dem luftigen Berge, der nun Misenus von jenem
Heißt, und in ewige Zeit den dauernden Namen behauptet.Dieses gethan, vollführt er sofort den Befehl der Sibylla.
Dort war ein tiefes Geklüft, grundlos, unendlichen Schlundes,
Schroff, vom finsteren See und der Hainumschattung gesichert.
Drüber vermocht' ungestraft niemals noch irgend ein Vogel
Fort sich zu schwingen im Flug: so streng' aus dunkeler Mündung
Stets aushauchender Qualm stieg auf zum gewölbeten Himmel.
[Deshalb wurde der Ort Aornos genannt von den Griechen.]
Hier nun war's, wo zuerst vier dunkelleibige Farren
Darstellt' und auf die Stirne die Priesterin neigte den Weinguß,
Dann die obersten Haare, gerupft aus der Mitte der Hörner,
Als der Sühnung Beginn, einlegt' in die heilige Flamme,
Rufend der Hekate Macht, die im Himmel und Erebus waltet.
Andere ziehn von unten die Kling' und empfahn in den Schalen
Lauliches Blut. Selbst jetzo ein rings schwarzwolliges Lämmchen
Würgt mit dem Schwerte der Held für der Furien Mutter und Tellus;
Dir, Proserpina, würgt er die Kuh, unfruchtbar und fehllos.
Nachtaltäre darauf dem stygischen König erbaut er,
Leget sodann in die Flammen der Stier' ungeteilete Leiber,
Fette des Öls aufgießend den brennenden Eingeweiden.Aber o sieh, um die Helle der nahenden Sonn' und den Aufgang
Brüllte das Land tief unter dem Fuß, es erbebten die Berghöhn
Samt dem Gehölz; auch tönt es wie Hundegeheul durch den Schatten,
Als annahte die Göttin. Hinweg, o hinweg, Ungeweihte!
Ruft die Seherin laut: und enthaltet euch ferne des Haines.
Doch du wandre den Pfad, und ziehe den Stahl aus der Scheide.
Jetzt ist Mut, Äneas, dir not, jetzt männliche Fassung.Dies nur sprach sie und stürzte mit Wut in die offene Felskluft,
Rasch der Führerin folgt er mit gleich unerschrockenem Schritte.Götter der Macht, die den Seelen gebeut, und verstummende Schatten,
Chaos und Phlegethon auch, weitschweigende Orte des Nachtgrauns,
Sei mir Gehörtes zu reden erlaubt, und mit euerer Vollmacht
Aufzudecken, was tief Erdreich und Finsternis einhüllt!Beid' jetzt gehn sie dunkel die einsam schattende Nacht durch,
Und durch Dis einödes Gebiet und leere Behausung:
Wie bei zweifelndem Lichte des Monds in kärglichem Schimmer
Geht durch Waldung der Weg, wann trüb' umschattet den Himmel
Juppiter, und rings alles entfärbt in Dämmerung schwebet.Selber am Eingang nun, und im vordersten Schlunde des Orcus,
Lagerte sich mit dem Grame der Schwarm der rächenden Sorgen;
Blaß auch wohnen umher Krankheiten und trauriges Alter,
Angst, und schmähliche Not, und übelratender Hunger:
Grause Gestalten zu schaun! und der Tod und die ringende Mühsal:
Dann der Bruder des Todes, der Schlaf, und des frevelen Herzens
Hämische Freud'; vorn an der Schwelle des Kriegs mordtriefendes Scheusal,
Eiserne Furienkammern zugleich, und die rasende Zwietracht
Ihr durchschlängelte Haar von blutigen Binden gefesselt.
Mitten erstreckt unmäßig die uralt ragenden Arme
Ein dumpfschattiger Ulm, wo, sagt man, rings ein Gegaukel
Nichtiger Träume verkehrt und jeglichem Blatte sich anschmiegt.
Auch viel andere noch der vielfach schreckenden Wunder
Hausen am Thor, Centauren und zweigestaltete Scyllen,
Briareus, hundertfältig an Wuchs, und das Gräuel von Lerna,
Hebend der Hälse Gezisch, und, mit Glut ankämpfend, Chimära,
Auch Harpyien und Gorgonen, und du, dreileibiger Unhold.
Hier von plötzlichem Schrecken bewältiget, faßt er das Eisen
Schleunig, der Held, und gezückt den kommenden beut er die Schärfe;
Und wenn nicht die Gefährtin ihn weis' anmahnete, leiblos
Flattere luftiges Leben in nachgeschatteter Bildung,
Stürmt' er hinein, mit dem Eisen umsonst die Schemen zerschlagend.Jetzo der Weg, der zum Strom des tartarischen Acheron führet.
Stürmisch hier von Morast und unermeßlichem Strudel
Gähret der Schwall und stürzet den rollenden Schlamm zum Cocytus.
Diese Ström' und Gewässer bewahrt der gräßliche Fährmann
Charon, in starrendem Wust graunvoll: dem struppige Gräue
Dick umstrotzet das Kinn; hell stehn die Augen im Feuer;
Aufgeknotet enthängt die schmutzige Hülle den Schultern.
Stroman drängt mit der Stange der Greis und bedienet die Segel,
Totengebild' auffahrend im eisenfarbigen Nachen,
Ältlich bereits; doch frisch ist dem Gott und grünend das Alter.
Dorthin stürzt' anschwärmend das ganze Gewühl an die Ufer:
Mütter zugleich und Männer, und einst großherziger Helden
Geistige Riesengestalt, und Knaben und bräutliche Jungfraun,
Jüngling' auch, auf die Scheiter getreckt vor den Augen der Eltern
Zahllos, so wie im Walde, wann herbstliche Kälte beginnet,
Fallende Blätter verwehn, wie zum Land aus tiefem Gewässer
Zahllos Vögel im Schwarm aufziehn, wann kältere Jahrzeit
Über das Meer sie verscheucht und zu sonnigen Landen entsendet.
Flehend standen sie all', um zuerst hinüber zu kommen,
Streckten die Hand' und sahn zum anderen Ufer mit Sehnsucht.
Doch bald diesen empfäht, bald den der düstere Schiffer;
Andere treibt er hinweg, mit geworfenem Schlamm sie entfernend.Aber Äneas, verwunderungsvoll, und bewegt von dem Aufruhr:
Sage mir, Jungfrau, sprach er, was will das Gedräng' an dem Strome?
Was ist der Seelen Begehr? Durch welcherlei Sonderung fliehn doch
Diese den Strand, da dort aus gebräuneter Welle sie rudern?Kurz antwortete jenem die Priesterin grauenden Alters:
Held, anchisischer Sproß, unverkennbarer Same der Götter,
Tief hier sumpft des Cocytus Erguß, und der stygische Pfuhl hier,
Dessen Gewalt abschrecket von Eid und Verletzung die Götter.
Alle der Schwarm, den du schaust, ist noch unbestattet und hilflos;
Steurer des Kahns ist Charon; Begrabene trägt das Gewässer.
Nicht ist über die Borde des Grauns und die brausenden Fluten
Weg sie zu führen vergönnt, bis beerdiget ruhn die Gebeine.
Hundert Jahr' unstät umschweben sie flüchtig die Strand' hier;
Dann erst finden Empfang sie, genaht dem ersehneten Wasser.Stehn blieb hier des Anchises Geschlecht und hemmte den Fußtritt,
Viel nachdenkend im Geist, und das klägliche Schicksal bedauernd.
Auch leidtragende Freunde, der Ehr' im Tode beraubet,
Schaut er, Lycaspis gesellt zum Lycierfürsten Orontes,
Welche zugleich, da von Troja durch brausende Meere sie fuhren,
Senkte der Sturm, in Gewog' einrollend das Schiff und die Männer.Siehe da kam der Steurer einher, Palinurus, gewandelt,
Der auf der libyschen Fahrt jüngsthin, die Gestirne beachtend,
Sank, vom Verdecke gestürzt, in der Mitt' aufwogender Meerflut.
Ihm, da er kaum den Betrübten erkannt im dunkelen Schatten,
Rief er also zuerst: Wer doch, Palinurus, der Götter
Hat dich hinweg uns gerafft und versenkt in der Mitte des Meeres?
Sage wohlan! denn es hat, der zuvor nie Täuschungen aussprach,
Durch die eine Verkündung das Herz mir getäuschet Apollo,
Welcher verhieß. du solltest, vom Meer unbeschädiget, kommen
Zu dem ausonischen Ziel. Ist das die versicherte Treue?Jener darauf: Nicht hat dich getäuscht der phöbische Dreifuß,
Sohn des Anchises, o Held, noch ein Gott in das Meer mich gesenket.
Denn das Steuer, das etwa durch drängende Kraft sich gelöset,
Als ich zum Hüter bestellt anhaftete, lenkend die Meerfahrt,
Zog ich im Sturze mit mir. Bei dem finsteren Meere beteur' ich,
Daß ich nimmer für mich so ängstliche Sorge getragen,
Als dir möchte, beraubt des Geräts, nach entrissenem Meister,
Nicht ausdauern das Schiff in so hoch aufsteigenden Wogen.
Drei der winternden Nächt', unermeßliches Wogengewühl durch,
Trug mich der Süd machtvoll auf der Flut; mit dem vierten der Morgen
Sah ich Italia fern, hochher von der Spitze der Brandung.
Mählich schwamm ich zum Lande hinan; schon Sichres gewann ich;
Wenn nicht grausames Volk, da vom triefenden Kleid' ich beschwert war,
Und die gebogenen Händ' ausstreckt' an die Zacke der Felswand,
Mich mit dem Stahl anrannt' und Beut' unkundig verhoffte.
Jetzo hält mich die Flut, mich drehen die Wind' am Gestad' um.
Drum bei dem freundlichen Licht und der Luft Einatmungen fleh' ich,
Und bei dem Vater dich an, und dem blühenden Erben Iulus:
Reiß mich aus solcherlei Gram, Unbezwungener! Streu mir entweder
Wenigen Staub, denn du kannst, und geh zum velinischen Hafen,
Oder, ist irgend ein Weg, den dir die göttliche Mutter
Zeigete, (denn, wie mir däucht, nicht ohn' obwaltende Götter
Strebst du, so mächtige Ström' und den stygischen Pfuhl zu befahren)
Reiche mir Armen die Hand und laß durch die Fluten mich mitgehn,
Daß ich zum wenigsten tot ausruh' in behaglicher Stille.Als er solches gesagt, da begann also die Prophetin:
O woher, Palinurus, dir so graunvolle Begierde?
Du Unbeerdigter willst die stygische Flut und den ernsten
Furienstrom anschaun und zum Strand' ungeheißen hinweggehn?
Ende den Wahn, daß Göttergeschick sich wende dem Anflehn!
Aber vernimm, was ich rede, den Trost der harten Begegnis.
Denn die Benachbarten werden umher durch die Städte, wenn Vorschau
Himmlischer Wunder sie schreckt, dir weihn der Gebeine Versöhnung,
Werden erheben ein Grab, und am Grab' hochfeierlich opfern;
Und von dir wird ewig der Ort Palinurus genannt sein.Durch dies Wort schwand jenem die Sorg', und im traurigen Herzen
Dämpft' er ein wenig den Gram, gleichnamigen Landes sich freuend.Sie nun gehen den Weg fürbaß und nahen der Strömung.
Doch wie der Fährmann sie dort sah von der stygischen Flut her,
Daß durch stilles Gehölz sie den Fuß zuwandten dem Ufer,
Ruft er zuerst mit Worten sie an, und grimmig beginnt er:Wer du auch bist, der gewappnet zu unseren Fluten herankommt,
Sprich, weswegen du kommst, gleich dort, und hemme den Fußtritt!
Hier ist der Schatten Bezirk, der betäubenden Nacht und des Schlafes,
Lebende wehrt mir zu führen im stygischen Kahne das Schicksal.
Nicht mir Freude fürwahr bracht' Herkules, welchen ich aufnahm
Hier in den Teich; nicht brachte Pirithous Freude, noch Theseus;
Ob zwar Göttergeschlecht und an Kraft unbezwinglich sie waren.
Jener zog mit der Hand den tartarischen Hüter zur Fessel
Selbst von des Königes Thron und fort den erzitternden schleppt' er:
Diese da wagten dem Dis vom Gemach zu entreißen die Fürstin.Kurz antwortete drauf die amphrysische Seherin also:
Nicht Nachstellungen hier, nicht droht (o entsage der Unruh!)
Waffengewalt. Gern mag der gewaltige Pförtner im Fels dort
Durch endloses Gebell die entfärbeten Geister erschrecken,
Mag Proserpina keusch das Gemach einnehmen des Oheims.
Trojas Held Äneas, durch Frömmigkeit glänzend und Waffen,
Steigt zu dem Vater hinab in des Erebus düsteren Abgrund.
Wenn dich nicht der Gedanke bewegt so frommer Empfindung;
Schaue den Zweig (sie enthüllt den verborgenen Zweig aus der Kleidung.)
Ob du ihn kennst! – Nun sinket vom schwellenden Zorne das Herz ihm.
Weiter kein Wort; anschauend des schicksalsprossenden Reises
Herrliches Ehrengeschenk, das längst er nicht mehr gesehen,
Wendet er steuerwärts sein bläuliches Boot an das Ufer,
Drauf der Seelen Gewimmel, das längs den Bänken gereiht saß,
Treibt er hinweg und öffnet die Gäng' und empfäht den erhabnen
Held Äneas im Raum: es erseufzt der belastete Nachen,
Leichtgewebt, und sauget, der spaltige, viel des Gesümpfes.
Endlich dem Strom jenseits unbeschädigt, Mann und Prophetin,
Setzt er in wüstem Moraste sie aus und bläulichem Schilfgras.Cerberus vorn, machtvoll dreistündiges Bellen erhebend,
Hallt umher, ausdehnend den gräßlichen Wuchs in der Felskluft;
Dem, da er schon voll Schlangen die Häls' aufsträubt, die Prophetin
Einen betäubenden Kloß mit würzigen Säften und Honig
Vorwirft. Er, drei Rachen in rasendem Hunger eröffnend,
Schnappt den geworfnen hinweg, und den ungeheueren Rücken
Löst er gestreckt, und ruht langhin durch die Höhle gebreitet.
Schleunig gewinnt Äneas den Weg, da der Hüter berauscht lag
Und er enteilt dem Gestade der unrückgängigen Wasser.Plötzlich ertönt's von Stimmen daher und lautem Gewimmer,
Und von kindlichen Seelen, die weineten, vorn an dem Eingang:
Welche, da kaum sie erblühten mit Lust, von den Busen der Mütter
Raubte der dunkele Tag und frühe senkt' in die Grube.Diesen zunächst, die dem Tod unwahre Beschuldigung zusprach.
Doch wird keinem verliehn ohn' Los und Richter der Wohnsitz.
Minos verhört und schüttelt die Urn'; er ruft die Versammlung
Schweigender Schatten heran und urteilt Leben und Vorwurf.Hierauf halten den Ort die Traurigen, welche den Tod sich
Gaben mit eigener Hand schuldlos, und, des Lichtes Verächter,
Selber die Seel' hinwarfen. Wie gern in der heiteren Höhe
Möchten sie jetzt Armut ausstehn und harte Bedrängnis!
Richtspruch verbeut's; und des Trauergesümpfs unfreundliche Wasser
Bändigen und neunfältig umströmet die Styx sie verkerkernd.Auch nicht ferne davon in ausgebreitetem Umfang
Zeigt man die Felder des Grams; denn also nennt man die Gegend.
Hier sind, welche der Lieb' hinschmachtender Kummer getilget,
Auf einsameren Pfaden versteckt, und Myrtenumschattung
Hüllet sie ein; nicht schwindet auch selbst im Tode die Schwermut.
Hier auch Phädra und Procris erblicket er, und Eriphyle,
Welche betrübt vorzeigte des grausamen Sohnes Verwundung.
Auch Euadne, Pasiphae dann, und Laodamia
Gehen gesellt dir, Jüngling vordem, nun Mädchen, o Cänis,
Wiederum vom Geschick in vorige Bildung gewandelt.
Auch die Phönicerin dort, die frisch verwundete Dido,
Irrt' umher im großen Gehölz. Da der troische Heros
Dieser zuerst annaht', und eben erkannt' in der Dämmrung
Didos dunkle Gestalt, wie wer im beginnenden Monat
Durch umnebelnde Wolken den Mond sieht oder zu sehn glaubt;
Strömet' er Thränen herab und begann voll herzlicher Liebe: -
Aber von Phöbus Gewalt ungebeugt noch, tobt die Prophetin
Ungestüm in der Höhl', ob etwa der Brust sie entschütteln
Könne den mächtigen Gott: um so heftiger zerrt er des Mundes
Rasen, und zähmt der Empörten das Herz, und ein Bändiger zwängt er.
Schnell sind geöffnet die hundert gewaltigen Gänge der Wohnung,
Alle von selbst, und tragen zur Luft der Seherin Antwort:O der du endlich des Meers graunvolle Gefahren erschöpft hast!
Doch graunvollere drohet das Land! In die Gauen Lavinums
Kommt der Dardaner Volk; laß fahren die Sorg' aus dem Herzen;
Doch nicht wünscht es gekommen zu sein! Krieg', schaurige Kriege
Schau' ich, und tief gerötet mit Blut aufschäumen den Thybris.
Nicht wird Xanthus und Simois dir, noch ein dorisches Lager
Fehlen; da ist schon auch im latischen Land' ein Achilles,
Sohn der Göttin auch er. Nie weicht, feindselig den Teucrern,
Juno hinweg: wann du, demütig in harter Bedrängnis,
Ach, welch Italervolk, was nicht anflehest für Städte!
Quelle des Leids ist wieder ein Weib, Gastfreundin der Troer,
Auswärts wieder ein Ehegemach.
Nicht nachgeben dem Leid, nein noch kühnherziger angehn,
Wo nur Bahn dein Los dir vergönnt! Des Heiles Beginn wird,
Was du am wenigsten träumst, von der griechischen Stadt sich eröffnen.Also ruft aus dem hehren Geklüft die Seherin Cumas,
Mit graunvollen Getöns Umschweif, und brüllt aus der Höhlung
Wahre Laut' in Dunkel gewirrt: so schüttelt des Wahnsinns
Zügel mit Macht, so bohrt in die Brust ihr den Stachel Apollo!
Doch wie vertobte die Wut, und der rasende Mund sich beruhigt;
Jetzo begann Äneas der Held: Von keinerlei Drangsal,
Jungfrau, steigt die Gestalt mir neu auf, noch unerwartet.
Alles erwog ich zuvor, und wandt' im Herzen den Vorsatz.
Eins nur fleh' ich: da hier des unteren Königes Pforte
Preiset der Ruf, und das dunkle Gesümpf aus Acherons Aufsturz;
Sei, dem Blicke zu nahn und dem Munde des teueren Vaters,
Jetzo vergönnt; du führ' und öffne den heiligen Eingang.
Jenen hab' ich durch Flammen und tausend verfolgende Waffen
Selbst auf der Schulter entrafft und hervor aus dem Feinde gerettet;
Jener, mir stets des Weges Genoß, hat alle Gewässer,
Alle die Schrecken mit mir, von dem Meer und dem Himmel, ertragen,
Er, der Schwächliche, über das Los und die Kräfte des Alters.
Ja, daß demutsvoll ich dir fleht' und deiner Behausung
Nahete, hat er mich bittend ermahnt. O des Sohns und des Vaters,
Edle, erbarme dich jetzt! du vermagst ja alles; umsonst nicht
Gab auch Hekate dir die avernischen Haine zur Obhut.
Wenn zu entrufen vermochte den Geist der Vermähleten Orpheus,
Kühn durch der thracischen Laute Gewalt und melodische Saiten;
Wenn vom wechselnden Tode den Bruder erlösete Pollux,
Und oft geht und kehret den Weg: was gedenk' ich des Theseus?
Was der herkulischen Kraft? Auch mir ist Juppiter Urahn.Als mit solcherlei Worten er fleht' und den hohen Altar hielt,
Jetzo begann zu reden die Seherin: Göttergeschlecht du,
Troer, anchisischer Sproß, leicht geht es hinab zum Avernus;
Nachts ist offen und tags die Pforte des dunkelen Pluto.
Doch umwenden den Schritt, und zu oberen Lüften hinaufgehn,
Das ist Arbeit und Müh'. Nur Lieblinge, welche sich auskor
Juppiter, oder verklärt aufschwang zu dem Äther die Tugend,
Konnten es, Göttern entsproßt. Rings Waldungen sperren den Zugang,
Und mit düsterer Bucht der umfließende Strom den Cocytus,
Drum wenn solch ein Verlangen dem Geist, wenn solche Begier ist,
Zweimal zu schwimmen auf stygischer Flut, und des Tartarus Dunkel
Zweimal zu schaun, wenn Freude dir schafft solch thörichte Kühnheit:
Lerne, was Not ist zuvor. In dumpfiger Dichte des Baumes
Sproßt mit goldener Windung ein Zweig und goldenen Blättern,
Drunten der schrecklichen Juno geheiliget. Diesen bedeckt rings
Wildernder Hain, ihn schließen in dämmernde Schatten die Thäler.
Doch nicht eher gelingt's in der Erd' Abgründe zu steigen,
Als bis einer des Baums goldlaubigen Schößling sich abbrach.
Diesen verlangt die schöne Proserpina, als ihr erkornes
Ehrengeschenk. Ist der erste getrennt, nicht fehlet ein andrer
Goldener, und es belaubt sich ein ähnlicher Sproß des Metalles.
Spähe denn hoch mit den Augen umher, und brich den gefundnen
Wohl mit der Hand. Denn er selbst wird leicht dir folgen und willig,
Wenn dich das Schicksal ruft: wenn nicht, wird keine Gewalt ihn
Bändigen, noch dein Arm mit gehärtetem Stahl ihn erschüttern.
Und zudem auch liegt dir des Freundes entseeleter Leichnam,
(Ach noch weißt du es nicht!) der die sämtliche Flotte beflecket,
Während du Rat hier holst, und an unserer Schwelle hier weilest.
Diesen bestatte zuvor und gieb ihm ein ruhiges Plätzchen,
Dann zur Entsündigung erst schwarzwollige Schafe geführet.
Jetzo die stygischen Hain', und wohin kein Lebender wandelt,
Hoffe zu schaun. Sie sprach's, und geschlossenen Mundes verstummt sie.Aber Äneas, den Blick voll Trauer niedergeheftet,
Wandelt erst von der Höhle zurück, den verborgenen Ausgang
Hin und her überlegend im Geist. Sein treuer Achates
Wandelt neben ihm hin, in gleiche Gedanken versunken.
Vielfach redeten beid' im Wechselgespräch miteinander,
Welchen entseeleten Freund die Seherin, wessen Bestattung,
Fordere. Aber nunmehr den Misenus am trockenen Ufer
Schauen die Kommenden dort vom kläglichen Tode getilget,
Äolus Sohn Misenus, dem nie ein anderer vorging,
Männer zu regen mit Erz und Streit mit Getön zu entflammen.
Hektor war er Genoß, dem erhabnen, Hektor begleitend,
Trug er die Kriegsdrommet' und die kriegrische Lanz' in der Feldschlacht.
Doch als jenen des Lebens beraubt der Sieger Achilles,
Hatte der tapfre Held sich dem Dardanerfürsten Äneas
Angefügt ein Genoß, nicht schlechteren Teil sich erwählend.
Nun, da einst durchhallte die Flut mit gehöhleter Muschel,
Thörichter! und mit Getön die Unsterblichen einlud zum Wettstreit;
Hatte ihn der eifernde Triton belau'rt (wenn glaublich die Sag' ist)
Unter Geklipp, und den Mann in die schäumende Woge getauchet.Alle demnach ringsher wehklageten laut um den Leichnam;
Doch der fromme Äneas zumeist. Der Sibylla Gebot nun,
Ohne Verzug, vollziehn sie bethränt; und des Brandes Altar wird
Hurtig aus Bäumen erbaut und empor in den Himmel geleitet.
Siehe man geht in ein altes Gehölz, Berglager des Wildes;
Kiefern krachen im Sturz; es erschallt von den Äxten die Steineich';
Auch schlanksteigender Eschen Gebälk und klüftiges Stammholz
Spaltet der Keil; man entrollt unmäßige Ornen den Berghöhn.
Selbst auch schaltet Äneas voran in des Werkes Vollendung,
Rings antreibend die Freund' und mit ähnlichen Waffen gerüstet.
Und nun wälzet er dieses bei sich im traurigen Herzen,
Schauend die Waldeinöd' endlos, und ruft im Gebet aus:Wenn doch jetzo sich uns der goldene Zweig an dem Baume
Zeigete, hier in so großem Gehölz! da alles nach Wahrheit,
Ach zu sehr Misenus, von dir die Prophetin gemeldet.Kaum dies hatt' er gesagt, als ein Paar leichtfliegender Tauben
Selbst vor des Helden Gesicht am heiteren Himmel daherkam
Und auf die grünende Flur absank. Es erkannte der Mutter
Auserkorene Vögel der Held und betete freudig: -
Also ruft er mit Thränen und giebt der Flotte die Zügel,
Und zum euböischen Strande von Cumä gleitet er endlich.
Meerwärts drehn sie die Schnäbel der Schiff', und mit fassendem Zahne
Beißt der Anker den Grund; am Gestad' hin stehn die gewölbten
Hinterverdecke gereiht; und die Jünglinge schwingen voll Freud' sich
An den hesperischen Strand. Teils suchen sie Samen des Feuers,
Tief im Kieselgeäder versteckt, teils raffen sie Waldung,
Dichte Gewölbe des Wilds; und gefundene Strömungen zeigt man.
Aber der fromme Äneas besucht des erhabnen Apollo
Heilige Höhn und ferne der schauderhaften Sibylla
Ungeheuere Kluft, der höheren Geist und Empfindung
Delos Gott einhaucht, der Prophet, und öffnet die Zukunft.
Schon in der Trivia Hain und die goldenen Wohnungen gehn sie.Dädalus, wie man erzählt, da er floh aus dem Reiche des Minos,
Kühn auf hurtigen Schwingen sich anzuvertrauen dem Himmel,
Schwamm in der seltsamen Fahrt zu den frostigen Bärinnen aufwärts;
Über der chalcischen Burg stand endlich der schwebende Künstler:
Wo er, zuerst umkehrend zum Grund, dir, Phöbus, der Luftfahrt
Rudernde Flügel geweiht und erbaut den gewaltigen Tempel.
Hier an der Pfort' Androgeos Tod; und die Bürger des Cecrops,
Duldend die traurige Straf', als jährigen Zins zu entrichten
Sieben gelosete Söhn'; auch steht die Urne der Ziehung.
Dort entgegen erhebt sich im Meer das gnosische Eiland:
Wo die gräßliche Liebe des Stiers, und Pasiphae, heimlich
Zugeführt, und das Zwittergeschlecht, und der doppelte Sprößling
Minotaurus erscheint, ein Denkmal schmählicher Buhlschaft.
Dort das gekünstelte Haus, und der unauswirrbare Irrgang;
Aber er sah mit Erbarmen die liebende Königestochter,
Dädalus, und selbst löst' er den irrenden Trug des Verschlosses,
Da das Gewirr sein Faden enträtselte. Teil an dem Kunstwerk,
Icarus, hättest auch du, nicht wenigen, gönnte der Schmerz ihn!
Zweimal wagte der Vater in Gold zu bilden den Unfall;
Zweimal sank dem Vater die Hand. – Ja das weitere alles
Forscht' ihr wandernder Blick, wenn nicht der entsandte Achates
Kam, und Deïphobe mit, der Trivia und des Apollo
Priesterin, Tochter des Glaucus; die also sprach zu dem König:Nicht ist dieses die Zeit, die solche Betrachtungen fordern.
Jetzo sieben der Farren aus unbelasteter Herde
Ziemt's dem Altare zu weihn und so viel erlesene Lämmer.Also gebot dem Äneas die Priesterin; schnell von den Männern
Wird es vollbracht; und sie ruft in den ragenden Tempel die Teucrer.
Ausgehaun ist zur Höhle das Herz des euböischen Felsens:
Hundert geräumige Gäng' und Mündungen leiten zum Innern;
Hundertfach durchrollt sie Getön, Orakel Sibyllas.
Jetzt war die Mündung erreicht, da die Jungfrau: Fordert das Schicksal!
Ausrief; der Gott! o schauet, der Gott! Wie sie solches am Eingang
Redete, plötzlich erschien nicht frühere Farbe, noch Antlitz,
Nicht in geordneten Locken das Haar: nein, keuchend der Busen,
Heftig in Wut aufschwellend das Herz, auch höher das Ansehn,
Und nicht sterblich der Ton; als nun sie des mächtigen Anhauchs
Füllte der nähere Gott. Du säumst, mit Gelübden zu flehen,
Rief sie, o Troer Äneas, du säumst? Nicht eher ja öffnet
Weit sich der schaudernden Wohnung Geklüft! Da sie solches geredet,
Blieb sie verstummt, und kalt durch Mark und Gebeine den Troern
Bebte das Graun: jetzt fleht' aus innerstem Herzen der König:Phöbus, du stets ein Erbarmer der schwer ausduldenden Troja,
Der du dem Paris die Hand' und die Dardanerwaffen gelenket
Äacus Sohn' in den Leib! so viel um gewaltige Länder
Rollende Meere durchfuhr ich dir Leitenden, ja so entfernt auch
Sah ich Massyliervolk und von Syrten umgebene Fluren.
Endlich gewinnen wir nun Italias fliehende Ufer.
Möge bis hierher uns das troische Schicksal gefolgt sein!
Ihr auch, jetzo geziemt's, o schont des pergamischen Volkes,
Götter und Göttinen alle, die Ilions Größe gekränkt hat,
Und Dardanias Ruhm. Und du, o hehre Prophetin,
Ahnerin kommender Ding', o gieb, (nicht Reiche verlang' ich,
Die mein Los mir versagt,) daß in Latium wohnen die Teucrer,
Und umirrende Götter, und flüchtige Mächte von Troja!
Einen marmornen Tempel der Trivia und dem Apollo
Ordn' ich hinfort, und Feste, genannt vom Namen des Phöbus.
Dein auch harrt ein Ehrengemach in unserem Reiche.
Wo ich, Erhabne, die Los', und wie viel des geheimeren Schicksals
Meinem Volk du gesagt, hinleg', und erkorene Männer
Heilige. Nur nicht Blättern vertraue du deine Orakel,
Daß nicht, Winden ein Raub, sie verwirrt durcheinander zerfliegen;
Rede mir, fleh' ich, du selbst! – So hemmt' er die Rede des Mundes. -
Wieder einmal war also die mogontiacische Schauspieltruppe in Rom. Diesmal zu Ehren der Militärwettkämpfe.
Und zu deren Ehren würde man heute den sechsten und siebten Gesang der Aeneis aufführen.Der Sechste Gesang erzählte folgendes: Äneas besucht bei Cumä die Sibylla Deiphobe, die ihm große Kriege weissagt, und zum Gange in die Unterwelt einen goldenen Zweig und Entsündigung wegen des toten Misenus fordert. Als Äneas die Bäume zur Bestattung fällt, zeigen ihm Tauben den Zweig, womit er samt der Sibylla am Avernus hinabsteigt. Vorn mancherlei Grauengestalten. Dann Seelen um Charons Boot, darunter umgekommene Freunde und Palinurus. Nach der Überfahrt: Cerberus; Kinderseelen; unschuldig Verurteilte; Selbstmörder, unglücklich Liebende, mit Dido; edle Krieger, samt Deiphobus. Links den Schlund des Tartarus mit gepeinigten Verbrechern lassend, gehen sie rechts zu Plutos Palast, wo Äneas den Zweig anheftet; dann zu den Frommen in Elysium. Anchises zeigt dem Sohne die Seelen seiner Nachkommen in Alba und Rom bis zu Augustus und Marcellus, und giebt ihm Rat über die bevorstehenden Kriege. Rückkehr durch die elfenbeinerne Pforte. Äneas fährt nach Cajeta.
Der Siebente Gesang hingegen jenes: Nach Bestattung seiner Amme Cajeta fährt Äneas das Land der Circe vorbei und läuft in den Tiberis, an dessen östlichem Ufer, im Lande des laurentischen Königs Latinus, er aussteigt. Des Latinus Tochter Lavinia war vom Schicksal einem Fremdlinge bestimmt, aber von der Mutter Amata dem Tutulerkönige Turnus verheißen worden. Die Weissagung der Harpyien wird erfüllt. Äneas bittet, während er sich verschanzt, durch Gesandte den Latinus um Aufnahme in sein Reich; der König bewilligt das Gesuch, und beut ihm die Tochter zur Gemahlin. Allecto, von Juno gereizt, entflammt die Amata und den Turnus zur Wut, und erregt einen Kampf der Troer und der laurentischen Hirten. Umsonst widersetzt sich Latinus der Kriegserklärung; Juno selbst entriegelt die Januspforten, und mit Turnus vereinigen sich die benachbarten Völker. Verzeichnis derselben.
Die Schauspieler nahmen Aufstellung und Fuscus schaute in die Runde der Zuschauerränge, sie waren gut gefüllt und so gab er dem Leiter der Truppe ein Zeichen. Dieser trat vor, hielt eine kleine Rede und endete mit den Worten:
Möge das Schauspiel beginnen!
Und so begann es.
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Er erhob sich.
"Schön, dann auf bald," lächelte er und verliess, sich verabschiedend, den Raum. -
"Salve Parcus."
Er lächelte und deutete auf einen Stuhl, setzte sich dann nach aufforderung.
"So, es ist fast soweit und ich möchte DIr noch eine weitere Aufgabe ans Herz legen. Vorhin war ein Priester bei mir und hat mich bzgl. eines Dankopfers angesprochen. Er wollte noch einmal Bescheid geben, wenn der Termin bekannt ist. Sollte dies während meiner Abwesenheit geschehen, bitte ich Dich darum, dass Du den entsprechenden Aushang auf dem Forum machst und auch die Ausrufer ncoh einmal entsendest. Es ist ein Opfer für Mars und somit die Schlacht betreffend.
Sollte das Opfer vor meiner Rückkehr stattfinden, wäre ich Dir auch für meine offizielle Vertretung bei diesem dankbar." -
Er vereabschiedete Parcus und vergrub sich wiede rin die Akten. Nachdem auch der Priester gegangen war, kam gerade, als er das Officium verlassen wollte ein Bote mitder Einladung zur Hochzeit. Er sah in seinem "Kalender" nach und wackelte bedenklich mit dem Kopf. Nun, versuchen würde er es zumindest, aber es sah eher schlecht wohl aus. Man musste es sehen.
Dann ging er zu Parcus. -
Nachdem der Priester gegangen war, es war schon recht spät am Abend und er war sich nicht sicher, ob sein Magistratus noch im Officium war, klopfte er an dessen Tür.
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Original von Tiberius Germanicus Parcus
Ok, ich denke das sollte ich hinbekommen. antwortete Parcus
Wann reist du denn ab und gibt es sonst noch was zu klären?"Morgen Abend. Nein, momentan nicht, aber ich werde noch bei Dir vorbeisehen, wenn was dazu kommt."
Er überlegte einen Moment.
"Ach doch. Auch wenn ich dieser Tage nicht da bin, sollte die Zeit nicht ungenutzt bleiben. Sei so gut und geh zur Scriba. Bitte sie die Einwohnerlisten mit den Verlustlisten zu vergleichen und mir eine detaillierte Auflistung der Familien Mogontiacums, die jemanden im Feld verloren haben, auf den Tisch zu legen. Ich will die Besuche antreten, sobald ich wieder da bin." -
Er hätte erwähnen können, dass ihr Bruder im Feld verstorben war und sie deshalb wohl zerstreut war, aber er schwieg lieber und nickte nur.
"Tu dies." Dann sah er ihm hinterher und machte sich daran die Dinge zusammen zu suchen, die er brauchte. -
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Original von Tiberius Germanicus Parcus
Parcus war erstaunt, er war erst seit kurzem in seinem Amt und sollte jetzt schon den Duumvir vetreten, aber "an unseren Aufgaben wachsen wir" dachte er sich und antwortete deshalb
S..s..s..sehr gerne würde ich das m..m.machen, was gäbe es denn für mich zu tun?
"Nicht viel momentan. Ein bisschen Akten wälzen. Eventuell offizielle Veranstaltungen in meiner Abwesenheit besuchen. Eigentlich wollte ich auch noch bei den Familien der Gefallenen vorbeisehen, aber ich fürchte, das muss warten, denn das möchte ich Dir nicht zumuten."
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Original von Lucius Prudentius Angelus
Sim-Off: Des pass scho
Es hatte nicht lange gedauert und die Tür öffnete sich. Ich wurde hereingewunken und begrüßt. 'Dies war also der Duumvir', dachte ich bei mir...
"Salve! Ich bin hier im Auftrag der Priesterin. Sie lässt fragen, was Ihr zu einer Dankesopferung für Mars für den Sieg sagen würdet und ob Ihr diese dann auch ankündigen könntet. Solltet Ihr denn zustimmen, versteht sich...""Aber selbstverständlich. Ob ich daran teilnehmen kann käme auf den Zeitpunkt an, da ich Morgen nach Rom muss, für ein paar Tage, aber ich werde auf alle Fälle meinen Magistratus anweisen, dass er sich um die Ankündigung kümmert. Wann dachte sie?"
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Original von Lucius Prudentius Angelus
Der Weg vom Tempel war nicht weit, also stand ich schon nach kurzer Zeit vor dem Officium des Duumvir. Die Tür war verschlossen, aber ioch vernahm Stimmen aus dem Raum dahinter. Vorsichtig klopfte ich an und wartete, was geschehen würde.Sim-Off: Ist mal irgendwann nach meinem Gespräch mit Parcus
In dem Moment trat ein Scriba aus dem Officium und sagte noch. Wird erledigt!
Fuscus sah zur Tür und winkte den jungen Mann herein.
"Salve, was kann ich für Dich tun?"