Beiträge von Tiberius Helvetius Faustus

    Ich brauchte nicht so lange zum überlegen über die Vorschläge, die mir Vetilius Quadratus zum Thema Mitarbeit in der Factio gemacht hatte. Öffentlichkeitsarbeit betreiben war nicht so wirklich was mir vorschwebte. Die Teilnahme an Rennen zu organisieren würde mich schon eher interessieren. Noch nicht ganz mit mir im reinen, achtete ich nicht genau auf das Gespräch zwischen Konsul und Vicarius Domini, meinte aber mit zubekommen, dass beide davon ausgingen ich würde das Organisieren übernehmen.
    Wieder einmal bewunderte ich die Tatkraft mit der sich der Claudier in sein neues Vorhaben einbrachte.
    Das würde mich in der Tat interessieren und ich möchte soviel wie möglich von den Vorbereitungen zu einem Rennen mitbekommen.
    Die Öffentlichkeitsarbeit liegt mir nicht und deshalb wie ihr euch bestimmt schon dachtet, würde mich eher die Rennen zu organisieren reizen. Vielleicht finde ich aber noch etwas anderes wenn ich erst einmal mehr Einblick in die Materie habe.

    Unser Besuch der Factio war wirklich spontan und ich fand es sehr gut, so konnte man den normalen Alltagsbetrieb sehen. Damit wäre auch nicht die Möglichkeit gegeben, wie bei einem geplanten Besuch, etwas zu Kaschieren. Nicht das ich, dass unterstellen wollte, doch bei so hohem Besuch, wer konnte es wissen.
    Nein leider nicht, es hätte mich schon interessiert, vielleicht für eine Erweiterung unseres Gutes.
    Bei meiner Antwort an den Senator merkte ich es wieder, ich sagte immer noch, unser Gut, dabei war doch ich nur noch übrig von meiner Familie.
    Auch ich begrüßte den Vicarius Domini nachdem der Claudier mich vorgestellt hatte hielt mich aber noch zurück.
    Nachdem der Senator sein vordergründigstes Anliegen angebracht hatte meinte auch ich.
    Auch ich würde gerne aktives Mitglied werden, wie sich bestimmt versteht komme ich nicht als Spender in Frage. Allerdings habe ich keine Vorstellung wie meine Hilfe aussehen kann.
    Bei letzterem ließ ich meinen Blick suchend umherschweifen, als wenn ich so meine Aufgabe finden würde. Mit meinem Anliegen, irgendwann ein wenig Unterricht im Wagenlenken zu erhalten, hielt ich mich noch zurück.

    Wieder einmal bewunderte ich den älteren Claudier, dessen Mimik nichts an zu merken war. Ich hatte keinen Spiegel vor mir, dennoch vermutete ich, dass jede mir sehr oft ansehen konnte was in mir vor sich ging. Bei diesem Besucher hoffte ich er würde es mir ansehen. Bei seinem Gerichtstermin war er nicht erschienen und ich sah ihn zum ersten mal, doch so sah er nicht verhungert oder heruntergekommen aus, demnach war er irgendwo untergekommen. Denjenigen der ihn unterstützte verstand ich nicht. Noch weniger verstand ich seine Dreistigkeit hier zu erscheinen und um Arbeit nach zu fragen. Pah wenn ich das hörte, was er gut könne, was er gut konnte hatte ich gelesen. Noch immer konnte ich das geringe Strafmaß nicht verstehen, eben sowenig seine Familie. Dann ging mir erst auf, hatte er sich etwa auch in der Castra beworben? Zumindest mit einem Optio gesprochen, der ihn zu dem Consul schickte, welche Unverfrorenheit der Kerl doch besaß. Ich konnte nur noch ihm Kopfschüttelnd hinterher sehen.

    Aufmerksam verfolgte ich das Gespräch und kam zu dem Schluss, der gute Ianitor tat gerade was er konnte für seine Factio. Dennoch hier lag bestimmt einiges im Argen und zu gerne hätte ich die anderen Gebäude gesehen mit der Hoffnung, mich mit meiner Vermutung zu täuschen. Woran lag der Mitgliederschwund hier und bei der Purpurea?

    Ich denke schon und sei bedankt für die Zeit und die Auskünfte,
    meinte ich nachdenklich. Der Sekretär tat was er konnte für seine Factio. Vielleicht wäre es dennoch hilfreicher gewesen mehr von dem täglichen Betrieb der Factio zu sehen. Doch wie immer keiner konnte und sollte gegen Anweisungen verstoßen. Ich für meinen Teil war gespannt ob ich in Zukunft herausfand was es für Geheimnisse es gab, dass ein ernst zunehmender Bewerber wie ein Consul nicht mehr bei bekundetem Interesse sehen durfte. Oder lag es nur daran, das ich nur ein Sekretär war?


    Sim-Off:

    Das ist ganz in meinem Sinne.

    Nero Germanicus Peticus? Das war doch? Den Apfel, den ich in der Hand legte ich auf den Tisch zurück. Schon hörte ich meinen Namen der dabei gleich eine Frage beinhaltete.
    Augenenblick Consul,
    schon flog mein Stift über die Schreibtafel
    Vor meinem geistigen Bild erschien die Tabula die ich dem Senator Gaius Octavius Victor gezeigt hatte.


    "Die Verhandlung Tiberius Aquilianus Privatus u. Numerius Apustius Carbonius vs. Nero Germanicus Peticus ist hiermit eröffnet.
    Gegenwärtig: Iudex Prior: Herius Claudius Menecrates.
    Die Anklage lautet auf:
    §76 Körperverletzung
    §81 Nötigung und Bedrohung
    §83 Beleidigung
    §84 Üble Nachrede
    §85 Sachbeschädigung
    §114 Amtsanmaßung.


    Erschienen:
    Die Kläger, vertreten durch Advocatus Caius Flavius Scato,
    Nicht erschienen und durch niemand vertreten: Der Beklagte."
    "Dem Gericht liegt ein Brief des Beklagten vor, gezeichnet von seinem Advocatus."


    Fertig geschrieben reichte ich die Tabula dem Consul mit der Frage,
    das war doch bestimmt was du von mir wolltest?
    Ich fragte mich, krochen jetzt die Ratten aus den Löchern?

    In der Tat meine Senator war mir bis hierhin vorausgeeilt. Manchmal fragte ich mich wirklich, was den Mann so trieb. Jetzt trat ich in den Innenhof und rief laut.
    Hallo? Fulcinius Mugillanus? Sein Name ist Cnaeus Fulcinius Mugillanus,
    wandte ich mich zu Claudius Menecrates.
    Mehr habe ehrlich gesagt auch noch nicht gesehen, denn in die Ställe und Werkstätten oder auf die Trainingsbahn lässt man scheinbar nicht so gerne Besucher,
    gab ich noch erklärend von mir. Obwohl ich mir gar nicht so sicher war ob der Claudier, dass nicht schon alles wusste.

    Ausgewichen?
    Etwas abwesend, da ich mich gerade noch im Geiste über die Anmerkungen des Claudiers zu Thema Alter amüsierte, kam meine Nachfrage.
    Nein, doch es mochte für dich dem Anschein haben, ich war eher damit beschäftigt mich zu fragen wieso wir beide uns für die gleich Factio entschieden hatte. Entschuldige bitte. Ja ich habe mich auch dazu entschlossen dieser Factio beizutreten und sei es nur um das Wagenlenken zu erlernen.
    Ich musste grinsen,
    keine Sorge ich bin nicht so wahnsinnig um an die Teilnahme bei einem Rennen zu denken. Ich sehe es als die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen und mich körperlich zu ertüchtigen.
    Jetzt bei dem Tempo, das der Senator vorlegt fragte ich mich gerade wer wen hier wohin führte.

    Ja wir dürften alles dabei haben,
    nickte ich dem Consul nach einem prüfenden Blick auf die vorhandenen Unterlagen zu und trat an die Wache heran.
    Der Consul Claudius Menecrates erbittet Einlass auf eine Einladung des Kaisers.
    Bei der Anmeldung hielt ich die Einladung in der Hand, hatte aber die Hoffnung, dass der Claudier mittlerweile so bekannt war, dass diese nicht extra gezeigt werden musste.

    Jetzt war ich wirklich sprachlos. Sprachlos über die Eile aber auch über die Wahl des Consuls. Wenn ich ich hätte wählen müssen wäre meine Wahl auch auf diese Factio gefallen. Es lagen keine sachliche Gründe vor, nein es war meine gefühlsmäßige Entscheidung, hervorgerufen durch das Auftreten des Sekretärs der Purpurea mich gegen diese Factio zu entscheiden. Es war nicht richtig meine Entscheidung von dem Verhalten eines Menschen abhängig zu machen, das wusste ich selber.
    Zu gerne wusste ich jetzt den Grund, warum der Claudier sich auch für die Factio Praesina entschieden hatte.
    Nein, nein wir können sofort los, doch darf ich noch erfahren warum du dich gerade für diese Factio entschieden hast? Der Dominus der Praesina ist Sextus Vinicius Fango, nicht verwandt mit dem Consular Vinicus Hungaricus,
    fügte ich gleich beruhigend hinzu
    und der Vicarius ist Marcus Vetilius Quadratus.

    Dankbar nahm ich den dargebotenen Platz ein.
    Nun,
    lächelte ich,
    wie du dir wohl denken kannst, waren die Informationen, die ich erhielt in vielen Teilen gleich. Der Unterschied lag eher in der Art wie man sie beantwortete, was wohl eher an der Persönlichkeit des gegenüber liegt.
    In der Factionis Purpurea war es der Sekretär und in der Factio Praesina war es der langediente Ianitor. Beide waren sehr freundlich und hilfsbereit. Wie du dir bestimmt denken kannst trug der Klang deines Namens mehr oder weniger dazu bei.
    Bei der Praesina legt man für eine Aufnahme Wert darauf, dass man sich für die Factio engagieren will. Welch Aufgaben man übernehmen möchte entscheidet man selber. Bei der Bitte um Aufnahme wendet man sich an den Dominus Factionis und signalisiert ihm diese Bereitschaft. Aufnahmegebühren werden im dem Sinne nicht verlangt, es gab einmal eine Zeit, in der eine symbolische Gebühr von zehn Sesterzen verlangt wurde.

    Kurz legte ich eine Pause ein um mich auf die Purpurea zu konzentrieren.
    Bei der Purpurea erfuhr ich, dass man sich bewirbt und der Dominus Factionis diese Bewerbungen entgegen nimmt und neue Mitglieder ernennt. Aufnahmegebühren werden nicht verlangt.
    Ich denke aber, Spenden wird jede Factio gerne entgegen nehmen.
    Im wesentlichen müssten dies die Informationen für eine Aufnahme in diesen Factiones gewesen sein.

    Meine eigene Meinung behielt ich für mich, doch ich war mir sicher, der Senator würde mich nach ihr fragen wenn er sie erfahren wollte.

    Ich stand vor dem Arbeitsraum des Consuls und lauschte an der Türe, nicht aus Neugierde, ich wollte lediglich hören ob jemand außer dem Consul anwesend war. In den letzten Tagen gab man sich hier ja schon fast die Klinke in die Hand und wenn einer drinnen wäre, würde zunächst noch etwas anderes erledigen. Da ich aber keine Stimmen vernahm klopfte ich an.

    Liktor zu sein, im Dienste des Consuls bedeute, wie ich jetzt erfuhr, Rom und seine Götter wirklich kennen zu lernen. Hier am Ufer des Tibers merkte ich erst wie wichtig der Tiber und damit erst recht Tiberinus für Rom war. Von seinem Wohlwollen war Rom abhängig, auch wenn dies im Altagsleben der Römer leicht unterging, so sollte die Römer, wie ich fand, von Zeit zu Zeit inne halten und an den Flußgott denken, denn wenn der Tiber über seinen Ufer trat, konnte er Rom im Sog seines Stromes mit sich ziehen.

    Jetzt waren wir nicht mehr sechs Liktoren sondern die doppelte Anzahl von zwölf Liktoren. Wir, ausgerüstet mit den Fasces, warteten auf die Rückkehr des Senators, seine Toga praetexta war bereit, damit er sich umkleiden konnte.
    Die Villa Claudia quoll fast über. Die Familie, Klienten, Angestellten, Freunde und nicht zuletzt die Sklavenschaft erwarteten ihn, um ihn dann zu begleiten.
    Ich konnte es kaum fassen, einer von den Zwölfen war ich, ausgerüstet mit dem Rutenbündel, der den künftigen Consul Herius Claudius Menecrates begleitete. In einer langen Prozession schritten wir in Richtung Forum. Unterwegs stießen andere Magistrate mit ihrem Gefolge hinzu. Auf dem Forum wurden die Magistrate den Römern vorgestellt. Sie legten ihre Amtseide ab.
    Es war schon ergreifend so nahe beim Geschehen zu sein, zu beobachten mit wie viel Würde der Claudier da stand und die Eid-Formel sprach.
    Anschließend war die persönliche Prozession des Consuls auf dem Weg zum Iuppiter-Tempel. Das Gefolge hatte sich noch vergrößert, hinzu kamen interessierte Römer, die nicht nur die Amtseinführung sondern auch das weitere Geschehen aufmerksam verfolgten.

    Also keine Aufnahmegebühr, notierte ich mir im Geiste.
    Ich verstehe, es sind Bewerbungen erwünscht und aus diesen werden die neuen Mitglieder erwählt,
    wiederholte ich den Inhalt, da hatte ein Claudier bestimmt gute Aussichten.
    Bei meiner nächsten Antwort riss ich mich zusammen um gleich freundlich zu bleiben.
    Wie schon erwähnt, bin ich erst kurz in Rom und als Schreiber tätig, vorher habe ich mich um mein Gut gekümmert, da lernt man manches.
    Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt, ein Auriga möchte ich nicht werden, ich möchte nur lernen so einen Wagen zu lenken. Doch das war nur so ein Gedanke.

    Was dann kam, schien mir ein wenig dick aufgetragen oder wie man so sagt, Honig ums Maul geschmiert und nickte nur.
    Ich hätte da noch zwei Fragen. Wer ist der Dominus Factionis und wie viele Mitglieder hat die Factio? Dies wird den Senator bestimmt interessieren.
    Diese Fragen schienen mir noch sehr wichtig zu sein. Denn es zählte wer da war und nicht wer gewesen war.

    Ja wie gefährlich So eine Fahrt ist habe ich mitbekommen. Ich hatte auch eher an nur, das Erlernen gedacht, nicht an einem Rennen teilzunehmen.
    Nein dafür fühlte ich mich irgendwie zu alt.
    Leider waren die Helvetier, Tiberius Helvetius Varus und Tiberius Helvetius Comodus nicht mehr in Rom als ich hier eintraf.
    Schmunzelnd fügte ich hinzu,
    so bin ich auch hier gezwungen mir alleine einen Weg zu suchen.
    In Gedanken fasste ich kurz zusammen was ich erfahren hatte und überlegte ob ich alle Fragen abgeklärt hatte. Ja es schien so. Der Ianitor mit seiner langjährigen Mitgliedschaft hatte mir weiter geholfen. Ich erhob mich um mich zu verabschieden, stockte aber,
    ach da fällt mir noch ein, wer ist der Dominus Factionis, und wieviele Mitglieder hat die Factio Praesina?