Beiträge von Tiberius Helvetius Faustus

    Aufmerksam lauschte ich dem was Morrigan mir von ihrer Heimat erzählte. Ich sah vieles von dem in Bildern vor mir. Auch wenn ich solch eine Landschaft noch nie gesehen hatte, so sah ich es, das Hochplateau und die großen Pferdeherde. Genauso sah ich einen Mann der lachend ein kleines Mädchen auf ein Pferd hob, dieses galoppierte dann mit wehenden Zöpfen davon. Irgendwo stand eine Frau, welche ihre Augen mit einer Hand beschirmte und mit besorgter Miene dem Mädchen hinterherschaute. Den vorwurfsvollen Blick mit dem sie kopfschüttelnd ihren Mann bedachte, der sie mit mit einem schalkhaften Lächeln aus seinem wettergegerbten Gesicht anschaute,ihre Arme von hinten um sie schlang, sie an sich zog und seinen Kopf in ihre Halsbeuge senkte, um ihr dort einen Kuss auf zudrücken.


    Noch während ich den Bilderbogen vor mir sah spürte ich ihren Kopf auf meine Schulter, roch ihre Haare ihren persönlichen Duft. Ich spürte den Frieden von dem sie sprach und ein seltsames Gefühl durchrieselte meinen Körper. Es war mir nicht unbekannt. Bisher war ich der Meinung ich hätte es für immer verdrängt, jetzt war plötzlich wieder da. Furcht schlich sich in mir ein. Sie vertraute mir und ich wollte sie nicht auch noch verlieren. Ich war verantwortlich für sie gewesen und hatte sie nicht beschützen können, genauso wie Mania. Das durfte nicht wieder geschehen. Ich durfte für niemanden die Verantwortung übernehmen, auch wenn mein Herz sich immer wieder danach sehnte.


    Ich saß da, fast wie erstarrt, mit meinen aufgewühlten Gefühlen und lauschte Morrigans Worten. Die Sehnsucht in ihren Worten spürte ich und alles in mir drängte mich, ihr zu helfen, weil ich verstand warum sie fähig war sich an den Ort zu träumen an dem sie die glücklichste Zeit ihres Lebens verbrachte und nur so ihr jetziges zu überstehen.
    [SIZE=7]Soll ich dich dorthin zurückbringen?[/SIZE]
    Meine Lippen dicht an ihr Ohr, war es nur der Hauch meiner Stimme, die ihr diese Worte zu wehten.
    In dem Augenblick wo ich es ausgesprochen hatte, war dieser Wunsch in mir gewachsen und gleich gesprochen worden. Vielleicht konnte ich sie ja wenigstens retten.

    Es war schon merkwürdig hier zu sitzen und Morrigan zu zuhören. Sie war eine Sklavin und für ihren Stand und vorher auch wegen ihres Gewerbes von vielen verachtet. Dennoch besaß sie etwas was viele Römer nicht hatten oder wenn, dann wollten sie es, aus welchen Gründen auch immer, nicht zeigen Herze. Nicht einfach ur ein Herz was zur Erhaltung des Lebens notwendig war, wie es ein jeder hatte. Nein, sie hatte ein großes Herz, für so eine kleine Person ein riesig großes Herz.
    Sie mochte wie man so hörte eine gute und etwas gerissene Gechäftsfrau sein. Weit mehr und dies hatte ich schon bei den wenigen Gesprächen mit ihr bemerkt, zählte ihr Herz, das für jeden geöffnet war. Sie sorgte sich ständig um jeden nur nicht um sich selber. Mir tat es fast weh sie von ihrer Vergangenheit sprechen zu hören und glaubte zu erkennen, dass sie sich wünschte dieser Teil ihrer Lebens möge beendet sein. Ich beugte mich ein wenig vor und legte meine Hand in einer aufmunternden Geste auf ihren Oberschenkel.
    Weißt du was? Dieser Teil deines Lebens soll nie mehr ein Thema zwischen uns sein.
    Damit du irgentwann vielleicht ein wenig Ruhe von den alten bösen Geschenissen erlebst, fügte ich im Geiste hinzu.
    Nach einem diesesmal etwas größeren Schluck Wein, der andeutete als was er gedacht war. Mut antrinken, denn eine Frage brannte in mir, die sie mir bisher noch nicht beantwortete, obwohl ich sie ihr gestellt schon einmal gestellt hatte. Wollte sie keine Antwort geben? Schmerzte es sie Gedanken auf den Teil ihres Lebens zu lenken? Tat es ihr zu weh?
    Ich mussterte Morrigan unter gesenkten Augenlidern und hoffte mit meiner nächsten Frage, nicht wieder alles zu zerstören.
    Morrigan?
    Leise begann ich.
    Eine Frage habe ich aber noch, sie beschäftigt mich schon seit ich dich hier zum ersten mal sah. Ich hatte dich auch schon einmal darum gebeten. Nun befürchte ich aber ich würde damit zu viele alten Wunden aufreißen. Was war vor Rom? Woher kommst du? Wer oder was warst du? Ich sah einen winzigen fast erlöschenden Funken in deinen Augen, er ist wiederbelebt worden und ich glaube er wächst wieder. Diesen Funken hat nur ein Mensch in den Augen der grenzenlose Freiheit kennengelernt und genossen hat.
    Jetzt hoffte ich sie würde meine Fragen richtig verstehen. Ich wollte nur erfahren wer hinter dieser Person steckte.

    Richtig du sagtest mir schon einmal, sein Name wäre Helvetius Varus.
    Wieso bist du eigentlich hier weggelaufen, schlecht behandelt wurdest du doch bestimmt nicht? Oder war es die Freiheit die dich lockte?

    Bei den Claudiern ging es den Sklaven, so wie ich es bisher mitbekommen hatte doch sehr gut, was also hatte sie für einen Grund?
    Ich nahm einen Schluck Wein und bemerkte Morrigan hatte nichts oder kaum etwas getrunken.
    Magst du keinen Wein? Möchtest du etwas anderes trinken?
    Die Frage die mich am meisten beschäftigte musste ich aber noch stellen. Allerdings hatte ich noch nie Anzeichen dazu bemerkt, dennoch ich wollte es für mich wissen?
    Was denkst du eigentlich wenn du mich siehst? Erinnere ich dich durch meinen Namen, nicht ständig an die Zeit in der es dir besser ging und du deine Freiheit hattest?
    Mir fiel noch etwas ein, was ich Morrigan noch sagen wollte und mir gerade wichtig erschien.
    Ich war übrigens damals als ich in Rom angekommen war an der Casa Helvetia, sie war sehr heruntergekommen und durch den Sklavenaufstand beschädigt. Es war nur ein nach Wein stinkender Kerl dort der mir nach ein paar Antworten die Türe vor der Nase zustieß. Wie viele Gebäude gibt es da eigentlich, mir schien es schon sehr verwirrend.

    Ehe ich mich schlagen lasse,
    erwiderte ich leise lachend. Verwundert schaute ich Aglaia danach an, doch da wurde mir klar, für einen Römer reagierte ich wirklich sehr untypisch. Erst einmal wusste jeder alles über seinen Stammbaum und wenn man schon Berühmtheiten in seinem Stammbaum besaß, schmückte man sich ständig damit, gerade so als ob man selber etwas zu diesem Werdegang beigetragen hätte. Da musste ich schon zwangsläufig in ihren Augen seltsam sein. Etwas gezwungen lächelte ich, als sie das Ganze als ein von mir gewollter Scherz darstellte und hörte mir erst einmal ihre Erläuterungen zum Thema Großvater an. Überschlug dabei kurz das Alter meiner Eltern, wenn sie noch leben würden und bemerkte meinen Vopa, den ich begannen hatte.
    Verlegen senkte ich kurz den Kopf.
    Entschuldige bitte meine unüberlegte Frage, natürlich kannst du meinen Großvater nicht gekannt haben. Du musst wissen, nicht die Frage nach meinem Großvater verwirrte mich, vielmehr die Tatsache, dass er berühmt gewesen war. Als meine Eltern noch lebten, war er, sowie der Rest der Familie nie ein Thema. Es wurde auch nie über sie gesprochen. Als unsere Eltern nicht mehr lebten, hatte ich genug damit zu tun für uns, meine Schwestern unsere Sklaven, zu sorgen dass wir das Lebensnotwendige hatten. Von irgendeinem Reichtum habe wir nie etwas mitbekommen. Wir waren nicht arm, aber reich ganz bestimmt auch nicht. Deshalb meine Reaktion zum Thema Familie. Ich will und muss sie nicht mehr kennen lernen, ich war an ihren protzigen Häusern, alles sah etwas verwahrlost aus, ganz so als ob sich keiner kümmerte. Kurz traf ich einen jungen Tiro von den Urbaner, doch seit dem sah ich diesen auch nicht mehr. Wie gesagt für mich ist das Thema Familie durch, alles was ich habe und bin habe ich mir selber erworben.
    Von der unglaublichen Großzügigkeit, des Consuls Claudius Menecrates, musste sie ja nicht unbedingt etwas wissen. Froh darüber, dass sie auf meine Frage, ob ich sie bekannt machen dürfe einging nickte ich.
    Der Consul und ich gehören zu der Factio Praesina und Decimus Livianus, sowie Claudius Gallus zur Aurata. Wir vier sind hier wegen eines Trainingsrennen der beiden Factios, leider kam ich zu spät ….oder den Göttern sei Dank,

    lächelte ich Aglaia an,
    vielleicht so vertieft wie die Herren in ihrem Gespräch sind, hätte dich sonst keiner bemerkt. Wenn du mit kommst, lassen sie sich bestimmt gerne unterbrechen.
    An die Herren herangetreten. Wartete ich kurz auf einen geeigneten Augenblick.
    Meine Herren, wenn ich euch eben unterbrechen darf, die Dame Aglaia hier, interessiert sich sehr für Wagenrennen, ihr habt alle weit mehr Erfahrung als ich, ihr könnt ihr bestimmt weiter helfen und lasst sie eben so gerne an euer Wissen teilhaben.
    Ich schaute sie an und bei der Vorstellrunde den dementsprechenden Herren.
    Aglaia, wenn ich vorstellen darf, Consul Chlaudius Menecrates, Senator Decimus Livianus und Claudius Gallus Ficarius der der Factio Aurata.

    Ich mag als Gast in diese, hause sein, doch ich bin kein Claudier. Dies ist mir vor ein paar Tage bewusst geworden. Es ist schon seltsam, hier fehlt mir nichts aber dennoch.....
    Hoffentlich kam meine Aussage jetzt nicht falsch an, dachte ich über mich selber ein wenig erschrocken, es gehörte zu meinen Gedanken über die ich vorerst mit niemanden sprechen wollte. Ein Mückenschwarm tanzte plötzlich vor uns herum. Erstaunt beobachtete ich wie eine Mücke sich aus der geborgenheit der gemeinschaft löste und alleine ihren weg suchte. Da wusste ich es. Mehr zu mir selber sagte ich dann,
    Wenn man alleine ist kann man einsam sein, doch nichts lässt einen Einsamkeit so bewusst werde, wie wenn man sich in einer größeren Gemeinschaft befindet.
    Vor ein paar Tagen begegnete ich in einer Therme einem Helvetius Commudus, sagt dir der Name etwas?

    Nun gut ich hatte ihn nur kurz gesehen und ich hatte nur im raus gehen seinen Namen noch so gerade gehört. Von Morrigan wusste ich auch nicht viel, außer was Stadtbekannt war, ihr Lupanar hatte einem Helvetier gehört.
    Es war schon seltsam, der Sklavenaufstand hatte auch mich sehr beschäftigt, auch die Ursache warum diese Varia den Kampf begonnen hatte. Was falsch bei der Bekämpfung gelaufen war. Tagelang sah ich wie sehr er die Gedanken des Consuls beschäftigte, bekam mit wie die Ermittlungskommission ein und aus ging. Ob die ganzen Anstrengungen aber zu einem Ergebnis geführt hatten wusste ich nicht. Was ich aber wusste, war das diese Varia auch zu den Helvetiern gehörte. Hatte meine Familie so schlechten Einfluss auf andere? Hatten die Götter uns verflucht?

    Nein, nein so bleib doch.
    Spontan hatte ich diese Aufforderung ausgesprochen.
    Möchtest du auch einen Becher Wein? Dann bediene dich bitte.
    Prüfend schaute ich auf die kleine Sklavin, der ich vor nicht zu langer Zeit versucht hatte zu helfen, was mir aber nicht gelang. Im nachhinein war mir klar geworden, es war ein Fehler gewesen. Mich ging es nichts an und außerdem zerrten zu dieser Zeit zu viel an ihr herum.
    Geht es dir denn jetzt ein wenig besser?
    Versuchte ich vorsichtig ein Gesprächsanfang zu finden.
    Es hat dir doch bestimmt geholfen, dass dir eine sinnvolle und verantwortungsvolle Aufgabe zugewiesen wurde? Ich finde übrigens du machst deine Sache sehr gut. Soweit meine bescheidene Meinung überhaupt zählt.
    Noch während ich sprach fiel mir etwas ein, was ich mir vorgenommen hatte sie einmal zu fragen. Deshalb hoffte ich jetzt noch mehr sie würde sich zu mir setzen.

    Sim-Off:

    Reserviert



    Ich konnte mich nicht mehr wiklich daran erinnern, wann es zuletzt gewesen war, das ich mit einem Krug Wein da gesessen hatte, um die frische Abendluft und die Stille der heraufziehenden Nacht zu genießen. Rom kam langsam zur Ruhe, der bis hier hin ziehende Lärm der riesigen Stadt ebbte ab. Schön war es den gepflegten Garten zu genießen und gleichzeitig von der Erhebung des Mons Esquilinus, einen winzigen Ausschnitt, der nicht verdeckt durch Bäume und Strauchwerk war, von der Stadt zu erhaschen.
    In der Villa war auch weitestgehend Ruhe eingekehrt, bis auf einige Arbeiten, die noch vor der Nachtruhe, von den dafür verantwortlichen Sklaven verrichtete werden mussten. Irgendwo in der Villa erklang ein Lachen, doch gleich darauf trat Ruhe ein. Genießerisch schloss ich die Augen und hob den Kopf in den Nacken, um die Luft durch die Nase ein zu ziehen.

    Zitat

    Original von Aglaia


    Ein schiefes Lächeln umspielte meine Lippen,
    sicher, eine Hilfe die dir viele Menschen hätten geben können. Aber gerne geschehen.
    Ich mochte mich ja irren, doch von so ungefähr kam ihre Frage, wer die anderen waren, wie ich fand nicht. Ob sie diese nicht noch von früher kannte? Die Plötzliche Aufmerksamkeit um meinen Namen und erst für meinen Großvater verwirrten mich dann noch mehr.
    Ach war er? Ich meine berühmt. Und warum?
    Ich wusste es nicht, es hatte uns keiner etwas von der Berühmtheit unseres Großvaters erzählt. Meine Schwester und ich wussten nur, das es noch Familie in Rom gab, diese schien sich aber nicht für uns zu interessieren, warum auch immer, mich interessierte sie inzwischen auch nicht mehr.
    Mich wunderte jetzt allerdings, dass noch niemand dies mir gegenüber erwähnte und Aglaia gerade etwas wie Bewunderung für sie empfand. Für mich war es schon ein wenig merkwürdig, deshalb hakte ich noch ein wenig nach.
    Du kanntest ihn persönlich?
    Diese Frage war mir so rausgerutscht, rein aus neugierde. Ineressierte sie sich mehr für ältere Herren? Wenn ja dann war ich ich so etwas wie Mitel zum Zweck. Vielleicht sollte ich jetzt einfach direkt Fragen, auf Spielchen hatte ich keine wirkliche Lust.
    Soll ich dich mit den Herren bekanntmachen? Ich meine wenn du dich näher für Wagenrennen interessierst.

    Ich nickte dem Claudier bestätigend zu,
    ja ich kann den Unterschied auch nicht fassen. Tisander fuhr schon beim letzten Trainingsrennen, ungefähr gleich stark wie heute, aber mit Syennesis, dass ist mir ein Rätsel. Letztes mal glaube ich verließ er kaum den letzten Platz und heute baut er weiter und weiter den ersten Platz aus.
    Ich konzentrierte mich wieder auf das Rennen, doch viel schien sich nicht mehr zu tun nach dem die sechste Runde beendet war. Braecus versuchte noch ein mal, aber eher halbherzig Starbax an zu greifen, der dieser wehrte ihn geschickt ab. Man konnte den Eindruck gewinnen, die Helden waren müde


    Rundensieger der Endrunde 7
    1) Syennesis
    2) Tisander
    3) Strabax
    4) Braecus
    5) Rianorix
    6) Marsyas


    Wieder zu Claudius Menecrates gewandt meinte ich,
    ich mag mich ja irren, doch ich habe den Eindruck, dass Starbax und Tisander die ausgeglichensten Fahrer sind. Die anderen überraschen einen weit größer.


    Ad
    Lucius Vinicius Massa
    Tribunus Laticlavius
    Legio Secunda
    Mogontiacum





    Salve Tribunus,
    und meinen Glückwunsch! Es freut mich zu hören, dass unsere spontane Vorsprache beim Kaiser von Erfolg gekrönt war. Ich glaube, alleine deiner Abstammung wegen, wirst du den Karriereweg in Richtung militärische Laufbahn - gekoppelt an die politische - erfolgreich beschreiten.
    Was deine Bitte betrifft, loyale und hilfreiche Klienten sind mir stets willkommen. Ich glaube ohnehin, dass die Götter etwas geplant hatten, als sie dich zu mir schickten. Es kommt selbst bei mir nicht oft vor, dass ich stehenden Fußes meinen Tagesplan über den Haufen werfe, um zum Kaiser zu eilen.
    Und das, obwohl ich dafür bekannt bin, jungen aufstrebenden Männern hilfreich unter die Arme zu greifen.


    Kurz: Ich nehme dein Gesuch gerne an.


    Viel Erfolg in Germanien und die Götter mit dir!



    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/28136474nt.gif

    gez. H. Claudius Menecrates




    ANTE DIEM III KAL APR DCCCLXVIII A.U.C. (30.3.2018/115 n.Chr.)



    Sim-Off:

    Nach Germanien bitte, auf die Wertkarte der Gens Claudius

    Ich staunte nicht schlecht ein Bote im Auftrag des Ädils, den wollte ich nicht so lange warten lassen.
    Salve mein Name ist Helvetius Faustus, ich bin Soladis der Factio, kann ich dir vielleicht weiterhelfen, da ich nicht weiß wann Marsyas zurückkommt?

    Bei den Göttern, aus dem Schwimmen heute wird nichts. Ich habe doch glatt einen Termin vergessen. Tut mir leid ich muss weg. Vale.
    Kaum ausgesprochen verließ ich, verärgert über mich selber, das Tepidarium. Bei den zahlreichen Verpflichtungen des Consuls konnte das, durfte aber nicht passieren. Eilig kleidete ich mich an und ging in Richtung Villa Claudia heimwärts.

    Erstaunt darüber, dass nicht nur mein Gruß erwiedert wurde antwortete ich schon fast verblüfft,
    es gab schon schlimmere Tage, deshalb will ich nicht klagen. Ein wenig Entspannung tut ab und an gut. Und du? Auch zur Entspannung oder einfach nur zwecks Körperreinigung?

    Ein wenig abgeschlagen ging ich durch die Straßen Roms und freute mich schon wie selbstverständlich auf ein erfrischendes Bad in der Villa Claudia. Warum muss es denn in der Villa sein. Wird es nicht langsam Zeit wieder unter Menschen zu kommen, fragte ich mich dann zu meiner eigenen Verblüffung selber. Natürlich kam ich bei meiner täglichen Arbeit, als Liktor und Scriba des Consuls unter Menschen, doch denen musste ich gezwungener Maßen begegnen. Nein, ich fand es war an der Zeit etwas mehr mein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Ein Besuch der öffentlichen Thermen, fand ich war dafür gerade richtig. Menschen sehen, hören und beobachten hatte mir schon immer Freude gemacht, besonders letzteres.
    Da die Therme Titus die erste war an der ich vorbei kam, betrat ich diese gut gelaunt. Auf einen Thermenbesuch war ich ja ursprünglich nicht ein gestellt , deshalb regelte ich mir einen angenehmen Aufenthalt mit dem entsprechender Bezahlung. Frische Kleidung und gute Betreuung bekam ich im Apoditerium. Vorbereitet für das lauwarme Tepidarium, wusch ich mich ab und schaute mich kurz um, ich hatte vor das Laconium aufzusuchen um ein ausgiebiges Schwitzbad zu nehmen. Der krönende Abschluss würden dann ein paar Bahnen schwimmen im kalten Wasser des Frigidarium bilden.
    Mir fiel ein junger Mann auf, der sich anscheinend genauso suchend wie ich umschaute. Mit einem leicht schiefen Lächeln nickte ich ihm zu, fügte dann aber noch ein,
    Salve
    hinzu, freundlich sein, konnte ja nicht schaden.

    Schmunzelnd strich ich über mein Kinn und hoffte dabei nicht zu erröten.
    Wirklich zu viel der Ehre,
    antwortete ich nun doch ein wenig verunsichert. Sollte es wirklich stimmen, dass eine junge Dame mich überhaupt bemerkte. Vielleicht hatte ich mich wirklich bisher zu wenig in dieser Richtung gekümmert.
    Ich zwinkerte meiner Gesprächspartnerin lächelnd zu.
    Jetzt treibst du aber wirklich Scherze mit mir. Lange Jahre, dass kann doch so nicht sein. Du meinst sicherlich seit deinen Kindertagen und da vergisst oder besser gesagt da interessiert man sich doch nicht für Persönlichkeiten, wie etwa den Senator und jetzt Consul Herius Claudius Menecrates und sein Sohn Galeo Claudius Gallus. Der dritte im Bunde wäre dort der Curator Marcus Decimus Livianus.
    Fragend schaute ich ich erneut in ihr Gesicht.
    Mein Name ist Helvtius Faustus, verzeih mir meine Unverfrorenheit, mit wem aber habe ich das unverhoffte Vergnügen?
    Ein Vergnügen war es zweifellos, außerhalb Roms war sie mit Sicherheit bisher gewesen, denn sonst wäre sie mir bestimmt bei der ein oder anderen Gelegenheit ins Auge gefallen. So eine Dame blieb bestimmt nicht im Verborgenen. Zumindest schätzte ich sie so ein, sie brauchte das Licht, wieso wäre sie sonst hier so unvermittelt erschienen. Allerdings befürchtete ich, ihr Interesse galt eher den Herren, die ich begleiten durfte. Soviel bekam selbst ich mit. Der Gedanke machte mir ein wenig Angst. Wurde ich nun auf meine Aufgaben reduziert und nicht auf meine Person? Ja wirst du, antwortete ich mir selber. Willkommen in der Wirklichkeit.

    Zitat

    Original von Aglaia


    Das Lächeln, welches von dem aristokratisch Gesicht ausging, erwärmte mein Inneres. Es tat mir unendlich gut. Hatte ich bisher angenommen die Damenwelt würde mich gänzlich ignorieren, so wurde ich gerade eines Besseren belehrt. Lag es an mir? Hatte ich Signale nicht gesehen oder erkannt? Vielleicht wäre es gut gewesen, mehr offenheit zu zeigen. Wie auch immer, jetzt sollte ich die Zeit nutzen und nicht soviel über die Vergangenheit sinnieren.
    Bemüht sie nicht mit meinen Blicken zu verzehren, ließ ich ein Lächeln über meine Lippen gleiten.
    Aber nein, wie könnte eine Dame wie du etwas verbotenes unternehmen,
    beteuerte ich.
    Ich würde eher sagen, du machst etwas ungewöhliches. Auch wenn ich noch nicht lange dabei bin, vermute ich, dass hier nicht sooft eine Frau zu sehen ist und bestimmt nicht alleine. Mich?
    Verwundert schaute ich in die blauen Augen.
    An mir ist nichts besonderes, ich für meinen Teil würde den Pferde wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken. Aber im Vergleich sind sie so etwas von uninteressant.
    Fast hätte ich mir nach dem letzten Vergleich auf die Zunge gebissen, der war so etwas von unbeholfen, dass ich hoffte wegen meiner Plumpheit nicht zu erröten.
    Verzeih bitte, du siehst im Umgang mit dem schönen Geschlecht. bin ich wirklich sehr unbeholfen. Doch noch immer weiß ich nicht ob ich etwas für dich tun kann.
    Ideal wäre natürlich, wenn ich ihr etwas zeigen dürfte oder sie nach Hause zu begleiten könnte. Letzteres käme mir sehr gelegen. Ein Spaziergang mit angenehmer Unterhaltung, hatte ich in Rom noch nicht.

    Kaum ein wenig abgelenkt, kam Bewegung im Rennablauf, Braecus hatte es geschafft Tisander auf den vierten Platz zu verweisen. Damit aber nicht genug er versuchte auch noch an Starbax vorbei zu kommen, dieser verstand es aber seinen Platz zu verteidigen. So wie es aussah wollte Tisander seinen Platz ebenfalls zurück erobern und griff seinerseits Braecus an. Und wirklich es gelang ihm quasi in letzer Sekunde seinen vorherigen dritten Platz zu erobern. Gleichzeitig hatte Rianorix endlich mehr von seinem Können gezeigt und Marsyas hinter sich gelassen, was mir für diesen schon irgendwie leid tat. Allerdings lagen jetzt noch drei Runden vor uns, in den sich vieles verändern konnte.


    Runde vier:


    1) Syennesis
    2) Strabax
    3) Tisander
    4) Braecus
    5) Rianorix
    6) Marsyas


    Schon arbeitete Marsyas an seiner Platzverbesserung, ebenfalls Braecus er wollte nach vorne. Tisander seinerseits kämpfte verbissen um seinen dritten Platz. Er konnte sich aber nicht gegen den erfahrenen Braecus durchsetzen und dieser zog letztendlich doch an ihm vorbei. Inzwischen hatte Marsyas sich seinen fünften Platz erkämpft. Hoffentlich würde es ihm gelingen endlich noch mehr Platz gut zu machen wie Braecus der nicht aufgab Tisander zu attackieren. Er hatte erfolg, doch Tisander gab sich widrum nicht geschlagen und gab sein möglichtest. Er konnte Braecus nicht verdrängen doch den beiden gelang es in ihrem Kampf nacheinander Starbax von seinem lang erhaltenem zweiten Platz auf den vierten zu verdrängen. Würde der sich das bieten lassen oder würde es sogar Marsyas gelingen in zu überholen? Jetzt lag echte Spannung in der Luft, ich hingegen stieß meine Luft mit einem
    Puh
    laut aus.


    Rundensieger Runde fünf:
    1) Syennesis
    2) Braecus
    3) Tisander
    4) Strabax
    5) Marsyas
    6) Rianorix

    Ein weiteres Trainingsrennen war angesetzt worden. Kraft und Ausdauer bei Pferd und Fahrer mussten weiter aufgebaut werden. Von dem Können und der Geschicklickeit der Wagenlenker hing viel für eine Factio ab.
    Trotz seines mehr als vollen Terminkalenders nahm der Consul sich Zeit für seine Factio. Ich selber bemühte mich, alles über die Arbeit in der Factio zu lernen und war mit ihm zu dem kleinen Rennen gekommen. Die gleichen Fahrer standen mit ihren Gespannen am Start. Strabax, Rianorix, Tisander, Marsyas, Braecus, und Syennesis. Sicher hatten sie ihre Wagen überprüft, alles repariert und vielleicht sogar, dass ein oder andere an ihnen verbessert, was nach ihrer Meinung zu einem besseren Rennverlauf beitrug. Deutlich war ihre Anspannung zu erkennen. Starr schien ihr Blick auf die Startfahne geheftet zu sein, bis zu dem Augenblick, als diese sich senkte. Von nun an galt ihre Aufmerksamkeit, der Strecke, ihren Pferden und den Wagen der Gegner.
    Wie üblich schossen die Wagen los, jeder Fahrer wollte sofort den Platz an der Spitze erhalten. Die Plätze im Pulk waren wenig beliebt, denn hart ging es da zu. Für den Beobachter war es oft schwer zuerkennen mit welchen Mitteln die vorläufigen Plätze erkämpft wurden.
    Erstaunt stellte ich fest, dass es Syennesis gelungen war vor Starbax den ersten Platz ein zu nehmen, der diesen natürlich heftig Angriff. Die vier weiteren Fahrer versuchten jeder auf seine Art Boden für sich gut zu machen. Für mich sah es so aus, das Geschwindigkeit und Taktik noch sehr viel mehr hergeben mussten. Noch war es aber erst der Anfang und der ein oder anderer Lenker hatte sich bestimmt etwas besonderes Ausgedacht seine Teamkollegen aus zustechen. Das Ende der ersten Rund war in Sicht und mit dem beginn der Zweiten sah es so aus:


    Rundensieger Runde1:
    1) Syennesis
    2) Strabax
    3) Tisander
    4) Braecus
    5) Marsyas
    6) Rianorix


    Den Kampf um die Verbesserung ihrer Position schienen im Augenblick wie auf ein geheimes Zeichen alle Fahrer aufgegeben zu haben. Kaum merklich steigerte sich die Geschwindigkeit, ansonsten war kaum eine Bewegung sichtbar. Hie und da machte einer der Wagen die leichte Andeutung eines Spurwechsels, ließ es dann aber seltsamerweise bleiben. Hatten die Fahrer eine Absprache getroffen? Außer Syennesis würde davon aber keiner profitieren. Verunsichert schaute ich kurz zu Claudius Menecrates, auf dessen Gesicht ich wie so oft nichts erkennen konnte. Nichts geschah weiter außer das die Geschwindigkeit sich merklich gesteigert hatte. War das Verhalten in den Rennkreisen noch als normales taktieren bekannt? Ich wusste es nicht, es würde sich in den nächsten fünf Runden zeigen. Die dritte Rund begann und das Bild war genauso wie beim Ende der ersten Runde.


    Rundensieger Runde 2:
    1) Syennesis
    2) Strabax
    3) Tisander
    4) Braecus
    5) Marsyas
    6) Rianorix