Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Das tönt gut. Da ich selbst auch den Cursus Honorum beginnen möchte, muss ich aber für die Einreichung meiner Kandidatur auf die nächste Wahlperiode wieder in Rom sein!


    Dass ich mit dem jungen Iulius zusammen vielleicht sogar noch mehr Chancen haben könnte als alleine, das dachte ich derweil noch nicht.

    Das würde mich sehr freuen. Ich schlage aber vor, dass wir nicht fahren, sondern reiten. Was meinst du? Das sollte doch irgendwie machbar sein für 2 junge Männer wie uns, oder nicht?


    Die Aussicht auf einen etwas längeren Ausflug auf dem Rücken eines Pferdes machte auch mich sofort froh, denn noch hatte ich keine Pflichten, welche mich in Rom täglich in Beschlag nehmen würden.

    Die Geschichte erinnerte mich etwas an die vielen Stunden, welche ich in Mantua mit den Pferden der Factio verbracht hatte, als dort noch das Trainingsgelände in vollem Gebrauch war und auch der König von Tylus mit seinem Gespann oft dort verweilte.


    Ja, die Pferde und ihre Eigenheiten! Von Klein auf hatte ich auch viel mit ihnen zu tun, in Mantua, auf unserem Landsitz, oder besser gesagt in meinem Geburtshaus. Die Factio hatte damals dort ein grosszügiges Trainingsgelände. Leider wird dieses nun schon länger nicht mehr benutzt. Daher haben wir es zu einem Reit- und Bogenschiessgelände für meine Ausbildung umfunktioniert.

    Nun war die Frage also bereits jetzt ausgesprochen, obwohl ich gehofft hatte, dass es noch etwas länger dauern würde, doch der Senator schien einen ähnlichen Gedanken zu verfolgen, wie ich es bei der Wahl getan hatte.


    Maximus Decimus Meridius war der Patron meines Vaters. Aus diesem Grund habe ich mir erlaubt, Senator Decimus Livianus um die Ehre zu bitten, sein Klient sein zu dürfen.


    Ich liess das erst einmal so im Raum stehen und steckte mir schnell nochmals etwas in den Mund, damit ich erst kauen und schlucken musste, bevor ich weiterfahren konnte.


    Leider wird er ja nun in Rom nicht viel für mich tun können, da er nach Germania abberufen wurde.

    Es schien ganz, als hätte Trabea ähnliche Sorgen wie ich selbst, ausser dass meine Suche nach einem Patron bereits erfolgreich gewesen war.


    Die Factio Praesina, soso. Mehr wollte ich darüber nicht sagen. Es war ja jedem selbst überlassen, für welche Rennpartei er jubeln wollte. Dann sollten wir vermutlich die Wagenrennen in Zukunft nicht zum Familiengespräch machen. war alles was ich anhängte, nur um dann gleich auf das nächste Thema zu kommen.


    Bei der Suche nach einem Patronus könnte der heutige Abend ganz interessant sein. Senator Purgitius Macer kannte meinen Vater sehr gut und ich könnte mir denken, dass er in Rom einiges an Einfluss hat. Iulius Licinus ist soweit ich weiss bei den Prätorianern nicht ganz unten angesiedelt, das könnte vielleicht auch Vorteile haben. Da sind also sicherlich 2 Herren anwesend die man in solche Überlegungen einbeziehen könnte.


    Das Thema mit dem König von Tylus liess ich erst einmal aussen vor.

    Nachdem Sorana sichergestellt hatte, dass alle zu Essen hatten, entwickelten sich die ersten Gespräche ganz alleine. Iulius Licinus besprach sich mit Purgitius Macer und die Damen begannen ebenfalls ein erstes Gespräch. Zufrieden gönnte ich mir einige Früchte und andere Vorspeisen, bevor ich mich an Trabea wandte.


    Und Trabea, was hast du in den letzten Wochen so getrieben? Bist du fündig geworden, was du gerne tun würdest?


    Ich hatte meinen einzigen echten Verwandten nun doch einige Wochen nicht gesehen und war gespannt, was er berichten wollte.

    Wenige Momente später sah sich Iulia Phoebe dann auch um und schien mich zu entdecken. Ihren ersten Ausruf konnte ich im Lärm noch nicht verstehen, aber als sie auf mich zurannte und vor mir stand wurde klar, dass sie meine Hilfe wollte.


    Salve Iulia Phoebe, es freut mich dich zu sehen, auch wenn du einen schrecklichen Vormittag hattest. Das tut mir in der Tat sehr Leid! Natürlich geleite ich dich gerne zurück zur Domus Iulia. damit war schon einmal klar, wohin mich meine nächste Schritte führen würden.


    Ist denn hier alles geregelt? Der Händler scheint noch immer ziemlich aufgebracht zu sein. fragte ich noch nach, damit am Ende nicht irgend eine Schuld offen bliebe.


    Nach dem jungen Mann, der ebenfalls beteiligt gewesen war, fragte ich bewusst nicht, das wäre nicht höflich gewesen.

    Nun hatte mich der Iulier aber neugierig gemacht. Ein Händchen für Pferde? Wie kommt denn das? Besitzen die Iulier ein eigenes Gestüt auf dem Lande?


    Alles Weitere war wie vergessen. Falls Titus Pompeius Atticus jedoch zu uns stossen würde, würde ich das sehr schnell wieder in Erinnerung haben.

    Die Grösse und Erhabenheit dieses Ortes blieben nicht ohne Wirkung auf mich. Gebannt schaute ich mich um und als wir die Büsten und Statuen der Geehrten abschritten, nahm ich mir bei jeder kurz Zeit die Namen zu lesen. Einige kamen mir bekannt vor, andere hatte ich noch nie gehört, doch die Wirkung verfehlte diese Galerie keineswegs.


    Als wir dann vor dem Bildnis meines Vaters standen, war das Erste was mir auffiel, wie ähnlich ich ihm in der Zwischenzeit sah. Wer bloss einen flüchtigen Blick auf die Büste warf hätte meinen können, ich sei ein jüngeres Abbild.


    Gefangen von diesem Moment bliebt ich mit offenem Mund stehen.


    Als ich dann las, was mein Vater alles vollbracht hatte, dass er nicht nur Senator gewesen war, sondern vermutlich auch ein mehr als bloss erfolgreicher Soldat, auf Grund der errungenen Auszeichnungen inklusive der Corona Exploratoria, dann aber eben auch Flottenkommandant, Rector der Academie und erfolgreicher Politiker, ja sogar Volkstribun, da wurde mir für einen kleinen Moment ganz schummrig. Wie bei allen Göttern sollte ich diesem Erbe bloss gerecht werden?


    Bei allen Göttern! entfuhr es mir, vermutlich etwas zu laut, denn einige in der Nähe stehende Herren drehten sich etwas verwundert in unsere Richtung.


    Bewusst einiges leiser wandte ich mich dann an Sorana: Tante, das hat mir mein Vater gar nie erzählt, was er alles erreicht hatte. Schau nur, sogar Rector der Militärakademie war er und Volkstribun!


    Das war wirklich eine aussergewöhnliche Karriere und vermutlich nach heutigen Gesetzen gar nicht mehr möglich. Dieser Gedanke erleichterte mich schnell ein wenig.

    Ich war erfreut, dass ich in diesem wahren Labyrinth von Gängen und Büros, so kam es mir zumindest vor, gleich auf Anhieb das Richtige gefunden hatte.


    Salve! Mein Name ist Lucius Annaeus Florus Minor und ich habe dieses Schreiben von euch erhalten, wegen einer Erbschaft.


    Aus meiner umgehängten Tasche nahm ich nun die Tabula, welche ich dem Beamten übergab.



    Lucius Annaeus Florus Minor
    Casa Annaea
    Roma


    Nachlassregelung


    Salve Lucius Annaeus Florus Minor,
    ich bitte, die lange Bearbeitungszeit der Erbschaftssache im Fall deines verstorbenen Großcousins Sextus Annaeus Rufus zu entschuldigen.
    Nunmehr liegt das Ergebnis der Nachlassregelung vor und es weist dich als erbberechtigt aus.


    Ich bitte darum, bis ANTE DIEM VII KAL IUN DCCCLXVIII A.U.C. (26.5.2018/115 n.Chr.) mir mündlich oder schriftlich mitzuteilen, ob du gewillt bist, das Erbe anzunehmen. Nach Verstreichen der Frist wird der nach dir und gegenüber allen anderen nächstliegende Verwandte des Verstorbenen an deiner Statt als erbberechtigt erachtet.


    Decemvir
    G. Gallius Claudus
    Basilica Ulpia


    Ich bin gewillt das Erbe anzutreten. schob ich noch nach, damit auch gleich klar war, was meine Absicht war.

    Der Senator konnte noch nicht wissen, dass ich sein Geschenk heute sogar angezogen hatte, denn der edle Gürtel war noch unter der Falte meiner Tunika versteckt. Im Verlaufe des Abends würde sich dies aber ganz bestimmt ändern, denn im Liegen war es praktisch unmöglich die Gürtel nicht zu sehen.


    So folgte ich also ins Triclinium, wo ich den Ehrenplatz zugewiesen erhielt. Das war nun doch etwas erstaunlich für mich, da ich ja eigentlich noch ein Niemand war in Rom und nicht erwartet hatte, dass der Senator zu meinen Ehren ein Abendessen abhalten würde. Doch so war es und der dritte Mann, ebenfalls ein Senator, konnte mir je nachdem später ja auch noch nützlich werden, wenn ich im Senat Unterstützung bei einer Sache benötigen würde.


    Nach der gegenseitigen Vorstellung und Begrüssung legten wir uns hin und die Vorspeisen wurden serviert.


    Nun fiel mir die Ehre zu auch das Gespräch zu führen, denn als Ehrengast schwieg man selten den ganzen Abend.


    Nun, nach langer Überlegung habe ich mich entschieden den Weg meines Vater zu verfolgen und unseren Sitz im Senat übernehmen zu wollen. Das bedeutet natürlich, dass ich mich bei den nächsten Wahlen erst einmal um ein Vigintivirat bewerben möchte. Ich denke, nachdem ich mich nun hier in Rom schon etwas auskenne und einige Menschen kennengelernt habe, die nicht ohne Einfluss sind, sollte dies möglich sein.


    Ich hatte noch nicht vor, dem Senator einfach so mitzuteilen, dass er bei der Wahl eines Patronus aus unterschiedlichen Gründen am Ende nicht obsiegt hatte. Bestimmt würde das Gespräch aber später auch auf dieses Thema kommen, denn es war ja völlig unmöglich, ohne Patron mit Einfluss die Karriere in Rom zu machen.

    Sim-Off:

    Ich schreibe mal was mit. Wenn es nicht erwünscht ist, einfach ignorieren.


    In der Menge der Menschen war es leicht, immer wieder irgendwelche interessanten Dinge zu bemerken, wenn man aufmerksam über den Mercatus ging. Heute wurde ich von einem Krachen und dem Gezeter eines Händlers in einer sonst etwas ruhigeren Ecke auf eine Situation aufmerksam. Eine jüngere Frau, die ich schnell als Iulia Phoebe erkannte, da sie erst gerade mit Iulius Licinus an meinem Abendessen teilgenommen hatte, und deren Sklavin schienen einen Zusammenstoss gehabt zu haben mit einem ebenfalls jungen Mann.


    Die Sklavin hatte ein kleines Messer in der Hand, der junge Mann trat soeben einige Schritte zurück und schien sich zu verabschieden. Auf dem Boden lagen die Bruchstücke einer Elfenbeinfigur, welche offensichtlich bei ihrem Absturz das Krachen verursacht hatte, welches mich auf die Situation aufmerksam gemacht hatte.


    Vorsichtig ging ich einige Schritte näher heran, um im schlimmsten Fall als Zeuge etwas aussagen zu können, oder der jungen Iulia zu Hilfe zu eilen, falls der Händler auf dumme Ideen kam. Ich wollte mich auf keinen Fall einmischen, so dass ich doch einige Schritte von der Szene entfernt war. Zu weit um zu hören was gesprochen wurde, vor allem bei dem ganzen Gezeter und Geschreie des Händlers, aber nahe genug um schnell reagieren zu können.

    Iulius Caesoninus? Ein Iulier also, wie Licinius, den ich einige Tage vorher kennengelernt hatte, und wie meine Mutter vor ihrer Manus-Ehe.


    Doch zuerst wieder zum Gespräch, mahnte ich mich und versuchte trotz meiner leichten Abgelenktheit durch eine mögliche Verwandtschaft möglichst direkt anzuknüpfen.


    Ja, soweit ich weiss ist Ares bisher noch nie gelaufen. Es ist zwar ein wunderschönes und auch schnelles Tier, aber in einem Gespann zählt leider nicht nur das. Ares muss sich noch etwas an die Zusammenarbeit gewöhnen, bevor er Rennen laufen kann. Doch wenn er dies schafft, dann werden die anderen Factiones in Zukunft hoffentlich etwas mehr zu kämpfen haben. Ares könnte durchaus ein sehr gutes Leittier werden.


    Dann war es Zeit auf die Person einzugehen. Iulius Caesoninus, es freut mich dich getroffen zu haben. Leider bin ich selbst auch erst vor einigen Tagen als Sodalis der Factio aufgenommen worden. Ich bin also nicht der Richtige, um mit dir über eine Aufnahme zu reden. Aber ich weiss natürlich, wer unser Dominus ist. Das ist im Moment Titus Pompeius Atticus.


    Ein kurzer Blick ringsum zeigte mir, dass ich den Betroffenen gerade noch nicht sehen konnte.


    Er kommt meist auch täglich her, aber im Moment kann ich ihn noch nicht sehen.


    Nach einem kurzen Zögern entschloss ich mich dann, doch noch die andere Frage auch zu stellen.


    Kennst du Marcus Iulius Licinus? Ich war erst vor einigen Tagen bei ihm zu Besuch.


    Mehr wollte ich noch nicht sagen, da es ja auch sein konnte, dass mein Gesprächspartner aus einem anderen Zweig der Gens kam, der mit Licinus nichts zu tun hatte.

    Nachdem nun scheinbar alle anwesend waren, die meiner Einladung gefolgt waren, war es an der Zeit, die Damen und Herren zu Tisch zu laden. Ich klatschte also erst einmal in die Hände und erhob diese dann als Zeichen, dass ich gerne etwas sagen würde.


    Als es dann ruhig wurde, begann ich meine kleine Rede:
    Hochgeachtete Herren, liebreizende Damen. Es freut mich sehr, dass ihr alle heute meiner Einladung gefolgt seid und mit mir zusammen dieses kleine Mahl geniessen wollt. Leider konnte sich Lucius Iunius Silanus wie es scheint den Termin nicht einrichten. Auch er wäre noch mit Begleitung eingeladen gewesen.


    Der Grund für dieses kleine Essen ist meine kürzliche Ankunft in Rom. Wie mein Vater stets betont hatte, ist es die Pflicht jeden Römers, sich in den Dienst des Staates zu stellen und dies geht wohl am besten, wenn man in Rom damit beginnt.


    Da jedoch meine Bekanntschaften in dieser Stadt noch sehr eingeschränkt sind, ergeben sich die besten Beziehungen wohl daraus, dass man alle an einen Tisch bringt. Das möchte ich hiermit tun.
    Meine Tante, Duccia Sorana hat es sich nicht nehmen lassen, für euch das beste herstellen zu lassen, was unsere bescheidene Küche zu Stande bringen kann.


    In diesem Sinne bitte ich zu Tisch und wünsche allen einen angenehmen, entspannten und kurzweiligen Abend!


    Mit einigen Gesten wies ich den Gästen ihre jeweiligen Plätze zu. Die Damen liess ich in den vorbereiteten Stühlen an unserem Tisch Platz nehmen, da ich zu Beginn der Cena noch nicht auf eine geschlechtliche Trennung Wert legte. Sollten die Damen später ein privateres Gespräch führen wollen, so konnten sie sich noch immer später an einen der anderen Tische zurückziehen.

    Aha, also doch! Der junge Mann schien trotz der offensichtlichen Bewunderung für das Pferd dennoch auch ein halbes Auge für seine Umwelt zu haben, denn er bemerkte mich doch noch. Ob das nun ein gutes Zeichen war, oder ob er sich damit bereits als Spion einer anderen Factio verraten hatte, das konnte ich noch nicht beurteilen. Seine Eingangsfrage war auf jeden Fall noch unverfänglich.


    Dieses gute Tier heisst Ares. Es soll eines der schnellsten im Imperium sein, so habe ich mir sagen lassen. Salve! Ich bin Lucius Annaeus Florus Minor. Wer bist du und wie kann ich dir sonst noch behilflich sein?


    Ich hatte in der letzten Zeit die Erfahrung gemacht, dass es durchaus erfolgsversprechend war, wenn man die Leute direkt auf ein Anliegen ansprach. Daher stellte ich meine Fragen auch entsprechend.