Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

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    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Nachdem ich auf dem Forum den Aushang gelesen hatte, dass die Kandidaturen für die nächsten Wahlen nun eingereicht werden müssten, machte ich mich heute, mit meiner feinsten Toga bekleidet, auf den Weg zum Haus des Consuls. Das heisst, ich liess mich auf den Weg bringen. Für einmal benutzte ich nämlich wieder die Sänfte.


    Vor dem Haus stieg ich aus, liess mir die Toga nochmals richten und klopfte dann persönlich an.


    Zitat

    Original von Narrator
    Am Haus des Consuls hatte man sich bereits darauf eingestellt, dass kurz nach der Veröffentlichung des Wahltermins die ersten Kandidaten aufmarschieren würden. Dementsprechend hatte der Consul sonstige Terminen in diesen Tagen minimiert, so dass die Kandidaten zügig vorgelassen werden konnten. Auch der Annaer wurde daher nach kurzer Unterhaltung mit dem Türhüter und weiterem Aufenthalt im Atrium schließlich zum Consul geleitet, um sein Anliegen vorzutragen.


    Nun stand ich also dem amtierenden Consul gegenüber. Schnell schluckte ich nochmals den Speichel hinunter, der sich in meinem Mund gesammelt hatte und drohte ein Sprechen unmöglich zu machen.


    Werter Consul, mein Name ist Lucius Annaeus Florus, Sohn des verstorbenen Senators Lucius Annaeus Florus und ich bin heute hergekommen, um meinen Willen zu bekunden mich für das Vigintivirat zur Wahl zu stellen.


    Mehr hatte ich im Moment noch nicht zu sagen.

    Senator, ich denke an niemanden ganz bestimmten, sonst hätte ich diesen Namen schon längst geäussert. gab ich die Antwort auf die erste Frage.


    Ich fühlte mich langsam etwas unwohl, aber das musste normal sein, denn ein hoher und angesehener Mann in Rom hatte soeben Bedenken an meiner Meinung geäussert. Da war es wohl nur normal, wenn man sich als kleiner Niemand nicht gerade vor Selbstvertrauen platzend fühlte.


    Ich bitte zudem um Nachsicht, was meine geäusserte Meinung angeht. Ich habe bisher ausser euch und meinem Patron erst ganz wenige Männer in Rom getroffen, auf den die Beschreibung eines gestandenen ehrbaren Mannes auf jeden Fall zutrifft. Meine Einschätzung basiert lediglich auf den historisch überlieferten Geschichten, von welchen ich leider in meiner Ausbildung einige als schlechte Beispiele kennen gelernt habe.


    Damit hoffte ich, wieder einigermassen einen Fuss auf den Boden zu bekommen.


    Unter diesen Umständen wäre vielleicht in der Tat ein gemischtes Gremium gar keine schlechte Variante.

    Die junge Dame, welche Iulius Licinus begleitete, wurde nach einem kurzen Gespräch auffällig ruhig. Da die weiteren Gespräche der Herren meine Mitwirkung im Moment nicht benötigten, drehte ich mich zu ihr hin:


    Iulia Phoebe, ist bei euch alles in Ordnung? Ihr seid plötzlich so ruhig. stellte ich ganz ohne Hintergedanken fest.

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Unter den Leuten entdeckte er sogar das eine oder andere bekannte Gesicht, wie Lucius Annaeus Florus Minor, dem er mit einem Grinsen zur Begrüßung zuwinkte.


    Ich war sehr überrascht, als mir der Iulier scheinbar zuwinkte. Doch sofort wurde ich auch wieder von einem anderen Anblick abgelenkt. Eine der Opferdienerinnen, sie hielt Weihrauch in einem wunderschönen Gefäss für das Voropfer bereit, hatte meinen Blick gefangen. Sie ging so erhaben hinter dem Iulier und neben der jungen Iulia Phoebe her, dass ich meinte, ich sähe die Göttin selbst in Aktion. Ihr Gesicht glich den besten Darstellungen himmlischer Geschöpfe, die weiblichen Rundungen waren trotz der dezenten Bekleidung, welche zu einem solchen Dienst gehörte, nicht zu übersehen. Mein Herz machte Bocksprünge und meine Atmung ging seltsam flach und schnell.


    Heilige Venus, Göttin aller Liebenden, Mutter des Aeneas, dem Gründer der Gens Annaea, sei mir gnädig. stöhnte ich und versuchte ohne Erfolg meinen Blick von der Unbekannten loszureissen und mich auf das Opfer zu konzentrieren.

    Nachdem ich auf dem Forum den Aushang gelesen hatte, dass die Kandidaturen für die nächsten Wahlen nun eingereicht werden müssten, machte ich mich heute, mit meiner feinsten Toga bekleidet, auf den Weg zum Haus des Consuls. Das heisst, ich liess mich auf den Weg bringen. Für einmal benutzte ich nämlich wieder die Sänfte.


    Vor dem Haus stieg ich aus, liess mir die Toga nochmals richten und klopfte dann persönlich an.

    Der Senator hatte in der Tat meinen letzten Vorschlag falsch verstanden und ich sah mich genötigt, dies richtig zu stellen.


    Nein, ich spreche in keiner Weise von mir, Senator, denn ein solches Unternehmen wäre mir im Moment noch viel zu gross. Ich spreche viel mehr von jemandem, der keine Angst hat, es sich mit den grossen Baulöwen hier in Rom zu verscherzen. Einem Patrizier, der finanziell unabhängig ist und durch seine Familie zu gut geschützt, als dass man sich ihm unlauter nähern würde.


    Dann ging ich auf den Gegenvorschlag ein.


    Bei den bereits bekannteren Herren fürchte ich, dass es ebenso schwer sein wird jemanden zu finden. Sie würden zwar ihre Ehre verlieren, wenn sie bei unlauteren Geschäften erwischt werden, aber sie könnten sich ebenso sehr leicht auf ihre diversen Anwesen ausserhalb Italiens zurückziehen und einen angenehmen Lebensabend verbringen, ganz egal, was hier in Rom für Strafen angesetzt werden. Selbst eine Verbannung wäre für viele dieser Herren keine Strafe, da sie sich mit ihrem heimlichen Vermögen überall ein sorgloses Leben kaufen könnten.


    Es war allgemein bekannt, dass jeder gestandene Mann in Rom ein grösseres Vermögen auf der Seite hatte, welches dem Fiskus nicht offiziell bekannt war.


    Nach einer kurzen Pause schob ich nach:
    Ich fürcht, so ein Mann kann nicht gefunden werden. Vielleicht eher ein Gremium? Wäre es nicht möglich, analog zu den quattuorviri viarum curandarum einen Teil der Vigintiviri dafür einzusetzen? Ich sehe halt noch immer einen Vorteil darin, wenn es Leute sind, die sich ihre Zukunft nicht mit einem Mist verbauen wollen.

    Wie abgemacht war auch ich an diesem Tage anwesend. Zwar hatte sich der Iulier bei mir nicht gemeldet gehabt, aber der Latrinenweg funktionierte in Rom noch immer ausserordentlich gut, so dass es leicht gewesen war an die nötige Information zu gelangen.


    Ohne zu wissen wie, hatte ich wiederum einen sehr guten Platz gefunden, mit freier Sicht auf die bald beginnenden Handlungen.

    Absolut. Doch ist meiner Meinung nach gerade dieser Punkt durch die Vigiles viel einfacher zu prüfen als alles was ich mir sonst vorstellen kann. Eine spezielle Polizeitruppe nur für die Subura, mit einer riesigen Anzahl Männer und perfekter Ausrüstung auch um einen grossen Mob zu zerschlagen, das kann ich mir zum Beispiel überhaupt nicht vorstellen.


    Man müsste aber jemanden finden, der gegen sämtliche finanziellen Annäherungen immun ist. Jemand, der sich am Anfang seiner Karriere befindet und diese nicht mit einem Pfusch beginnen möchte.


    Mit keinem Gedanken dachte ich dabei an mich, denn in Sachen Bauwesen war ich wohl am wenigsten bewandert von allen Themen die man sich vorstellen konnte.

    Selbstverständlich darfst du mir gerne einen Blumenkranz mitgeben, den ich in deinem Namen opfern werde! Das tue ich sogar sehr gerne.


    Und meine Einstellung zum Thema Familie kennst du ja. Nur weil dein Gatte zu früh verstorben ist, ändert sich für mich nichts. Du hast mit deiner Hochzeit einen Platz in der Familie erhalten und diesen behältst du, bis du es dir anders überlegst.


    Dass ich damit sowohl die Tatsache meinte, dass Sorana jederzeit zu ihrer eigentlichen Familie zurückkehren konnte, als auch dass sie vielleicht wieder einmal einen anderen Ehemann finden könnte, liess ich unausgesprochen. Ich erinnerte mich daran, wie schwer der Gedanke an eine erneute Heirat Sorana in Mantua gefallen war und entschied mich, dieses Thema hier und jetzt nicht anzuschneiden.


    Ich werde daher gerne weiterhin auf deine Hilfe zählen. Danke!

    Nein, eigene Erfahrungen habe ich bisher noch keine. Doch habe ich während meiner Ausbildung von diversen Situationen gehört und gelernt, welche in der Vergangenheit auch schon in der Subura entstanden waren, oder dort zumindest eine gewisse Ursache zu haben schienen. Auch wenn man den Geschichten glaubt, die derzeit erzählt werden, so hat man es schnell mit ganz unterschiedlichen Menschen zu tun, die alle aber viel zu wenig Platz für sich selbst haben. Dass in einem solchen Umfeld nicht immer alles nach dem Gesetz laufen kann, halte ich schon fast für logisch.


    Ich überlegte einen Moment, nahm mir etwas vom neuen Gang und fuhr dann fort:


    Und ich befürchte, dass sich auch keine einfache Lösung finden lässt. Selbst wenn man das ganze Viertel abreissen und neu bauen würde, dann hätte es noch immer einfach zu wenig Platz für diese Unmenge an Menschen!

    Iulia Phoebe hatte es sich in der Sänfte gemütlich gemacht und ich ging nebenher, wie es sich gehörte mit einem kleinen Abstand, damit die Dame etwas Privatsphäre haben könnte, wenn sie dies wünschte, auch ohne dass sie die Vorhänge hätte ziehen müssen.


    Die Sklaven schienen die Situation gut im Griff zu haben und wir kamen leicht voran.


    Als sie mich dann ansprach, schloss ich die Lücke zur Sänfte und antwortete:
    Ach, das ist doch kein Problem. Ich war zufällig in der Nähe, da ist es doch nur normal, dass man hilft, wenn es erwünscht ist!
    Wegen der Einladung, herzlich gerne, Iulia Phoebe. Es isst sich einiges gemütlicher, wenn auch Damen anwesend sind. Sehr schade, dass die anderen Herren niemanden mitgebracht haben.
    Duccia Sorana ist in der Tat eine äusserst warmherzige Person. Sie schaut gut zu mir, so dass meine Eingewöhnung hier in Rom fast problemlos verlief. Es ist doch ein anderes Leben, wenn man in Mantua aufgewachsen ist.

    Dann werde ich dies morgen in Ruhe tun.


    Der Blick wanderte nochmals zur Büste und zur Inschrift. In Ruhe las ich mir alles nochmals durch.


    Ich danke dir, Tante, dass du mir diesen Ort gezeigt hast. Nun weiss ich noch genauer, was ich erreichen möchte und weshalb.


    Dann wandte ich mich zum Gehen, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Sorana noch lange hier verweilen wollte. Sie war ja nicht verwandt mit meinem Vater.

    Die Ausführungen des Senators machten durchaus Sinn.


    In der Tat. Ich hatte auch nicht angenommen, dass sich schnell eine einfache Lösung finden würde. Die Subura ist ja auch kein einfaches Quartier. Da liegen zu viele Interessen miteinander im Widerspruch, als dass man eine einfache Lösung für alle finden könnte.


    Zumindest hatte ich das bisher so verstanden.


    Nun wurde der nächste Gang aufgetischt, was zu einem kurzen Unterbruch des Gespräches führte.

    Mein Blick huschte über die Anwesenden und blieb an einem Tribun der Vigiles hängen. Auf den ersten Blick erkannte ich den Dominus nicht, da ich nicht gewusst hatte, welcher Arbeit er sonst nachging. Mit den Vigiles hatte ich zum Glück noch nicht viel zu tun gehabt.


    Doch dann erkannte ich das Gesicht.


    Da drüben, der Tribun der Vigiles, das ist unser Dominus Factionis. sagte ich zum Iulier.


    Dann rief ich kurz über den Hof: Dominus, wartet bitte einen Augenblick.


    Sicherstellend dass der Iulier mir folgte, eilte ich hinüber.


    Salve Pompeius Atticus, dieser junge Mann, Gaius Iulius Caesoninus, hat mir gegenüber sein Interesse bekundet der Factio beizutreten. Da ich euch gerade sehe, denke ich, dass es besser ist, wenn er mit euch spricht.


    Sim-Off:

    Ich ging in meiner Beschreibung der Situation nicht davon aus, dass ein Tribun der Vigiles täglich 12 Stunden oder mehr im Castrum benötigt wird. Da du dies anders siehst entschuldige ich mich für meine falsche Einschätzung zu Beginn.


    Ich liess die Tafel sofort los als der Beamte danach griff, denn ich hatte kein Interesse daran, ihn an seiner Bürokratie zu hindern. Als er mir dann eine andere Tafel überreicht, nahm ich dies dankend entgegen.


    Ich danke dir für die schnelle Abwicklung dieser Erbsache. Zweite Türe links. Danke. Mögen die Götter dich schützen.


    Dann verliess ich das Officium und wandte mich vor der Tür nach links, um wenige später die zweite Tür links nach einem Klopfen und einem "Herein" zu betreten.


    Sim-Off:

    Danke, ich werde warten.

    In der Tat, das hat mir Decimus Livianus auch geraten. Da er aber erst wenige Tage unterwegs ist und sich in Rom soweit ich weiss noch nicht viel getan hat seither, kann ich ihm noch nichts berichten.


    Vielleicht war es nun an der Zeit die Herren Senatoren etwas auszuhorchen. Eine Frage konnte ja nie schaden.


    Ich habe das Gerücht gehört, dass in der Subura grössere Massnahmen geplant sind? Hat der Senat dazu denn bereits Pläne beschlossen?


    Dieses Thema war wohl nach dem Sklavenaufstand eines der wichtigsten im Moment.

    Ich las mir alles genau durch und liess mir dabei Zeit. Meine Ausbilder hatten stets darauf gepocht, dass man sich die Dinge genau durchlesen müsse, bevor man irgendetwas unterschreibe, da man sonst sehr leicht in eine Falle tappen könne. Ich konnte mich auch gut an Beispiele erinnern, die sie mir zum Lesen gegeben hatten, wo bereits eine kleine Unachtsamkeit bei einer Unterschrift zu grossen Folgen, bis hin zur freiwilligen Versklavung, hätte führen können.


    Dann setzte ich meinen Namen und das Siegel der Familie unter das Dokument, welches wirklich nur bestätigte, dass ich das Weingut und die Waren und Geldwerte als Erbe übernehmen würde.


    Das ist gut so. Die weiteren Auskünfte werde ich dann im nächsten Officium einholen. Ich nehme an, dafür benötige ich diese Tafel? fragte ich nach, die Tafel in den Händen, bevor ich sie entweder zurückgab oder in die Tasche stecken würde.

    Das Gespräch nahm seinen weiteren Lauf und es wurde gerade über alles Mögliche gesprochen, vom Götterkult über die Familien, nur nicht mehr über die Factio.


    Tiptop, dann schicke mir doch bitte wirklich diese Nachricht, wenn du mehr weisst. Alle die anderen Dingen können wir ja dann auf unserer Reise ausgiebig diskutieren.


    Dann schaute ich mich nach Titus Pompeius Atticus, dem Dominus der Factio, um. Es hätte ja sein können, dass dieser in der Zwischenzeit irgendwo auf dem Gelände aufgetaucht war.


    Sim-Off:

    Ich hab' ihm ne PN geschrieben, dass wir ihn hier brauchen könnten.