Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Wir nahmen Aufstellung für den Brautzug. Zuvorderst gingen Stella und ich, dahinter die Sklavin mit Rocken und Spindel.


    Die Knaben und die Flötenspieler flankierten Stella und mich.


    Hinter uns, ausgerüstet mit Fackeln, so dass wir gut beleuchtet waren, folgte die ganze Schar der Gäste. Johlend und singend zogen wir durch die Strasse, den kurzen Umweg zur Domus Annaea.


    Sim-Off:

    Es darf ruhig ein Spottvers gedichtet werden, wenn man will, oder ein Post gesetzt werden.

    :app:


    Sofort nach dem Ende brandete Applaus auf und ich stimmte begeistert mit ein. Auch wenn ich das Stück nicht zweifelsfrei und eindeutig als Komödie oder Tragödie oder auch sonst irgend eine bekannte Form von Theater benennen konnte, so war es äusserst gut gelungen!


    AUCTOR, AUCTOR!* rief ich so laut ich konnte gegen den Applaus an. Der Autor sollte sich zeigen!


    Sim-Off:

    *Autor, Autor!

    Langsam war ich etwas verwirrt.


    Zuerst wollten die Senatoren das Bürgerrecht ausschliesslich über den Militärdienst zugänglich machen und für Männer, welche dort nicht mehr zugelassen wurden eine Alternative anbieten. Nun plötzlich sollten die älteren Liberti gar keine Chance mehr erhalten, dafür die jüngeren plötzlich eine Alternative zum Militär.


    Wie lautet dann dein Vorschlag? Wenn nun die unter 40-jährigen eine Alternative zwischen Militär und anderem Dienst erhalten sollten, die älteren aber gar keine Möglichkeit mehr?

    Ich wollte soeben meinen Becher erheben, um den Trinkspruch und die Glückwünsche gebührend zu erwidern, als Vindex eintrat. Also erhob ich mich, um ihn vorzustellen.


    Salve Vindex, dann ist die Familia ja wieder einmal komplett! Gast ist vielleicht das falsche Wort. Ein Cousin, Marcus Annaeus Conservator. Marce, das ist Servius Annaeus Vindex. Er entstammt einem komplett anderen, griechischen, Zweig der Gens, welcher sich schon so früh von unserem gelöst hat, dass es uns bisher noch nicht gelungen ist, die genaue Verbindung zu finden.

    Sim-Off:

    Meine Anmerkungen als juristischer Laie bezogen sich auf diese Frage: Gab es im klassischen römischen Recht schon das Konzept "Juristische Person" oder nicht?

    Ich entschließe euren Äußerungen ein Nein. Rechtssubjekte wie eine Stiftung gab es durchaus. Eine natürliche Person muss sie dann vertreten bzw verkörpern? ....ich bitte um Antwort ?(

    Sim-Off:

    Soweit ich informiert bin: Korrekt, aber der Experte möge uns hier doch simON dazu erleuchten ;)

    Sim-Off:

    Meine Äusserung bezieht sich auf das hier: "Dem ältern römischen Recht war der Begriff j. P. unbekannt, erst zu Ende der Republik tauchte die erste j. P. in der Gestalt des Fiskus, d. h. der kaiserlichen Kasse, auf, die Folgezeit schuf dann eine Reihe von juristischen Personen, so insbes. den Staat, die Gemeinde, Anstalten, d. h. öffentliche Einrichtungen und Stiftungen, d. h. nützlichen Zwecken gewidmete Vermögen. Während aber bei den Römern die j. P. nur Rechtssubjekt, nicht aber Willenssubjekt, also handlungsunfähig war, ..." (http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Juristische+Person)

    Sim-Off:

    Ein Rechtssubjekt (juristische Person) als Person zu bezeichnen und ihr damit Leben zuzusprechen, ist in meinen Augen für einen Römer die falsche Terminologie.

    Ich war erstaunt, welche Ansichten hier vorgetragen wurden. Reedereien als Personen? Sklaven als Personen? Obwohl wir Annaei unsere Sklaven gut behandelten, weil wir die Erfahrung gemacht hatten, dass sie dann meist treuer und zuverlässiger waren, so waren wir doch in den alten Traditionen verwurzelt. Und diese waren glasklar. Sklaven waren Waren, menschliche Waren, Gegenstände mit Stimme, wie die offizielle Bezeichnung lautete, aber sicher keine Personen.


    Also eine Reederei als Person ist in meinen Augen völlig undenkbar. Ebenfalls ein Sklave als Person. Es mag ja sein, dass gewisse Gesetze so geschrieben werden, dass man Betriebe wie Personen mit Pflichten versieht und Sklaven wie Personen mit Rechten ausstattet, so zum Beispiel zu den Saturnalia, aber ein Betrieb ist ein Betrieb, keine Person und ein Sklave ist ein Gegenstand mit Stimme, rein rechtlich ist die offizielle Bezeichnung, also definitiv auch keine Person.


    Wären Betriebe und Sklaven Personen, so hätten sie dieselben Rechte wie andere Personen und wären vor Gericht mit denselben Möglichkeiten und Pflichten ausgestattet. Es gibt jedoch keine Prozesse von Menschen gegen Betriebe und keine Sklaven, die vor Gericht Rechte besitzen. Es steht immer eine Person für einen Betrieb und ein Herr für einen Sklaven.


    Kopfschüttelnd zog ich mich wieder zurück nach diesem Einwand.


    Sim-Off:

    Ich lege Wert darauf, dass dies die historische Sichtweise eines Senators im Jahr 118 n.Chr. darstellt und nicht diejenige des Spielers dahinter aus dem Jahr 2021 n.Chr.

    Solche Reise- und Abenteuergeschichten laufen heute allgemein unter dem Fachbegriff "römische Romane".


    Dafür gibt es aber keinen alten lateinischen Begriff. Es sind auch nur 2 Autoren aus diesem Bereich bekannt, Petron und Apuleius. Das eine Werk heisst "Metamorphosen" und das andere "Satyricon". Scheinbar haben die Römer sich nicht so sehr mit Belletristik beschäftigt wie wir. Sachthemen scheinen wichtiger gewesen zu sein.


    Liste der antiken Schriftsteller (lateinisch) – Wikipedia

    Da die Ehe cum manu seit dem Ende der Republik kaum mehr genutzt wurde, erstaunte mich die Frage ein wenig, aber auf der anderen Seite war sie auch absolut verständlich.


    Wir werden sine manu heiraten und da ihre Eltern bereits verstorben sind, wird sie sui iuris bleiben. Ich werde aber als Ehemann die Vormundschaft übernehmen für Fälle, wo diese nötig wäre. Es handelt sich also um eine Ehe per usum sine manu. Da wir uns sehr gut verstehen, sehe ich damit keine Probleme. Es handelt sich übrigens um Iulia Stella, also durchaus um eine Ehe mit Gewicht und wir kennen uns schon einige Zeit und haben auf die Möglichkeit gewartet, unsere Verbindung nun offiziell zu machen.

    Natürlich nicht, wir speisen auch öfter gemeinsam zu Abend. Die Familie ist mir wichtig. Viele von uns haben leider niemanden sonst aus der Gens mehr. Ich nicht, Crispina nicht und auch Vindex, den du sicher auch noch kennen lernen wirst, hat hier in Rom ausser uns keine Verwandte. Da ist es uns allen wichtig, dass wir hier zusammen halten.

    Der Start war ernüchternd für die Weissen, wie eigentlich üblich, denn Siege konnten wir in den letzten Jahren einfach keine vorweisen. Bei genauerem Hinschauen konnte man jedoch erkennen, dass beide Fahrer nicht mit vollem Einsatz loslegten. Eine innere Zufriedenheit legte sich über mich als ich die Taktik erkannte: Abwarten und mitziehen, um dann von jedem Fehler profitieren zu können.

    Ich erblickte Crispina zuerst, da sie aus der Richtung kam, in welche ich blickte. Also erhob ich mich:


    Hallo Crispina, tritt doch näher. Ich möchte dir einen Cousin vorstellen. Marcus Annaeus Conservator. Er wird eine Weile hier bei uns bleiben.


    Dann zu Conservator: Annaea Crispina, ebenfalls eine Cousine, aber aus Misenum.

    ~ Cubiculum ~ | Marcus Annaeus Conservator

    Die Schlafräume in der Domus Annaea liegen im 1. Stock des Hauses. Sie sind über Treppen an verschiedenen Orten erreichbar, je nach Art der Cubicula. Es gibt Cubicula mit Doppelbetten für den Fall einer gelebten Ehe und solche für männliche oder weibliche einzelne Personen. Die unterschiedlichen Arten der Cubicula sind örtlich getrennt.

    Etwas erstaunt nahm ich zur Kenntnis, dass Conservator neben Legion und Rechtskurs auch nach einer Unterkunft fragte:


    Also in Bezug auf eine Unterkunft musst du dir gar keine Sorgen machen! Wir haben hier noch genügend Platz. Immerhin lebten früher hier gleich 2 Senatoren und dazu noch weitere Familienmitglieder. Davon sind wir heute weit entfernt, daher gibt es genügend ungenutzte Räume, auch wenn ich selbst mit meiner Frau bald einen Teil ganz für uns beanspruchen werde.


    Was den Cursus des Rechts angeht, so bist du herzlich willkommen, mich zu begleiten. Vielleicht gelingt es mir dann, etwas mehr als Privatmann dort aufzutauchen, denn als Senator.


    Und in Bezug auf die Legionen kann ich dir keine speziell empfehlen. Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Ich fürchte, da wirst du selbst entscheiden müssen, welche davon für dich wichtiger sind.


    Ich klatschte einmal laut in die Hände und ein männlicher Sklave erschien:

    Bereite Dominus Annaeus Conservator ein Zimmer im Männertrakt. Er wird in nächster Zeit hier wohnen.

    Der Sklave nickte und bestätigte den Befehl. Dann huschte er wieder davon.


    Sim-Off:

    Hier noch die Lage der Domus Annaea auf der Karte (unten links markiert) - Mons Esquilinus - Imperium Romanum (imperium-romanum.info)

    Offensichtlich war nun doch der Wille vorhanden, einen konkreten Vorschlag zu hören.


    Selbstverständlich, Senator Claudius Menecrates. Der neue Vorschlag, von dir selbst eingebracht, wäre dann wie folgt:


    "Ein Libertus, welcher bei seiner Freilassung noch jünger ist als 40 Jahre, kann sich für den Dienst in einer Auxilia, Ala, Classis oder bei den Vigiles eintragen. Er wird somit gleich behandelt, wie ein Peregrinus. Erfüllt er seine Dienstpflicht und wird nach deren Vollendung durch die Honesta Missio ehrenhaft entlassen, so erhält er das Bürgerrecht, wie dies auch einem Peregrinus verliehen wird."


    Ausserdem würde ich vorschlagen, für Liberti welche bereits zu alt sind für diese Option, eine Möglichkeit durch mindestens 10 Jahre Dienst in der städtischen oder kaiserlichen Administratio, dem Cursus Publicus, oder dem Cultus Deorum in den Text aufzunehmen.


    Konkret schlage ich vor: "Ist der Libertus bei seiner Freilassung bereits älter als 40 Jahre, kann er das Bürgerrecht durch einen mindestens 10-jährigen Dienst in einer städtischen oder kaiserlichen Administratio, dem Cursus Publicus, oder dem Cultus Deorum erhalten. In diesem Falle muss der entsprechende Antrag an den Kaiser von einem Vorgesetzten schriftlich nach Vollendung der erforderlichen Zeit gestellt werden."


    Dann blickte ich zu den Consuln, denn diese mussten nun entscheiden, ob das angemessen war oder nicht.

    Ich war etwas überwältigt von der Menge der Gäste und zudem waren wir hier ja in der Domus Iulia, also war für mich primär Stella diejenige, welche hier die Gratulationen entgegen nehmen würde.


    Dennoch bedeuteten mir die Gratulationen von Decimus Serapio und seiner Frau Quintilia Valentina und diejenige der Patriziergens der Aemilii sehr viel. Dies versuchte ich in meinen Antworten auch auszudrücken.


    Als sich jedoch die Menge der Gäste teilte und die beiden Vestalinnen auf uns zu schritten, da blieb für einen Moment auch mir der Atem weg und erst als Stella mir beinahe die Hand zerdrückte, zuckte ich wie aus einem Traum heraus. Da sich die Vestalin jedoch direkt an Stella wandte, schwieg ich. Es waren schliesslich die Damen Freundinnen.