Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor
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Nach langer Arbeitszeit und grosser Hilfe durch meinen treuen Klienten im Bereich Juristerei, war heute der grosse Tag gekommen, an welchem ich mein Gesetz endlich dem Senat vorstellen würde. Entsprechend nervös war ich, seit langem wieder einmal, als der Consul die Tagesordnung verlies und etwas später meinen Namen und das dazugehörige Anliegen bekannt gab.
Also trat ich vor und erhob meine Stimme:
Patres Conscripti, ehrenwerte Consuln. Ich trete heute vor euch, um einen Gesetzesvorschlag zu präsentieren, der unser gültiges Eherecht an die schon seit vielen Jahren praktizierten Tatsachen anpassen soll. Wie wir alle wissen, gibt es in der Zwischenzeit auch Urteile von Praetoren, welche die neue Art und Weise stützen. Ich sehe es daher als meine Pflicht als amtierender Praetor Urbanus, diesen Vorschlag dem Senat vorzulegen und so für mehr Rechtssicherheit zu sorgen.
Ich öffnete einen Papyrus, den mir seit der Erarbeitung in meinem Officium mein privater Scriba angefertigt hatte, und las mit lauter Stimme vor:Lex Annaea de matrimonio
§ 1 Geltungsbereich des Gesetzes
(1) Dieses Gesetz gilt für alle römischen Bürger und solche Peregrini, die über das Conubium verfügen.
(2) Die ausdrücklichen Regelungen der Lex Iulia et Papia beschränken dieses Gesetz.
§ 2 Entstehen einer Ehe cum manu
(1) Eine Ehe wird grundsätzlich sine manu geschlossen.
(2) Eine Ehe cum manu bedarf der Zustimmung beider Ehepartner. Eine Ehe cum manu, die gegen diese Bestimmung behauptet wird, soll sine manu sein.
(3) Die Entstehung einer Ehe cum manu durch Ersitzung wird ausgeschlossen. Das Trinoctium aus Tabula VI, Lex XII Tabularum, wird hiermit obsolet. Die Behauptung einer Ehe cum manu durch Ersitzung ist nichtig. Die Ehe soll in diesem Fall sine manu sein.
§ 3 Rechte des Pater familias eines Ehepartners
(1) Bei einer nicht funktionierenden Ehe steht es dem Pater Familias des benachteiligten Ehepartners zu, die Ehe aufzulösen. Hierzu muss die Patria Potestas über den benachteiligten Ehepartner auch nach der Eheschließung fortbestehen.
(2) Eine funktionierende Ehe kann ausschließlich durch die Eheleute geschieden werden. Die Rechte der Patres Familias werden somit eingeschränkt. Weder dürfen sie die Ehe ohne Einwilligung der Ehepartner scheiden, noch dürfen sie einen Ehepartner ohne dessen Einwilligung aus dem ehelichen Haushalt entfernen.
§ 4 Gerichtlicher Rechtsschutz
(1) Bei Verstößen gegen dieses Gesetz kann Klage vor dem Praetor Urbanus erhoben werden.
(2) Bei Verstößen gegen § 2 hat der Praetor Urbanus auf eine Ehe sine manu zu erkennen. Sollte die Fortführung der Ehe vom benachteiligten Ehepartner auf Grund der Behauptung als untragbar vorgetragen werden, so kann der Praetor Urbanus die Ehe scheiden.
(3) Bei Verstößen gegen § 3 hat der Praetor Urbanus die Ehe wiederherzustellen. Darüber hinaus hat der Praetor Urbanus gegen den strafbaren Pater Familias eine Geldstrafe von 200 bis 600 Sesterzen zu verhängen, welche dem privaten Vermögen des in der fraglichen Ehe stehenden Kindes zugesprochen wird.
(4) Sollte einem Ehepartner durch einen Verstoß gegen dieses Gesetz ein Schaden entstanden sein, so kann der Praetor Urbanus zusätzlich zur Strafe aus Absatz 3 einen Schadensersatz bestimmen.
(5) Dem Praetor Urbanus steht es frei, einen römischen Bürger zum Iudex zu ernennen, der an Stelle des Praetor Urbanus den Prozess über Verstöße gegen Ehegesetze, inklusive dieses Gesetzes, führt. Bürger, die sich eines Verstoßes gegen Ehegesetze, inklusive dieses Gesetzes, schuldig gemacht haben, sind als Iudex auszuschließen.
Nachdem ich nun mein Gesetz präsentiert hatte, wartete ich auf erste Fragen. Diese wollte ich zuerst hören, bevor ich mich in einer eventuellen Verteidigung des Gesetzes aufrieb.
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Ein Bote des Patrons des jungen Nero Aemilius Secundus, Lucius Annaeus Florus Minor, brachte das folgende Schreiben für den Klienten seines Herrn.
An meinen verehrten Klienten Nero Aemilius Secundus.
Nach deiner Anhörung vor dem Praetor Peregrinus und deiner Audienz bei unserem göttlichen Kaiser, wäre ich dir dankbar, wenn du dir die Zeit nehmen könntest um für ein privates Gespräch bei mir vorbei zu schauen. Wie du dir denken kannst, möchte ich gerne über deine Ziele, deine Mittel und Wege diese zu erreichen und die Konsequenzen davon für mich, meine Familie und auch dich und deine Familie sprechen.
Ich werde mir dafür jederzeit nach Arbeitsschluss am Abend die Zeit nehmen.
Mit freundlichem Gruss, Lucius Annaeus Florus Minor
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Ich musste fast ein wenig lächeln ob der Sorge, die ich glaubte in den Worten meines lieben Klienten zu vernehmen.
Du hast Recht. Ich weiss zufällig, dass Aemilius in den nächsten Tagen eine Audienz beim Kaiser haben wird. Danach werde ich ihn zu einem privaten Gespräch einladen. Vielleicht erhalte ich dann etwas mehr Aufschluss über seine Beweggründe. Falls nicht, so kann ich ihn noch immer aus meinem Klientel entlassen, bevor es zu weiterem Schaden kommt, doch das möchte ich wo immer möglich vermeiden.
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Heute habe ich mir beim Besuch der diversen Museen in Berlin neue Literatur gekauft. Ab sofort kann ich wieder aktuellere Auskünfte geben.
1. Ancient Rome Infographics (Nicolas Gullerat, John Scheid, Milan Melocco) - Thames + Hudson, 2021
Ein Buch voll mit informativen Doppelseiten, meist graphisch gestaltet, zu folgenden Themen:
- Geschichte Roms (Von der Stadt zum Imperium - Das römische Volk - Ein Mosaik von Stadtstaaten)
- Römische Politik
- Kaiser und Kaiserdynastien
- Religion
- Römische Wirtschaft
- Legionen
- Rom als Seemacht
- Kriege und Kampagnen
2. The Complete Roman Legions (Nigel Pollard + Joanne Berry) - Thames + Hudson, 2022
Eine komplette Übersicht über jede Legion und ihre bekannten Schlachten und Kampagnen!
Wer also aktuelle Infos haben will sollte entweder diese Bücher kaufen oder mich fragen.
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Die Aussagen meines persönlichen "Hofjuristen" erstaunten mich nicht. Es ging mir einigermassen ähnlich, als ich erfuhr, wie sich mein anderer Klient in dieser Anhörung verhalten hatte.
Ja, da stimme ich dir ganz zu und meine Informationen decken sich mit dem, was du mir soeben berichtest. Es erscheint mir ganz so, als wäre der junge Aemilius mehr in den altmodischen patrizischen Vorurteilen verankert, als in den aktuellen Gesetzen. Das könnte in der Tat zu einem Problem werden.
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Mit dem Zug sind das doch 2.5 Stunden pro Weg.
2 Tage Museumsinsel
1 Tag Mauer, jüdisches Museum, etc
1 Tag Potsdam und Charlottenburg
Da ist nicht wirklich Platz für einen Tagesausflug nach Dresden, wenn das Urlaub sein soll.
Aber falls jemand von euch sich die 2 Stunden nach Norden bewegen möchte, dann sehr gerne.
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Oha! Das sieht ja spektakulär aus bei deiner Alarmierung!
Meine Frau und ich besuchen wirklich die Stadt Berlin. Museumsinsel, Mauer, etc.
Da bleibt leider nicht viel Zeit für die doch nicht ganz kurze Reise nach Dresden. Das schaffen wir aber bestimmt auch einmal. Ich war 2012 schon mal in Dresden.
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Hi und sorry für die Verspätung. Ich war gerade im RL etwas mehr eingespannt als ich erwartet hatte.
Wie unser lieber Magnus schon erklärt hat, ist der Weg über die Sklaverei kaum möglich.
Ich selbst muss leider eingestehen, dass ich nicht sehr aktiv an deiner Ausbildung teilnehmen könnte. Die Vigiles sind zwar ein spannendes Thema, egal ob in Rom oder Mantua und es würde mich sicher reizen, meine "Geburtsstadt" wieder belebt zu sehen, doch muss ich auch auf meine Kapazitäten schauen und die sind leider nicht ganz so hoch.
Ich lasse mich aber gerne von dir überzeugen, wenn du das möchtest.
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Ich möchte mich für meine 2-wöchige Absenz entschuldigen. Ich war als Bandbetreuer am Basel Tattoo engagiert und durch diese Arbeit derart ausgelastet, dass ich keinerlei Zeit für irgend etwas hatte. Ich bin nun wieder da.
Ab Mittwoch werde ich allerdings für 4 Tage in Berlin sein. Werde aber den Laptop mitnehmen.
Sollte jemand in Berlin beheimatet sein und etwas mit mir trinken wollen, meldet euch ruhig.
LG, Thomas
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Mit den Auskünften und Tabulae des Testamentarius gelangte ich zum Decemvir litibus iudicandis, der das Vermögen meiner verstorbenen Verwandten dann auch tatsächlich an mich überweisen lassen würde.
Da die Dokumente in Ordnung waren, liess sich dies in kurzer Zeit erledigen und ich verliess das Officium wenig später bereits wieder.
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Ich bedankte mich für die Informationen und das Beileid, stellte fest, dass der Testamentarius alles korrekt eingetragen hatte und verabschiedete mich danach wieder.
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Ich werde bis Montag nicht online sein können. Wünsche allen ein schönes Wochenende.
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Gewisse Gerüchte hatten mich erreicht, was den Kauf einer Sklavin anging, aber grundsätzlich waren die Menschenkenntnisse meiner Klienten nicht mein Problem.
Dann belassen wir es am besten dabei. Gibt es sonst noch etwas, das du mit mir besprechen möchtest, oder wäre es angebracht, dich auf den Weg zum Gericht zu machen?
Ich wollte Iunius Tacitus auf keinen Fall rauswerfen, aber er sollte auch nicht wegen mir zu spät im Gericht sein. -
Ich war schockiert, dass mein Klient eventuell von mir denken könnte, dass ich so etwas von ihm verlangen könnte.
So etwas würde ich niemals von dir verlangen und schon gar nicht während meiner Amtszeit als Praetor, wo ich in Sachen Recht auch ein Vorbild sein muss. Aus diesem Grund werde ich auch nicht anwesend sein bei der Verhandlung, aber mein Scriba Praetorius wird selbstverständlich seine Aussage machen.
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Ich denke, ich bin dir genügend schuldig, dass ich zu beiden Anliegen JA sagen muss. Den Kommentar für die ulpische Sammlung kann ich problemlos organisieren. Eine Audienz beim Augustus ist ebenfalls leicht zu erhalten, doch ob der Kaiser sich mit deinem Fall beschäftigen möchte oder nicht, das wird die Schwierigkeit sein.
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Nun, als Vigintivir ist er gewählter Magistrat Roms und somit dem Senat Rechenschaft schuldig. Auch wenn er nicht von strafrechtlicher Verfolgung befreit ist, würde jeder Praetor ihn zuerst dem Senat überstellen, um dort Rechenschaft über seine Amtsführung ablegen zu müssen, ausser sein Vergehen ist derart, dass es keine andere Wahl gibt als ihn direkt schuldig zu sprechen. Ich bin mir aber auf Grund dieses Briefes ziemlich sicher, dass ein solches Vergehen noch nicht vorliegt. Daher teile ich deine Bedenken nicht ganz. Aber auch mir wäre es sehr wichtig, dass die Karriere des Aemilius Secundus nicht durch so etwas gestoppt wird. Im Senat könnte ich meinen Einfluss geltend machen, doch noch besser wäre es natürlich, es käme gar nicht so weit.
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Ich war froh, dass ich die Hilfe von Aulus Iunius Tacitus hatte. Ohne ihn wäre dieses Gesetz vermutlich nie zu Stande gekommen, denn ich hatte in der Zwischenzeit bemerkt, dass meine Gedanken meist wesentlich schneller waren als meine Finger schreiben konnten. So ergaben sich in meinen Texten und Gesetzesentwürfen immer wieder Lücken, welche meine Gedanken zwar schlossen, doch für andere Menschen zu grosser Unsicherheit und Verwirrung führten.
Ich danke dir ganz herzlich für deine grosse Hilfe! Ich habe hier noch 2 aktuelle Fälle, die bald auf der Rostra zu Diskussionen führen könnten. Es handelt sich um zwei äusserst grosszügige und liquide Herren, die vielleicht ihre Dankbarkeit äusserst reichlich zeigen könnten. Ich würde dir diese beiden Tabulae gerne als kleinen Dank übergeben. Sie beinhalten alles, was du für eine Entscheidung deinerseits benötigst. Ich hoffe, dass du auf diese Art einen guten Lohn für deine Arbeit erzielen kannst.
Den Auftrag für einen Kommentar zum neuen Gesetz, sollte es den Weg durch den Senat erfolgreich bestreiten, den wirst ebenfalls du erhalten.
Ich reichte ihm zwei dreiteilige Tabulae, welche den Inhalt der vermutlichen Diskussionen auf der Rostra darlegten. Hierbei handelte es sich um kleinere Fälle, die mit einem Iudex in der Öffentlichkeit auf dem Forum verhandelt wurden und nicht vor den Praetor gelangten. Solche Fälle waren wichtig für die Karriere von Advocati, denn sie lockten neue Kunden an. Ich hoffte, dass ich Iunius Tacitus so einen grösseren Gefallen machen konnte als wenn ich das neue Gesetz nach uns beiden benennen würde.