Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Ich freute mich wirklich über ihre Antworten und daher stand ich nun hinter meinem Tisch auf, ging zu ihr hinüber und setzte mich auf einen der anderen Stühle neben sie.


    Auf jeden Fall betrifft mich als Vormund alles was mit potentiellen Ehemännern zu tun hätte. Dazu müsstest du mein Einverständnis oder je nach Situation sogar meine Begleitung haben, wenn du in der Wirtschaft aktiv werden möchtest, also einen Betrieb eröffnen, kaufen oder selber führen wolltest. Auch wenn du einer Societas beitreten möchtest kann es sein, dass diese das Einverständnis eines Vormundes sehen möchte. Es sind also vor allem die öffentlichen Belange, welche manchmal einen Vormund brauchen. Der weibliche Alltag benötig diese Position nicht und auch hier in der Domus wird niemand dich hinterfragen, wenn du Anweisungen erteilst, ausser sie gehen entgegen einer Anweisung von mir oder Vindex.


    Ich schluckte kurz leer, denn ich bemerkte gerade, wie gross doch der Einfluss eines Vormundes eigentlich war, auch wenn ich ihn gerade klein geredet hatte.


    Ich darf dir sagen, dass ich vielleicht schon bald Senator sein werde. Eigentlich warte ich jeden Moment auf die Ernennung durch den Kaiser. Es wäre also nicht so, dass ich als dein Vormund niemanden kenne und keine Beziehungen hätte. Im Gegenteil, ich könnte dir wirklich nützlich sein, wenn wir als gutes Team zusammen deine Ziele verfolgen würden.

    Ach, es war so schön, dass bei den Annaei alle derart Wert auf die Traditionen und den allgemeinen Anstand legten. Das machte ein solches Gespräch gleich so viel einfacher, denn Crispina verstand sofort und genau, worauf ich hinaus wollte. Dass sie dann auch noch dankbar war, dass ich ihr eigentlich versteckt ein Angebot gemacht hatte, als ihr Vormund zu walten, das war einfach nur schön!


    Ich bin froh, dass du erstens sofort verstanden hast, worauf ich hinaus wollte und zweitens auch verstehst, dass dies hier in Rom wirklich ein Vorteil sein könnte. Ich hätte nicht gewusst, wie ich dieses Thema ansprechen, ja vielleicht sogar forcieren hätte können, wenn ich gespürt hätte, dass du keine Hilfe und keine Bevormundung willst. Ich verspreche dir, ich werde dir nichts einfach so verbieten, wenn du zu mir kommst, sondern immer deine Meinung und deine Seite auch anhören und ihr gleich viel Gewicht geben, wie meiner eigenen Meinung. Es sind ja zum Glück nicht viele Punkte, wo du meine Zustimmung benötigst. Dennoch würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn ich dich fast wie eine Tochter begleiten dürfte.

    Sim-off ist mir ansonsten noch aufgefallen, dass ich laut Regelwerk eigentlich nicht so ohne Weiteres ein Schiff besitzen darf, was ich aber tue, was entsprechend ebenfalls ein möglicher Verhandlungsgegenstand sein könnte.

    Das ist so nicht ganz korrekt. Du darfst ohne Problem ein Schiff besitzen. Die Regel betrifft Schiffe, welche einen eigenen Thread haben und mit diesem Thread von Provinz zu Provinz schippern. Ein Schiff besitzen und einfach so zu spielen, als würde damit Handel getrieben, ohne von Provinz zu Provinz zu reisen und die Reisen so simON auszuspielen, das ist jedem erlaubt. Es wäre sogar erlaubt, wenn du in jeder Provinz einen eigenen Thread hättest und beim Reisen von Provinz zu Provinz jeweils die Reiseregeln einhalten würdest.


    Die Schiffs-Threads sollen für Handels-IDs eine Erleichterung darstellen, wenn jemand das wirklich detailliert ausspielen will.


    Wenn du gegen die Reiseregeln verstösst, dann ist das ein simOFF Verstoss und kann nicht durch den Aedil bestraft werden sondern wird durch die SL beurteilt. ;)

    Crispina sah deutlich besser aus als gestern, was natürlich auch keine Überraschung war. Als sie meine Einladung sich zu setzen angenommen hatte, kam ich sofort auf den Punkt.


    Mir geht es gut, ich geniesse es, eine Familie um mich zu haben. Zu lange war ich hier alleine. Aber nun du dir. Du sagtest gestern, dass du eigentlich nicht wirklich etwas davon verstehst, was alles zu erledigen ist, um die Villa in Misenum an Laufen zu halten. Wenn es dir recht ist, dann werde ich also einen meiner Verwalter nach Misenum schicken, damit er sich um alles kümmert und mit dem dortigen Verwalter zusammen die geschäftliche Seite regeln kann. Die Villa sollte auch ohne die Pferde problemlos für sich selbst sorgen können.

    Was mich etwas mehr beschäftigt ist deine gesellschaftliche Situation als junge Dame ohne direkte Familie. Du bist zwar rein rechtlich sui iuris, hast also keinen Pater familias dem du gehorchen musst, aber hier in Rom benötigen junge Damen trotzdem für verschiedene Dinge einen Vormund, respektive dessen Zustimmung. Oder etwas weniger dramatisch formuliert, es kann Vorteile bringen, wenn man den Schutz und die Unterstützung eines Mannes hinter sich weiss.

    Da ich im Moment ja keine Ämter und Aufgaben hatte, war der Morgen für den Empfang der Klienten, die Salutatio, eingeplant gewesen und nun sass ich im Officium, die Türe war offen und ich kritzelte einige Notizen von den diversen Anfragen der Salutation auf eine Tabula. Da hörte ich, wie Crispina im Gang einen Sklaven ansprach.


    Komm rein, Crispina. Guten Morgen, ähm, nein, guten Tag! Ich hoffe, du hast gut geschlafen?

    Ja, zu einer Audienz sollten wir korrekt und anständig gekleidet sein. Toga ist Pflicht, ausser es handelt sich um einen speziellen Anlass, an welchem andere Kleidung vorgesehen ist. Ob er persönlich Wert darauf legt, das kann ich nicht sagen, ich habe mit ihm gearbeitet, nicht die Mode diskutiert, aber der Anstand sieht es vor, dass wir es nicht darauf anlegen es herauszufinden. Begegnen darfst du ihm ganz normal, wie jedem Römer, dem du gebührenden Respekt zollst. Ich habe ihn wie gesagt bei der Arbeit auf Augenhöhe kennengelernt und ihm mehrfach ohne Scham in die Augen geblickt. Du wirst ihm sehr nahe kommen, wenn er sich entschliesst sich wirklich ein Bild von dir zu machen. Aber eben, er ist ein Mensch, wenn auch der mächtigste auf der Welt, aber er erwartet nicht, dass wir ihm begegnen wie einem Gott.


    Da ich nicht mehr als Quaestor aktiv war, würde es zwar etwas länger dauern eine Audienz zu erhalten, aber es würde sicher mehr als bloss möglich sein, zumal der Kaiser selbst ja befohlen hatte, dass ich Vindex einmal mitbringen soll.

    Es war fast schon süss zu sehen, wie sich Vindex an seinem Wein verschluckte, derart unerwartet war die Nachricht, die ich ihm so nebenbei überbracht hatte.


    Ja, das soll ich. Als Quaestor des Kaisers war es meine Aufgabe mit ihm über solche Dinge zu sprechen. Glaub mir, der Kaiser ist auch ein Mensch und er ist meist äusserst freundlich und kann gut zuhören. Wir werden uns bald darauf vorbereiten, einen Termin bei ihm zu erhalten. Nur so kann er sich ein Bild von dir machen und für sich selbst entscheiden, ob du in seinen Augen das Potential hast um in den Ordo Senatorius erhoben zu werden.


    Was Senator Flavius angeht, so ist es schon etwas ungewöhnlich, dass er sich mit einem Anwärter für den Cultus Deorum trifft, der nicht sein Klient ist, ja. Natürlich jetzt nicht ganz besonders, so dass wir darob in Feierlaune kommen müssten, aber es ist doch ein gutes Zeichen. Du musst ihn irgendwie beeindruckt haben.

    Du hast mit Pontifex Gracchus direkt gesprochen und das bei ihm zu Hause? Dann ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen! Er ist nicht bekannt dafür, jeden zu sich einzuladen! Ich habe deinen Namen beim Kaiser ins Spiel gebracht als es um mögliche Ernennungen in den Ordo Senatorius ging. Er konnte mir dazu natürlich noch keine Zusage geben, weil er dich noch nicht kennt, aber er hat mir aufgetragen, dich bei meinem nächsten Besuch im Palatium mitzubringen, damit er dich kennenlernen kann. Aber ein Patron wäre schon gut. Irgend jemand, der Beziehungen hat. Decimus Serapio, der Tribun der Prätorianer, oder einer der Senatoren, Herius Menecrates oder der Pontifex selbst. Von mir kriegst du keine Steine in den Weg gelegt. Du darfst vollkommen frei wählen und anfragen. Mir wäre nicht bekannt, dass wir schon zu einer bestimmten politischen Richtung gehören würden oder so.

    Die Taverna hatte sich gefüllt und noch immer kamen neue Leute dazu. Dabei erspähte ich auch den neuen Vigintivir, der seinem Handeln nach vermutlich gleich selbst eine erste Razzia anführte. Wohl kaum, was man üblicherweise erwartete, aber effektiv. Zum Glück war es nicht seine Absicht das Rededuell zu stören und seine Männer verzogen sich in Richtung der Küche.


    Die Replik auf die Eröffnung war durchaus in meinem Sinne. Verse, die Waffen der Gebildeten! Obwohl ich Furius Saturninus aus dem Palatium kannte und ihn auch mochte, konnte ich mich der Macht der Verse nicht erwehren und fand die Replik wesentlich stärker als die Eröffnung.


    Daher stimmte ich in den Applaus ein, der sich nun entfaltete.

    Es waren zunächst Worte des Dankes. Alles Weitere werden wir sehen, doch auf die Zukunft und auf die Familie trinke ich gerne!


    Ich hob meinen Becher und nachdem ich die üblichen Tröpfchen in jede der 6 Himmelsrichtungen inklusive Oben und Unten gespritzt hatte, nahm ich einen herzhaften Schluck.


    Und wie sieht es bei dir aus? Ich habe gehört, dass du dich um ein Amt im Cultus Deorum beworben hast und weiterhin aktiv auf der Suche nach einem Patron oder einem Tirocinium bist. Wie ist da der aktuelle Stand?

    Ja, das ist dem Kaiser komplett freigestellt. Er hat auch die Möglichkeit, mir die Aufnahme in den Senat komplett zu verwehren. Es gibt keine Garantie, dass man Senator wird. Ich weiss zwar noch genau, was der Kaiser mir zum Abschied sagte und sehe dieser Wartezeit daher ziemlich ruhig entgegen, aber bis zur Erhebung ist es halt einfach noch nicht so weit.


    Ich blickte einer Zukunft ohne Senatorentitel nicht besonders gern entgegen, aber es wäre auch kein Weltuntergang. Ich wusste, dass ich durch meine Amtszeiten Freunde gewonnen hatte und Verbündete. Ich wusste, dass viele dachten, ich hätte gute Arbeit geleistet, auch im Senat. Daher wusste ich auch, dass ich für einen weiteren Wahlkampf gut gerüstet war, egal ob sich dieser um eine weitere Quaestur oder eine Aedilität oder das Volkstribunat handeln würde.

    Es tat gut, endlich wieder einmal in Ruhe mit der Familie sprechen zu können. Zu lange hatte ich keine Familie und dann war das Amt als Quaestor meist derart wichtig, dass es auch nicht wirklich in Ruhe geschehen konnte.


    Ja, die Amtszeit ist vorüber und die neuen Magistrate haben übernommen. Ich bin gespannt, wie der Kaiser weiter vorgehen wird. Für den Moment bin ich jetzt einfach ein Civis Romanus und kann mich ganz der Familie und der Factio zuwenden. Ich hoffe aber schon, dass die Erhebung in den Senat erfolgen wird und dass der Senat meine Res Gestae vielleicht auch mit irgend einer Form von Auszeichnung verdanken wird. Früher war das normal, doch für mein Vigintivirat, in welchem ich auch viel erreicht habe, habe ich gar nichts erhalten, nicht einmal ein Lob der Senatoren. Scheinbar hat sich diese Praxis geändert.

    Wieder leerte sich der Becher und wurde nachgefüllt. Ein Stück Brot und etwas Käse sollten verhindern, dass mir der Inhalt in den Kopf stieg.


    Falls nicht, so werde ich in Ruhe meine Hochzeit vorbereiten und halt als Quaestorius ohne Senatssitz heiraten. Falls doch, umso besser.

    Dies ist das Cubiculum von Annaea Crispina. Es liegt im 1. Stockwerk auf der Seite der Domus Annaea, welche für die jungen Damen der Gens reserviert ist.


    Die Grundausstattung mit Bett, Truhe, diversen Haken um Dinge aufzuhängen, Stühlen und einem Tisch ist vorhanden. Der Rest darf die junge Annaea selbst einrichten, so wie es ihr gefällt.

    Sim-Off:

    Passt doch prima.


    Wie gesagt, ich nehme dich gerne mit. Ja, es war gerade eine etwas ruhigere Phase, aber der neu gewählte Aedil wird das ganz bestimmt ändern. Zumindest hat er dies in seinem Wahlkampf versprochen. Vielleicht sollten wir ja Crispina auch mitnehmen? Wenn sie wirklich so sehr Pferde liebt, dann wird sie vermutlich viel Zeit in den Ställen verbringen. Wer weiss, vielleicht findet sich dort ja auch ein Mensch, der ihr gefällt? spielte ich auf die mädchenhafte Bemerkung an, welche wir vorhin einfach so unkommentiert stehen gelassen hatten.

    Warte einen Moment, ich komme gleich darauf zurück. vertröstete ich Vindex.


    Dann verabschiedeten wir Crispina, bevor ich nochmals auf den Rennstall zu sprechen kam.


    Also, zurück zum Rennstall. Da ist dir scheinbar noch eine Information entgangen. Ich bin der Dominus der Factio Albata. Wir haben also sehr wohl einen Rennstall, zwar vielleicht nicht einen wirklich eigenen, aber die Annaei waren soweit ich mich erinnern kann meist Anhänger der Weissen. Solltest du dies auch werden wollen, so nehme ich dich gerne mit zur nächsten Sitzung. Diese ist bereits nächste Woche angesetzt. Dann könnten wir dich als Sodalis aufnehmen, wenn du das möchtest.


    Sim-Off:

    Alle Unterlagen zu den Fahrern findest du hier. Eigentlich möchte ich gerne die Albata wieder aktiver gestalten, also werde ich unsere Fahrer bei den nächsten Gelegenheiten bestimmt wieder mit Renndaten versorgen und ins Rennen schicken.

    Ich schaute zu Vindex hinüber, doch als im Moment höchstrangiges Familienmitglied und zudem als nächster verbliebener Verwandter von Crispina, war es eigentlich meine eigene Entscheidung.


    Dann darfst du natürlich erst einmal hier bleiben.


    Zweimal Klatschen und schon erschienen zwei Sklaven, welche nicht der Küche zugeteilt waren. Bereitet für Domina Crispina bitte ein Cubiculum vor. Ihre Dienerin wird euch sicherlich sagen, was vom Gepäck wohin gehört. Und stellt sicher, dass die Dienerin auch verpflegt und versorgt wird!


    Dann wandte ich mich wieder Crispina zu: Ich denke, nach der Reise uns allem Erlebten wirst du sicher müde sein. Schlaf dich aus und wenn du morgen Nachmittag reden möchtest, dann findest du mich in meinem Officum. Da können wir dann alles Weitere besprechen. Falls du noch ein Bad nehmen möchtest, das Wasser ist bestimmt schon heiss, die Sklaven werden dir gerne alles zeigen.

    Als Annaea war Crispina sicherlich gewöhnt, dass der Umgang mit Sklaven höflich aber bestimmt am besten funktionierte. Klare Anweisungen und hier oder da einmal ein "Bitte" und "Danke". Das zeigte, dass man die Arbeit schätzte, wenn sie richtig erledigt wurde.

    Das war dann also schon eine knifflige Sache, aber gleichzeitig war auch alles ziemlich klar.


    Naja, das tönt jetzt sehr schwierig, ist es aber eigentlich gar nicht. Nachdem dein Bruder für tot erklärt war, was nun doch schon einige Jahre her ist, und dein Vater verstorben ist, geht sein ganzer Besitz an dich über, sofern er nicht ein Testament bei den Vestalinnen hier in Rom hinterlegt hatte. Da ich seit dem Tode des Accianus nichts dergleichen gehört habe, wird es kein Testament geben und die Villa gehört also dir. Der Vilicus (Verwalter eines Landgutes, ähnlich dem Maiordomus in der Stadt) wird in deiner Abwesenheit bestimmt gut auf alles achten. Ich meine in Erinnerung zu haben, dass Accianus immer sehr gut von ihm sprach. Zur Sicherheit werde ich in den nächsten Tagen einen meiner Verwalter bitten, einmal nach Misenum zu reiten und alles zu regeln.


    Ein Becher wurde geleert und wieder gefüllt.


    Ich glaube, das hat keine besondere Eile. Und was hast du nun in Rom vor? Möchtest du hier bleiben und dich unter meinen Schutz begeben, oder planst du wieder nach Misenum zu fahren und dort die Dinge selbst in die Hände zu nehmen? Pferde haben wir hier in der Stadt leider keine, dafür müsstest du nach Mantua in meine Geburtsvilla fahren. Da haben wir eine ganze Zucht.

    Auch ich langte, nachdem Vindex sich vorgestellt hatte, herzhaft zu. Das Abendessen war für mich immer wichtig. Wenn ich auf die Nacht nichts oder nur wenig ass, dann wachte ich garantiert in der Nacht wieder mit Heisshunger auf.


    Also Crispina, möchtest du uns nun vielleicht sagen, wie du die Zukunft siehst, was du dir vorstellst oder wie wir dir helfen können?


    Ich wusste nicht, ob die Kunde vom Tode der Misenischen Annaei bis nach Pergamum gedrungen war und hoffte einfach, Crispina würde uns nun, angekommen und mit gestilltem Hunger und Durst, etwas mehr und detaillierter erzählen, warum sie Misenum verlassen hatte. Natürlich interessierte mich auch, welche Anweisungen sie dort hinterlassen hatte, denn ich war sicher, dass sie die Villa nicht verkauft hatte. Das zumindest hätte ich erfahren.