Sim-Off:Die Res Gestae stehen simON erst NACH der Rede des Kaisers vor dem Senat auf dem Plan. Die Senatoren wissen daher bereits von der gehaltenen Rede und dem geplanten Aquädukt.
Den Papyrus brauchte ich nicht wirklich, hatte ich die Rede doch dutzende Male mit meinem Scriba personalis geübt und dennoch gab sie mir nun etwas Sicherheit. Als ich in der Mitte der Halle angekommen war, öffnete ich sie noch einmal kurz, überflog die ersten notierten Stichworte und begann dann:
Patres Conscripti, ich trete heute vor euch, um Rechenschaft abzulegen über meine Arbeit als Quaestor Principis. Eine Arbeit, welche ihr mir auf Grund von Umständen ermöglicht habt, deren ich hier zwar gedenken möchte, anlässlich des zu frühen Todes meines Vorgängers, die mich jedoch zu keiner Zeit haben verzagen lassen oder mich an der Ausübung der mir übertragenen Pflichten haben zweifeln lassen. Galeo Rusius Cotta übte das Amt vor mir aus und hinterliess seine Arbeit derart gut geordnet, dass ich mich nahtlos über alle notwendigen Themen informieren konnte. Seine Akten waren sauber geführt und geordnet nach Sachthemen und dienten mir daher von den ersten Stunden im Amt als Vorbild für meine eigene Amtsführung.
Lob für einen Amtsvorgänger war zwar nicht üblich, aber in meinem Fall, da ich das Amt ja bloss auf Grund seines Todes überhaupt erhalten hatte, war es mir wichtig ihm zu gedenken und da er nie eigene Res Gestae halten könnte als Quaestor, war es mir ein Bedürfnis, seine Arbeit zu ehren. Und ich konnte zugleich von einem Verstorbenen zum nächsten wechseln:
Neben Rusius Cotta hat und auch Senator Purgitius Macer verlassen. Von meinem Vater und aus meinem Studium der jüngeren Geschichte unseres Imperiums ist mir sehr wohl bekannt, dass Senator Purgitius über viele Jahre eine tragende Rolle gespielt hat. Sei dies als Legatus Legionis, als Kommandant der Academia Militaris, oder als Senator in euren Reihen. Aus diesem Grund habe ich dem Kaiser vorgeschlagen, ein Consilium Ulpianum einzuberufen, um über die Aufnahme des Verstorbenen in die Hallen des Ulpianums zu beratschlagen. Im Zuge dieses Vorhabens legte der Kaiser es in meine Hände, eine Liste möglicher Teilnehmer gemäss dem Codex Universalis anzufertigen und ihm die Namen zu präsentieren. Gemäss Gesetz besteht das Consilium neben dem Imperator Caesar Augustus, der selbst den Vorsitz führt, aus zwei Senatoren, einem Eques, einem Patrizier und zwei Plebejern.
Mit einer kurzen Pause erlaubte ich den Senatoren, entweder ihre Erinnerungen an den verstorbenen Kollegen hervorzuholen, oder ihren Gefühlen zu diesem Punkt Ausdruck zu verleihen. Dann kam der eigentliche Grossteil meiner Arbeiten der vergangenen Amtszeit:
Der Grossteil meiner Arbeit bestand aus drei Themen. Bereits zum Start meiner Arbeit teilte mir der Imperator mit, dass er beabsichtige eine Rede im Senat zu halten, in welcher er über den Zustand des Imperiums und diverse konkrete Themen sprechen wolle. Aus diesem Grund arbeitete ich täglich sowohl mit dem Augustus, als auch seiner Kanzlei und diversen von ihm gewünschten Personen zusammen an den Inhalten dieser Rede. Das Resultat hat euch unser Kaiser vor wenigen Tagen erst präsentiert.
Auch in Bezug auf das dort genannte Aquädukt wurde ich vom Kaiser mit diversen Aufgaben betraut. Er ernannte ein kleines Gremium, dem ich angehören sollte und welches sich um die Findung einer Quelle, sowie um die logistischen und baulichen Herausforderungen kümmern sollte. Ob der Kaiser mich nach dem Ende meiner Amtszeit weiterhin an diesem Projekt mitarbeiten haben möchte, das steht im Moment noch nicht fest. Ich kann jedoch mit Sicherheit festhalten, dass eine geeignete Quelle gefunden worden ist. Der Curator Aquarum und ich haben uns gemeinsam auf die Suche nach derselben gemacht und sind im Südosten der Stadt fündig geworden. Die weitere Erforschung hat ergeben, dass die Quelle mehr als genügend Wasser führt, um die Quartiere im Osten und Süden der Urbs derart mit neuem Wasser zu versorgen, dass auch eine Menge Überschusswasser für die Stadtreinigung und die Vigiles vorhanden sein wird. Ein Ausbau der zur Verfügung stehenden Wassermenge im Fall eines Brandes wird so nach Fertigstellung des Aquäduktes garantiert sein.
Die Koordination dieser diversen Schritte und die Information an unseren Imperator wurde durch mich in täglichen kurzen Sitzungen sichergestellt.
Hier nickte ich nun kurz dem Curator Aquarum zu, der auf Grund dieser Erwähnung von den ihn umgebenden Kollegen wohlwollende Blicke und einzelne anerkennende Schulterklopfer erhielt.
Auch für die kürzlich durchgeführten Wahlen hatte der Kaiser eine Arbeit für mich vorgesehen. Durch eine sehr kurzfristig erfolgte Erhebung in den Ordo Senatorius erhielt ich den Auftrag mit den Consuln zusammen zu sitzen und sicherzustellen, dass alle Kandidaten auch an der Wahl teilnehmen konnten. Diese Arbeit hat mir sehr viele Einblicke in die Abläufe unserer Res Publica ermöglicht, welche ich sonst in dieser Art nicht erhalten hätte. Für diese Chance und die äusserst geschätzte Zusammenarbeit möchte ich mich bei unseren beiden Consuln ganz herzlich bedanken.
Ein weiteres Nicken zu den beiden Consuln hin brachte die nächste kurze Pause. Und nun waren nur noch die üblichen Formalitäten zu nennen:
Fleissig habe ich ausserdem während meiner ganzen Amtszeit die Augen und Ohren offen gehalten, um mögliche Kandidaten für Ernennungen, Erhebungen, Bürgerrechtsverleihungen oder gar Adelungen von ganzen Gentes zu notieren. Diese Listen werde ich morgen unserem Kaiser präsentieren, so wie es für mein Amt vorgesehen ist. Meine Akten sind danach gemäss dem Vorbild meines Vorgängers sauber geordnet und für die Übergabe an meinen Nachfolger bereit. Eine lückenlose Fortführung der angefangenen Geschäfte ist garantiert und ich habe bereits einen Termin für die Einführung meines Nachfolgers in die entsprechenden Akten ausgemacht.
Es obliegt nun dem Kaiser zu entscheiden, ob er mich in eure Reihen erheben möchte. Ausserdem obliegt es euch, patres, zu entscheiden ob ich mein Amt so ausgeführt habe, dass es eines Lobes oder einer Auszeichnung würdig wäre. Ich lege daher meine Arbeit der vergangenen Amtszeit in eure Hände.
So schloss ich meine Rede. Den Papyrus hatte ich in der Tat nicht gebraucht. Nun lag es an den Senatoren. Sie konnten Fragen und Anträge stellen. Ich atmete tief durch und wartete erstaunlich entspannt darauf, wer sich zuerst melden würde.