Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Da der Augustus gerade Zeit hatte und er mir einen Platz anbot, nahm ich das Angebot gerne an. Aus der Ledertasche, in welcher ich immer meine Papyri und Tabulae transportierte, entnahm ich die notwendigen Dokumente.


    Nun gut. Dann beginnen wir mit den einfachen Dingen. Mir sind keine Peregrini bekannt, welche sich der Verleihung des Bürgerrechtes würdig erwiesen haben. Die Namen aus den Reihen der Auxiliae, der Classis und der Vigiles kommen ja direkt über die Kommandeure zu dir. Aber aus den in Rom wohnhaften und tätigen Peregrini wurde mir niemand gemeldet und es ist mir auch niemand aufgefallen. Gleich sieht es mit den Gentes aus, welche einer Adlung würdig wären. Natürlich gibt es verschiedene Gentes, welche dem Reich und dir treu dienen, doch derart aussergewöhnlich, dass gleich die ganze Gens geadelt werden könnte, waren keine Taten.


    Das war der einfache Teil und 2 Papyri verschwanden auch gleich wieder in der Tasche. Nun aber kam der schwierigere Teil:


    Wie ich erfahren konnte, hast du die Erhebung von Titus Fabius Torquatus in den Ordo Senatorius bereits vor den Wahlen vorgenommen, damit er noch kandidieren konnte. Diesen Namen kann ich also von meiner Liste streichen. Während meiner Zeit hier in Rom sind mir dann noch 2 weitere Männer aufgefallen, welche nach eigener Aussage auch eine Karriere im Cursus Honorum anstreben und daher eine Erhebung in den Ordo Senatorius benötigen würden.

    Zum einen wäre da ein gewisser Galeo Seius Ravilla. Ich habe ihn etwas kennen gelernt und er hat zwar eine äusserst gewöhnungsbedürftige Art sich auszudrücken und aufzutreten, er kommmt aus dem Osten, aus Cappadocia, aber ich spürte viel Potential in ihm. Soweit ich weiss, bemüht er sich momentan darum, ein tirocinium fori zu erhalten. Ich weiss natürlich, dass die Gens Seia nicht unbedingt ein Pluspunkt ist, das steht so ja in den Annalen, aber ich glaube nicht daran, dass alle Nachfahren zwingend gleich sein müssen wie ihre Vorväter. Ich empfehle, ihm eine Chance zu geben.


    Dann schwieg ich. Ich wusste, dass es immer schwer war, eine Gens aus der Vergangenheit zu holen. Mein Vater hatte dasselbe versucht und war am Ende erfolgreich gewesen, aber geschenkt erhielt man selten wirklich etwas. Die zweite Person für den Ordo Senatorius und auch die dritte danach, bei welcher es eher um den Ordo Equester ging, wären mitunter auch von der Reaktion des Kaisers abhängig. Gelang es mir, ihn bei guter Laune zu halten, dann bestand eine Chance, ansonsten würde ich meine Nennungen vermutlich etwas zurückhaltender gestalten müssen. Nicht zuletzt war auch ich abhängig von der Gunst des Kaisers. Wenn er wollte, dann konnte er mir noch immer den Zugang zum Senat verwehren und mich selbst hatte ich natürlich als letzte Person auf der Liste.

    Der Kaiser schien wieder gute Laune zu haben, also legte ich gleich los:


    Es sind zwei, mein Kaiser. Erstens: Ich konnte den Gewinner des Redewettbewerbes ausfindig machen. Es ist ein gewisser Tiberius Valerius Flaccus. Er ist Klient des Sextus Aurelius Lupus und Pontifex Minor.


    Das liess ich so einmal stehen und freute mich schon auf die zweite, denn diese war noch wichtiger.


    Und zweitens: Der Curator Aquarum und ich haben uns auf die Suche nach einer ergiebigen Quelle im Südosten der Stadt gemacht und sind auf einen Ort gestossen, der sehr vorteilhaft aussieht. Es fliesst dort durchgängig das ganze Jahr eine grössere Menge Wasser aus und wird durch eine natürliche Besonderheit bereits leicht eingefasst und zurückgehalten. Darauf lässt sich beim Bau der Quellfassung aufbauen und der Weg in die Stadt ist durch die günstige Lage der Quelle auch nicht lang.


    Dies waren die guten Nachrichten und ich freute mich auf die Reaktion des Kaisers. Vielleicht war er so ja auch aufgeschlossener dem einen oder anderen Vorschlag meinerseits, die noch folgen sollten.


    Leider endet meine Amtszeit bereits in wenigen Tagen. Am ersten Tag des Martius übernehmen die neu gewählten Magistrate. Dazu hätte ich dir, den Pflichten meines Amtes folgend, einige Vorschläge für Erhebungen, Ernennungen und Auszeichnungen. Ich hoffe, ich darf diese zu einem passenden Zeitpunkt mit dir besprechen?

    Sim-Off:

    Ich kürze mal etwas ab, da meine Amtszeit sich dem Ende nähert.

    Nachdem der Kaiser mir aufgetragen hatte Varenus zu befragen und ihm das Resultat zu melden, machte ich mich auf den Weg.


    Wenige Tage später war ich wieder beim Kaiser, die Arbeit hatte es derweil fast unmöglich gemacht, täglich eine längere Sitzung mit dem Kaiser zu haben, doch heute war es wieder notwendig. Nicht nur hatte ich den Namen des Siegers aus dem Redewettbewerb herausgefunden, sondern in der Zwischenzeit hatten der Curator Aquarum und ich zusammen auch eine Quelle ausfindig gemacht, welche einen möglichen Aquädukt speisen könnte.


    Augustus, ich habe gute Nachrichten!
    begrüsste ich den Kaiser.

    Wenig später waren wir wieder auf dem Weg in die Stadt. Die Wachen staunten nicht schlecht, als ich tropfnass zurückkehrte, machten aber sofort Platz als der Curator mit seinem Passierschein wedelte und wenig später lud man mich in der Domus Annaea ab, wo ein warmes Bad und trockene Kleider auf mich warteten.


    Eine ergiebige Quelle war gefunden und die zu überbrückende Entfernung war nicht zu gross. Vermutlich mussten nur 2 Pumpwerke gebaut werden. Die ganz genauen Berechnungen mussten noch gemacht werden, aber die Schätzung des Curator machte Mut.

    Ich weiss noch nicht. Ich bin irgendwie nicht so der geborene Redner in Dingen, welche mich nicht interessieren oder bloss von theoretischem Interesse sind. Klar, es gibt Leute, die finden meine Beiträge super und empfinden mich als richtig eloquent, aber ich tue mich oft sehr schwer etwas zu schreiben. Das wäre dann sehr mühsam für mich und die anderen Beteiligten.


    Ich überlege noch.


    Auf der anderen Seite muss man ja auch nicht immer selbst sprechen.

    Es gibt keinerlei Statuen, Malereien oder Funde, welche in römischer Zeit auf Nietenbeschläge als reine Zierde hinweisen.


    Vermutlich soll das Wams eher ein ledernes Unterkleid unter einer Lorica simulieren. Solche wurden auch von Zivilisten auf die Jagd getragen, da sie die Falten einer Tunika etwas in Schach hielten und somit verhinderten, dass man sich im Unterholz verheddert.

    Bei einem Vigil kann ich mir gut vorstellen, dass dies auch als ein wenig Brandschutz diente, da glattes und gut gepflegtes Leder weniger schnell brennt als Stoff.

    Oh ja, der Beitrag ist super, da widerspreche ich überhaupt nicht.


    Zum Bild und der Ausrüstung:

    - Die Tunika sieht eher nach Bettler aus, als nach organisierter Einheit. Hier darf man durchaus eine bessere Textilqualität erwarten.

    - Das Lederwams darüber ist mit Nieten verziert, welche keinen Sinn haben. Das hätte man damals einfach nicht gemacht. Arbeit ohne Sinn dahinter entsprach nicht dem römischen Denken.

    - Ausserdem schützt es einen grossen Teil des Körpers gar nicht, hat also insgesamt keinen Sinn.

    - Die Löwenkopffibel habe ich nirgends ähnlich gefunden bis weit ins 5. Jahrhundert n.Chr. hinein. Für 1. Jahrhundert ist sie meiner Meinung nach viel zu gross.

    - Ein Tuch über die rechte Schulter, welches keinen Sinn hat ausser dass es im Einsatz vielleicht Feuer fangen könnte, das ist weder ein Mantel, noch ein Ausrüstungsgegenstand der Vigiles.

    - Der Bart kam erst etwas später in Mode. So kurz nach dem Tode des Vespasian waren rasierte Gesichter noch in Mode. Erst mit Hadrian, also zu Beginn des 2. Jahrhunderts n.Chr. kommen Bärte in den Funden von Statuen und Büsten plötzlich vor.


    Sehr gut hingegen sind:

    - Das Halstuch

    - Die Armschützer, welche auch bei anderen Einheiten, insbesondere Bogenschützen, ganz ähnlich überliefert sind.

    - Die Keramiken im Hintergrund und der Becher in der Hand.

    - Die Frisur und das Casting der Person

    Varenus druckste noch ein wenig herum, was zwar zu erwarten gewesen war, aber ich sehr bedauerte. Scheinbar war er sich dieser neuen Freundschaft noch zu unsicher, als dass er sich vorstellen konnte, dass einzig die langjährige Beziehung zwischen zwei Gentes zu einer solchen Handlung ohne Erwartung einer Gegenleistung führen könnte. Nun gut, vielleicht würde dies in Zukunft dazu führen, dass ich einige Klienten erhalten würde, aber eine konkrete Erwartung hatte ich nicht.


    Ja, das ist mir auch aufgefallen. Ich versichere dir, ich hege keine Hintergedanken und habe nichts, was ich von dir erbitten möchte. Es ist ein Teil meines Amtes und dieses möchte ich gerne gut und richtig ausführen. Wenn mir also jemand auffällt, dann versuche ich die Hintergründe zu verstehen, damit ich die richtige Entscheidung fällen kann, ob ich einen Namen nennen soll und falls ja, dann mit welcher Empfehlung.


    Also bitte, erzähl mir was in der Zeit von Salinator und den Jahren des Bürgerkrieges passiert ist. Ich habe das selbst nicht wirklich miterlebt, war ich doch damals noch ein unwissendes Baby in Mantua.


    Sim-Off:

    Der Bürgerkriegsplot war ein Grund warum ich aus dem Moderatorenteam austrat und später das IR verliess.


    Ich sehe hier auch einen gangbaren Weg: Niemand erwartet Neutralität, da das Klientelsystem diese unmöglich macht. Gleichzeitig bemüht man sich aber dennoch darum, damit die Arbeit weiter korrekt ausgeführt wird und nicht die unterschiedlichen politischen Meinungen innerhalb der Truppe zu Problemen führen.


    Tönt doch realistisch. :dafuer:

    Sim-Off:

    Kein Problem.


    Das wäre gut. Je besser wir vorbereitet sind, wenn der Kaiser oder eine von ihm beauftragte Gruppe sich darum kümmert, umso schneller geht dann alles. Und der Kaiser wird sicherlich erfreut sein, wenn er ein neues Bauwerk erhalten kann ohne die Staatskasse gleich komplett zu leeren.


    Also, dann Trinken wir auf eine neue Freundschaft!


    Ich erhob meinen Becher, spritzte mit der Fingerspitze des Zeigefingers ein kleines Opfer in jede der 6 Himmelsrichtungen (inklusive oben und unten) und nahm einen grossen Schluck.


    Ich trank gerne auf diese neue Freundschaft. Die Decimi waren mir allgemein immer schon sympathisch gewesen, wie die Iulii ebenfalls. Vermutlich hatte das mit meiner Klientschaft und meiner Familie zu tun. Am Primicerius a libellis aber war es noch etwas anderes, etwas was sich mir heute noch nicht zeigen würde, was mich anzog.

    Sim-Off:

    Passt.


    Ich hörte aufmerksam zu, denn endlich redete Varenus von sich aus. Es war genau das, was ich brauchte um aus diesem Abend meine Schlüsse ziehen zu können.


    Ich behaupte nicht, dass die Götter gerecht sind, oder dass wir immer verstehen, in welcher Art ihre Gerechtigkeit sich auf uns auswirkt. Und ich behaupte ganz sicher nicht, dass deine Situation gerecht wäre. Aus diesem Grund habe ich dich ja heute auch eingeladen. Ich möchte mehr erfahren über die Hintergründe deines Werdeganges. Wie du weisst, ist es meine Aufgabe, dem Kaiser Menschen zu nennen, welche sich verdient gemacht haben und du scheinst mir ein solcher Mensch zu sein.


    Das will nicht heissen, dass ich dir irgendwelche Hoffnungen machen kann, ausser, dass ich deinen Namen nennen kann. Aber ich verstehe selbst nicht, warum ein Mann, der sein ganzes Leben in der Finanzabteilung verbracht hat, plötzlich bei den Brieftauben landet.


    Nun war es also ausgesprochen. Vielleicht war ja ich die göttliche Fügung im Leben des Decimus Varenus, welche für ein wenig Gerechtigkeit sorgen konnte?

    - Auch Bürgerinnen sollten zu öffentlichen Ämtern zugelassen werden und das Wahlrecht bekommen.

    Vor diesem Thema möchte ich warnen, da ich die ganzen Diskussionen dazu vor vielen Jahren live miterlebt habe. Damals gab es im IR plötzlich weibliche Senatoren und sogar Offiziere in der Classis. Dieses Thema neigt dazu simON und simOFF, historisch und aktuell, zu vermischen und das birgt ein immenses Streitpotential.


    Das möchte ich nur ungern nochmals erleben.


    Ausserdem ist es Bürgerinnen sehr wohl bereits jetzt erlaubt öffentliche Ämter zu übernehmen. Jede Stadtregierung steht einer Frauen-ID offen.

    Sim-Off:

    Meine SimON-Ideen hängen noch an gewissen SL-Entscheidungen. Daher kann ich dazu noch nichts sagen, da die SL diese zuerst noch in Ruhe fertig diskutieren soll.


    Oha, da hatte ich dann ja wohl einen Mann getroffen, bei dem ich nicht bloss vorsichtig sein musste, da jedes meiner Worte Eingang in ein schriftliches Werk finden könnte, sondern auch jemanden, der richtig interessiert war und nicht bloss Politik machen wollte. Da er aber gleichzeitig keine Aufstiegspläne äusserte, konnte ich auf jeden Fall eine Sache in meinem Kopf bereits abhaken.


    Als Vigintivir, auch wenn ich in der Stadtreinigung tätig war, hörte ich bereits von meinen Kollegen in Erbschaftsangelegenheiten, dass das Erbrecht äusserst kompliziert und in gewissen Teilen auch veraltet ist. Einige Artikel beziehen sich zum Beispiel auf die Ehe cum manu, welche bereits seit vielen Jahren nicht mehr praktiziert wird.


    Dieses Beispiel war für mich ein Sinnbild der Veränderung in der Gesellschaft, welche zwingend eine Veränderung der Gesetze nach sich ziehen musste.


    Wenn aber die Ehe cum manu nicht mehr verliehen wird, dann brauchen wir auch keine Erbschaftsgesetze dazu. Vielmehr sollten wir die Gesetze so anpassen, dass sie der neuen Regel mehr Beachtung schenken.

    Dies ist ein Beispiel für die Art der Veränderungen, welche ich gerne anregen möchte.

    Und natürlich hast du recht, das ist kein Thema für ein Gespräch dieser Art. Ich werde dir gerne in die genannte Taberna begleiten, ich kenne sie bisher auch noch nicht.

    Als Varenus ankam, wurde er sogleich in das vorbereitete Speisezimmer begleitet, wo er es sich auf der für ihn vorgesehenen Kline niederliess und ich an seinem Gesichtsausdruck erkannte, dass er angenehm angetan war.


    Guten Abend Decimus, herzlich willkommen in der Domus Annaea. Ich hoffe, dein Tag beinhaltete noch einige sinnvolle Dinge und nicht bloss die so ungeliebten Belanglosigkeiten?


    Die Sklaven waren angewiesen, uns sofort bei Eintreffen des Gastes mit Wein und Wasser zu versorgen, was sie auch taten.


    Eine eigene Rebe vom Stammsitz der Annaei in Mantua.


    Die Vorfreude auf das hoffentlich folgende private Gespräch war gross und ich musste mich fast etwas zurückhalten, um den Smalltalk zu Beginn eines solchen Gespräches gebührend zu feiern.

    Ich nahm das als Anlass, mich wieder aus dem Officium zu entfernen und da mein Tag noch mit Aufträgen im Namen des Kaisers gefüllt war, machte ich mich so schnell als möglich auf den Weg, damit ich meinen Sklaven dann auch noch genügend Zeit geben konnte, alles für die Cena vorzubereiten.