Die Alltagstinte war wasserlöslich. Eisengallustinte benutzte man nur für wichtige Schriften, welche zwingend haltbar sein mussten. Also Dokumente oder "publizierte" Bücher. Ich kenne keine Forschung über deren Verbreitung und kann daher keine Zahlen nennen.
Tusche gibt es in der Form als Farbe für die Wandinschriften bei Wahlkampf etc. Ich kenne aber keine Funde auf Papyri oder Pergament mit Tusche.
Calamus ist das lateinische Wort für Schilfrohr, also sind die Calami Schilfrohre und keine Metallgegenstände. Sowohl Gänsefeder als auch Metallfeder reissen beim Schreiben die Oberfläche des Papyrus ganz leicht auf, so dass die Tinte darunter läuft und sich in den Fasern spinnennetzartig ausbreitet.
Ich weiss, dass es Funde gibt, welche von einige Leuten als Metallspitzen für Schreibwerkzeuge interpretiert werden. Es gibt dafür aber keinen überlieferten Namen und diese Interpretation ist bei den meisten derartigen Funden mehr als umstritten. Die mir bekannten Funde sind derart gross und grob, dass es sich kaum um Schreibwerkzeug handeln kann, wenn man sieht, wie klein die Schrift auf Papyrusfunden ist.
Gold- und Silbertinten sowie Purpurpergament sind nach meinem Wissen für unsere Zeit noch nicht nachgewiesen sondern erst im frühen Mittelalter.
Das Wort Codex kommt aus dem Lateinischen "caudex". Dies heisst Holzblock und ist daher ursprünglich eine Sammlung vieler mehrseitiger Wachstafeln, welche zu einem solchen Holzblock zusammengebunden wurden. Ein Codex war nie eine Papyrusrolle! Das Wort wurde nie dafür verwendet.
- Wachstafeln gab es in vielen unterschiedlichen Grössen, bis hoch zu einem Format ähnlich wie A1! Es gibt ein Relief, auf welchem die öffentliche Tilgung von Schulden zu sehen ist, wo Scribae auf ihren Schultern Wachstafeln zur Zerstörung bringen. Diese haben mindestens Grösse A2!
- Auf dem Forum Romanum wurden jeden Tag mindestens einmal die Nachrichten aus dem Imperium ausgehängt. Geschrieben auf Wachstafeln. Die Sklaven der reichen Familien schrieben diese ab und brachten die "Zeitung" zu ihren Herren zum Frühstück.
- Es gibt zwei Zwischenformen, z.B. im Mittelalter das "Rollbuch". Zusammengebundene Seiten, gerollt.
Was meine Arbeit angeht, so ist diese leider nicht gut genug, um publiziert zu werden. Teile daraus vielleicht, aber sicher nicht die Ganze!